Mount Paektu - der höchste Berg Koreas

 

 

Aus der RKI - Sondersendereihe "Die Koreaner auf der Suche nach der Urform ihres Lebens

 

5. Teil "Der Paektu-Berg, der Ursprungsort des koreanischen Volkes

 

Der Paektu - Berg am Yalu - Fluss an der Grenze zwischen Nordkorea und China ist die ursprüngliche Heimat der Koreaner. Er ist das Symbol der nationalen Wiedervereinigung, dem Wunsch des koreanischen Volkes.

Der Paektu - Berg stellt den Kopf der Paektutaegern - Bergkette dar, die auf der koreanischen Halbinsel von Norden nach Süden verläuft. Er stellt die Träume des koreanischen Volkes dar, das Land wiedervereinigen zu können. Dieser Berg erstreckt sich über ein rund 26.400 km2 großes Gebiet, was die Süd- und Nordhamgyong - Provinz sowie die Jiling - Region Chinas umfasst. Das entspricht der Nordcholla - Provinz in Südkorea. Der Paektu - Berg, der höchste auf der koreanischen Halbinsel, ist mit mehreren anderen Gipfeln verbunden, die über 2000 Meter hoch sind. Der Paektu - Berg erstreckt sich bis zur nördlichen Mandschurei. Dieser Berg stand seit der Gründung des ersten Nationalstaates durch einen legendären Held namens Tangun immer im Mittelpunkt der koreanischen Geschichte. Er war die Hauptbühne der altertümlichen Staaten Koryoson, Puhjo, Koguryo oder Parhae, die von der Bronze- bis zur Eisenzeit die koreanischen Halbinsel beherrschten. Der Paektu - Berg war der Ausgangspunkt der Koreaner, die die riesige Ebenen der Mandschurei regierten. Egal wo die Koreaner lebten, sie verehrten diesen Berg als den Ursprungsort ihres Volkes. 

Dieser Berg der Paektutaegern - Bergkette wurde je nach Aussehen einen passenden Namen gegeben. Kein Berg hatte so viele Namen wie der Paektu - Berg. In einem Geografiebuch namens "Taehan kanjukho" kommen acht verschiedene Namen vor, darunter Puram, Kaema, Totte, Taepek, Paeksan, Tanbaek, Taektu und Tainningchangyon. Weiter steht darin, die unterschiedlichen Namen sind auf die regionalen sprachlichen Unterschiede zurückzuführen, die damals existierten. Am häufigsten wurde jedoch der Name Paektu benutzt. 

Herr Pae Uh-Ri, Leiter der Vereinigung für koreanische Ortsnamen erzählt:

In chinesischen Dokumenten kommt der Name Pullham vor, das bedeutet soviel wie "hell". In dem Buch eine kulturelle Untersuchung, über den Namen Pullham des koreanischen Schriftstellers 
Chae Nam-Son wird dieser Name behandelt. Hier steht, dass der Name Pullham mit der Idee der Helligkeit zu tun hat. Er kann mit dem Namen "Paek" des Bergnamens Paektu gleichgesetzt werden. Die Koreaner werden häufig als ein Volk der weißen Kleider bezeichnet, denn früher trug man in Korea gern und häufig weiße Kleider. Wie sich auch im Namen Pullham zeigt, liebten die Koreaner alles was hell ist. 

Der Paektu - Berg war in schweren Zeiten der geistige Mittelpunkt des koreanischen Volkes. Die japanische Herrschaft war in der Geschichte Koreas die finsterste Zeit. Die Japaner soll es sehr aufgeregt haben, wenn die Koreaner den Namen Paektu auch nur aussprachen. Der verstorbene Yi Shi-Sim, der sich mit der Erforschung der koreanischen Schrift Hangul befasst hatte, hinterlies die folgenden Worte:

"Der Paektu - Berg ist der höchste auf der koreanischen Halbinsel. Alle Berge Koreas sind diesem Berg entsprungen. Daher betrachten wir ihn als eine heilige Stätte. Er wurde auch kurz Paeksan genannt. Die Japaner hassten diesen Namen, denn sie wussten, dass der Paektu - Berg in engem Zusammenhang mit dem Nationalgeist des koreanischen Volkes steht. In der Nähe des Paektu - Berges gründeten die Koreaner den ersten Nationalstaat. Der Anfang einer jeden Sache hat eben eine große Bedeutung"

Der 2750 Meter hohe Paektu - Berg ist die Mutter des koreanischen Volkes, hier ein Blick auf den Chon - See 

 

Der Chon - See: Ein Kratersee entsteht nach einem Vulkanausbruch. Nach dem Ausbruch erlischt der Krater, zieht sich zusammen und senkt sich ab. So entsteht eine Vertiefung, in der sich Wasser ansammelt. Der Chon-See des Paektu - Berges ist viel größer als der des Halla - Berges. Er hat einen Umfang von 12 Kilometern und ist über 400 Meter tief. Der Durchmesser von Norden nach Süden misst 4 Kilometer. Er wurde im Jahre 1931 von einem deutschen Geografen zum ersten Mal vermessen. Zwischen Oktober und Mai friert die Wasseroberfläche ein und bis Juni schwimmen Eisblöcke im See. Der außergewöhnlich tiefe und große Kratersee befindet sich auf einer Höhe von 2000 Meter. Der Kratersee, sowie die steilen Abhänge, die durch eine Reihe von Vulkanausbrüchen entstanden sind, machen den Paektu - Berg zu einer Einzigartigkeit. Südlich des Kratersees befinden sich auch  Schwefelquellen. 

Der erste dokumentiert Vulkanausbruch, gab es im August des 30. Regierungsjahr von König Sonyo der Choson - Dynastie, also im Jahre 1597. Den Analen des Königs Sonyo zufolge soll der Himmel nach einem donnerähnlichem Geräusch voll von Rauch und großen Steinen gewesen sein. Danach zur Regierungszeit von König Sukchong brach der Krater des Paektu - Berges nochmals aus. Nach diesen zwei Vulkanausbrüchen entstand auf dem Gipfel des Berges ein riesiger Kratersee mit einem Umfang von 12 Kilometer. Es ist ein See, der so groß und so breit wie ein Meer wirkt. Das Wasser des Kratersees ist sehr klar, hat keine Farbe und kein Geruch. Es ist als Trinkwasser besonders gut geeignet. China exportiert es als Mineralwasser in Flaschen nach Hongkong. Das ganze Jahr über soll der Wasserstand des Kratersees sehr hoch bleiben. Der Großteil des Wassers entsteht durch den geschmolzenen Schnee, außerdem regnet es auf dem Paektu - Berg sehr viel. In einem Jahr soll es nur 30 Tage nicht regnen, sonst fällt immer sehr viel Regen. Das Wetter auf dem Berg ist sehr wechselhaft. Selbst an einem Tag wechseln sich Sonnenschein und Regen mehrmals ab. Die Jahresdurchschnittstemperaturen liegen hier auf diesem Berg bei -8,3°. Während des Sommers steigt das Thermometer auf maximal 18°, im Winter sinkt das Thermometer auf bis -48° Celsius.

Der Paektu - Berg, der Yalu - Fluss und der Tumen - Fluss bildeten aufgrund ihrer Höhe und Größe die natürliche Grenze zwischen Korea und seinen Nachbarländer. Aber der Paektu - Berg erstreckt sich über ein großes Gebiet und er ist nicht bewohnt, weshalb es schwer ist, eine deutliche Grenze zu ziehen. Daher war er hin und wieder Gegenstand von Grenzkonflikten, wie z.B. im Jahre 1712 im 38. Regierungsjahr von König Sukchong. In diesem Jahr wurde auf dem Berg ein Denkmal aufgestellt, das als Grenzstein zwischen der chinesischen Ching - Dynastie und dem Choson - Königreich dienen sollte. Die Chinesen behaupteten, der Paketu - Berg sei der Ursprungsort der Chin - Dynastie, und daher ein heiliger Ort. So wurde ein chinesischer Gesandter nach Korea geschickt, der die Botschaft vermittelte, man wolle dem Grenzkonflikt ein Ende setzen. Kurz danach wurde ohne Zustimmung der Choson - Dynastie auf dem Paektu - Berg ein Denkmal errichtet, das die Grenze markieren sollte. Allerdings nicht auf dem Gipfel, sondern an einer Stelle auf 2200 Metern, 4 Kilometer vom Gipfel entfernt in Richtung Südosten. Als Grenzstein wurde ein Fels benutzt, der einem Tiger in gebückter Haltung ähnelte. Unter der japanischen Herrschaft  überlies Japan China die Kanto - Region. Gleichzeitig wurde auch der Grenzstein weggeräumt.

Kanto gehörte zu Koreas Territorium. Aber unter der japanischen Herrschaft, unter der sich die Koreaner nicht behaupten konnten, wurde dieses Gebiet Gegenstand der Verhandlung zwischen Japan und China. Japan wollte Kanto als militärischen Stützpunkt für die Invasion nach China benutzen. In dem die Japaner den Konflikt um dieses Gebiet regelten, konnten sie der Welt zeigen, dass es Korea annektiert hatte, und dass Korea sein Souveränitätsrecht verloren hat.

"Ich sitze auf dem hohen Paektu - Berg und blicke über die Wiesen nach vorne und nach hinten, in den Norden und in den Süden. Die alten Erinnerungen kommen mir neu vor. Wenn meine Liebe noch am Leben ist, werde ich wahrscheinlich weinen" (Gedicht aus dem Gedichtszyklus "Gakuk wolju", den die Gelehrten An Min-Jon und Pak Cho-Kwan im Jahre 1876 zusammengefasst haben). Der Verfasser dieses Gedichts, der leider nicht bekannt ist, muss das Schicksal des Paekut - Berges vorausgesehen haben. Er war auf den Paektu - Berg gestiegen und sehnte sich nach den vergangenen Zeiten, in denen der ganze Berg den Koreanern gehörte.

Japan hatte den Grenzstein beseitigt, da dieser Grenzstreitigkeiten hätte auslösen können.  Aber der Paektu - Berg war nach wie vor Stolz der Koreaner. Unter der japanischer Herrschaft benutzen ihn die Unabhängigkeitskämpfer als militärischer Stützpunkt. Hier fanden viele Schlachten gegen die Japaner statt und nicht wenige Siege hatten die koreanischen Freiheitskämpfer errungen, z.B. die Bonghudong- oder Chongsanhi - Schlacht.

Die vergangene Geschichte wird durch Zeugenaussagen der Nachwelt bekannt gemacht und allgemein gültig. Die Geschichte der Freiheitskämpfer zwischen den Felsen des Paektu - Berges gegen die Unterdrückung Japans für die Unabhängigkeit ihres Landes kämpften, kam unter anderem in dem Gedicht "Das Epos des Paektu - Berges" des Schriftstellers Ko Un, ans Tageslicht.

Du wilder Wind zwischen den Gipfeln des Paektu - Berges.
Du wilder Wind, den niemand züchten kann.
Das sind die endlosen Nachfarn von Choson.
Schau sie die Dir an, die 16 Gipfel des stattlichen Kratersees
ich werde mein Fleisch zerreisen und gegen die heutige Schande kämpfen.
Auch auf diesem Land wird sich wieder ein grüner Tag ankündigen. 


Der Paektu - Berg ist der höchste in Korea und Objekt der Verehrung. Die Natur auf dem Berg ist in ihrem ursprünglichem Zustand so wie vor uralten Zeiten erhalten geblieben. Das südöstliche Gebiet des Paektu - Berges bestimmte Nordkorea zur offiziellen Sehenswürdigkeit Nr. 19.  Spät in den 80Jahren wurde dieses Gebiet zur Naturschutzzone bestimmt. Auch China erklärte den Paektu - Berg teilweise als Zone für den Schutz der Natur und Menschen. In den 80Jahren entschied die UN, den gesamten Paektu - Berg zur internationalen Naturschutzzone zu bestimmen.

 

Wilde Blumen auf dem Paektu - Berg

Auf dem Paektu - Berg blühen die Blumen nicht nach den 4 Jahreszeiten auf. Alle Blumen öffnen ihre Blüten in einem Zeitabschnitt von 100 Tagen. Es wachsen etwa 1800 Arten von Blumen. Gegen Mitte Juni beginnt der Schnee zu schmelzen. Die Blumen sprießen dann aus dem Schnee und Eis. Die etwa 400 Kilometer große Hochebene die sich auf etwa 1750 Meter befindet, wird von Blumen lückenlos bedeckt. Interessant ist, dass sich die Blumen sehr schnell verändern. Etwa 3 Tage nachdem sie ausgeblüht sind, nehmen sie eine andere Farbe an.

Die alten Koreaner wussten die schöne Natur auf dem Paektu - Berg zu würdigen. Daher zogen sie ihre Kleider zusammen und suchten innere Ruhe, ehe sie den Paektu - Berg bestiegen. Die Koreaner betrachten den Paektu - Berg nicht als eine touristische Sehenswürdigkeit, sondern als einen heiligen Berg, als den Ursprungsort des koreanischen Volkes. Nicht nur für die Koreaner, auch für die Völker in der Mandschurei, wie z.B. der Nüzben, ist der Berg ein heiliger Ort, daher nahmen sie immer ein Klosettbecken mit, wenn sie ihn bestiegen. Der Paektu - Berg ist die Bühne des Gründungsmythos Koreas. Auf diesem Berg spürt man eine besonders würde und heilige Atmosphäre. Der Krater, der eine einzigartige Form hat und die schöne, unberührte Natur des Paektu - Berges sind sind eine weltweite bekannte Sehenswürdigkeit. Auch andere Länder wie Amerika, Japan oder Deutschland haben den Wert des Paektu - Berges als touristische Sehenswürdigkeit erkannt. Die Bergrücken sind mit dichten Wäldern bedeckt, die so groß sind, dass man sie eher als ein Meer von Bäumen beschreiben könnte. 

Im 21. Jahrhundert, dem Zeitalter der Umwelt, wird man dem Paektu - Berg noch größeres Interesse schenken. Die Natur auf dem Paektu - Berg ist wirklich gut erhalten geblieben. Im vorletzten Jahr haben einige Umweltvereine verschiedene Orte auf der Welt besucht. Aber es soll keinen Ort gegeben haben, an dem die Natur so gut erhalten geblieben ist. Das ist darauf zurückzuführen, dass die Wälder auf dem Paektu - Berg selten von Menschen betreten werden. Auch China kümmert sich sehr um den Schutz des Paektu - Berges und kontrolliert streng den Besuch von Touristen. Die Bedeutung des Paektu - Berges als natürliche Ressource  ist im großen Maße gestiegen. Dieser Berg, den die Koreaner als Ursprungsstätte ihrer Vorfarn betrachten, gewährt einen Einblick in die Urform der koreanischen Kultur. Neben seiner symbolischen Bedeutung hat er auch einen großen ökologischen Wert. 

Kürzlich wurde in China die Höhe des Berges neu bemessen. Den Ergebnissen zufolge ist er genau 2749,6 Meter hoch und damit der höchste Berg in Süd- und Nordkorea. In Asien gibt es natürlich noch höhere Berge, wie z.B. den Fuji - Berg in Japan oder den Oksan - Berg in Taiwan. Aber aufgrund seiner prächtigen und gewaltigen Gestalt und des riesigen Kratersees zählt er zu den schönsten Bergen der Welt. 

Der Dichter Choeng Nam-Soll schrieb:

Es ist als würde ein Fisch vergessen, dass er im Wasser lebt, wenn ein Koreaner vergessen würde, dass  er sich unter dem Einfluss des Paektu - Berges befindet. 

Auch die koreanischen Nationalhymne, die die Koreaner in Leid sowie Freud singen, beginnt mit dem Vers: 

Dong hae mul, Gwa Paek Tu san I ma ru go dal to rok 
"Bis das Meer des Ostens ausdörrt und der Paektu - Berg abgetragen ist, möge Gott Korea schützen".

 

(aus der RKI - Sendereihe "Die Koreaner auf der Suche nach der Urform ihres Lebens" vom 28.06.2000 sowie eigener Recherchen)

 


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