Quelle: Korea in Zahlen - eine wöchentliche Rubrik in der Magazinsendung "Kreuz und quer durch Korea" von Radio Korea International
Ausbildungsniveau der koreanischen Bevölkerung:
1970 hatten über 73% höchstens eine Grundschulausbildung. 1995 waren es nur noch rund 27%. Der Prozentsatz der Oberschul- und Hochschulabsolventen stieg im Zeitraum von 1970 bis 1995 jeweils von 10 auf 37, und von 5 auf 19%. In Bezug auf den Prozentsatz der Hochschulabsolventen zwischen 25 und 64 steht Korea unter den OECD-Ländern mit 15,4% nach den USA und vor Deutschland, wo es jeweils 24 und 13% sind, auf Platz 2. Hinsichtlich der Quantität hat der Ausbildungsstand der koreanischen Bevölkerung ein hohes Niveau erreicht. Daher bemüht sich die koreanische Regierung derzeit auch die Qualität zu erhöhen.
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Das Recht auf Arbeit ist ein Grundrecht und ist in der Verfassung festgeschrieben. Der liberale Wirtschaftsmarkt und dessen hohe Konkurrenzansprüche führten allerdings dazu, dass viele Menschen nicht die Arbeit ausüben können, die sie gerne ausüben würden. Oft haben auch Unternehmen als Arbeitgeber Schwierigkeiten qualifizierte Kräfte zu finden. In diesem Fall dient die Regierung als Vermittler zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Wenn wir den Anteil der Bevölkerung der zum Bruttoinlandsprodukt beträgt betrachten dann stellen wir fest, dass in Korea die Männer in Korea eine noch viel größeren Prozentsatz einnehmen als die Frauen. Betrachten wir einmal das 1999:
Knapp 21 Millionen waren in Korea erwerbstätig, d.h. 21 Millionen hatten eine Arbeit. Darunter waren um die 13 Millionen Männer und nur etwa 8 Millionen Frauen. Prozentual lag der Anteil der männlichen Bevölkerung an den insgesamt 60,5% der Erwerbstätigen mit 27% höher als der der Frauen. Der niedrige Anteil der Frauen unter der arbeitenden Bevölkerung geht auf die konfuzianische Tradition zurück, die der Beteiligung der Frau an wirtschafts- und gesellschaftlichen Angelegenheiten weitgehend Schranken setzt. 1963, als der Konfuzianismus das Bewusstsein der Koreaner noch weitgehend bestimmt hatte, betrug der Anteil der arbeitenden Frauen nur 37%. Viele konfuzianische Ansichten sind zwar mittlerweile abgebaut worden, aber wenn wir die Anzahl der berufstätigen Frauen mit dem Stand in Europa, vor allem in den nordeuropäischen Ländern vergleichen, dann stellen wir fest, dass Frauen in Korea in der Berufswelt noch stark benachteiligt werden. Zum Beispiel sind in Schweden von 79% der an der Wirtschaft beteiligten Bevölkerung 73,9% Frauen. Die wirtschaftliche Beteiligung der Frau in Korea ist von einem ständigen Hoch und Tief gekennzeichnet. Dank der wirtschaftlichen Expansion und den daraus entstehenden Arbeitsplätzen ist 1973 der Prozentsatz der arbeitenden weiblichen Bevölkerung auf 41,5% gestiegen. 1987 betrug der Anteil sogar 45%. Bis 1997, also kurz vor Ausbruch der Wirtschaftskrise stieg der Anteil sogar auf fast 50%. Danach ging es mit der Wirtschaft bergab und 1998 wurden viele Arbeitsplätze im Produktionsbereich gestrichen, bei denen Arbeiterinnen beschäftigt waren. Auch insgesamt viel der Prozentsatz der Bevölkerung, die eine Arbeit hatten 1998 auf 60,7%. Der Prozentsatz der männlichen arbeitenden Bevölkerung fiel allerdings nur um 0,4%, der der Frauen um ganze 2,5%. Die Zahlen reflektieren die Tatsache, dass Frauen in Korea immer noch als Nebenarbeitskraft am Rande des wirtschaftlichen Hauptgeschehens betrachtet werden.
Zu den Erwerbstätigen gehören diejenigen, die mindestens 1 Stunde in der Woche zum Zwecke des Einkommenserhalts arbeiten. Über diese Art der Definition gehen die Meinungen zwar auseinander, allerdings handelt es sich dabei um eine Festlegung die von der internationalen Arbeitsorganisation auf alle Länder angewendet wird. Anhand des Jahresberichts von 1999 über die an der Wirtschaft beteiligten Bevölkerungsmitglieder der vom statistischen Amt herausgegeben wurde, können wir deutlich erkennen, dass es der Landwirtschaft und Fischerei seit mehr als 20 Jahren an Arbeitskräften mangelt. Seit den 60er Jahren hat sich das Schwergewicht auf die Manufaktur und seit den 90er Jahren auf die Dienstleistungsbranche verlagert. 1980 waren noch 30% der gesamten erwerbstätigen Bevölkerung in Landwirtschaft und Fischerei tätig. 1983 fiel der Anteil auf 29,7% und seit 1989 stagniert er bei etwa 10%. Die Anzahl der Arbeiter im Bergbau- und Manufakturbereich zeigt noch zwischen 1980 bis 1990 einen Anstieg von 22% auf 27%. 1999 fällt dieser Anteil dann rapide auf 20%. Dieser Rückgang ist darauf zurückzuführen, dass die Wirtschaft seit den 90er Jahren deutlich einen Wandel von der Manufaktur zum Dienstleistungsbereich vollzogen hat. Hinzu kommt, dass während dieser Zeitspanne viele Kohlenminen im Zuge des Rationalisierungsprozesses geschlossen wurden. Ein deutlicher Kontrast dazu ist die Servicebranche in die es bis heute noch viele Arbeitssuchende treibt. In den Jahren von 1980 bis 1990 ist der Anteil der Erwerbstätigen in der Servicebranche von etwa 43% auf rund 69% gestiegen. An dieser Änderungen der Erwerbsstruktur lassen sich auch Veränderungen in der Wirtschaftsstruktur ablesen. Seit 1960 wurde die Industrialisierung bis 1980 in Hochgeschwindigkeit vorangetrieben. Die Städte boten viele Arbeitsplätze, wohingegen die Dörfer bei den Infrastrukturinvestitionen offensichtlich benachteiligt wurden. Die jüngere Landbevölkerung verließ den Hof und das landwirtschaftliche Familienunternehmen, das sie übernehmen sollten. Sie zogen in die Städte wo die meisten als Fabrikarbeiter unterkamen. In den Städten war der Zustrom an billigen Arbeitskräften zwar sehr willkommen, aber die Dörfer verloren mit der Jugend auch wichtige Antriebskräfte für eine Modernisierung der Landwirtschaft. Das durch die Industrialisierung hervorgerufene wirtschaftliche Hoch der Manufakturindustrie hielt allerdings nicht länger als bis Ende der 80er Jahre. Wie schon erwähnt strömten seit den 90er Jahren immer mehr Arbeitsuchende in die Servicebranche. Die Anzahl der Erwerbstätigen in der Servicebranche ist seit 1994 bis zu 6% immer weiter angestiegen.
Seit den 90er Jahren liegt die Servicebranche ganz vorn, was den Anteil der in diesem Bereich beschäftigten Bevölkerung betrifft, d.h. dass die Servicebranche in der Wirtschaft einen immer größeren Stellenwert einnimmt. Zum gleichen Resultat kommen wir, wenn wir das Verhältnis der Beschäftigten nach einzelnen Berufen betrachten. Die größte Anzahl der beschäftigten Bevölkerung ist nach Stand von 1999 im Servicesektor, in der Verkaufsbranche der Kaufhäuser, Kaufläden und Märkte angesiedelt. Und zwar sind dies 23%. Zwischen 1993 und 1999 steigt auch die Zahl der Spezialisten mit hoher Ausbildung und die Zahl der Techniker. Typische Bereiche, die immer mehr an Arbeitskräften verlieren, sind wie schon genannt, die Landwirtschaft und die Fischerei. Dieser Umstand verdeutlicht einen anderen Aspekt der strukturellen Veränderung der Wirtschaft. Der Schwerpunkt wird von der körperlichen Arbeit auf die geistige Arbeit verlagert. Diese Tendenz entspricht der globalen Wirtschaft, in der der Service- und Informationssektor eine immer wichtigere Bedeutung einnimmt. Auch für die koreanische Wirtschaft wird prognostiziert, dass immer mehr Menschen in einem Arbeitsbereich, der spezielles Wissen und Können erfordert, erwerbstätig sein werden und dass auch der Service und Informationssektor weiter wachsen wird. Seit den 60er Jahren erhalten immer mehr Koreaner einen festen Arbeitslohn, lag die Zahl im Jahre 1980 bei 47%, stieg die Zahl auf rund 63% im Jahre 1996. Dies wahrscheinlich deshalb, weil die Zahl der selbstständigen Bauern die keinen festen Lohn erhalten in Folge der Vernachlässigung der Landwirtschaft zurückgegangen ist. In der zweiten Hälfte der 90er Jahre, also seit 1996 gibt es dann eine Umkehrung. Die Zahl der Erwerbstätigen mit festem Gehalt geht von 63% auf 55% zurück. Die schlechte wirtschaftliche Situation hat die Unternehmen dazu veranlasst, viele Angestellte zu entlassen. Um zu überleben machten sich die entlassenen Angestellten, die finanziell mit welchen Mitteln auch immer in der Lage waren, selbstständig. Sie machten Geschäfte, Supermärkte und Lokale auf, was wiederum eine Hochkonjunktur der Servicebranche zu Folge hatte.
Mit der Steigerung der Unternehmensaktivitäten in der gesamten Wirtschaft und den sich daraus ergebenden steigenden Bedarf an Unternehmensunterstützung werden Sektoren wie Telekommunikation, Betriebsservice sowie Finanzen und Versicherungen auch weiterhin in Hinsicht auf Anzahl der Unternehmen sowie Anzahl der Beschäftigten wachsen. Die Hochindustrie kann in zwei Sektoren eingeteilt werden. Das ist erst einmal der Sektor der einen großen selbstständigen Markt bildet wie z.B. die Telekommunikation. In diesem Bereich hat bereits die mobile Telekommunikation einen gigantischen Anteil gewonnen. Beziffern wir die Anzahl der Unternehmen im Bereich der Telekommunikation im Jahre 1993 mit 100, so steht die Anzahl der Unternehmen im Jahre 1996 bei 128 und im Jahre 1999 bei 179. Beziffern wir die Anzahl der Beschäftigten im Bereich der Telekommunikation im Jahre 1993 mit 100, so stiegt die Anzahl der Beschäftigten 1996 bei 144 und 1999 bei 152. Die technische Entwicklung in diesem Sektor schreitet allerdings mit dem Aufkommen neuer Geschäftsbranchen wie dem Hochgeschwindigkeitsnetz und mit zu hoher Geschwindigkeit voran, dass eine kurzfristige Wachstumsprognose für diesen Sektor kaum möglich scheint. Des weiteren gibt es in der Hochindustrie den Sektor, der keinen eigenständigen Markt bildet, sondern auf die Bereiche der Industrie unterstützend einwirkt. Ein repräsentatives Beispiel sind die Serviceleistungen, die die unternehmerischen Entwicklung unterstützen wie Rechtsberatung, Unternehmensberatung, Werbung und Unterstützung des Informationssystems, deren Bedarf im Zuge der Globalisierung der Wirtschaft immer größer wird. Unter dieser Voraussetzung können wir annehmen, dass der Umfang des Sektors zur Unterstützung der Unternehmensaktivitäten weiterhin wachsen wird, als unabhängige Branche sind ihr allerdings bestimmte Grenzen gesetzt, da deren Wachstum von der Entwicklung und den Erfolgen anderer Industriesektoren abhängig ist. Beziffern wir die Anzahl der Unternehmen im Servicebereich im Jahre 1993 mit 100, so stieg diese Zahl im Jahre 1996 bei 123 und 1999 bei 143. Beziffern wir die Anzahl der Beschäftigen im Servicebereich der Hochindustrie im Jahre 1993 mit 100, so liegt diese Ziffer im Jahre 1996 bei 163 und im Jahre 1999 bei 170. In der Hochindustrie florierenden Branche Telekommunikation und Serviceleistung werden zwar voraussichtlich auch in Zukunft ein sehr schnelles Wachstumstempo beibehalten, jedoch in Hinsicht auf die Schaffung von Arbeitsplätzen werden sie allerdings auch weiterhin nur einen geringen Anteil decken, da sich der Bedarf in diesem Industriezweig sekundär aus dem Bedarf anderer Industriesektoren ergibt.
Die Arbeitslosenquote betrug in Korea anfangs der 60er Jahre, konkret 1963 rund 8%. Die Wirtschaft befand sich damals im unterentwickelten Zustand, man konnte zu diesem Zeitpunkt noch viele Menschen sehen, die ohne Arbeit auf den Strassen umherstreiften. In den 70er Jahren fand dann eine enorme wirtschaftliche Entwicklung statt, und die Arbeitslosigkeit ging immer weiter zurück. Schon 1968 sank die Arbeitslosenquote auf 5% und stagnierte dann bei etwa 4%. In den 70er Jahren bis Mitte 1980 wies sie 3 bis 4% auf. Ende der 80er Jahre stieg der Bedarf an Arbeitskräften in den Unternehmen so enorm, so dass die Arbeitslosenrate auf 2% herabsinkt. 10 Jahre lang konnte der Arbeitslosenprozentsatz von 2% aufrecht erhalten werden. Dies ist ein Phänomen, das nur bedingt vorkommt, und zwar ur in Ländern, die eine wirtschaftliche Entwicklung in Hochgeschwindigkeit genommen haben, wie außer Korea auch Taiwan und Japan. 1997 kam dann die Wirtschaftskrise. Durch die strukturellen Regulierungen von Unternehmen und Finanzen stieg die Arbeitslosenquote sowie die Anzahl der Arbeitslosen steil in die Höhe. Innerhalb von von wenigen Monaten stieg der Prozentsatz an Arbeitslosen um fast 4%. Im Oktober 1997 gab es 431.000 Arbeitslose in der koreanischen Wirtschaft. Die Arbeitslosenquote betrug 2,1%. Drei Monate später, im Januar 1998 stieg die Zahl auf 4,5% und einen Monat darauf, im Februar 1998 auf 5,9%. Im darauffolgenden Jahr, im Februar 1999, zeigte die Arbeitslosenquote einen Rekord von 8,6%. Die Zahl der Arbeitslosen betrug zu diesem Zeitpunkt rund 1,8 Millionen. Wenn wir die Arbeitslosen nach Alter betrachten stellen wir fest, dass vor allem die Arbeitslosigkeit bei den jüngeren ein enormes Problem darstellt. Weil jüngere Menschen ständig auf der Suche sind nach einer angemessenem Job, der ihren Vorstellungen entspricht, herrscht in dieser Generation eine besonders hohe Arbeitslosigkeit. 1998 betrug die Arbeitslosigkeit der erwerbstätigen Generation zwischen 15 und 19 Jahren rund 21%, und die der Generation zwischen 20 und 24 Jahren rund 15%. Ende 1998 beginnt sich dann die Wirtschaft schrittweise wieder zu erholen. Auch die Zahl der Arbeitslosen geht bis November 1999, also wieder innerhalb von zwei Jahren, um die Hälfte zurück. Zu diesem Zeitpunkt gibt es in der koreanischen Bevölkerung noch rund 970.000 Menschen die keine Arbeit haben. Allerdings wird es auch in der koreanischen Wirtschaft in Zukunft keine fast einhundertprozentige Jobgarantie mehr geben wie vor 20 bis 30 Jahren, zu Zeiten der Industrialisierung. Wie in vielen Industrieländern wird der Arbeitsprozess in vielen Bereichen automatisiert. Statt körperlicher Arbeit ist geistige Leistung gefordert, die sich auf einen geringen Anteil der hochausgebildeten intellektuellen Arbeitskräfte beschränkt.
Wenn Arbeitskraft und Arbeitsplatz nicht übereinstimmen, dann tritt das Phänomen des Arbeitskräftemangels auf. Das heißt: Es gibt für einen Arbeitsplatz aber keine Kraft, die ihn besetzen könnte. Der Mangel an Arbeitskräfte entsteht dadurch, dass Arbeiter bestimmten Jobs ausweichen oder dass sie keinen Zugang zu Jobinformationen erhalten haben. Während der Zeitspanne der wirtschaftlichen Expansion entstehen viele Arbeitsplätze, es werden viele Arbeitskräfte benötigt und dennoch herrscht ein allgemeiner Mangel an Arbeitskräften. wenn umgekehrt die Wirtschaft stagniert, werden viele Arbeitsplätze gestrichen und der Anteil an fehlenden Arbeitskräften wird geringer. In der koreanischen Wirtschaft betrug der Mangel an Arbeitskräften bis 1997 in Durchschnitt 2 bis 4%. Im darauffolgenden Jahr mit der wirtschaftlichen Krise ging die Quote des Arbeitskräftemangels auf 0,65% zurück. Anders als in der Vergangenheit ist der Mangel an Arbeitskräften nun nicht mehr unbedingt als positives Phänomen zu betrachten. In Fällen, in dem ein Mangel an Arbeitskräften herrscht, war in Folge von schlechten Arbeitsbedingungen, die Arbeit an sich gemieden wird, sollte natürlich durch die Verbesserung der Arbeitsbedingungen dazu beigetragen werden, dass die Plätze gefüllt werden. Wenn wir die Statistik über den Mangel an Arbeitskräften nach Art der Unternehmen betrachten, wird uns klar, woher der Arbeitskräftemangel herrührt. Der Mangel an Arbeitskräften ist in Unternehmen mit zwischen 10 und 30 Angestellten deutlich höher als der in Unternehmen mit über 30 Angestellten. 1990 betrug der Mangel an Arbeitskräften in Unternehmen mit weniger als 30 Angestellten rund 8%, während der Mangel an Arbeitskräften in Unternehmen mit mehr als 30 Angestellten je nach Betriebsumfang zwischen 1,8 und 5% betrug. Auch 1998, während der Wirtschaftskrise, lag der Arbeitskräftemangel in den kleinen Unternehmen mit weniger als 30 Angestellten mit 1,16% deutlich höher als in den Unternehmen mit mehr als 500 Angestellten. Der hohe Mangel an Arbeitskräften in den kleinen Betrieben rührt daher, dass diese Arbeitsplätze gemieden werden, da der Lohn niedrig ist und die Arbeitsbedingungen relativ schlecht sind. Das selbe Resultat ergibt sich aus der Betrachtung nach Art der Arbeit. Den Angaben von 1999 zu folge herrscht der größte Mangel an Arbeitskräften im Produktionsbereich mit 1,63%. Danach folgen einfache körperliche Arbeit mit 0,8% und Arbeitskräftemangel im Dienstleistungsbereich mit 0,7%. Im Vergleich dazu: in den Bereichen der technischen Arbeit und der Büroarbeit betrug der Mangel an Arbeitskräften nur rund 0,5%. In den kleinen und mittelständischen Unternehmen in den Fabriken, im Produktionsbereich für körperliche Betätigungen werden dauernd Arbeitskräfte gebraucht. Mit der allgemeinen Erhöhung des Lebensstandart suchen Arbeiter allerdings nach guten Arbeitsbedingungen. Die erwerbsfähige Bevölkerung vermeidet daher immer Tätigkeiten, die körperliche Anstrengungen erfordern und auch schlechter bezahlt werden, als z.B. Büroarbeiten in einem Großunternehmen. Der akute Mangel an Arbeitskräften in diesen Bereichen ist daher ein ständiges Problem, das erst gelöst werden kann wenn die Arbeitsatmosphäre und die Arbeitsbedingungen verbessert werden.
Lohn und Arbeitszeit sind ein häufiger Streitpunkt zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Auch Korea ist da keine Ausnahme. In der Phase der schnellen Industrialisierung haben niedriger Lohn und lange Arbeitszeit ein ernsthaftes soziales Problem dargestellt. An einem bestimmten Punkt der wirtschaftlichen Entwicklung hat man dann erkannt, dass das Wirtschaftswachstum nicht länger auf Niedriglohn und ausgedehnten Arbeitszeiten aufrecht erhalten werden kann. Das Lohnniveau ist seitdem erkennbar gestiegen und auch die Arbeitszeiten sind weitgehend verkürzt worden. In den 80er und 90er Jahren sind zweistellige Anstiege des Nominallohns erkennbar. Die Anstiegsquote des Nominallohns betrug z.B. im Jahre 1989 21,2% und auch bis 1996 hinein ist ein Anstieg des Nominallohns um die 10% zu bemerken. Die hohen Anstiegsquoten des Nominallohns sind erstens auf das schnelle Wirtschaftswachstum und zweitens auf den relativ hohen Verbraucherpreisanstieg zurückzuführen. Um das durchschnittliche soziale Lebensniveau der Arbeitnehmer bei stetiger Preiskostensteigerung und steigender wirtschaftlicher Leistung unterstützen zu können, ging auch der durchschnittliche Nominallohn in die Höhe. Mit der wirtschaftlichen Krise 1997 fiel der Nominallohn auf 7%. 1998 zeigte der Nominallohn erstmals einen Rückgang von minus 2,5%. Diese Minuszahlen sind damit zu erklären, dass die Wirtschaft in folge der Wirtschaftskrise hohe Defizite zu verzeichnen hatte und dass daher in viele Unternehmen Angestellte entlassen und Lohnstopmaßnahmen durchgeführt worden sind. Deutlicher als am Anstieg des Nominallohns erkennen wir am Reallohn, wie sich der Lebensstandart der Lohnempfänger verändert hat. Auf grund des Wirtschaftswachstums ist der Reallohn bis in die 90er Jahre hinein im Durchschnitt 8 bis 9% gestiegen. Konkret 1989 stieg der Reallohn um 14,5%, 1990 um 9,5% und 1992 um 8,4%. Ende der 80er und zu Beginn der 90er Jahre verzeichnet der Reallohnanstieg einen besonders hohen Wert, dazu gegen Mitte der 80er Jahren die Gewerkschaften besonders aktiv und lautstimmig auftraten. Die bis dahin unterdrückten Forderungen nach Lohnerhöhungen werden dadurch zum ersten Mal ernsthaft in Kenntnis genommen. Mitte der 90er Jahre begann dann die Wirtschaft zu stagnieren. Die Gewerkschaften wurden ruhiger und das Niveau der Reallohnerhöhung bliebt bei 6% stehen. Die Währungskrise Ende der 90er Jahre führte zu einem deutlichen Rückgang des Reallohnanstiegs. 1997 fiel der Reallohnanstieg auf 2,4% und 1998 ging das Reallohnniveau sogar um 9,3% zurück. Der Mindestlohn ist seit 1988 mit umgerechnet 200 DM in regelmäßigen Abständen um 10% gestiegen und beträgt heute etwas mehr als 600 DM bei einer monatlichen Arbeitszeit von 226 Stunden. Waren es 1988 noch 4,2%, die von der Anwendung des Mindestlohngesetzes betroffen waren, so sind heute nur etwa 1 bis 2% aller Lohnempfänger davon betroffen.
Im Moment ist die Einführung einer 5tage-Woche im Gespräch, d.h. in Korea wird immer noch 6 Tage in der Woche gearbeitet. In einigen Unternehmen haben die Angestellten jede zweite Woche einen arbeitsfreien Samstag. Trotzdem ist die Arbeitszeit noch relativ lang. Das wirtschaftliche Wachstum ist in vielerlei Hinsicht den Arbeitern zu verdanken, die in der Vergangenheit für einen geringen Lohn fast bis zur Erschöpfung gearbeitet haben. Bis Ende 1980 betrug die durchschnittliche Arbeitszeit pro Monat mehr als 220 Stunden. Umgerechnet sind dies mehr als 50 Stunden in der Woche. Mit dem Anstieg des Einkommensniveaus wird auch der Anspruch auf Freizeit und kürzere Arbeitszeiten immer größer. Die durchschnittlichen Arbeitsstunden im Monat sinken daher in den 90er Jahren auf 200 Stunden. 1999 beträgt die durchschnittliche Arbeitszeit pro Monat 208,1 Stunden, umgerechnet sind dies 47,9 Wochenstunden. Allerdings muss man dabei beachten, dass hier Überstunden, die über die gesetzlich festgelegten Arbeitsstunden hinaus gehen, mit einberechnet worden sind. Nach Stand von 1999 beträgt die gesetzlich festgelegte monatliche Arbeitszeit 183,3 Stunden. Die gesetzlich festgeschriebene wöchentliche Arbeitszeit wurde zu Ende der 80er Jahre von 48 Stunden auf 44 Stunden verkürzt. Für das Maß an Überstunden gibt es eigentlich keine Grenzsetzung, denn je nach dem in welcher Situation sich das Unternehmen befindet, können die Arbeitszeiten länger oder auch kürzer ausfallen. Ein Beispiel ist der Produktionsbereich, in dem die Anzahl der Arbeitsstunden besonders stark variiert. 1993 und 1994 in den Jahren des wirtschaftlichen Tiefststands betrugen die Überstunden im Produktionsbereich 31 Stunden. Als sich die Wirtschaft im Jahre 1995 wieder erholte, stiegen die Überstunden auf 33 Stunden. Mit der Währungskrise 1997 und 1998 gingen die verlängerten Arbeitszeiten wieder auf 30 Stunden zurück. 1999 betrug die durchschnittliche verlängerte Arbeitszeit dann wieder 35,2 Stunden. Man erkennt daraus, dass in wirtschaftlich schwierigen Zeiten weniger und in Zeiten der Konjunktur mehr gearbeitet wird. Betrachten wir nun einmal die durchschnittliche Dauer eines Arbeitstages je nach Branche:
Mit 217,3 Stunden steht die Produktionsindustrie an der Spitze mit den meisten Überstunden. Es folgen Transport und Lagerung mit 217 Stunden. Relativ niedrige Arbeitsstunden kann man im Bergbau und Bauwesen beobachten.
Statistiken über den Stand von Arbeitsunfällen wurden in Korea seit 1964 mit der Einführung der Arbeitsunfallversicherung erstellt. Im Zeitraum seit der ersten Untersuchung im Jahre 1964 bis 1999 gab es in der koreanischen Industrie insgesamt rund 3,17 Millionen Menschen, die am Arbeitsplatz einen Unfall erlitten hatten. Betrachten wir einmal, wie sich die Anzahl der Unfälle sowie die Zahl der Arbeiter in der Industrie, die in einen Unfall verwickelt waren, innerhalb dieses Zeitraums verändert hat:
Von 1965 bis 1978 überstieg die Unfallereignisziffer hohe 4%, d.h. dass in einem Jahr im Durchschnitt 4 von 100 Arbeiter einen Arbeitsunfall erlitten hatten. Mit der industriellen Expansion und der dadurch folgenden zahlenmäßigen Zunahme an Arbeitern, die in der Industrie tätig sind, steigt dann auch die Zahl der Arbeitsunfälle. 1965 gab es rund 160000 Arbeiter, darunter 9500 die bei der Arbeit verunglückten. 1972 gibt es dann mehr als 1 Million Arbeiter, und auch die Anzahl derjenigen, die einen Arbeitsunfall erlitten haben steigt auf 47000. 1978, als die Anzahl der Arbeiter zum ersten Mal die 3Millionengrenze übersteigt, werden rund 139000 Arbeitsunfälle registriert. Der Grund für die hohe Anzahl an Arbeitsunfällen zu Beginn der Industrialisierung liegt darin, dass in Folge der Industrialisierungspolitik die Zahl der Arbeiter zwar rapide zunimmt, dass allerdings das Bewusstsein für industrielle Sicherheit noch nicht ausgereift war und daher auch keine gesetzliche Grundlage geschaffen wurde für die Absicherung der Arbeiter. Zu dieser Zeit existierte außerdem auch keine Instanz, die sich um die Gewährleistung der industriellen Sicherheit bemüht hätte. Die häufigen Arbeitsunfälle wuchsen sich in den 60er Jahren zu einem sozialen Problem aus und die Regierung begann dann einzusehen, dass Vorbeugung von und Schadenersatz bei Arbeitsunfällen im Industrialisierungsprozess unbedingt mit einzubauen waren. 1961 wurde daher das Gesetz zur Verwaltung der Arbeitergesundheit und 1962 das Gesetz zur Verwaltung der Arbeitssicherheit erlassen. 1966 wurde innerhalb des Arbeitsamtes eine für industrielle Sicherheit und Wohlfahrt der Arbeiter spezialisierte Abteilung eingerichtet. Des weiteren wurde auch zum ersten Mal ein Arbeitsunfallversicherungsgesetz erlassen. Trotz dieser Sicherheitsvorkehrungen kam es auch in den 70er Jahren in Folge der hohen Arbeitsintensität zu wiederholten Arbeitsunfällen von starkem Ausmaß. Da in den 70er Jahren vor allem die Schwerchemie konzentriert gefördert wurde, zogen sich viele Arbeiter am Arbeitsplatz chronische Krankheiten zu, die durch chemische Mittel verursacht wurden. Unter diesen Einflüssen lag der Anteil der Arbeitsunfällen bis 1978 bei weiteren hohen 4%. Danach ging diese Zahl etwas zurück, und zwar von 1979 bis 1985 auf 3% und von 1986 bis 1989 auf 2%. Da die Zahl der Arbeiter weiterhin anwächst, gibt es von 1972 bis 1992 jedes Jahr über 100000 Opfer eines Arbeitsunfalls. Ab 1990 wird ein Anteil an Arbeitsunfällen unter 1% aufrecht erhalten. Seit 1996 sind es weniger als 1%. Dies ist eine zahlenmäßige Angleichung an die Zahl der Arbeitsunfällen in den westlichen Industrieländer. Auch die Zahl der Arbeiter geht seit 1987 immer weiter zurück und erreicht dann 1998 die Höchstgrenze von 50000. Das heißt, die Zahl der Arbeiter die am Arbeitplatz einen Unfall erleidet, bleibt seit 1998 unter 50000 konstant.
In Korea lag die Zahl der Arbeitsunfälle mit tödlichem Ausgang mehr als doppelt so hoch wie in Deutschland. Für 1998 werden 2212 Unfälle angegeben, 1997 waren es sogar 2742. Seit 1990 liegen die Zahlen übrigens über 2000. Die meisten Unfälle gibt es im Baugewerbe, sie machen fast ein Drittel aus, es folgen Fertigungsindustrie und Bergbau, Transport und Lagerung. Die wenigsten Unfälle von durchschnittlich 10 bis 15 pro Jahr verzeichnet der Bereich Elektrizität und Gas.
Durchschnittsverdienst und Ausgaben der Koreaner
Mit dem Wachstum des Wirtschafsvolumens Koreas haben sich die Einkommensquellen und das Konsumverhalten der Koreaner stark verändert. Früh in den 60er und 70Jahren gab man den Großteil des Einkommens für materielle Lebensnotwendigkeiten wie Lebensmittel oder Heizkosten aus. Aber während die Ausgaben für die Alltagsbedürfnisse ständig sinken, steigen die Kosten in anderen Bereichen. Zum Beispiel die Kosten zum Gestalten der Freizeit, für ein eigenes Auto, Kommunikationsmittel wie Mobiltelefon und die Vergnügungskosten, beispielsweise für ein Essen in einem Restaurant. Die Koreaner, die sich früher auf das einzige Ziel die Wirtschaft und Industrie aus den Trümmer von der Nachkriegszeit aufzubauen konzentriert hatten, haben mit der Verbesserung ihrer Lebensverhältnisse in den 80Jahren angefangen Anspruch auf eine höhere Lebensqualität zu erheben und ihren kulturellen Bedürfnissen nachzugehen. Das ermöglichte ihnen das gestiegene Arbeitseinkommen. Das monatliche Durchschnittseinkommen einer in der Stadt lebenden Familie betrug 1970 nur etwa 310.000 Won, was etwa 500 DM entsprach. Aber bis 1997 war dieser Wert um das 6,6fache auf 2,08 Millionen Won, umgerechnet ca. 3450 DM gestiegen. Die Wirtschaftskrise, in die Korea 1997 geriet, führte jedoch hinsichtlich der Arbeitsverhältnisse viele Veränderungen herbei und resultierte nicht selten in der Verringerung des Einkommens vieler Haushalte. Wegen der Wirtschaftskrise ist das Durchschnittseinkommen der in der Stadt lebenden koreanischen Familie von 2,08 Millionen im Jahre 1997 im darauffolgenden Jahr auf 1,8 Millionen Won, ca. 3000 DM gesunken. Nimmt allerdings seit 1999 wieder allmählich zu. Ein anderes deutliches Phänomen ist die Vervielfältigung der Einkommensquellen der koreanischen Familien. 1970 verdiente der Haushaltsvorstand in den meisten Fällen der Mann knapp 80% des gesamten Einkommens seiner Familie. Aber 1999 waren es nur noch 70%. Ein unverkennbares Merkmal in der Veränderung des Einkommensverhältnisses ist, dass der Ehepartner des Familienvorstandes in den meisten Fällen die Frau bei der Finanzierung der Familie zunehmend häufiger mitwirkt. Der Anteil der vom Ehepartners erwirtschaftetes Einkommen betrug 1985 4%, ist jedoch kontinuierlich bis auf 9,3% im Jahr 1997 gestiegen. 1998, also kurz nach der Wirtschaftskrise ist dieser Prozentsatz auf knapp 8,8% zurückgegangen. Das zeigt, dass in dieser Zeit der koreanische Arbeitsmarkt an Stabilität verloren hat und erst einmal berufstätige Hausfrauen entlassen wurden. Bei Haushalten bei denen beide Ehepartner berufstätig sind, lag im Jahr 1999 das Arbeitseinkommen mit etwa 2,7 Millionen Won, etwa 4500 DM rund 550000 Won höher als bei Haushalten in denen nur ein Ehepartner erwerbstätig ist. Interessant ist, dass in Haushalten in denen der Mann und die Frau berufstätig sind, der Mann im Durchschnitt weniger verdient als in Haushalten wo nur der Mann, bzw. nur die Frau den Lebensunterhalt verdient. Wie in vielen anderen Ländern ist auch in Korea, insbesondere seit der Wirtschaftskrise, ein Anstieg der Ungleichheit der Einkommensverteilung zu beobachten. Dafür bedient man sich in der Statistik häufig eines Ungleichheitsverteilungsquotient, einer Ziffer zwischen Null und Eins, die darstellt wie ungleich die Einkommensverteilung ist. Je größer diese Ziffer ist, desto größer ist auch die Ungleichheit in der Einkommensverteilung. Seit 1985 hat sich die Einkommensverteilung in Korea stets verbessert. Aber durch die Wirtschaftskrise ist sie wieder um 15 Jahre zurückgefallen. Denn der Ungleichheitsverteilungsquotient betrug 1999 0,32, was dem Stand von 1985 entspricht. Während der Wirtschaftskrise sind zu sozusagen die Reichen noch reicher und die Armen noch ärmer geworden.
Wie viel ein Haushalt ausgibt hängt mit dem gegenwärtigen Einkommen auch mit den wirtschaftlichen Aussichten zusammen. 1998 z.B. während der Wirtschaftskrise, als die Wirtschaftsaussichten düster waren, sind auch die Ausgaben der koreanischen Haushalte drastisch zurückgegangen. In den knapp 30 Jahren von 1970 bis 1999 ist die Summe der Gesamtausgaben der koreanischen Haushalte von etwa 300.000 auf 1,25 Millionen Won um das 4,3fache gestiegen, und zwar in allen Bereichen. Jedoch in unterschiedlichem Maße. Besonders groß war der Anstieg der Ausgaben für die Verkehrskosten. In den 17 Jahren von 1982 bis 1999 sind sie um das 227fache gestiegen. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass sich in dieser Zeit viele Koreaner ein eigenes Auto angeschafft haben. Auch die Vergnügungskosten insbesondere die Kosten für ein Essen in einem Restaurant, die 1970 bei nur 2600 Won, umgerechnet etwa 5 DM waren, sind bis 1999 um das rund 50fache gestiegen. Die ansteigenden Vergnügungs- und Verkehrskosten zeigen, dass mit der Erhöhung des Einkommens auch das Bedürfnis nach besserer Lebensqualität größer geworden ist. Auch für die Erziehung der Kinder geben die Koreaner relativ viel Geld aus. Obwohl die Durchschnittszahl der Kinder pro Haushalt in den letzten 30 Jahren ständig gesunken ist, sind die Ausgaben für die Erziehung um etwa das 6fache gestiegen. Tatsächlich sparen die Koreaner kein Geld, wenn es um die Erziehung der Kinder geht - sprich wenn sie dadurch ihren Kindern eine bessere Erziehung und Ausbildung geben können. Es gab verschiedene Gründe für den Eifer der koreanischen Eltern für die Erziehung der Kinder geben. Einer davon ist die konfuzianische Tradition, in der ein großer Wert auf die Bildung eines Menschen gelegt wird. 1998 gaben die koreanischen Haushalte im Durchschnitt 11,5% des Einkommens für die Schul- und Bildungskosten ihrer Kinder aus. 8,7% der Koreaner verschulden sich um die Kosten für die Erziehung der Kinder aufzutreiben. Es handelt sich dabei meistens um die Kosten für private Institutionen, die in Korea viele Kinder nach der Schule besuchen, um unter anderem Englisch, ein Musikinstrument, (Klavier oder Querflöte), bzw. eine Sportart wie Taekwondo zu erlernen. Viele private Institutionen bieten auch Nachhilfeunterricht für Kinder, die sich einen privaten Einzelunterricht nicht leisten können. Im Vergleich dazu sind die Ausgaben für notwendige Dinge wie Lebensmittel, Schuhe oder Wohnung nur in geringem Maß gestiegen. Im ganzen machen sie jedoch nach wie vor den größten Teil der Ausgaben aus. 1999 betrug der Anteil der Lebensmittelkosten 27,9% der gesamten Ausgaben. In letzter Zeit sind die Kosten für Kommunikationsmittel enorm gestiegen. Bis Mitte der 90Jahre waren es hauptsächlich die Telefongebühren, die etwa 2% der Gesamtausgaben ausmachten. Derzeit sind es vor allem die Gebühren für Mobiltelefone oder für ein Internetanschluss. Die Koreaner geben bereits jeden Monat mehr Geld für Kommunikationsmittel aus als für Reis. Für was man wie viel Geld ausgibt hängt häufig mit dem Alter der Haushaltsmitglieder zusammen. Ein entscheidender Faktor in Korea ist meistens das Alter der Kinder, da man wie gesagt für die Erziehung und Ausbildung der Kinder einen großen Teil des Einkommens investiert. In Haushalten, in denen der Haushaltsvorstand zwischen 45 und 49 Jahren alt ist, d.h. in denen im Durchschnitt die Kinder die Mittel- oder Oberstufen besuchen, sind die Kosten für die Erziehung 17,9% der Gesamtausgaben besonders groß. In Haushalten, in denen der Haushaltsvorstand älter als 55 Jahre ist, sinken die Erziehungskosten auf 5,8% da die Kinder in dieser Phase häufig bereits erwerbstätig sind. Statt dessen steigen die Ausgaben für Spenden bei Hochzeiten und Beerdigungen bis auf etwa 25% der Gesamtausgaben. In Korea ist es üblich wenn ein Bekannter, Verwandter oder dessen Kind heiratet bzw. stirbt, eine gewisse Summe spendiert, was für die Betroffenen eine wichtige finanzielle Hilfe ist.
Der Sparbetrag eines koreanischen Haushaltes ist von Bedeutung, weil sich durch den Sparbetrag das Vermögen eines Haushaltes vermehrt durch Mittel bzw. langfristig gesehen wiederum eine neue Einkommensquelle geschaffen wird. Es gibt nicht viele Statistiken über den Sparbetrag der koreanischen Haushalte. Der 1996 erstellte Bericht "Der Untersuchung über die Ausgaben der koreanischen Haushalte" gehört, was den Spar- und Schuldenbetrag der koreanischen Haushalte angeht, zu den wichtigsten Materialien. Diesem Bericht zu folge verfügen 98,2% der koreanischen Haushalte über ein gewisses Sparguthaben. Man könnte also sagen, dass fast alle koreanischen Haushalte mehr oder weniger sparen. Besonders Haushalte, in denen der Haushaltsvorstand ein Büroangestellter ist, in denen das Einkommen überdurchschnittlich hoch ist, oder in denen der Haushaltsvorstand in den Dreißigern ist, nutzen eher verschiedenartige Sparmöglichkeiten als andere Haushalte. Das heißt, sie überlassen ihren Sparbetrag nicht nur der Bank, sondern auch Versicherungsgesellschaften oder anderen Geldinstituten. Man muss allerdings darauf achten, dass nicht alle Haushalte in denen gespart wird, auch frei von Schulden sind. Ein Haushalt kann also sparen und gleichzeitig verschuldet sein, was die Tatsache zeigt, dass 2 Drittel der Haushalte verschuldet sind. Haushalte, in denen der Haushaltsvorstand ein Büroangestellter ist, bzw. in denen das Einkommen relativ hoch liegt, nehmen im Vergleich zu anderen Haushalten vor allem von der Bank mehr Darlehen auf, die günstigere Bedingungen bieten. Der Untersuchung von 1996 zufolge beläuft sich der Sparbetrag der koreanischen Haushalte im Durchschnitt auf 18,3 Millionen Won, etwa 30.000 DM. 1996 sparte knapp die Hälfte bei einer Bank, während es bei einer Untersuchung die 1980 von der Kungmin-Bank durchgeführt wurde, nur etwa 22,3% waren. Der Sparbetrag lag bei Arbeitslosen einschließlich Rentnern mit über 22 Millionen Won, umgerechnet rund 35000 DM, höher als der Durchschnittswert der gesamten Haushalte. Haushalte in der Stadt waren 1996 im Durchschnitt mit rund 7,1 Millionen Won umgerechnet ca. 12000 DM, verschuldet. Büroangestellte waren um fast das doppelte mehr verschuldet als die Arbeiter. Ein Grund dafür ist, dass Büroangestellte im Vergleich zu Arbeitern einen sicheren Arbeitsplatz und ein sicheres Einkommen genießen, sprich dass die Wahrscheinlichkeit entlassen zu werden, bzw. den Arbeitsplatz zu wechseln, geringer ist. Daher bedienten sich die Büroangestellten häufiger den Darlehensangeboten von Geldinstituten. Der Sparbetrag eines Haushaltes steht im engen Zusammenhang mit dem Alter des Haushaltsvorstandes. Bei Haushalten in denen der Haushaltsvorstand in den Fünfzigern ist, ist der Sparbetrag am höchsten. Mit 23 Millionen Won, etwa 38.000 DM, belief er sich auf knapp das Doppelte eines Haushaltes, in denen der Haushaltsvorstand jünger als 30 Jahre war. Haushalte in den Dreißigern waren mit knapp 8,5 Millionen Won, ca. 14000 DM, im Durchschnitt auch am höchsten verschuldet, und zwar weil sich die meisten koreanischen Haushalte in diesem Alter, also zwischen 30 und 40 eine eigene Wohnung anschaffen.
Die Hälfte der koreanischen Bevölkerung lebt in der Fremde, dies bedeutet dass sie den vertrauten Heimatort, wo sie geboren und aufgewachsen sind, verlassen und in die Stadt - vornehmlich in die Großstadt ziehen. Es stellte sich heraus, dass in den vergangenen 2 Jahren einer von fünf Koreanern auf diese Weise in die Großstadt umgezogen ist. Der Umzug in die Großstadt hat hauptsächlich berufliche Gründe und betrifft in der Mehrheit die etwas jüngere Bevölkerung in den 30ern und 40ern. Eine vom statistischen Amt veröffentlichte Untersuchung ergab, dass die in die Großstadt zentrierte Wanderung immer stärker zugenommen hat. Der Anteil der Bevölkerung, die in der Fremde lebt, betrug im Jahre 1970 21% und im vergangenen Jahr bereits 44%. Betrachten wir die Altersschicht, die in der Heimat wohnt, so stellt sich heraus, dass die Anzahl der in der Heimat sesshaften bis in den 40ern immer mehr zurückgeht und ab den 50ern wieder ansteigt. Der Grund ist der, dass die Altersschicht bis in die 40er aus beruflichen und Studiengründen in die Stadt zieht, während die Altersschicht ab den 50ern wieder in die Heimat zurückkehrt um da den Rest ihres Lebens zu verbringen. Zwischen 1999 und 2000 wechselten 20% der gesamten Bevölkerung, rund 8,9 Millionen Koreaner, ihren Wohnort. Etwa 1,03 Millionen ließen sich in den vergangenen 5 Jahren in Seoul oder den umgebenden Städten nieder. An erster Stelle der Bevölkerung, die aus der Provinz in die Hauptstadtregion geflossen ist, stehen die Einwohner aus der nördlichen Kangwan-Provinz. An zweiter Stelle folgen die Einwohner von Busan. Betrachtet man die Seouler Zuwachsbevölkerung nach Altersschicht, erkennt man, dass die Bevölkerung in den 20ern mit 41,3% den größten Anteil deckt. Mit 54,3% kommt der Großteil der Zuwachsbevölkerung über 15 Jahren aus beruflichen Gründen in die Großstadt. 11,1% ziehen aus Schul- und Studiengründen in die Stadt. Mit 20% steht die als bildungsbekannte Stadt Taejon an erster Stelle der aus Schul- und Studiengründen zugewanderten Bevölkerung. Das Hauptverkehrsmittel um von auswärts zum Arbeitsplatz zu kommen, ist der Privatwagen mit 36,2%. Von denjenigen, die von auswärts zur Schule oder Uni fahren, nehmen mit 48,6% die meisten den Bus. Je nach Region ist in Seoul und Busan der Bus und in Inch´on und Taejon der Privatwagen das Hauptverkehrsmittel. Die zeitliche Entfernung bis zum Arbeitsplatz in der Stadt beträgt bei den meisten, 56,6%, weniger als 30 Minuten. Bei 29,7% dauert es zwischen 30 Minuten und 1 Stunde, bis sie zur Schule, Uni oder zum Arbeitsplatz gelangen. In Seoul, wo der Verkehr besonders dicht ist und ein starker Verkehrsstau herrscht, ist die zeitliche Entfernung bis zur Schule, Uni oder zum Arbeitsplatz am längsten mit im Durchschnitt 40 Minuten.
1963 gab es 1800 Einzelgewerkschaften. Diese Zahl ist bis in die 70er Jahre hinein stetig gestiegen. 1979 wurden rund 440 Einzelgewerkschaften registriert. Im darauffolgenden Jahr reduzierte sich die Zahl der einzelnen Gewerkschaften auf 1600 und ein Jahr später auf 2100. Nach dieser Rezession ist wieder prozentualer Anstieg zu bemerken. 1987 ist zweifellos das Jahr der Arbeiterstreiks. Die Arbeiterbewegung ist von explosivem Ausmaß und die koreanische Gesellschaft ist in diesem Jahr und auch im geringen Maße davor und danach mit wiederholten Streiks und Demonstrationen der Arbeiter konfrontiert worden, die nicht selten auch politische Botschaften trugen. Seit diesem Jahr nimmt erneut die Anzahl der Gewerkschaften deutlich zu. 1989 beläuft sich die Zahl der Gewerkschaften auf 7800, das dreifache der Anzahl von 1986. Danach zeigt sich wieder ein langsamer Rückgang. Im Gleichschritt ist auch die Anzahl der Mitglieder der Arbeitergewerkschaften in den 70er Jahren gestiegen, in den 80er Jahren etwas gefallen und 1987 explosiv angestiegen. Wie es auch bei der Anzahl der Gewerkschaften der Fall ist, nimmt auch die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder nach 1987 wieder langsam ab. Nach Stand von 1999 sind rund 1,48 Millionen Arbeiter Mitglied einer Gewerkschaft. Wenn wir die Anzahl der Gewerkschaftsmitglieder durch die Anzahl der Arbeiter, die einer Gewerkschaft angehören trennen, dann ergibt sich der sogenannte Organisationskoeffizient der Gewerkschaften. Dieser Organisationskoeffizient betrug im Jahre 1980 bis zu 20%. Bis zum Jahr der umfangreichen Demonstrationen und Gewerkschaftsstreiks von 1987 reduziert sich diese Zahl bis auf 16,5% im Jahr 1986 und steigt dann wieder seit 1987 auf 19,8% an. Schauen wir noch kurz, wie viele Streiks sich seit den 60er Jahren ereignet haben. 1966 wurden 104 Fälle von Arbeiterstreiks registriert und bis Ende der 70er Jahren haben sich jedes Jahr nicht mehr als knapp unter oder kapp über 100 Arbeiterstreiks ereignet. 1980 im sogenannten Jahr des Seouler Frühlings ereigneten sich 407 Streikfälle. Im darauffolgenden Jahr ging diese Zahl allerdings auf 82 zurück, woraus wir folgern können, dass 1980 ein Ausnahmephänomen darstellt. Die Zahl nahm dann 1987 explosiv auf rund 3700 zu. Auch ende der 80er Jahren sind die Gewerkschaften aktiv. Bis zu rund 2000 Streiks ereignen sich fast jedes Jahr bis 1990. Das Jahr 1990 markiert dann ein Streikrückgang, es werden nur 322 Streikfälle registriert. Im Vergleich zu den Jahren davor ist es mehr als ein deutlicher Unterschied. Aus der Anzahl der Demonstrationen und Boykotte der Gewerkschaften können wir erkennen, dass die wirtschaftspolitische Atmosphäre in den 80er Jahren von Spannung geprägt war und die 90er Jahre hingegen ein Beginn der Spannungslockerung markieren. Seit den 90er Jahren geht auch die Anzahl der Streikfälle deutlich zurück. 1995 wurden nur 78 Streikfälle registriert, die geringste Anzahl in der koreanischen Arbeiterbewegung seit Anfang der 60er Jahre. Seit 1998 ist dann wieder ein Anstieg zu bemerken. 1999 wurden 198 Fälle von Gewerkschaftsstreiks registriert.
Korea hat nach einer 36jährigen Besatzung durch Japan und auf den Trümmern die der Koreakrieg hinterlassen hat, eine Wirtschaft aufgebaut. In der Anfangsphase war die koreanische Wirtschaft auf Darlehen aus den USA angewiesen. Seit 1962 begann dann Korea aufgrund des 5jahresplans zur Wirtschaftsentwicklung ein unabhängiges Wirtschaftssystem zu etablieren. Der Schwerpunkt des Wirtschaftsentwicklungsplans lag auf der Förderung der Industrie, die den wirtschaftlichen Aufschwung innerhalb kurzer Zeit ermöglichen sollte. Allerdings fehlte es zu dieser Zeit an Kapital sowie an Technik und auch der Markt war zu klein um die hergestellten Produkte verkaufen zu können. Daher wurde Kapital und Technik aus den USA eingeführt und die aufgrund von billigen Arbeitslöhne hergestellte Produkte ins Ausland exportiert. Diese intensive staatliche Förderungspolitik ließ mit den Jahren nach, wurde allerdings bis in Anfangs der 90er Jahren aufrecht erhalten. Wirtschaft und Industrie haben sich in Korea so schnell entwickelt, wie es in fast keinem anderen Land der Fall war. Auch der Schwerpunkt der Industriestruktur, die sich zu Beginn auf die Leichtindustrie stützte, verlagerte sich in den 70er Jahren auf die Schwerindustrie. In den darauffolgenden Jahren traten hochtechnische Industriebranchen, wie Elektronik, Autoindustrie, Schiffsbau sowie Chemie und Halbleiter ins Zentrum der Industriestruktur. Mit der wirtschaftlichen Entwicklung geht der Schwerpunkt der Industriestruktur dann vom ersten auf den zweiten und vom zweiten auf den dritten Sektor, d.h. auf die Servicebranche über. In den USA, dem größten Exportland für landwirtschaftliche Erzeugnisse, ist dennoch der Anteil des primären Sektors am Bruttoninlandsprodukt bei nur 2% an der gesamten Industrie. Die Servicebranche hat innerhalb der amerikanischen Industriestruktur einen Anteil von 72%. Auch in Frankreich ist der Anteil von Landwirtschaft und Fischerei nach Stand von 1998 bei 2% und der Anteil der Servicebranche bei 72%. Ähnlich ist das Verhältnis der Landwirtschaft und des Servicebereichs, also des ersten zum dritten Sektor, noch in anderen Ländern wie Dänemark und England. In der koreanischen Industriestruktur deckt der Anteil der Landwirtschaft 15% der des produzierenden Gewerbes 44% und der Anteil der Servicebranche 51%. Wenn wir die Veränderungen der Industriestruktur der Entwicklungsländer betrachten, stellen wir fest, dass mit der wirtschaftlichen Entwicklung der Anteil in der Landwirtschaft erkennbar zurückgeht und entweder das herstellende Gewerbe oder die Servicebranche an Bedeutung gewinnen. In Ländern wie Indonesien und Thailand ist mit Rückgang der Landwirtschaft der Anteil des sekundären Sektors gestiegen, in China und Indien hingegen hat der Rückgang der Landwirtschaft den Aufstieg der dritten Sektors zufolge. Die koreanische Industriestruktur unterscheidet sich allerdings im Entwicklungsprozess von den restlichen Entwicklungsländern. Mit dem Rückgang der Landwirtschaft ist nicht entweder der Anteil der Mannifaktur oder der Servicebranche gestiegen, sondern beide Bereiche haben in einem relativ ähnlichem Verhältnis an Bedeutung gewonnen. In den vergangenen 20 Jahren ist zwar der Anteil der Landwirtschaft um 10% gesunken, der Anteil des produzierenden Gewerbes ist mit 32% immer noch relativ hoch zu der Servicebranche.
Nach Stand von 1999 gab es in Korea 2,92 Millionen kleine und große Unternehmen mit insgesamt 12,92 Millionen Beschäftigten. Im Vergleich von 1993 ist damit der Anzahl der Betriebe um 27% und die Anzahl der Beschäftigten um 5,5% gestiegen. Der Zeitraum zwischen 1993 und 1996 verzeichnet einen rapiden Anstieg der Anzahl von Betrieben und der Anzahl der Beschäftigten. Zwischen 1996 und 1999 ist allerdings infolge der Wirtschaftskrise nur ein sehr geringer Anstieg der Anzahl an Betrieben zu bemerken. Die Anzahl der Beschäftigten sinkt außerdem um mehr als 1 Million. Betrachten wir nun die Anzahl der Betrieben und Beschäftigten einmal nach Industriesektoren getrennt:
Da Landwirtschaft und Fischerei nicht zu den Objekten des Untersuchungsbestands von Betrieben gerechnet werden, wollen wir diesen Sektor erst einmal auslassen und uns zunächst dem Klein- und Großhandel widmen. Nach Stand von 1999 deckten der Klein- und Großhandel von allen Betrieben den größten Anteil mit 31,1%. Es folgt dann die Gastronomie mit 20,5%, private Betriebe des Servicesektors decken einen Anteil von 10,9%. Der Manufakturbereich folgt dann mit 10,2%. Diese 4 Sektoren der Industrie, Klein- und Großhandel, Gastronomie und private Serviceleistung und Manufaktur decken insgesamt 70% der gesamten Industriestruktur. Mit 24,5% ist der größte Anteil der Angestellten in der Manufaktur beschäftigt. Es folgen dann Klein- und Großhandel mit 18,2% und Gastronomie mit 11,2%. Gastronomie, Klein- und Großhandel machen zwar den größten Anteil der Betriebe aus, die Anzahl der Beschäftigten liegt allerdings hinter der Anzahl der Beschäftigten im Produktionsbereich zurück. Dies deshalb, weil die vielen Betriebe in der Gastronomie und im Klein- und Großhandel in kleinerem Umfang betrieben werden als Unternehmen im Produktionssektor. Zumeist handelt es bei den Betrieben im Gastronomiesektor neben der Servicebranche um kleine Geschäfte, die oft auch nur von einer Einzelperson betrieben werden. In der Manufaktur, Bau, Gas, Elektrizitäts- und Wasserversorgungsindustrie, sowie in den Bereichen Telekommunikation, Finanzen und Versicherungen hingegen handelt es sich um Unternehmen die eine große Anzahl von Angestellten beschäftigen. Dies sehen wir auch an der Statistik über den Umfang der Betriebe nach Stand von 1999. Bei 86,7% der Betriebe in Korea handelt es sich um kleine und schwach ausgebildete Geschäfte mit ein bis 4 Beschäftigten. Im Gegensatz dazu decken die größeren Unternehmen mit 100 mit 299 Angestellten und über 300 Angestellten jeweils 0,3% und 0,1%. 34,9% arbeiten in kleinen Betrieben zwischen 1 bis 4 Angestellten und 40,9% sind in Betrieben bis 99 Angestellten beschäftigt. Auch in mittelgroßen bis größeren Unternehmen arbeiten jeweils 9,7% und 14,4% der gesamten Anzahl der Angestellten in Korea. Diese Betriebe machen zwar nur einen geringen Anteil aus, haben allerdings in Hinsicht darauf dass sie viele Arbeitsplätze bieten in der koreanischen Wirtschaft eine wichtige Position inne.
Das Bruttosozialprodukt ist zwischen 1970 und 1999 um das 7,8fache gestiegen. Landwirtschaft und Fischerei sind um 1,9 und die Bergbauindustrie um das 1,6fache gewachsen. Die restlichen Industriezweige wie die Produktindustrie haben allerdings ein überdurchschnittlichen Aufschwung erlebt. Vor allem die Produktindustrie ist um das 23,7fache und Elektrizität-, Gas- und Wasserindustrie um das 50,2fache gewachsen. Da die Wachstumsgeschwindigkeit je nach Industriebereich stark variiert, hat sich auch die Industriestruktur in den vergangenen 30 Jahren stark verändert. 1970 decken Landwirtschaft und Fischerei 27,1% der gesamten Industriestruktur. 1999 sind es dann nur noch 5%. Auch der Anteil der Bergbauindustrie geht von 1,5% auf 0,4% zurück. Der Anteil von Klein- und Großhandel sowie von Gastronomie sinkt im gleichen Zeitraum von 16,8% auf 10,9%. Außer in diesen Sektoren ist in den anderen Sektoren der Anteil an der Industriestruktur gewachsen. Die Produktionsindustrie expandierte von 21,2% auf 31,8% und der Finanz- und Versicherungssektor wuchs von 7% auf 19,7%. Zwischen 1970 und 1999 ist der Anteil der Produktindustrie am Bruttosozialprodukt um das 1,5fache gestiegen. In den Bereichen Vertrieb, Lagerung und Kommunikation tritt keine wesentliche Veränderung ein. Der Anteil von Finanzen, Versicherung, Immobilien und dem Servicesektor am Bruttosozialprodukt steigt allerdings im gleichen Zeitraum um das 3fache. Die Bruttoinlandsproduktsumme im Finanzwesen ist allerdings um das 12fache gestiegen, wobei die Bruttonlandsproduktsumme im Produktionsbereich um das 24fache, im Transport, Lagerung und Kommunikation um das 50fache gestiegen ist. Der Grund für dieses Phänomen ist der, dass der relative Produktpreis in der Produktion zum Transport, Lagerung und Telekommunikation schneller gesunken ist als das Preisniveau im Finanz-, Versicherung- und Immobilienwesen. Einerseits hat sich die Produktivität im Produktionsbereich sowie in den Bereichen Transport, Lagerung und Kommunikation so schnell verbessert, dass das Preisniveau im Vergleich zu anderen Sektoren deutlich gefallen ist.
Nach Stand von 1999 gab es in Korea 2,92 Millionen kleine und große Unternehmen mit insgesamt rund 12,92 Millionen Beschäftigten. Im Vergleich von 1993 ist damit die Anzahl der Betriebe um 27% und die Anzahl der Beschäftigten um 5,5% gestiegen. Der Zeitraum zwischen 1993 und 1996 verzeichnet einen rapiden Anstieg der Anzahl von Betrieben und der Anzahl der Beschäftigten. Zwischen 1996 und 1999 ist allerdings infolge der Wirtschaftskrise nur ein sehr geringer Anstieg der Anzahl an Betrieben zu bemerken. Die Anzahl der Beschäftigten sinkt außerdem um mehr als 1 Million. Betrachten wir nun die Anzahl der Betrieben und Beschäftigten einmal nach Industriesektoren getrennt:
Da Landwirtschaft und Fischerei nicht zu den Objekten des Untersuchungsbestands von Betrieben gerechnet werden, wollen wir diesen Sektor erst einmal auslassen und uns zunächst dem Klein- und Großhandel widmen. Nach Stand von 1999 deckten der Klein- und Großhandel von allen Betrieben den größten Anteil mit 31,1%. Es folgt dann die Gastronomie mit 20,5%, private Betriebe des Servicesektors decken einen Anteil von 10,9%. Der Manufakturbereich folgt dann mit 10,2%. Diese 4 Sektoren der Industrie, Klein- und Großhandel, Gastronomie und private Serviceleistung und Manufaktur decken insgesamt 70% der gesamten Industriestruktur. Mit 24,5% ist der größte Anteil der Angestellten in der Manufaktur beschäftigt. Es folgen dann Klein- und Großhandel mit 18,2% und Gastronomie mit 11,2%. Gastronomie, Klein- und Großhandel machen zwar den größten Anteil der Betriebe aus, die Anzahl der Beschäftigten liegt allerdings hinter der Anzahl der Beschäftigten im Produktionsbereich zurück. Dies deshalb, weil die vielen Betriebe in der Gastronomie und im Klein- und Großhandel in kleinerem Umfang betrieben werden als Unternehmen im Produktionssektor. Zumeist handelt es bei den Betrieben im Gastronomiesektor neben der Servicebranche um kleine Geschäfte, die oft auch nur von einer Einzelperson betrieben werden. In der Manufaktur, Bau, Gas, Elektrizitäts- und Wasserversorgungsindustrie, sowie in den Bereichen Telekommunikation, Finanzen und Versicherungen hingegen handelt es sich um Unternehmen die eine große Anzahl von Angestellten beschäftigen. Dies sehen wir auch an der Statistik über den Umfang der Betriebe nach Stand von 1999. Bei 86,7% der Betriebe in Korea handelt es sich um kleine und schwach ausgebildete Geschäfte mit ein bis 4 Beschäftigten. Im Gegensatz dazu decken die größeren Unternehmen mit 100 mit 299 Angestellten und über 300 Angestellten jeweils 0,3% und 0,1%. 34,9% arbeiten in kleinen Betrieben zwischen 1 bis 4 Angestellten und 40,9% sind in Betrieben bis 99 Angestellten beschäftigt. Auch in mittelgroßen bis größeren Unternehmen arbeiten jeweils 9,7% und 14,4% der gesamten Anzahl der Angestellten in Korea. Diese Betriebe machen zwar nur einen geringen Anteil aus, haben allerdings in Hinsicht darauf dass sie viele Arbeitsplätze bieten in der koreanischen Wirtschaft eine wichtige Position inne.
Abgesehen vom ersten Industriebereich, der Landwirtschaft und Fischerei, dessen Stellenwert in Zukunft weiter sinken wird, gehören die Produktion, Groß- und Kleinhandel sowie die Baubranche, wo besonders viele Personen beschäftigt sind, in Korea zu den Sektoren die immer weiter degenerieren oder stagnieren werden. Im Gegensatz dazu zeigen Sektoren wie Gastronomie, Transport, Telekommunikation, Immobilien, Kundendienst, Vergnügens- und Freizeitgeschäfte sowie weitere private Einzelhandelsgeschäfte in Hinsicht auf Anzahl der Betriebe und Anzahl der Beschäftigten einen schnellen Aufwärtstrend.
Im Produktionsbereich ist die Anzahl der Unternehmen beinah konstant geblieben, die Anzahl der Beschäftigten im Produktionsbereich zeigt allerdings einen deutlichen Rückgang. Wenn wir die Anzahl der Unternehmen im Jahre 1993 mit 100 beziffern, beträgt die Anzahl der Unternehmen im Produktionsbereich im Jahre 1996 111 und im Jahre 1999 noch 105. Wenn wir die Anzahl der Beschäftigten betrachten, zeigt sich das Schrumpfen im Produktionsbereich noch deutlicher. Nehmen wir noch einmal 100 Beschäftigte für 1993 als Maßstab: Im Jahre 1996 fällt diese Anzahl auf 95 und im Jahre 1999 auf 81. Innerhalb von 6 Jahren ist die ANzahl der Beschäftigten im Produktionsbereich also auf 80% gesunken. Werfen wir nun einen Blick auf den Sektor Groß- und Kleinhandel: wie der Begriff Revolution der Vertriebsindustrie ausdrückt, hat es in den 90er Jahren im Groß- und Kleinhandel die größte Veränderung gegeben. Die revolutionäre Veränderung in der Vertriebsbranche ist ein Resultat der Entwicklung der Informations- und Telekommunikationstechnik und Logistik sowie der Veränderung im Konsumverhalten der Verbraucher. Trotz des unverkennbaren Aufschwungs in der Vertriebsbranche ist die Anzahl der Klein- und Großhandelsunternehmen sowie die Anzahl der im Unternehmen beschäftigten im deutlichen Maße und auch im schnellen Tempo zurückgegangen. Betiteln wir die Anzahl der Klein- und Großhandelsbetriebe im Jahre 1993 mit 100, so steht die Ziffer im Jahre 1996 bei 109 und im Jahre 1999 bei 98. Paradoxerweise hat die Entwicklung der Vertriebsbranche dazu geführt, dass die Anzahl der Groß- und Kleinhandelsbetriebe sowie die Anzahl der in diesem Bereich Beschäftigten gesunken ist. Die Vertriebsbranche war bis Ende der 80er Jahren eine der rückständigsten Sektoren. Seit 1990 sind allerdings im Zuge der sogenannten Revolution der Vertriebsindustrie Großkonzerne in diese Branche eingestiegen, was zur Einführung eines effizienten Managements und als Folge zur Aussonderung von kleinen Handelsbetrieben und zur öffentlichen Anbindung von Arbeitskräften geführt hat. Dies ist der Grund, weshalb mit der raschen Entwicklung der Vertriebs- und Handelsbranche die Anzahl der Betriebe und die Anzahl der Beschäftigten in diesem Bereich gesunken ist.
Veränderung der Agrarstruktur
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich nicht nur der Stellenwert der Landwirtschaft innerhalb der koreanischen Industriestruktur verändert. Auch die Struktur der Landwirtschaft war in den vergangenen Jahren großen Veränderungen ausgesetzt. Diese Veränderungen betreffen die Alterszusammensetzung der Bevölkerung, die in der Landwirtschaft beschäftigt ist, die Größe der Anbauflächen, den Anteil der Familien, die nur von der Landwirtschaft lebt und das Auftreten von landwirtschaftlichen juristischen Körperschaften. Heute wollen wir kurz schauen, wie sich die Alterszusammensetzung der in der Landwirtschaft beschäftigten Bevölkerung verändert hat und in welchem Maße die für die Getreidezucht genutzten Anbauflächen geschrumpft sind. Einschneidend ist vor allem die Veränderung, die sich hinsichtlich des Alters der in der Landwirtschaft beschäftigten Bevölkerungsmitglieder durchgesetzt hat. Die jungen Menschen auf dem Lande haben in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr das Land verlassen und die Vorgänger Generationen zurückgelassen, die kaum anpassungsfähig sind an das neu gegebene industrielle Umfeld und die veränderten Arbeitsbedingungen. 1970 betrug von der gesamten, in der Agrarwirtschaft beschäftigten Bevölkerung die Altersschicht über 60 Jahre, 7,9%. 1999 stieg dieser Prozentsatz auf 32,2%. Im gleichen Zeitraum fiel der Anteil der in der Agrarwirtschaft beschäftigten Bevölkerung unter 19 Jahren von rund 54% auf rund 19%. Die Veralterung der Bauern führt zu einem Mangel an Arbeitskräften und stagnierenden Löhnen sowie zur Entstehung von agrarwirtschaftlichen Agenturen. Die zweite Veränderung betrifft außerdem den Umfang der Fläche, die agrarwirtschaftlich angebaut wird. Ein großer Teil der Reisanbauflächen, die den größten Anteil der agrarwirtschaftlich angebauten Flächen gedeckt haben, wurden in den vergangenen Jahrzehnten für den Bau von Häusern, öffentlichen Einrichtungen und Fabriken genutzt. Die gesamte Reisanbaufläche ist im Vergleich zu 1965, im Jahre 1999 um 13,2% zurückgegangen. Mit dem Beginn des Imports von Agrarprodukten ist außerdem der Umfang der Anbauflächen für Gerste, Bohnen, Kartoffeln und süßen Kartoffeln im gleichen Zeitraum zwischen 70 und 91% geschrumpft. Auch die insgesamt fast 50 tausend Hektar große Anbaufläche von Maulbeeren im Jahre 1965 ist infolge des Imports von billiger Seide aus China, auf weniger als 1000 Hektar geschrumpft. Im Gegensatz dazu ist die Zuchtfläche für den Anbau von Sonderprodukten, Gemüse und Obst im Vergleich zu 1965 um 70 bis rund 300% gestiegen, da diese Produkte als alternative Agrarprodukte für nicht genutzten Agrarflächen sehr beliebt sind und weil man mit ihnen auch einen relativ hohen Umsatz erzielen kann.
Seit Ende der 80er Jahren geht die Anzahl der Bauernfamilien immer mehr zurück, steigt nun seit der Währungskrise 1997 wieder etwas an, es ist allerdings nicht vorauszusagen ob die steigende Tendenz weiter anhalten wird. Der Anteil der Familien, die nur von der Landwirtschaft leben, beträgt in Korea mehr als 60%, und liegt im Durchschnitt um 10% höher als in Japan. Der hohe Anteil der nur von der Landwirtschaft lebenden Familien ist darauf zurückzuführen, dass mit der zunehmenden Veralterung der im landwirtschaftlichen Sektor Betätigten der Umzug in andere Industriebereiche gebremst wird und dass es mit der Konzentration des Produktionsbereichs und der Servicebranche in den Städten es sehr schwer geworden ist, eine Arbeit in diesem Sektor zu finden. Um die Landwirtschaft angesichts der Öffnung des Marktes für den Import von Agrarprodukten konkurrenzfähig zu machen, versucht die koreanische Regierung die Familien die nur in der Landwirtschaft tätig sind, zu fördern. Es wird allerdings vorausgesehen, dass im Zukunft die Anzahl der Bauernfamilien schrumpfen wird weil immer Landwirte einen Nebenjob annehmen um ihr Einkommen zu steigern. Betrachten wir die Veränderungen hinsichtlich des Umfangs der Flächen, die von den Bauernfamilien bewirtschaftet werden:
1960 betrug diese Fläche 92,5 ha pro Familie, 1999 steigt diese Zahl auf 137 ha. Pro Bauernfamilie wird eine größere Fläche bewirtschaftet weil durch den Wegzug der in der Landwirtschaft beschäftigten den verbliebenen größere Agrarflächen zur Verfügung stehen. Der Anteil der Bauernfamilien, die mehr als 2 ha bewirtschaften steigt von 6,5 im Jahr 1970 auf 11% im Jahr 1999. Gleichzeitig fällt der Anteil der Bauernfamilien, die kleine Agrarflächen bestellen. Bemerkenswert ist dabei allerdings dass seit der Währungskrise seit 1998 die Anzahl der Bauernfamilien kleinen Flächen von weniger als 0,5 ha bewirtschaften, deutlich gestiegen ist. Das heißt dass sich viele durch den Anbau von Sonderprodukten auf kleinen Agrarflächen einen hohen Gewinn versprechen.
Trotz des Rückgangs in der Anzahl der Bauernfamilien, der Alterung der Agrarbevölkerung und der Schwund von Agrarflächen ist die Produktionsmenge von Obst, Gemüse und Blumen gestiegen. Die Produktionsmenge von Grundnahrungsmitteln sind allerdings in den vergangenen Jahrzehnten stetig zurückgegangen. Obwohl der Anbau von Reis zwischen 1965 und 1999 um 50% gestiegen ist, ist die Produktionsmenge von Grundnahrungsmitteln im gleichen Zeitraum um 8% zurückgegangen. Dies liegt daran, dass durch den Import von preiswerten Agrarprodukten der Anbau von wenig ertragbringenden Agrarprodukten wie Gersten, Bohnen, Kartoffeln und Mais um 30 bis 85% zurück gegangen ist. Obwohl die Anbaufläche für Reis 1999 im Vergleich zu 1965 um 13,2% geschrumpft ist, ist im gleichen Zeitraum die Reisproduktionsmenge in Folge der Einführung von Maschinen, der Anwendung von Düngemitteln und Insektenvertilgungsmittel und der Verbesserung von Reissorten um 50% gestiegen. Die Produktionssteigerung hat sich nicht nur auf den Reis, sondern auf das andere Agrarprodukte ausgewirkt. Was die Getreidesorten wie Gerste, Roggen, Weizen und die Bohnen betrifft, ist die Produktionsmenge allerdings gefallen da der Rückgang der Anbauflächen größer ist als die Produktionssteigerung.
Betrachten wir den Stand der Autarkie in der koreanischen Landwirtschaft:
Außer Reis ist die koreanische Nahrungsmittelversorgung vor allem was Gerste, Weizen, Mais und Bohnen betrifft, stark auf den Import angewiesen. Der Selbstanbau von Weizen und Mais, die als Rohstoff für konservierte Lebensmittel und Tierfutter verwendet werden, ist von 94% im Jahre 1965 auf 39% im Jahre 1999 gefallen. Je mehr die einheimischen Bauernfamilien in der Preiskonkurrenz Importprodukten nachstehen, desto mehr werden diese Agrarprodukte von koreanischen Bauern gemieden. Dies sind die wesentlichen Ursachen weshalb die Selbstversorgung von importabhängigen Agrarprodukten wie Weizen und Mais so deutlich zurückgegangen sind. Im Zuge der Kampagne einheimische Agrarprodukte zu verbrauchen, ist die Selbstversorgung mit Weizen und Gerste Anfang der 90er Jahre leicht angestiegen, insgesamt wird seit der WTO-Runde die Selbstversorgung mit einheimischen Agrarprodukten immer schwächer.
Im Gegensatz zum Anbau von Grundnahrungsmitteln, der immer weiter zurückgegangen ist, ist der Anbau von lukrativen Sonderprodukten, Obst und Gemüse sowie der Züchtung von Blumen im gleichen Zeitraum gestiegen. Dank der Einführung von Maschinen und der Anwendung von Düngemitteln gab es allerdings eine deutliche Produktionssteigerung. Das meist verbreiteteste maschinelle Werkzeug in der Landwirtschaft ist der Kultivator. 1970 gab es auf dem Lande 11880 Kultivatoren. Im Jahre 1999 ist diese Anzahl um das 80fache gestiegen, auf 953749. Im gleichen Zeitraum ist die Anzahl der Traktoren von 61 auf 176146 und die Anzahl von Saatmaschinen von 0 auf über 335000 gestiegen. Nach Stand von 1999 sind 96% der Bauernfamilien im Besitz von Agrarmaschinen. Da alles von der Saat bis zur Ernte automatisiert wurde, ist es heut zu tage kaum möglich auf dem Lande Kühe zu sehen die für die Pflugarbeit eingesetzt werden, wie es zwischen 1960 und 1970 noch so üblich war. Seit 1990 werden die Bauern außerdem bei der Anschaffung von Agrarmaschinen von der Regierung finanziell bis 50% unterstützt. Das Volumen des staatlichen Budget für die Finanzierung von Agrarmaschinen ist von umgerechnet rund 2,3 Millionen Euro auf rund 520 Millionen Euro gestiegen.
Betrachten wir kurz wie sich die Anzahl der Familien, die sich nur durch die Landwirtschaft ernähren, verändert hat. Der Anteil der nur in der Landwirtschaft beschäftigten Familien ist seit Ende der 80er Jahren immer weiter gesunken und zeigt seit der Wirtschaftskrise wieder einen leichten Anstieg. 60% der koreanischen Bauernfamilien ernähren sich nur durch die Landwirtschaft. Im Vergleich zu Japan, wo nur 10% allein von der Landwirtschaft leben, ist dies ein ziemlich hoher Anteil. Um durch die Förderung der Konkurrenzfähigkeit gegen den Import von Agrarprodukten anzugehen, führt die Regierung eine Politik durch zur Unterstützung der Familien die sich nur durch die Landwirtschaft ernähren. Seit Mitte der 90er Jahre hat die Anzahl der Bauernfamilien, die ihr Einkommen aus zwei weiteren Nebenjobs bestreiten, die Anzahl der Familien die zusätzlich zur Landwirtschaft in einem anderen Bereich tätig sind, überstiegen. Das heißt dass sich die Agrarstruktur in ihrer Form immer mehr dem agrarpolitisch hoch entwickelten Japan angleicht. Dass immer mehr Bauernfamilien zur Steigerung ihres Einkommens außer der Agrarwirtschaft einen weiteren Job annehmen und dass in den Dörfern Anlagen zur Produktion von konservierten Lebensmitteln vorhanden sind, hat beides zum Rückgang der Familien die sich nur durch Landwirtschaft ernähren, geführt.
Ausbringung von chemischen Düngemitteln und Spritzmitteln in den vergangenen Jahren in der koreanischen Landwirtschaft
Um die Produktionskapazität zu steigern wurden bis 1990 immer mehr chemische Düngemittel eingesetzt. Da dadurch der Boden verstärkt säurehaltig geworden ist und Umweltprobleme entstanden sind, wenden sich immer mehr Bauernfamilien den umweltfreundlichen Kleinanbau zu. Mit der Verbreitung des umweltverträglichen Bioanbaus und der Verbesserung der Wirkung von chemischen Düngemitteln geht die Menge an Düngemittel, die in der gesamten Landwirtschaft eingesetzt werden immer mehr zurück. Die Menge an chemischen Düngemittel, die pro Hektar eingesetzt wurde, steigt von 162 Kilogramm 1970 auf 458 Kilo im Jahre 1990 um 183%. 1999 betrug diese Menge dann wieder 398 Kilogramm. Dies ist im Vergleich zu 1990 ein Rückgang von 13%. Im Vergleich zu Japan und den USA zum Beispiel wird in der koreanischen Landwirtschaft immer noch eine hohe Menge an chemischen Düngemitteln verwendet.
Die Menge Spritzmitteln ist 1999 im Vergleich zu 1980 um 110,3% gestiegen. Auch die Menge an Spritzmitteln die bei jungen Reispflanzen verwendet werden hat um 30,8% zugenommen. Die Gefährdung der Gesundheit der Verbraucher und die Zerstörung des organischen Gleichgewichts, die durch den massiven Einsatz von Spritzmitteln entstehen, wurden daher immer wieder thematisiert. Die Thematisierung dieses Problems hat bewirkt dass die Menge an Spritzmitteln von 7,7 Kilogramm im Jahre 1991 auf 4,6 Kilogramm im Jahre 1995 gesunken ist. Nach 1996 beginnt die Menge an Spritzmitteln dann allerdings wieder zu steigen.
Fleischversorgung in Korea
Obwohl das Volumen an produziertem Fleisch zwischen 1970 und 1999 um das 6fache gestiegen ist, ist die Selbstversorgung durch die Inlandsproduktion, die 1970 100% betragen hat, im Jahr 1999 auf 76,7% gefallen. Dies bedeutet dass die Menge an Fleisch, die von den Koreanern verbraucht wird im selben Zeitraum schneller gestiegen ist als die Fleischproduktion mithalten kann. Der Anstieg des Fleischkonsums ist darauf zurückzuführen dass sich mit dem Wachstum des Bruttosozialprodukts auch die Ernährungsgewohnheiten der koreanischen Bevölkerung verändert haben. Es wird jetzt mehr Fleisch und weniger Getreide konsumiert. An erster Stelle der Fleischproduktion liegt Schweinefleisch mit 50 bis 60%. Die Menge an Schweinefleisch ist von 1970 auf 1999 um das 7fache gestiegen. Die Produktionsmenge an Rindfleisch ist im selben Zeitraum um das 5fache und die Menge an Hühnerfleisch um das 4fache gestiegen. Auch die Produktionsmenge an Milch und Eiern ist um das 45fache und um das doppelte gestiegen. Die Menge an Milch, die pro Kopf verbraucht wird ist im selben Zeitraum von 1,6 Kilogramm auf 58,6 Kilo und die Menge an Hühnern von durchschnittlich 77 auf 180 Stück pro Jahr gestiegen. So ist auch die Menge an Milchkühen, Schweinen und Hühnern die gezüchtet werden jeweils um 22fache, das 7fache und 4fache gestiegen. Dies ist ein sehr großer Unterschied und verdeutlicht wie sich der Ernährungsstand im Vergleich zu den 70er Jahren entwickelt hat.
Die Menge an Rindern, die zu Rindfleisch verarbeitet werden ist allerdings im Zuge des Imports von Rindfleisch seit 1996 zurückgegangen. Insgesamt ist daher die Menge an Rindern die gezüchtet werden seit 1970 um das 1,5fache gestiegen.
Das Einkommen der Bauernfamilien hat außer in der Zeit der Wirtschaftskrise seit 1965 stetig zugenommen. Zwischen 1965 und 1999 ist das Durchschnittseinkommen der Bauernhöfe um das 198fache jährlich im Durchschnitt um 16% gestiegen. Dies liegt allerdings immer noch unter dem Niveau der Einkommenssteigerung der Stadtarbeiter, deren Einkommen im selben Zeitraum um das 260fache gestiegen ist. Wenn man Inflation und Preisanstieg berücksichtigen dann ist das Einkommen der Bauernhöfe tatsächlich nur um das 4- bis 5fache gestiegen. Nach Einkommensquellen betrachtet haben die Bauernhöfe ihr Einkommen bis 1994 hauptsächlich aus der Agrarwirtschaft bezogen. Seit 1995 decken Erträge aus nicht agrarwirtschaftlichen Nebenjobs 50% des Einkommens der Bauernfamilien wobei dieser Anteil immer größer wird.
Industriestruktur der Forstwirtschaft und Fischerei
Die Menge der Produkte aus der Forstwirtschaft ist in Korea zwischen 1965 und 1999 um das 100fache gestiegen. Der Anteil an Forstprodukten am gesamten Bruttosozialprodukt liegt nach Stand von 1999 allerdings bei nur 0,2%. Dass die Menge an Forstprodukten trotz der dichten Bewaldung Südkoreas so niedrig ist liegt daran, dass in den 60er Jahren ein Wiederaufforstungsprogramm begonnen wurde, um die nach dem Koreakrieg kahl gewordene Gebirgslandschaften wieder zu begrünen und auch daran, dass gerade mit dem Ziel mehr Grün zu schaffen die Rodung von Wäldern zu industriellen Zwecken unterdrückt worden war. Der Produktionsanteil der Forstwirtschaft ist in realen Produkten gesehen zwar sehr niedrig, wenn man allerdings den veröffentlichten allgemeinen Nutzen in Betracht ziehen, also mitrechnen dass Berge und Wälder sauberes Wasser bieten, zur Luftreinigung beitragen und ein Hort für wilde Tiere bieten, dann trägt die Forstwirtschaft etwa 10% zum Bruttosozialprodukt bei. Mit der steigenden Anzahl der Menschen, die in Bergen und Wäldern Urlaub machen, wird auch der indirekte Beitrag der Forstwirtschaft zum Bruttosozialprodukt immer mehr steigen. Nach Stand von 1999 deckt die Produktionssumme, die sich aus Gewinnen der Holzindustrie ergibt, nur 6,3% der gesamten Produktionssumme der Forstwirtschaft. Den restlichen Anteil deckt der Betrag aus Pilzen, zu Nahrungsmittel verwendbare Waldwurzeln und Kräutern sowie Baumfrüchte. Bei den meisten Produkte der Forstwirtschaft ist die Produktionsmenge seit 1965 gestiegen. Bei Heizstoffen leistet Holz allerdings einen immer geringeren Beitrag, weil man von der Verwendung von Heizstoffen von Holz auf Brikett und von Brikett auf Öl und Gas umgestiegen ist. Im Vergleich zu 1985 nimmt Holz 95 unter den Heizstoffen nur ein Sechstel ein. Rohholz wurde vorwiegend für den Bau von Stützpfeilern in Bergwerke verwendet. Mit dem Niedergang der Kohleindustrie ist die Nachfrage nach Rohholz rapide zurückgegangen. Im selben Zeitraum ist allerdings die Nachfrage nach Materialien wie Kork zwischen 1975 und 1999 um 170%, also nur sehr langsam gestiegen. Dies liegt daran dass der Export in bodenschatzreiche Länder, die komplett zusammengebaute Produkte exportieren einen Aufschwung erfahren hat, und dass dadurch die Exportmöglichkeiten für koreanische Furnierplatten eingeschränkt wurden. Das Holzangebot im Inland ist im selben Zeitraum durch den Anbau von Bäumen um 89% gestiegen. Der Import von Holz aus dem Ausland ist um 16% gestiegen.
Industriestruktur in der Fischerei
In den vergangenen Jahrzehnten gab es in der Fischerei in Folge von Fischereiabkommen zwischen Japan und Korea und China und Korea die größten Veränderungen seit Jahrtausenden. Diese Veränderungen können unter verschiedenen Aspekten beleuchtet werden, z.B.
auf Hinsicht auf die Altersbeschaffenheit der in Fischerei beschäftigten Bevölkerung,
in Hinsicht auf Anteil der Familien die nur von der Fischerei leben,
auf Veränderungen in der Größe Fischerboote und den daraus folgenden Veränderungen in der Machtkonstellation etc.
Als erstes fällt die Veränderung in der Altersstruktur, der in der Fischerei Beschäftigten Bevölkerung ins Auge. Die Anzahl der Fischer geht von Jahr zu Jahr zurück. Zählte man im Jahr 1970 noch 308000 Fischer, so sind es nach Stand von 1999 nur noch 171000. In 30 Jahren ist die Zahl also fast um die Hälfte geschrumpft. Betrachten wir den zahlenmäßigen Rückgang nach Alter, so fällt auf dass ein großer Teil der ehemals in der Fischerei beschäftigten unter 40 Jahren in einen anderen Industriesektor umgestiegen sind. Hingegen ist der Anteil der Fischer über 50 Jahre, für die kaum Chancen auf einen Berufswechsel bestehen, im selben Zeitraum eher gestiegen, und zwar von 18,2% der gesamten Fischereibevölkerung auf 57%. Genauso wie in der Landwirtschaft stellt der Alterungsprozess in der Fischerei ein ernsthaftes Problem dar. Als zweites erkennen wir einen Wandel in der Art und Weise des Fischereibetriebs. 1980 bis 1999 wurden vorwiegend natürliche Meeresfrüchte und Muscheln gesammelt ohne Schiffe zu gebrauchen, oder man stieg auf das Schiff eines anderen Fischers, ging auf gemeinsamen Fischfang und teilte sich dann hinterher den Ertrag. Der Anteil von Zuchtfarmen für Meeresfrüchte und die Anzahl der Fischerfamilien, die sich ein Schiff gekauft haben, ist um jeweils 41% und 42% zurückgegangen. Im Gegensatz dazu ist im selben Zeitraum der Anteil der Fischer, die ein eigenes Schiff besitzen, um 20% gestiegen. Dennoch liegt der Anteil der Fischerfamilien, die noch kein eigenes Schiff besitzen immer noch bei 27%, was von der schwachen Struktur des Fischereibereichs zeugt. Zischen 1985 und 1999 ist die Anzahl der Zuchtfarmen für Meeresfrüchte um rund 70% zurückgegangen, während die Anzahl der Fischzuchtfarmen 1995 eine kurze Abwärtskurve zeigt und seit 1998 dann bis heute steil nach oben steigt. Dieser Zuwachs an Fischzüchtern trifft mit der Politik der Regierung zusammen, die seit der Unterzeichnung des Fischereiabkommens mit Japan und mit der dadurch entstandenen Begrenzung von Fischfanggebieten die Fischzucht intensiv fördert.
Im Gegensatz zur Landwirtschaft hat sich in der Fischerei die Anzahl der Familien, die ihr Einkommen ausschließlich aus der Fischerei beziehen, vergrößert, während sich die Anzahl derjenigen, die durch zwei Berufe ein zusätzliches Einkommen beziehen, verringert hat. Der Prozentsatz der ausschließlich in der Fischerei beschäftigten ist zwischen 1975 und 1999 um rund 40% gestiegen, während der Anteil der Nebenjoper im selben Zeitraum um 33% zurückgegangen ist. Die Ursache für dieses Phänomen liegt darin, dass die Mitglieder der Fischerfamilien, die zusätzlich in einem Industriebereich tätig waren, gealtert sind, so dass sie nicht mehr imstande sind zwei Berufe auszuüben. Ein weiterer, etwas weniger gewichtiger, Grund ist der, dass die Fischereibetriebe die den Fang von natürlich Meeresfrüchten im durchschnitt vorangetrieben haben, sich ganz aus dem Fischereibereich zurückgezogen haben. Eine weitere nennenswerte Veränderung in der Fischerei betrifft Veränderungen im Format der Fischerschiffe. Zwischen 1975 und 1999 ist in Korea die Anzahl der Fischereischiffe quantitativ um 44% gestiegen. Nach Stand von 1999 gibt es 94852 Fischerschiffe. Auf qualitativ haben sich die Fischerschiffe entwickelt und zwar gibt es wesentlich mehr motorisierte Schiffe als früher. Die Anzahl der Schiffe mit einer Kapazität unter 1 Tonne, die 1970 noch rund 70% eingenommen haben, ist 1999 auf 40% zurückgegangen. Im selben Zeitraum ist der Anteil der Schiffe mit einer Kapazität zwischen 1 und 5 Tonnen von 16% auf 45% gestiegen, und auch der Anteil der Schiffe über 100 Tonnen unterliegt einem stetigem Zuwachs. Trotz dieser Tendenz decken Holzschiffe einen Anteil von 47% und auch die kleineren Schiffe unter 5 Tonnen nehmen einen Anteil von 85% ein. Dies liegt daran, dass der Fischfang in Korea vorwiegend entlang der Küste stattfindet und auch der Anteil der kleinen Schiffe, die zum Verwalten der Zuchtfarmen verwendet werden, decken 23%.
Produktivität in der Fischerei:
Die Produktivität in der Fischerei nimmt seit 1970 stetig zu, erreicht 1994 ihren Höhepunkt und zeigt seitdem eine Abwärtskurve. Dahinter stehen komplizierte Hintergründe, die ineinander verwoben sind, wie z.B. die Erschöpfung von Fischressourcen in einigen Meeresterritorien, der Verlust von Fischfangregionen durch die Unterzeichnung von Fischereiabkommen mit den Nachbarländern usw.
Es ist zu erwarten dass die Produktivität von natürlichen Meeresfrüchten daher weiterhin zurückgehen wird, während die Betreibung von Zuchtfarmen von Meeresfrüchten und vor allem für Zuchtfische unter der Förderung der Regierung steigen wird. Seit den 90er Jahren erfährt außerdem die Einfuhr von eingefrorenen Fischwaren aus den USA und Russland einen explosiven Anstieg, während der Export bis heute linear verläuft.
Wie hat sich nun das Einkommen der Fischerfamilien verändert?
Anfangs 1998, als das Einkommen in Folge der Währungskrise insgesamt sank, ist das Einkommen der Fischerfamilien in den letzten 20 Jahren seit 1980 kontinuierlich insgesamt um das 6fache gestiegen. Mit dem Anstieg des Einkommens durch Zweitberufe sinkt die Abhängigkeit der Fischer vom Fischereibetrieb von 67% im Jahre 1980 auf rund 50% im Jahre 1995. Der Ausbruch der Wirtschaftskrise hat bewirkt, dass das Einkommen durch Zweitjobs weit hinter das Einkommen durch die Fischerei zurückgefallen ist. 1999 steigt daher die Abhängigkeit von der Fischerei wieder auf 56%. Durch den Zuwachs an Ersparnissen durch die Einkommenssteigerung und dem Anstieg des Preisniveaus von Immobilien und Schiffen hat sich der Vermögensumfang der Fischerfamilien im Zeitraum zwischen 1980 und 1999 um das 36fache vergrößert. Unter der Berücksichtigung des Verbraucherpreisanstiegs und der Verbesserung der Kostenbedingungen sind die Ausgaben der Fischerfamilien im selben Zeitraum um das 6fache gestiegen. wie in der Landwirtschaft stellen allerdings auch in der Fischerei die Schulden ein großes Problem dar. Die Vermehrung der Schulden verläuft in einem schnelleren Tempo als die Vermehrung des Einkommens. Während das Einkommen um das 6fache gestiegen ist, ist die Schuldenbelastung der Fischerfamilien um das 20fache größer geworden. Das Verhältnis der Schulden vom Vermögen nimmt zwar kontinuierlich ab und dadurch verbessern sich auch die Möglichkeiten zur Rückzahlung, das Problem liegt allerdings darin, dass die Belastung der Schulden im Verhältnis zum Einkommen mehr steigt als abnimmt.
Wie in den Industrieländern sitzt auch in Korea die wirtschaftliche Entwicklung auf der Produktionsindustrie. In den 70er Jahren lag die Produktionsindustrie über der Wachstumsquote des Bruttosozialprodukts. Mit einem Jahreswachstum von rund 16% überstieg die Produktion die gesamte Wirtschaftswachstumsquote um mehr als das Doppelte. Seit den 80er Jahren stumpft das Wachstum in der Produktion weitgehend ab. Nach Stand von 1999 hat die Produktionsindustrie allerdings mit 32% immer noch einen hohen Anteil am Bruttosozialprodukt, obwohl dieser Anteil im Vergleich zu 1980 um etwa 5% gefallen ist. In Entwicklungsländern wie CHina und Thailand ist der Anteil der Produktionsindustrie um etwa 30% höher. In Thailand befindet sich das Wachstum der Industrie im Anstieg. Bei anhaltendem Rückgang wird es für den Produktionsbereich in der zukünftigen postindustriellen Wirtschaft schwierig sein seinen Standpunkt als zentraler Industriezweig zu behaupten. Die südkoreanische Wirtschaft ist in Begriff eine Struktur anzunehmen, die sich der Wirtschaftsstruktur der Industrieländer angleicht. Es stellt sich daher die Frage, in welcher Richtung die Wirtschaft geführt werden soll und ob der Schwerpunkt auf neue Industriesektoren verlegt werden oder ob die traditionelle Produktionsindustrie weiterhin gefördert werden soll. Obwohl immer mehr Wirtschaftssektoren der neuen Art, vor allem im Servicebereich entstehen, bildet die Produktion einen zentralen Punkt da sie in Verbindung steht mit anderen Industriebereichen. Wenn wir das Jahr 1990 als Maßstab nehmen erkennen wir, dass der Anteil der Produktionsindustrie am Bruttosozialprodukt um rund 29% im Jahre 1985 auf 26% im Jahre 1997 gefallen ist. Nehmen wir allerdings das Jahr 1995 zum Maßstab, dann fällt auf dass der Beitrag der Produktionsindustrie zum Bruttosozialprodukt von rund 25% im Jahre 1985 auf rund 30% im Jahre 1997 eher gestiegen ist. Dieses auf den ersten Blick widersprüchlich wirkende Phänomen führt daher, dass alte Industrien verschwinden und neue Industrien mit schneller Geschwindigkeit auftreten, was zu einer gesamten Erweiterung der Produktionsindustrie führt. Dass sich je nach dem welches Jahr man als Maßstab setzt, der Anteil der Produktionsindustrie zum Bruttosozialprodukt verändert, zeigt dass die Produktionsindustrie in Korea eine starke Dynamik aufweist. Der Anteil der in der Produktion Beschäftigten lag 1963 bei 7,9% und stieg 1970 auf 13,2%, und 1980 auf 21,6%. 1989 erreichte dieser Anteil mit 27,8% den vorläufigen Höhepunkt, danach sank dieser Wert langsam auf 19,9% nach Stand von 1999. In Hinsicht auf Produktionsleistung hat die Produktionsindustrie in der koreanischen Wirtschaft immer noch eine wichtige Position, während in Hinsicht auf Einstellung die Bedeutung der Produktionsindustrie immer weiter zurück geht. Mit schneller Entwicklung der Produktionsleistung wird dieser Industriebereich weiterhin seinen hohen Stellenwert für die gesamte Wirtschaft behaupten. Der Beitrag zur Schaffung von Arbeitsplätzen wird allerdings immer geringer.
Beitrag der Produktionsindustrien für die koreanische Wirtschaft
Die Reduzierung des öffentlichen Bereichs bei gleichzeitiger Ausdehnung des privaten Sektors gehört zum wirtschaftlichen Strom der Marktwirtschaft. Der rapide Rückgang im primären Sektor ist außerdem ein Phänomen, das man in fast allen Ländern entdecken kann. Auch in anderen Entwicklungsländern wie China und den Ländern Südostasiens ist ein deutlicher Rückgang des Anteils der ersten Industrie - der Landwirtschaft und Fischerei - zu bemerken. Die Ausdehnung des Servicesektors ist ebenfalls ein Wirtschaftsphänomen, das in fast allen Ländern auftritt. In den westlichen Industrieländern steht die Ausdehnung des Servicebereichs in Zusammenhang mit dem Rückgang der Produktionsindustrie. Im Vergleich dazu hält in Korea der Anteil der Produktionsindustrie ein gewisses Niveau, während sich der Servicesektor auf Kosten der Landwirtschaft und Fischerei ausdehnt. Das heißt dass die Vergrößerung des Beitrags des Servicebereichs in Korea einem anderen Muster folgt, als die Ausdehnung des Servicesektors durch einen Rückgang des Produktionsbereichs in den westlichen Industrieländern. 1960 gab es in Korea 15200 Produktionsunternehmen, mit insgesamt rund 275000 Angestellten. Diese Zahl steigt ständig bis 1999. 1970 sind es 24000, 1980 31000, 1990 dann 69000 und 1999 91000 Unternehmen. Die Anzahl der Personen, die in diesen Produktionsunternehmen arbeiten, steigt von 28000 im Jahre auf mehr als 3 Millionen im Jahre 1999. Die Produktionssumme steigt zwischen 1960 und 1999 auf das 8000fache. Die Anzahl der Angestellten steigt zwar in den 90er Jahren, erlebt aber in Folge der Wirtschaftskrise dann einen leichten Rückgang. Die Anzahl der Unternehmen befindet sich allerdings außer im Jahre der Wirtschaftskrise weiterhin im Anstieg. 1997 ist die Zahl der Unternehmen um 5000 zurückgegangen. Ein Jahr darauf geht diese Zahl zum Vergleich vom Vorjahr durch die Folgen der Wirtschaftskrise um 12000 zurück. Nachdem sich die Wirtschaft erholt hat, entstehen im Jahr 1999 12000 weitere Produktionsunternehmen. Je dynamischer die Wirtschaft, desto aktiver können neue Unternehmen einziehen. Aus verschiedenen Gründen, wie z.B. durch die Automatisierung geht die Anzahl der im Produktionsbereich angestellten zwar zurück, es entstehen allerdings immer weiter neue Unternehmen, die auf diesem Zweig neue Ideen ausprobieren. Aus der Entwicklung der Produktionsindustrie in den vergangenen 20 bis 30 Jahren können wir erkennen, dass das Wachstum der bestimmenden Unternehmen, sowie der Einzug von neuen Unternehmen einen großen Beitrag zur industriellen Entwicklung Koreas geleistet haben.
Besonderheiten im Umfang der Unternehmen:
Die strukturellen Veränderungen laufen darauf hinaus, dass der Anteil der großen Unternehmen immer kleiner wird und der Anteil der kleinen und mittelständischen Unternehmen zunimmt. Die Aktionen der großen Unternehmen begann in der Produktionsindustrie bereits weit vor dem Ausbruch der Wirtschaftskrise. Eine ähnliche Tendenz erkennt man auch in der Anzahl der Angestellten und im Umfang der angefertigten Produkte. Unter der gesamten Anzahl der Angestellten im Produktionsbereich betrug der Anteil der Angestellten, die in kleinen Unternehmen beschäftigt waren, im Jahre 1981 10%. 1999 stieg dieser Anteil auf 20%. Im Kontrast dazu fällt der Anteil der in großen Produktionsunternehmen beschäftigten von 50% im Jahre 1981 auf 27% im Jahre 1999. Auch in Hinsicht auf den Produktionsumfang nehmen kleine und mittlere Unternehmen eine immer wichtigere Position ein. Mittelständische Unternehmen hingegen zeigen in den vergangenen 16 Jahren keine große Veränderungen. Interessant ist vor allem die Entwicklung im Jahre 1999. Trotz des Rückgangs in der Gesamtanzahl der in der Produktion Beschäftigten, hat die Anzahl der in kleinen Unternehmen mit 5 bis 9 Angestellten im Vergleich zum Vorjahr um 7% zugenommen. Der Grund dafür liegt weniger darin dass neue Unternehmen entstanden sind, sondern dass mittelständische Unternehmen durch die Wirtschaftskrise kleiner geworden sind und dadurch eine sogenannte Krustenverschiebung in der Umfangsstruktur der Unternehmen stattgefunden hat.
Wenn sich ein Land im unterentwickeltem Zustand befindet, dann hat vor allem die Leichtindustrie, die durch wenige Arbeitskräfte vorangetrieben werden kann, eine wichtige Bedeutung. Mit der wirtschaftlichen sowie der industriellen Entwicklung verlagert sich dann das Gewicht auf die Technik konzentrierte Schwerindustrie. Auch in Korea können wir sehen, dass sich das Gewicht von der Leichtindustrie auf die Schwerindustrie verlagert hat. Im Jahre 1960 hatte die Leichtindustrie an der gesamten Produktion einen Anteil von rund 77%. Der Anteil der Schwerindustrie lag damals bei nur rund 23%. Die Bedeutung der Schwerindustrie nimmt in den folgenden Jahren immer mehr zu und erreicht dann im Jahre 1999 einen Anteil von rund 76%.
Umfang der Veränderungen in den Leicht- und Schwerindustrien:
Die Herstellung von Lebensmittel, Zigaretten, Kleidung, Papier-, Druck- und Holzprodukten, die zur Leichtindustrie gehören, zeigt zwar je nach Zeitabschnitt leichte Unterschiede, insgesamt ist deren Wachstum zwischen 1960 und 1999 aber etwas niedriger angelegt als das Wachstum der gesamten Produktionsindustrie. Der Wachstumsdurchschnitt der Produktionsindustrie lag zwischen 1960 und 1970 bei rund 37%, während z.B. das Produktionswachstum von Lebensmitteln ebenfalls bei rund 37% und das von Textilien und Kleidung bei 30% gelegen hat. Zwischen 1970 und 1980 lag das Durchschnittswachstum bei rund 39% und das von Lebensmitteln bei rund 33 und das bei Textilien und Kleidung bei rund 38%. In der Schwerindustrie gibt es hingegen einen deutlichen Unterschied zwischen den einzelnen Branchen, bzw. Produktionsartikeln. Metallproduktionsteile zeigen ein schnelleres Wachstum als der Durchschnitt, das in fast der gesamten Hauptindustrie wie Elektronik, Halbleiter und für die Herstellung von Automobilen und Schiffen gebraucht werden. Wie die Entwicklung der Industrie für Metallkonstruktionsteile hat sich auch die Wirtschaft in Korea entwickelt. In der Schwerindustrie zeigt außerdem die Chemie-, Öl-, Steinkohle-, Gummi- sowie Plastikindustrie ein ähnliches Wachstumstempo wie die erste Metallproduktion. Das Wachstum der Branchen Chemie, Öl, Steinkohle, Gummi und Plastik lag zwischen 1960 und 1970 bei rund 41%, zwischen 1970 und 1980 bei rund 43%. Zwischen 1980 und 1980 gibt es in dieser Industriebranche einen relativen Wachstumsrückgang von etwa 30% im Vergleich zum vorher gehenden Jahrzehnt. Mit der gleichzeitigen Entwicklung der Produktion an sich, steigen Bedarf und Bedeutung von Maschinen und Ausrüstung. Die Herstellung von Metallkonstruktionsteilen, Maschinen und Ausrüstung tritt somit als Hauptindustrie an die Stelle von Chemie-, Öl-, Steinkohle-, Gummi- und Plastikindustrie. Aufgrund dieser Differenz des Wachstums in den einzelnen Produktionsbranchen hat sich auch die Industriestruktur in den vergangenen 40 Jahren verändert.
In jedem Land gibt es einen bestimmten Industriezweig der die gesamte Industrie des Landes stützt. Im allgemeinen ist die Anzahl der Unternehmen die in diesem zentralen Industriezweig angesiedelt sind nicht sehr groß, aber was Produktion und Angebot von Arbeitsplätzen anbelangt, haben diese Industriezweige eine immens wichtige Bedeutung. Zum Beispiel sind es in den USA 6 von rund 400 Sektoren der Fertigungsindustrie und zwar Automobil, Chemie, Erdöl, Elektrowaren, Ausrüstung, Raumfahrt und die Eisenindustrie, die 30% des Mehrwerts der Fertigungsindustrie erzeugen.
Auch in Korea sind es nur einzelne Sektoren, die die gesamte Fertigungsindustrie stützen, die allerdings je nach Stand der wirtschaftlichen Entwicklung und Veränderungen in der Industriestruktur wechseln können. Nach Stand von 1998 decken die Unternehmen der 5 größten und wichtigsten Sektoren nur 1% der Anzahl aller Unternehmen, sie decken allerdings rund 24% der Produktionssumme. Die Anzahl der Unternehmen, die nicht zu den 100 größten Unternehmen gehören, deckt indessen 83%, während dessen Produktionssumme bei nur 23% liegt. In den Jahren zwischen 1981 und 1998 weißt die Struktur der zentralen Industriesektoren deutliche Veränderungen auf. Die Automobilindustrie z.B., die 1981 auf dem 9. Rang gestanden hat, steigt im Jahre 1998. Die Produktion von Automobilteilen die 1981 noch nicht zu den 10 wichtigsten Sektoren gehörte, steigt im Jahre 1998 auf den 7. Rang. Traditionelle Kernindustrien wie Ölraffinerie und Stahlindustrie sind 1998 immer noch führend. Was die Elektronikindustrie betrifft lagen 1981 nur Radio, Fernseher und Ton- und Audiogeräte auf dem 4. Rang der zentralen Sektoren, 1998 stoßen 4 weitere Sektoren und zwar die Produktion von Integrationsschaltern, die Computerbranche, mobile Telekommunikation sowie Herstellung von Rundfunkgeräten und Empfangsgeräten zur Riege der zehn zentralen Sektoren der Fertigungsindustrie. Daraus erkennen wir, dass dieser Bereich von einer schnellen Entwicklung geprägt ist. Im Gegensatz dazu wurde die Leichtindustrie genau so schnell aus ihrer Rolle als Hauptindustrie verdrängt. Im Jahre 1981 befassten sich die Produktionsbranchen der Leichtindustrie zur Kunstfaserherstellung, Zigarettenindustrie und der Herstellung von Arbeitsanzügen, unter den 10 wichtigsten Industriebranchen. Bis 1991 hat die Bedeutung der Produktionsbranchen so weit nachgelassen, dass nur noch 2 Branchen - und zwar Kunstfaserherstellung und Leder- und Schuhproduktion - zu den 10 wichtigsten Bereichen zählen. Diese Veränderungen in der Industriestruktur werden deutlicher, wenn wir die Veränderungen nach Produktionsartikel genauer betrachten.
1981 befanden sich Ölprodukte wie Bunkeröl und Diesel, Faserproduktion und Briketts unter den 10 wichtigsten Artikeln der Fertigungsindustrie. 1991 wird die Faserproduktion davon ausgeschlossen und statt dessen erkennen wir einen deutlichen Aufschwung der Automobilproduktion, Produktion von Automobilteilen und Mischfutterindustrie. 1998 ist die Herstellung von Kleinwagen, Wagen der mittleren Klasse und Automobilteilen zur führenden Produktionsbranche aufgestiegen. Die Ölindustrie gehört auch weiterhin zum zentralen Produktionsbereich.
CR3-Index - Aktivität der Marktwirtschaft
Wie in den meisten Industrieländer gründet die koreanische Wirtschaft auf der freien Marktwirtschaft. Elementarer Mechanismus der freien Marktwirtschaft ist der freie Wettbewerb. Wie aktiv der Wettbewerb abläuft wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Der wichtigste Faktor an dem sich die Aktivität des Wettbewerbs ablesen lässt, ist der Konzentrationsgrad, d.h. der Grad der Industrien sowie der Marktkonzentration. Hohe Marktkonzentration bedeutet dass der Marktanteil auf einige wenige Unternehmen konzentriert ist. Je höher die Anzahl an Unternehmen von ähnlichem Umfang, desto niedriger ist die Marktkonzentration und erhöht die Wahrscheinlichkeit dass ein aktiver freier Marktwettbewerb stattfindet. Eine der Kennziffer zur Berechnung der Marktkonzentration ist der Konzentrationsindex CR3, die Konzentrationsrate der drei größten Unternehmen die in einem bestimmten Industriesektor den größten Marktanteil decken. Errechnet wird diese Ziffer durch die Addition des Marktanteils der drei Unternehmen. Seit 1981 bis 1997 kann man in der Fertigungsindustrie einen stetigen Rückgang der Konzentrationsziffer erkennen. Die Bedeutung der hoch- bis mittelkonzentrierten Industriesektoren in denen der CR3-Index über 90%, zwischen 70 und 90% und zwischen 50 und 70% beträgt, sinkt kontinuierlich. Im Gegensatz dazu steigt die Bedeutung der Industriesektoren mit niedrigem CR3-Index unter 20%, bzw. zwischen 20 und 50%. Zum Beispiel deckten Industriesektoren mit einem CR3-Index von über 90% im Jahre 1981 19,2% der gesamten Industrie. 1997 fällt deren Anteil auf 10,7%. Der Anteil der Industriesektoren mit stark ausgeprägter Wettbewerbsstruktur mit einem CR3-Index unter 20% steigt hingegen im selben Zeitraum von 3,6% auf rund 16%. Im Jahre 1998, als die Fertigungsindustrie in Folge der Wirtschaftskrise eine starke Rezession erlitt, geht die Veränderung des Konzentrationsindex allerdings in eine völlig andere Richtung. Während dieser Zeit sinken Anteil und Bedeutung der Industriesektoren mit niedriger Konzentrationsziffer, während der Anteil der Sektoren mit hoher Konzentrationsziffer wieder einen deutlichen Anstieg zeigt. Im Vergleich zum Vorjahr, also 1997 sinkt die Anzahl der Unternehmen in den Bereichen in denen die Konzentration auf die drei größten Unternehmen unter 20% beträgt um 2,7%. Die Anzahl der Unternehmen mit hoher CR3-Ziffer über 90% steigt hingegen um 3,5%. Wenn wir die durchschnittliche CR3-Quote im Fertigungsbereich betrachten, wird diese Veränderung noch deutlicher. Die durchschnittliche Quote beträgt im Jahre 1981 58,3% und seit 1997 47,7%. Die Konzentration des Marktanteils auf bestimmte dominierende Unternehmen zeigt also einen stetigen Rückgang. Im Jahre 1998 steigt die durchschnittliche Konzentrationsquote allerdings um 6.6% auf 54,3%.
Ein Unternehmen kann nach Form seiner rechtlichen Beschaffenheit unterschieden werden in ein Unternehmen, in dem eine Einzelperson alle Rechte und Pflichten trägt und Unternehmen in dem mehrere Personen gemeinsam Kapital investieren und den Gewinn aufteilen. Als repräsentative Form der letzteren können wir Aktienfirmen nennen. Statistiken aus den Jahren zwischen 1970 und 1999 zeigen, dass auch in Korea Aktienfirmen zu einer allgemeinen Unternehmensform werden. Nach Anzahl der Unternehmen decken Aktienfirmen im Jahre 1970 nur rund 9%, 1999 steigt deren Anteil bereits auf rund 36%. Diese Bilanz wird noch deutlicher, wenn wir die Anzahl der Beschäftigten sowie die Produktionsmenge betrachten. Der Anteil der in Aktienfirmen Beschäftigten steigt im selben Zeitraum von rund 56% auf rund 73% und die Produktionsmenge von rund 74 auf rund 91%. Betrachten wir noch die Entwicklung in der Fertigungsindustrie nach dem Produktionsindex:
Bei einem Produktionsniveau von 100 beträgt im Jahre 1987 der Produktionsindex in der Fertigungsindustrie 52,1 und im Jahre 1999 wächst diese Ziffer auf 132,1. Innerhalb von 12 Jahren ist also die Produktionskapazität um das rund 2,5fache gestiegen. In Folge des Einflusses der Währungskrise fällt der Produktionsindex im Jahre 1998 allerdings um 6,6% im Vergleich zum Vorjahr. Nach Produktionsindex betrachtet erkennen wir einen stetigen Anstieg des Produktionsumfangs der Schwerindustrie und einen Rückgang des Produktionsumfangs der Leichtindustrie. Die Produktionsziffer in der Schwerindustrie steigt von 40,4 im Jahre 1987 auf 150,6 im Jahre 1999 um das 3,7fache. Außer im Jahre 1998, in dem auch in der Schwerindustrie in Folge der Währungskrise die Produktionskapazität um rund 4% zurück ging, gibt es einen stetigen Anstieg in diesem Bereich.
1999, in dem Jahr, in dem sich die Wirtschaft von der Währungskrise zu erholen beginnt, steigt der Produktionsindex in der Schwerindustrie sogar um rund 30% im Vergleich zum Vorjahr. Der allgemeine Rückgang der Leichtindustrie hingegen zeigt nach Jahreszeitabschnitten betrachtet keine Auffälligkeiten. 1991 zeigt die Leichtindustrie den bisher höchsten Wert im Produktionsindex. Danach zeigt der Index der Leichtindustrie eine stetige Abwärtskurve. Vor allem im Jahr 1998 fällt die Produktionsmenge im Vergleich zum Vorjahr um rund 16%. Dass vor allem die Leichtindustrie von der Wirtschaftskrise schwer getroffen wurde, und immer noch von den Folgen gezeichnet ist, liegt daran dass sie vor allem auf die Produktion von Artikeln für den Binnenkonsum basiert. Im Gegensatz dazu werden Produkte der Schwerindustrie exportiert, wodurch die Schwerindustrie von den Folgen der Wirtschaftskrise weniger beeinträchtigt wurde und sich schneller erholen konnte.
Produktionsindex bei Exportwaren und Waren für den mobilen Konsum
Wenn man den Produktionsindex bei Exportwaren und Waren für den mobilen Konsum vergleichen, kann man das Muster des Wachstums der Industrie Koreas erkennen. Langfristig betrachtet basierte das Wachstum der Industrie in der Anfangsphase auf den Export orientierter Wachstumsstrategie und danach auf die Förderung der Exportindustrie. Das industrielle Wachstum wurde somit durch den Anstieg der Exportnachfrage angekurbelt und diese Tendenz hielt bis Anfang der 80er Jahre an. Ende der 80er Jahre traten dann einige Veränderungen ein. Nach 20 Jahren des Wirtschaftswachstums stieg der Bruttoinlandsindex sehr rasch und in Folge von sozialen Veränderungen wie Demokratisierung und Aufweichung der Sparsamkeitsmoral begann man auch die Bedeutung des Konsums zu erkennen. Zur Steigerung der Lebensqualität sowie für die dauerhafte Entwicklung der Industrie war es nicht nur wichtig zu produzieren sondern auch zu konsumieren und so gewann neben der Exportnachfrage auch die Binnennachfrage einen wichtigen Stellenwert. Der Binnenkonsum stieg seit dem sehr rasch bis Mitte der 90er Jahre und schrumpfte dann seit Ende der 90er Jahre durch die Wirtschaftskrise sehr deutlich.
Statistiken belegen diesen Wandel, zwischen 1987 und 1995 steigt der Binnenkonsum im Vergleich zum Export mit schneller Geschwindigkeit. Der Produktionsindex für den Binnenkonsum steigt in diesem Zeitraum um das 2,1fache, während der Produktionsindex für den Export nur um das 1,5fache steigt. Das Jahr 1995 markiert dann eine deutliche Veränderung. In den 4 Jahren zwischen 1995 und 1997 steigt der Produktionsindex für den Binnenkonsum nur das 1,07fache, während der Produktionsindex für den Export im selben Zeitraum um das 2,4fache ansteigt.
Im Januar 1998, einen Monat nach Ausbruch der Wirtschaftskrise, gehen der Produktionsindex für den Binnenkonsum im Vergleich zum Vorjahresmonat um 5,9% und im Vergleich zum gesamten Vorjahr um 8,6% zurück. Der Produktionsindex für Exportwaren stieg allerdings im Monat der Wirtschaftskrise im Vergleich zum Vorjahresmonat um 24,6% und einen Monat darauf, im Januar 1998, um 28,2% im Vergleich zum Vorjahresmonat. 1999 steigen dann sowohl Binnenkonsum als auch Export im Vergleich zum Vorjahr. Der Produktionsindex für den Binnenkonsum kehrt zum Wert vor Ausbruch der Wirtschaftskrise zurück, der Produktionsindex für den Export steigt insgesamt um 32,5% im Vergleich zum Vorjahr.