Die koreanische Musik ist wie die koreanische Geschichte sehr vielfältig. Mit mehr als 60 charakteristischen Instrumenten, von denen heute noch 45 gespielt werden, hat die koreanische Musik ihr eigenes unverwechselbares Repertoire und entsprechende Formen. Die früheste koreanische Instrumentalmusik, die heute noch gespielt wird, Sujechon, ist eine mehr als 1000 Jahre alte Art der Hofmusik. Sie wird von einem Ensemble bestehend aus Taegum (Bambusquerflöte), P´iri (zylindrische Oboe), Kayagum (zwölfsaitige Zither) und einer Vielzahl von Trommeln und anderen Schlaginstrumenten aufgeführt. Zur Hofmusik zählt auch Militärmusik und jene Musik, die zur Begleitung konfuzianischer Rituale und Zeremonien an den königlichen Schreinen gespielt wurde.
Der Adel liebte Vokalmusik im Form von Kagok (Die koreanischen Weisen sind zwischen traditioneller und klassischer Musik angesiedelt. Sie sind in etwa zu vergleichen mit Liedern wie "Am Brunnen vor dem Tore" oder "Sah ein Knab ein Röslein stehn") Diese Vokalmusik wird in Versform von einem kleinen Ensemble im 16- und 10-Takt-Rhytmus vorgetragen. Ferner gibt es noch eine Vokalmusikform, Shijo. Hierbei handelt es sich um kurze lyrische Lieder, deren Grundmelodie variiert wird.
Die rythmische und lebendige Musik, die von den Bauern als Begleitmusik zum Tanz gespielt wird, wird vom blechernen Klang des kleinen Gongs, Kkaengwari, dominiert. Ein traditionelles koreanisches Volkslied ist "Ari rang". Davon gibt es sehr viele Abhandlungen, je nach Region sind die Texte und die Noten anders, aber alle sind gleichen Ursprungs. Ari rang wurde früher bei den täglich anfallenden Arbeiten, die man gemeinsam erledigte gemeinsam gesungen.
Volkslieder basieren anders als das westliche Zwölftonsystem in der Regel auf einem 5- oder 4-Ton-System, das heißt, anstelle von do, re, mi, fa, so, la si, do gibt es do, mi, pa, do, ti. Eines der Charakteristika der koreanischen Volkslieder ist der Tripeltakt (eins, zwei, drei, eins, zwei, drei) im Gegensatz zum Zweiertakt (eins, zwei, eins, zwei) in Volksliedern aus Japan und China. Eine andere Form der Vokalmusik volkstümlichen Ursprungs ist das P´ansori (Einmann-Oper), die heute wieder zunehmender Beliebtheit erfreut.
Eine wichtige Gruppe fernöstlicher Saiteninstrumente wird als Wölbbrettzither bezeichnet. Die meisten davon haben lange Brettresonatoren mit leicht aufgewölbter Oberfläche, andere aber lange Röhrenresonatoren. Das chinesische Ch´in hat keine Stege, doch die meisten Wölbbrettzithern besitzen bewegliche Stege. Wölbbrettzithern werden mit Fingerspitzen und Daumen gezupft oder mit Plektren angeschlagen.
Die Wölbbrettzither Kayagum kann bis in das Königreich Kaya des 6. Jahrhunderts zurückverfolgt werden. Das Instrument hat 12 Saiten, die über 12 verschiebbare Stege gespannt werden.
Das koreanische Komungo entspricht dem chinesischen Ch´in. Das Komungo hat 6 Saiten und 16 Bünde und wird mit einem Plektrum gespielt. Man verwendet dieses Instrument um lyrische Lieder zu begleiten, aber auch für Kammermusik und sanjo (Solo-Musikstück mit Trommelbegleitung)
Haegum ist eine zweisaitige Fiedel, die aus China eingeführt wurde. Sie ist fester Bestandteil der koreanischen Kultur. Die Fiedel wird in verschiedenen Genres der koreanischen Musik verwendet. Man spielt das Instrument, indem man einen bestrichenen Bogen zwischen den Saiten einführt und gegen diese streicht. Die Haegum verwendet man in chong-ak (Hofzeremoniemusik) und sanjo. (Solo-Musikstück mit Trommelbegleitung).
Taegum: ist ein repräsentatives Blasinstrument in Korea. Bei einem Zusammenspiel in der traditionellen Musik gibt der Taegum den Grundton an und alle anderen Instrumente stimmen dementsprechend ein. Taegum besteht aus einem Bambusrohr mit 10 Löchern. Unten gibt es ein Loch das Tungon genannt wird, und auf dieses Loch wird eine dünne Schicht aus Schilf geklebt, das Tung genannt wird. Diese Schilfschicht ermöglicht den einzigartigen Klang von Taegum. Die Herstellung von Taegum ist relativ einfach im Vergleich zu anderen Instrumenten. Daher ähnelt es besondern dem Naturklang. In der Shilla - Dynastie gehörte Taegum neben den Instrumenten Kayagum, Komungo, Pip´ a, Chingum und Sogum zu den wichtigsten Dreisaiteninstrumenten und drei Bambusinstrumenten und war untern den Leuten sehr beliebt. Der Typ, der damals verwendet wurde, nennt sich chong-ak taegum. Obwohl die sanjo taegum und die chong-ak taegum im wesentlichen gleicht, ist sie kleiner und kürzer. Die sanjo taegum wird für sanjo und shinawi verwendet um Volkslieder und / oder Tänze zu begleiten. Auch in der Tonhöhe unterscheiden sie sich die beiden Flöten, und zwar um eine kleine Terz, wenn mit 3 Löchern gespielt wird. Der Klang ist klar und elegant so dass es nicht nur für ein Zusammenspiel sondern auch zum Solospiel geeignet ist. Das Taegum - Stück "Tungsong tatim hanib" ist das repräsentativste Taegum - Solostück. Tungsong tatim hanib ist ein traditionelles Stück mit der Taekchonga-Melodie das als eine Instrumentalmusik in eine hohe Melodie transponiert wurde. Dieses Stück wird außer dem Taegum auch mit dem Instrument Thanso, einer kurzen Bambusflöte gespielt. Eine weitere Art, die heute noch gespielt wird, ist die sanjo taegum. Die chong-ak taegum hat 13 Grifflöcher und wird für Kammermusik und zur Liedbegleitung gespielt.
P´iri: (chinesische Oboe) die heutige Version der Tangp´iri, die kürzer ist als die Hyangp´iri, aber einen dickeren Zylinder aufweist, hat 8 Grifflöcher. Das Mundstück der Hyangp´iri besteht aus einem doppelten Rohrblatt, das auf dem Bambusrohr sitzt. Die Hyangp´iri wird aufgrund ihres relativ lauten Tons und der großen Tonbreite von 2 Oktaven häufig bei Ensembles als Soloinstrument oder bei Tanzstücken als Begleitinstrument eingesetzt. Die Taekp´iri dagegen ist etwas stiller als die Hyangp´iri und hat deshalb auch einen etwas sanfteren Klang. Sie dient als Begleitung für Vokalmusik wie auch für Musikstücke, in denen die Seiteninstrumente dominieren und die daher einen sanften Klang als Kontrast benötigen. Die Tangp´iri hingegen wird in Hofmusikstücken gespielt, die durch den chinesischen Tanzstil geprägt sind. Der Klang dieses Instrumentes, das nach dem Geschichtsbuch "Koryo sa" schon bereits seit der Koryo-Dynastie existieren soll, ist wesentlich voluminöser als der der Hangp´iri. Sie hat ebenfalls 8 Grifflöcher, wobei jedoch die Anordnung etwas anders ist. Bei der Tangp´iri sitzt nämlich das 2. Griffloch auf der Rückseite, wobei es bei der Hyangp´iri das erste ist.
T´aep´yongso (konische Oboe): die T´aep´yongso wurde im späten 14. Jahrhundert während der späten Koryo und der frühen Choson - Dynastie aus China eingeführt. Das Instrument mit 8 Grifflöchern wird gespielt, indem man ein Blatt in das Mundstück steckt. Es wird vor allem in nong-ak (Bauernmusik) verwendet.
Kkwaenggwari (kleiner Gong oder Handgong): der Kkwaenggwari ähnelt in Form und Konstruktion dem großen Gong Ching, ist aber kleiner. Im Gegensatz zum Ching wird er aber mit einem nicht überzogenen Schlegel gespielt und hat damit einen härteren und höheren Klang. Das Instrument kommt bei nong-ak (Bauernmusik) und musok - Musik zur Anwendung.
Changgo: (Stundenglastrommel): Die aus Holz bestehende Changgo hat zwei Oberflächen aus Fell. Sie wird gespielt, indem man mit zwei Stöcken auf beide glatte Enden schlägt. Verwendet wird sie vor allem in nong-ak und als Begleitung für Volkslieder und chapka (Volksballaden)
Bei der Samulnori-Musik oder bei der Bauernmusik bei denen Schlaginstrumente sehr wichtig sind, wird Changgo mit zwei verschiedenen Stöcken gespielt Aber wenn Changgo als Begleitinstrument verwendet wird, spielt man eine Seite mit einem Bambusstock und die andere Seite mit der Hand. Bei Instrumentalstücken, Solostücken und Gesang wird Changgo als Begleitinstrument eingesetzt. Aber bei der P´ansori-Musik, bei dem der Vortrag oft mehrere Stunden dauert, wird die Trommel als Begleitinstrument eingesetzt. Die Trommel, die man bei P´ansori verwendet, hat wenig Schwingungen und bringt einen harten Klang hervor. Bei einer P´ansori - Aufführung muss der Sänger in Begleitung einer Trommel alleine mehrere Stunden singen, so dass die Rolle des Kosu enorm wichtig ist. P´ansori ist sozusagen ein Zusammenspiel zwischen dem Sänger und Kosu.
Chwago: (Gong) ein Gong ist eine Metallscheibe, die mit einem Schlegel angeschlagen wird. Er ist am meisten in Südostasien verbreitet; in China war er bereits im 6. Jh. n. Chr. bekannt. Die ältesten Exemplare waren flache Bronzeplatten, spätere Gongs haben jedoch eine gebauchte Oberfläche oder einen in der Mitte hervorstehenden Buckel. Einzelne aufgehängte Gongs trifft man heute in vielen Teilen der Welt.
Saenghwang: Mundorgel des Ostens
Im fernen Osten hat die Mundorgel eine sehr lange Geschichte, sie wurde bereits vor ungefähr 3000 Jahren in China beschrieben. Mundorgeln haben frei schwebende Zungen in jeder Pfeife. Der Spieler bläst in die Windkammer und bringt die einzelnen Pfeifen durch Abdecken der Grifflöcher zum Klingen.
P´yonjong (Bronzeglocken): Das P´yonjong besteht aus zwei Reihen von je acht Glocken. Die Glocken sind alle gleich groß aber unterschiedlich dickwandig. Man spielt das Instrument, indem man die Glocken mit einem rechtshändig geführten hornbesetzten Hammer anschlägt. Das Instrument wurde erstmals während des Koryo - Reiches aus Song-China eingeführt. Während der Choson - Dynastie wurde es unter König Sejong auch im eigenen Land hergestellt. Das P´yonjong wird bei Hofmusik verwendet.
Wolgum: eine Volkslaute, die Wolgum hat einen flachen Körper aus Holz, Bünde an eleganten Wirbeln hängende Seidensaiten.
Kosu (Trommelschläger): In der koreanischen Musik gibt es den Terminus Changdang, was wörtlich "Länge" und "Kürze" bedeutet. Es ist sozusagen ein rhythmischer Takt und bildet mit karak, was Melodie bedeutet, die zwei wichtigsten Faktoren in der koreanischen Musik. Daher werden in den meisten traditionellen koreanischen Musikstücken Schlaginstrumente eingesetzt, um den Takt stärker zum Ausdruck zu bringen. Darunter am meisten die Schlaginstrumente Changgo und Buk.
In der westlichen Musik begleitet man einen Gesang oder ein Solostück meist mit einem Klavier. Aber in der traditionellen koreanischen Musik begleitet Changgo und Buk am häufigsten die Musik. Da die koreanische Musik von langer Melodie und unregelmäßigen Takten geprägt ist, spielt die Begleitung den Takt unterstützend eine sehr wichtige Rolle. Den Taktspieler nennt man auf koreanisch kosu, was so viel wie Trommelschläger bedeutet. Der Kosu spielt nicht nur die üblichen Rhythmen, sondern streut auch zahlreiche Varianten ein und reguliert die Stärke und Schwäche. Bei dem vom einfachen Volk musizierten Volksmusik fügt der Kosu zwischendurch Ausrufe wie Jdotji, Eufigo und Charanda hinzu, was soviel wie "Gut" und "weiter so" bedeutet. Diese Ausrufe und die Stimmung erhebende Worte des Kosu werden Chimje genannt. Chimje ist ein sehr wichtiger Faktor der die ganze Stimmung der Musik prägt und das harmonische Zusammenspiel mit dem Instrumentalisten ermöglicht. Daher war chimje neben dem korrekten Takt in der Volksmusik eine sehr wichtige Aufgabe von einen Kosu.
Klangbeispiele:
eine weitere Homepage über die traditionelle koreanische Musik
http://.www.ncktpa.go.kr
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