Quelle: Korea in Zahlen - eine wöchentliche Rubrik in der Magazinsendung "Kreuz und quer durch Korea" von Radio Korea International
Das Volksstatusreaktionssystem ist ein objektiver Maßstab um den Zustand der Umwelt zu beurteilen. Dieses System stützt sich auf Regelung der OECD und wird bereits in vielen Ländern, so auch in Korea, als offizielle Norm für die Berechnung von Umweltstatistiken eingesetzt. Die Druckziffer beschreibt das Maß und den Zustand von Umweltverschmutzung, die von den Menschen verursacht wird, wie z.B. Luftverschmutzung, Wasserverschmutzung und Abfallproduktion. Die Ursachen der Luftverschmutzung sind vielfältig. Das Problem sind indes nicht die natürlichen Ursachen wie Waldbrand oder Vulkanausbrüche, sondern vielmehr die Umweltzerstörung durch den Menschen. Das koreanische Umweltministerium definiert 52 umweltgefährdende Schadstoffe, darunter Kohlenmonoxid, Kohlenwasserstoff und Stickstoffoxid. Den Statistiken zufolge in Folge der Zunahme von Autos ist die Menge von ausgestoßenem Stickstoffoxid von 926000 Tonnen im Jahr 1990 auf 1136000 im Jahr 1999 angestiegen. Im Gegensatz dazu ist durch die steigende Zunahme von Naturgasen und die Produktion von umweltfreundlichen Autos die Menge an Schwefelsäuregas von 1.611.000 Tonnen im Jahre 1990 auf 351 Tonnen im Jahre 1999 zurückgegangen. Den Statistiken von 1999 zufolge steht die Süd-Cholla-Provinz mit 462000 Tonnen an erster Stelle der Schadstoffemission. Danach folgen die Kyonggi-Provinz, die Nord-Kyongsan-Provinz und Seoul erst an 4. Stelle. Allerdings ist Seoul die durch die Emission von Fahrzeugabgasen verursachte Verdichtung von Kohlenmonoxid und Kohlenwasserstoff in der Luft um einige höher als in anderen Landesteilen. Ende 1998 betrug die Menge von Schadstoffen durch Abgase 1550.000 Tonnen, dies sind 41,2% der gesamten Emission von Schadstoffen in der Luft in Korea. Die durch Abgase ausgestoßene Schadstoffe enthalten 86,5% Kohlenwasserstoff, 90,5% Kohlenmonoxid und 42,9% Stickstoffoxid. Um die daraus entstehende ernsthafte Gefährdung der Luft durch Abgase zu verhindern ist es wichtig, grundlegende Maßnahmen zu treffen wie z.B. die Verstärkung der bisher durchgeführten Kontrollen von Abgasmengen. unter schwierigen Umständen die Regierung seit 1991 begonnen Fahrzeuge zu entwickeln, die von Naturgas angetrieben werden. Seit 1998 sind in Seoul und Umgebung Stadtbusse und PKW´s in Betrieb, die mit Naturgas angetrieben werden. In den 7 Städten in denen die Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft 2002 stattfinden und in 8 weiteren Städten werden demnächst etwa 5000 naturgasbetriebene Stadtbusse eingesetzt. Ersetzt man die Gasolinfahrzeuge durch Naturgasfahrzeuge, so kann in Seoul eine Reduzierung der Luftverschmutzung von 20% erreicht werden. Seit 1990 mit der ernormen Zunahme von Fahrzeugen ist die Zerstörung der Ozonschicht ein weiterer Gefahrenfaktor. Das erste Alarmsystem, das die Bevölkerung vor der Gefahr einer zu hoher Ozonbelastung warnt, wurde als erstes 1995 in Seoul und danach in weiteren 11 Städten eingeführt. Betrachten wir die Menge an saurem Regen so ist in den vergangenen Jahren außer in Pusan kein bemerkenswerter Anstieg verzeichnet worden. Der pH-Wert fällt in Seoul selten unter 5,6. Allein in Pusan beträgt der pH-Wert konstant unter 5,6. Die koreanische Regierung bemüht sich, das Problem des sauren Regens durch die Entwicklung von Naturenergie soweit wie möglich entgegen zu wirken.
1991 ereignete sich ein Umweltskandal, der die Koreaner auf den bedenklichen Zustand der Wasserqualität aufmerksam machte. Dies war die Phenolvergiftung des Nakdong-Flusses, einer der wichtigsten Wasserquellen Koreas. Dieser große Umweltskandal rief ins Bewusstsein, wie notwendig es ist, die Flüsse sauber zu halten. Industrieabwasser, die Hauptursache der Wasservergiftung kommt größtenteils von Fabrikanlagen. Angaben von 1998 zufolge wurde aus landesweit 38000 Anlagen täglich 2,614 Millionen Kubikmeter Abwasser in öffentliche Gewässer geleitet. Insbesondere stellte sich die Belastung des Nakdong-Flusses durch organische Stoffe als besonders hoch heraus. Dies liegt vor allem daran, dass in der Umgebung des Nakdong-Flusses die Textilindustrie und Chemieindustrie konzentriert sind. Diese Industriebereiche produzieren die größte Menge an Abwasser. Nach Angaben des Umweltministeriums von 1998 wurden von 5690 Fabriken täglich 491.000 Kubikmeter Abwasser in den Nakdong-Fluss geführt. In den Han-Fluss werden von 10558 Fabriken täglich 384000 Kubikmeter Abwasser abgelassen. Diese bedenklich hohe Zahl ist darauf zurückzuführen, dass 28,3% der abwasserproduzierender Industrie am Han-Fluss ansässig ist.
Wie steht es nun mit der Abfallproduktion?
Wenn man die Daten zur Abfallproduktion betrachtet, kann man erkennen, dass dei Menge an Abfall seit 1993 rapide zugenommen hat. Im Jahre 1995 wurde in Korea ein System eingeführt, das den Einwohnern erlaubt, nur eine gewisse Menge an Abfall wegzuwerfen. Für jede Abfallproduktion die diese vorgeschriebene Menge übersteigt, werden die Kosten für die Entsorgung dem einzelnen Bürger übertragen, d.h. jeder hat für den Abfall den er produziert individuell aufzukommen. Dieses System hat sich bisher als relativ effektiv erwiesen. Die Menge am tägliche Hausmüll ist seit der Einführung dieser Regelung innerhalb eines Jahres von täglich ca. 58 Tonnen auf 48 Tonnen, um 17% zurückgegangen. Ein weiterer Effekt ist der, dass parallel dazu die Recyclingprodukte aus dem Haushalt zugenommen haben, und zwar um 26% von täglich 8927 Tonnen auf 13911 Tonnen. Wie kommt es aber dazu, dass die Abfallproduktion trotzdem seit 1993 insgesamt zugenommen hat?
Die Ursachen findet sich in der Erweiterung der Gastronomie und des Servicezweiges. Die Menge an Essensresten, die aus den Geschäften kommt, beträgt Angaben von 1997 zufolge täglich 13,063 Tonnen. Damit könnte man täglich 1630 Lastwagen mit einer Kapazität von 8 Tonnen füllen. Jährlich wären das 600.000 Lastwagen. Wenn man diese Lastwagen in einer Reihe aufstellen würde, ergäbe dies eine Strecke die 8 mal von Seoul nach Busan und wieder zurückführt. Wenn wir die Entsorgungsstruktur betrachten, stellen wir fest, dass der Anteil des Abfalls der trockengelegt wird, stetig abnimmt und das Recycling einen festen Platz einnimmt. 1991 wurden etwa 89% des Hausmülls trockengelegt und nur 8% recycelt. Die Einführung der individuellen Belastung des Hausmülls und eine konsequente Recyclingpolitik haben dazu geführt, dass die Trockenlegung des Mülls auf 56% gesunken und die Abfallverwertung auf rund 35% gestiegen ist.
Die Natur besteht aus der anorganischen Umwelt aus Luft, Wasser und Erde und aus der Tier- und Pflanzenwelt. Diese Elemente der Natur sind in einem Kreislauf der gegenseitigen Wechselwirkung eingebunden. Wenn eines davon aus diesem Kreislauf herausgerissen wird, dann geraten auch die anderen durcheinander und wir sprechen von einer Zerstörung der Natur. Mit der Verbreitung der Umweltzerstörung durch sauren Regen, Zerstörung der Ozonschicht, Umwelthormone, Zerstörung der Lebensräume von Tieren und Pflanzen, ist die Zahl der natürlichen Tier- und Pflanzenarten stark zurückgegangen. In Korea gibt es 18032 Tierarten und 8271 Pflanzenklassifikationen. Unter den Tierarten befinden sich 1443 Arten von Wirbeltieren, 41 Reptilienarten, 417 Vogelarten, 80 Arten von Säugetieren und 11852 Insektenarten. Wie auch weltweit nimmt allerdings die Zahl der Tierarten immer mehr ab. Das liegt u.a. auch daran, dass die Menschen durch Tätigkeiten wie Fischen und Jagen bewusst in die Natur eingreifen, die entscheidenden Ursachen liegen allerdings in der zunehmenden Produktion von giftigen, chemischen Stoffen die in die Luft steigen und in die Gewässer abgelassen werden. Die koreanische Regierung versucht durch Entwicklungsarbeiten, hauptsächlich durch die Bestimmung von Naturschutzgebieten die täglich voranschreitende Zerstörung der Natur zu bremsen. Die von der Regierung zum Naturschutzgebiet ernannte Fläche beträgt insgesamt 100 Quadratkilometer Land und 34 Quadratkilometer Wasser. Eine wichtige Lebensstätte von Tier- und Pflanzenarten ist das Sumpfland. Diese Landschaft zwischen Land und Gewässer ist der reichhaltigste Nährboden für eine endlose Kette von kleinen und großen Pflanzen und Tiere. Deshalb gehört die Erhaltung von Sumpfland in Korea unter anderem zu den wichtigsten Aufgaben des Naturschutzes. Flussmündung, Dünen und Meeressumpf gehören in Korea zu den wichtigsten Sumpfgebieten. Im März 1997 ist Korea dem internationalen Abkommen der Haltung von Sumpflandschaften beigetreten. 1999 wurde ein Gesetz erlassen, um der durch leichtsinnigen Rodung voranschreitende Zerstörung der Sumpfnatur effektiv entgegen zu wirken. Ebenso können Tier- und Pflanzenwelt durch die Errichtung von Naturparks geschützt werden. In den Naturparks können die Menschen aber auch die Natur genießend ihre Freizeit gestalten. In Korea gibt es nach dem Stand von 1998 71 Naturparks, die eine Gesamtfläche von 7528 Quadratkilometer umfassen. Das sind 7,5% der gesamten südkoreanischen Landesfläche, 20 davon sind staatlich ernannte Nationalparks. Der erste Nationalpark war der Chirisan-Nationalpark, der 1967 errichtet wurde. In den 60er Jahren wurden die Nationalparks rund um das Chirisan-Gebirge und Kyonju ausgebaut. In den 70er Jahren folgten die Nationalparks im Sorak-Gebirge und im Songmisan-Gebirge, und in den 80er Jahren wurden 7 weitere Nationalparks entlang der Küstenlandschaft und auf den Inseln eröffnet. Die Gesamtfläche der Nationalparks beträgt 6500 Quadratkilometer.
Schauen wir einmal wie viel Südkorea in die Umweltindustrie in den vergangenen Jahren investiert hat:
Nach Angaben von 1998 sind im betreffenden Jahr die Ausgaben für den ökologischen Markt um 13,7% im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Die Ausgaben für die Verringerung der Luftverschmutzung gingen um 21% und die Ausgaben für die Verbesserung der Wasserqualität gingen um 19% zurück. Dies liegt vor allem daran, dass die Unternehmen wegen der Wirtschaftskrise zu diesem Zeitpunkt eine passive Haltung eingenommen hatten, was die Investition in die Umweltindustrie betraf. Die GDC - Kontrastziffer von 1,5% liegt allerdings auf dem Niveau der fortgeschrittenen Länder, da sich die koreanische Regierung aktiv für den Umweltschutz einsetzt und ausreichend für die Säuberung von Luft und Wasser ausgibt.
Wir verwenden das Wort Katastrophe, wenn sich unsere Lebensumstände auf natürliche oder von uns selbst verursachte Weise dermaßen und plötzlich ändern, dass wir körperliche oder seelische Schäden davon tragen oder unser Eigentum zerstört wird. In bestimmten ganz schlimmen Fällen können Katastrophen sogar zum Tode führen. Katastrophen können wir, wie schon erwähnt, in Naturkatastrophen und in Unfälle, die von Menschen verursacht werden, einteilen.
Betrachten wir einmal, in welcher Art von Naturkatastrophen die Koreaner in den vergangen Jahren ums Leben gekommen sind:
Von den Naturkatastrophen, die Menschenleben gekostet haben, nehmen Überschwemmungen mit 46% den größten Anteil ein. Danach folgen Taifune mit 27% und Gewitter mit 18%. Den größten materiellen Schaden haben in den vergangenen Jahren Überschwemmungen mit 59% und Taifune mit 28% angerichtet. In den Jahren zwischen 1990 und 1999 starben durchschnittlich pro 142 Menschen. 37184 verloren ihr Zuhause und 41340 ha Ackerland gerieten unter Wasser. In den gesamten 10 Jahren starben 1424 Menschen bei Naturkatastrophen. Dank des technischen Fortschritts und der Entwicklung der meteorologischen Vorhersage gehen die Todesfälle von Jahr zu Jahr zurück. Im Vergleich z.B. Japans das ein hochentwickeltes System zur Vorbeugung von Schäden durch Naturkatastrophen entwickelt hat, liegt die Zahl der Todesfälle in Korea allerdings noch sehr hoch. In Japan kommen von 100 Einwohnern 2 Einwohner bei Naturkatastrophen ums Leben, wobei in Korea von 100 Einwohnern noch 7 durch Naturkatastrophen ums Leben kommen. Der Mensch ist leider nur in beschränkten Maßen im Stande der Zerstörung durch die Natur Einhalt zu gebieten.