Quelle: Korea in Zahlen - eine wöchentliche Rubrik in der Magazinsendung "Kreuz und quer durch Korea" von Radio Korea International
Nach Stand von 1999 werden in Korea für den Import von Energie rund 22,6 Milliarden US$, dies sind 19% des gesamten Importvolumens und das 2fache des Verteidigungsetats. Vereinfacht gesagt bedeutet dies, dass der Energieverbrauch sehr hoch angelegt ist, im Gegensatz dazu aber fast keine Rohstoffe vorhanden sind, die als Energiequellen benutzt werden könnten. Aus der Erfahrung der ersten und zweiten Ölkrise in den 70er Jahren haben westliche Industrieländer zügig in Energiesparvorrichtungen investiert und die Industrie auf energiesparende Bereiche umstrukturiert. Bedauerlicher weise scheint Korea aus der Ölkrise die wichtige Erkenntnis, dass Erdöl einen lebenswichtigen aber dennoch beschränkten Rohstoff darstellt, nicht gezogen zu haben. Im Gegenteil wurden aufgrund des niedrigen internationalen Ölpreises nach 1988 Industriezweige ausgebaut, die eine enorme Menge an Energie verbrauchen, wie z.B. Petrochemie und Stahlindustrie. Der relativ niedrige Ölpreis wurde in den 90er Jahren aufrecht erhalten. Seit Ende der 90er Jahre, vor allem seit dem letzten Jahr, zeigt der Ölpreis eine steile Aufwärtskurve. Trotz des hohen Ölpreises steigt auch der Energieverbrauch in Korea 1999 um 9,3%. Zwischen 1981 und 1989 stieg der Energieverbrauch um 7,8% im Jahre 1990 um 14,1% und 1996 um 9,8%. Der hohe Energieverbrauch seit den 80er Jahren geht darauf zurück, dass seit Ende der 80er Jahre der Ölpreis auf den Konsumenten abgestimmt wird, und wie bereits erwähnt die Industriezweige mit hohem Energieverbrauch ausgebaut werden. Der stetig zunehmende Energieverbrauch fällt unter dem Einfluss der Währungskrise 1998 um minus 8,1%. Dies ist der höchste Rückgang an Energieverbrauch seit 1961, dem Jahr als man mit Energiestatistiken begann. Aber leider steigt der Energieverbrauch gleich 1 Jahr später, als bekannt gegeben wird, dass sich die Krise wieder gelegt hat, sofort um 9,3%. Betrachten wir einmal die Energieverbrauchskurve anderer Länder kurz vor der Währungskrise:
Unter den OECD-Ländern nimmt der Energieverbrauch in den USA um diese Zeit um 1% und in Japan um 0,9% zu. In Deutschland geht der Energieverbrauch sogar um 1,1% zurück. In Mexiko und Korea hingegen zeigt der Anstieg des Energieverbrauchs einen relativ hohen Wert von jeweils 5,9% und 3,4%. Beeindruckend ist, dass der Energieverbrauch in Deutschland außer den Jahren 1995 und 1996 jedes Jahr langsam aber sicher zurück geht. Im Vergleich dazu ist nicht nur die Entwicklung der Energiesparindustrie sondern auch das Bewusstsein der Bevölkerung in Korea noch relativ unreif.
Infolge der Wirtschaftskrise verschlechterte sich im Jahre 1998 auch die wirtschaftliche Lage der Ölraffinerien in einigen Raffinerien werden die Maschinen stillgelegt und der Import von Rohöl ging um 6,2% zurück. In diesem Jahr wurden rund 81,9 Millionen Barrel Rohöl importiert. Im darauffolgenden Jahr steigt die Rohöleinfuhr wieder um 6,7%. Aus der Statistik erkennen wir, dass Korea im Jahre 1999 sein Rohöl zu 98,9% aus dem Mittleren Osten importiert hat. Mit der Diversifizierung der Einfuhrländer sinkt die Importabhängigkeit vom Mittleren Osten dann 57%. Statt dessen werden 24,2% aus Südostasien und 12,8% aus den USA importiert. Doch gleich im darauffolgenden Jahr beginnen die Länder des Mittleren Ostens mit dem Ziel der Markterweiterung größere Mengen an Erdöl zu fördern. Das Erdölangebot der Länder des Mittleren Ostens nimmt rapide zu und auch in Korea wird wieder mehr Öl aus dem Mittleren Osten importiert. 1990 sinkt der Rohölimport aus denn USA auf 2,3%. Der Import aus dem Mittleren Osten steigt wieder um knapp 20% auf 77%. Der Import von Rohöl aus Südostasien bleibt zwar fast konstant, variiert allerdings bis 1999 zwischen 10 und 14%. Neben Erdöl ist auch flüssiges Naturgas ein wichtiger Energieträger. 1987 wurde ein landesweites Leitungsnetz für die Zufuhr von flüssigem Naturgas angelegt. 1999 konnten dadurch 9,3% des gesamten Energieverbrauchs durch flüssiges Naturgas bedient werden. Flüssiges Naturgas ist im rohstoffarmen Korea ein beliebter Energieträger, nicht nur wegen seines hohen Nutzeffekts, sondern auch deswegen weil es sauber und relativ umweltfreundlich ist. 1999 betrug der Verbrauch von Naturgas rund 12,9 Tonnen. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Anstieg um 21,8% und verglichen zu vor 10 Jahren ein Anstieg um das 6,4fache. Der Einsatz von Naturgas für den Betrieb von Kraftwerken ist innerhalb von 10 Jahren um das 2,9fache gestiegen. Der Verbrauch von Naturgas für die Energiezufuhr in den Haushalten hat allerdings im gleichen Zeitraum um 22,6fache zugenommen.
Angebot und Nachfrage von Elektrizität:
Da die wirtschaftliche Lagerung von Elektrizität ein fast kaum zu lösendes Problem darstellt, korrelieren Produktion und Verbrauch fast vollständig. Um für Notfälle gerüstet zu sein, muss allerdings stets eine gewisse Menge an Reserveelektrizität in Betracht gezogen werden. In Korea hat der Verbrauch von Elektrizität durch die Wachstumswirtschaft drastisch zugenommen. Andererseits sind durch die topografisch isolierte Lage Möglichkeiten der reaktionsschnellen Ein- und Ausfuhr von Elektrizität in Notfällen kaum vorhanden. Der Versorgungsmangel wird daher unabsehbare Folgen haben. In den vergangenen 5 Jahren betrug die Anstiegsrate des Verbrauchs von Elektrizität bis zu maximal 7,2%. 1998 fiel der Elektrizitätsverbrauch um 8% und zum ersten Mal in der koreanischen Geschichte konnte ein Minusrekord registriert werden. Im darauffolgenden Jahr stieg der Verbrauch wieder um 13%. Durch den drastischen Anstieg von Elektrizität für Klimaanlagen im Sommer 1994, der besonders heiß gewesen war, fiel in diesem Jahr die Reserverate auf 2,8% und das Elektrizitätsversorgungssystem schien fast zusammenzubrechen. Seit 1995 konnte allerdings eine jährliche Reserverate von 6 bis 16% sicher gestellt werden.
Die Importabhängigkeit im Energiebereich ist in Korea von 47,5% im Jahre 1970 auf 97,2% im Jahre 1999 gestiegen. Innerhalb von 30 Jahren eskalierte der Import von Energieträgern um das Doppelte. Dies geht vor allem darauf zurück, dass die bis 1970 verwendeten Heizstoffe wie Kohle und Holz durch Petroleum und Elektrizität ersetzt werden und auch daran, dass die Menge von Kraftfahrzeugen stark zunimmt. Von den gesamten Energieträgern, die importiert werden, nimmt Rohöl mit 60% den größten Anteil ein. Es folgen Petroleum, flüssiges Naturgas und Kohle. In den 10 Jahren von 1981 bis 1990 stand der Import von Petroleum an erster Stelle mit rund 33%. In den darauffolgenden Jahren bis 1999 lag der Import von flüssigem Naturgas mit 18,1% an erster Stelle. 1998 beträgt die Energieimportsumme 18,1 Milliarden US $. Verglichen mit dem Vorjahr ist dies ein Rückgang von 33,1% und geht auf den Rückgang an Energieverbrauch durch den Ausbruch der Währungskrise und auf den internationalen Preissturz von Erdöl zurück. Im darauffolgenden Jahr, 1999, steigt die Importsumme wieder um 25%. 1999 beträgt die Importsumme an Energieträger 22,6 Milliarden US$.
Wie steht es nun mit alternativen Energie?
Korea hat erst relativ spät, und zwar erst zu Beginn der 80er Jahre begonnen in die Entwicklung von alternativer Energie zu investieren. Bereits seit 1970 hat die Regierung versucht staatliche Institute und Institute der Universitäten bei der Erforschung und Entwicklung an alternativen Energien zu fördern. Die Anstrengungen blieben allerdings in Folge von mangelnden Geldmitteln und mangelnden Fachkräften für längere Zeit ohne nennenswerte Ergebnisse. 1987 wurde dann ein Gesetz zur Entwicklung von alternativen Energien verabschiedet. Dieses Gesetz legt 11 alternative Energien fest, und zwar sind dies u.a. Solarenergie, Bioenergie, Energie aus Abfällen, Wasserkraftenergie, Windkraftenergie, Energie die durch Erdwärme gewonnen wird, Meeresenergie und Energie aus Brennstoffzellen. Bei der Entwicklung dieser alternativen Energiequellen konnte man bisher den größten Erfolg mit der Einsetzung von Solarenergie und Bioenergie erzielen, da diese beide Bereiche nicht nur in Hinsicht auf das zukünftige Angebot- und Nachfrageverhältnis gewinnversprechend sind, sondern auch den topographischen Bedingungen in Korea entsprechen. Bis 1999 wurden 170.000 Haushalten Warmwasserdynamos eingerichtet, die mit Solarenergie betrieben werden. 1993 wurde in Hudoe in der Südchungchon - Provinz eine 100KW - Solarkraftanlage gebaut, der weitere Solarkraftanlagen in der Cholla- und Kyongsan-Provinz folgten. Zu den Bioenergien gehört in Korea das Verfahren, das aus Industrieabwasser den Energieträger Methangas gewinnt. Nach Stand von 1998 beträgt der Anteil an alternativer Energie etwa 1,02% des gesamten Energieverbrauchs. In den vergangen 5 Jahren gab es eine jährliche Erweiterung der Nutzung von alternativer Energie um 21,8%.