Quelle: Korea in Zahlen - eine wöchentliche Rubrik in der Magazinsendung "Kreuz und quer durch Korea" von Radio Korea International

 

 

Wie die Menschen ihre freie Zeit verbringen hängt größtenteils von Freizeitprogrammen die in Wohnraumnähe angeboten und auch vom Fortschritt der Medien ab. Die nachfolgenden Statistiken verdeutlichen diese Tatsache:

Die Freizeitbeschäftigungen in der Zeit von 1984 bis 1996 haben sich laut Statistik wie folgt verändert:

Die meisten Koreaner haben zwischen 1984 und 1993 ihre freie Zeit mit Schlafen verbracht und danach noch nicht verrichtete kleinere Aufgaben im Haushalt erledigt. 1996 steht dann eine andere Art des Zeitvertreibs auf dem ersten Platz, und zwar das Fernsehen mit 41,2%. Danach folgen mit einem Prozentsatz von 29,5% die Erledigung von Haushaltsarbeiten und 11,4% Sport und Reisen. Die Zahlen geben außerdem Auskunft über folgende Tatsache:

Die Bevölkerung mit wenig Ausbildung verbringt die meiste Freizeit mit Fernsehen, Schlafen und Haushaltsarbeiten. Im Vergleich zur Bevölkerung mit geringer Schulausbildung vertreibt sich die Bevölkerung mit höherer Schulausbildung mehr Zeit mit Musikhören, Kino- und Theatergängen und Hobbys, die die Kreativität fordern. Wenn man die männliche Bevölkerung mit der weiblichen vergleicht, stellt man fest, dass die Männer im allgemeinen etwas mehr Interesse an Gesellschaftsspielen haben, mehr Sport machen und mehr Reisen unternehmen als die Frauen. Dies liegt wohl weniger daran, dass die Frauen kein Interesse an derartigen Beschäftigungen haben, sondern eher daran dass die koreanischen Frauen immer noch zu sehr an Haushalt und Kinder gebunden sind. Obwohl auch das Interesse nicht völlig außer acht gelassen werden kann, können wir sagen dass sportliche Aktivitäten häufig als Verlängerung des Berufsleben angesehen werden. Zum Beispiel ist es wichtig, dass man den Vorschlag des Vorgesetzten zusammen Golf oder Tennis zu spielen nicht ablehnt, damit man im Beruf schneller befördert wird. Beim Sport mit Kollegen werden auch wichtige Informationen ausgetauscht oder geschäftliche Gespräche geführt und daher widmen sich auch viele Männer dem Sport ganz einfach weil sie nicht auf der Strecke bleiben wollen. 

Die Bevölkerung über 10 Jahre verbringt im Durchschnitt 21% also rund 5 Stunden täglich mit Freizeitbeschäftigungen. Den Medien widmen sie darunter die meiste Zeit, mit 2 Stunden und 23 Minuten. Allerdings gehören dabei dem Fernsehen 2 Stunden und 5 Minuten, wohin gegen die Menschen nur 7 Minuten mit Zeitung lesen verbringen. Des weiteren nehmen Treffen mit Freunden, Hobbys und weitere Freizeitbeschäftigungen jeweils etwa 50 Minuten ein. An Werktagen beträgt der Durchschnitt der Bevölkerung über 10 Jahre die mindestens 10 Minuten Fernsehen schaut 90%. An Samstagen schauen 92% und an Sonntagen sogar 95% der Bevölkerung mindestens 10 Minuten Fernsehen. Anders gesagt bedeutet dieser hohe Prozentsatz dass fast die gesamte Bevölkerung über 10 Jahren täglich ob bewusst oder unbewusst mit dem Medium Fernsehen in Berührung kommt, und dass auch an Feiertagen der Fernseher in den koreanischen Wohnzimmern ständig in Betrieb zu sein scheint. Insgesamt schauen die Koreaner über 10 Jahren im Durchschnitt an Werktagen 2 Stunden 47 Minuten, an Samstagen 3 Stunden 8 Minuten und an Sonntagen 3 Stunden und 44 Minuten fern. Die Wochenenden werden auch häufig für den Computer genutzt. An Werktagen verbringt die Bevölkerung über 10 Jahren durchschnittlich 8, an Samstagen 12 und an Sonntagen 60 Minuten vor dem Computer. An Werktagen nutzen 9,4% und an Sonntagen 12,6% mindestens 10 Minuten den Computer. Die durchschnittliche Zeit, die dem Computer gewidmet wird, beträgt an Werktagen 1 Stunde und 26 Minuten und an Sonntagen 2 Stunden und 6 Minuten.

Fremdenverkehr / Urlaub und Reisen

 

Auch in Korea ist die Anzahl der Touristen mit Entstehung einer finanziell abgesicherten Wohlstandschicht gestiegen. In der Vergangenheit waren es hauptsächlich Inlandsreisen, die Koreaner unternommen haben. Heutzutage gehören auch Reisen ins Ausland zu den ganz normalen Begebenheiten. Ein großer Anteil der ersten Reisen ins Ausland waren Hochzeitsreisen in südostasiatische Länder und die Rucksackreisen der jungen Menschen. Der Ort, den Koreaner an freien Urlaubstagen im Inland am meisten aussuchen sind vor allem die Naturparks. Den Statistiken zufolge haben im Jahre 1999 91,8% der koreanischen Bevölkerung eine Reise unternommen. Darunter hatten 63,7% eine mehrtägige Reise und 77,4% eine eintägige Reiseerfahrung. Vergleichen wir diesen Prozentsatz mit 1997, so kann man deutlich feststellen, dass die gesamte Anzahl der Reisen und insbesondere die Anzahl der mehrtägigen Reisen einen starken Zuwachs verzeichnen, da sich zu diesem Zeitpunkt die Fremdwährungskrise, die in der zweiten Jahrshälfte 1997 eingetreten war, weitgehend erholt hat. Dass die Anzahl der eintägigen Reisen, bzw. Ausflüge stark zurückgegangen ist, bedeutet außerdem, dass sich die wirtschaftliche Situation der Mittelschicht weitgehend erholt hat. Die Nachwirkungen der wirtschaftlichen Krise allerdings finanziell weniger gut dastehenden ärmeren sozialen Schicht haften geblieben ist. 

Nach Stand von 1999 beläuft sich die Zahl der Auslandsreisen auf 4,270 Millionen. Im Vergleich zu 1986 ist das ein Anstieg um das sechsfache. Dieser plötzliche Zuwachs an Auslandsreisen wurde u.a. durch die Liberalisierung der Auslandsreisen im Jahre 1988 ausgelöst. 1999 haben 1,390 Millionen aus privaten Interessen, d.h. nicht zu geschäftlichen Zwecken das Land verlassen. Von denjenigen, die auf eine Auslandsreise gegangen sind, waren 61,5% Männer und 38,5% Frauen. In diesem Fall sind die Geschäftsreisen mit inbegriffen, und daher können wir an diesem Verhältnis der ins Ausland reisenden Männer und Frauen erkennen, dass die Frauen in der koreanischen Wirtschaft immer noch benachteiligt werden. Das heißt: Frauen werden viel weniger als Männer für geschäftliche Zwecke von Unternehmen ins Ausland geschickt. 

Die Anzahl der Touristen aus dem Ausland ist eine Statistik des Fremdenverkehrsamtes zufolge von 1,660 Millionen im Jahre 1986 auf ca. 4,660 Millionen um das 2,8fache gestiegen. Dieses Resultat ist der Politik für eine Lockerung von ausländischen Touristen zu verdanken, die seit der Entdeckung der wirtschaftlichen Effizienz des Fremdenverkehrs aktiv entwickelt wurde. Unter den ausländischen Touristen, die nach Korea kommen, stehen Japaner mit 2,1 Millionen auf dem ersten, von Touristen aus den USA mit 300000 auf dem zweiten Platz. Japanische und amerikanische Touristen haben schon immer den größten Anteil der Koreabesucher ausgemacht, wobei dieser Anteil seit der 2. Jahreshälfte von 1999 schrittweise zurückgeht. Statt dessen kommen Touristen aus anderen Regionen wie z.B. aus den südostasiatischen Staaten und aus Europa. 

 

 

 

Literatur:

 

Die bücherlesende Bevölkerung ist in Korea in den 6 Jahren zwischen 1984 und 1990 von 56,1% auf 64,1% angestiegen. Allerdings stagniert dieser Prozentsatz seit 1996 bei 63,5%. Die Anzahl der Bücher, die gelesen werden, ist aber von 1984 bis 1996 stetig gestiegen, von durchschnittlich 6,9 Büchern auf 16,1 Bücher im Jahr. Den Statistiken können wir außerdem entnehmen, dass die Männer in Korea insgesamt mehr lesen als die Frauen. Die Männer lesen durchschnittlich 19 und die Frauen 13,4 Bücher. Auch ist der prozentuale Anteil der Männer, die eine Zeitung abbonieren größer als der der Frauen. Nach Angaben von 1996 abbonieren rund 83% und rund 62% der Frauen eine Tageszeitung. Zusammenfassend geben uns die Zahlen folgende Auskunft:

In den vergangenen Jahren bleibt zwar der Anteil der Koreaner, die Bücher lesen konstant, d.h. die Anzahl der Menschen in Korea die sich die Zeit für ein gutes Buch nehmen wächst über ca. 63% nicht hinaus, allerdings lesen die 63% mehr als zuvor und auch die Bedeutung von Zeitungen nimmt im multimedialen Zeitalter stetig zu. Eine weitere Trendziffer für für die Rolle der Printmedien ist die Nutzung von öffentlichen Bibliotheken. Seit in den Bibliotheken der lokalen Selbstverwaltungen verschiedene Kurse für Freizeit und Allgemeinbildung und auch Videovorführungen angeboten werden, haben sich diese allerdings als kultureller Raum für die Einwohner einen festen Platz eingenommen. In Korea gibt es nach Stand von 1999 insgesamt 10037 Bibliotheken. Auf einen Einwohner kommen nun 261 Sitzplätze und 28.000 Bücher. Die Zahl der öffentlichen Bibliotheken und Sitzplätze ist 1994 einmal um 24% stark abgefallen. Nach 1994 steigt die Anzahl jedoch immer weiter an. 1999 ist die Zahl der Bibliotheksbenutzer mit 1,078 Milliarden um rund 16,8% gestiegen. Aus der Statistikanalyse kann man ersehen, dass sich in Korea die Nutzung der Printmedien im Anstieg befindet, wo hingegen die Bevölkerung von Einrichtungen für Ausstellungen und Aufführungen wie z.B. Theater, Kino, Konzerthalle etc. immer weniger Gebrauch macht. Das bedeutet dass man sich auch im Kulturleben aus der Öffentlichkeit mehr zurückzieht. Der Rückgang der Nutzung von Theater und Kunsteinrichtungen ist auch darauf zurückzuführen, dass sich das Interesse vor allem der jungen Generation von der sogenannten hohen Kunst auf die Popkultur verlagert hat. In Korea wurde die Popkultur noch vor einiger Zeit mit skeptischen Augen betrachtet. Aber seit das wirtschaftliche Potential der Popkulturindustrie hervorragt, und seit man erkannt hat, dass ein erfolgreicher Hollywood-Film mehr Einnahmen bringt als der Export von Autos, ist die allgemeine Bevölkerung der Popkultur gegenüber nachsichtiger geworden.