Ahnengedenkfeiern

 

 

Zum Mondneujahrsfest (Solnal) und zum Erntedankfest nach Mondkalender (Chusok) veranstalten die Koreaner am Grab ihrer verstorbenen Familienmitglieder eine Ahnengedenkfeier.

Darunter ist es für die Frauen, die für die Ahnengedenkfeier verantwortlich sind sehr wichtig zu wissen wie die Ahnentafel gedeckt werden muss. Man darf die Gerichte nicht so hinstellen wie man möchte, sondern es gibt ganz bestimmte Regeln die man einhalten muss.

Eine Regel dabei ist, dass rote Früchte im Osten und weiße Früchte im Westen des Tisches gelegt werden. Es ist sehr wichtig, dass man bei der Vorbereitung der Speisen für die Ahnentafel keine Früchte nimmt, die die Geister verscheuchen, so z.B. Pfirsiche und keine Fische. Ferner muss man auch starke Gewürze wie Knoblauch und Peperoni vermeiden. Beim Kochen heißt es, dass man mit großer Sorgfalt und Hingabe arbeiten soll. Das Foto des Verstorbenen muss stets in nördlicher Richtung zeigen, das Foto des Vaters kommt auf die linke Seite und das der Mutter auf die rechte Seite. In die erste Reihe vor dem Foto werden zu beiden Seiten Kerzenständer gestellt, in die erste Reihe kommen auch Besteck, Reis, Reiskuchen, Suppe, Wein und Teelöffel. Von der Person die den Tisch deckt gesehen liegen der Reis, das Besteck und die Teetasse auf der linken Seite, in die Mitte kommt das Besteck und auf die rechte Seite werden die Suppe und den Reiskuchen gestellt.

In die zweite Reihe kommen Fleisch, Fisch, in Mehl gebratene Fischfilets, Tofu und Pfannkuchen. Der Kopf von zubereiteten Tieren muss in östliche Richtung zeigen, werden also an den linken Rand gelegt. Das Fleisch kommt auf die linke Seite, also westliche Seite und Fisch kommt auf die rechte Seite.

In die dritte Reihe kommen die übrigen Meeresprodukte wie Alaskaseelachs, Tintenfisch,  Tofu in Gemüsegerichte. Die 4. Reihe wird mit getrockneten Meeresfrüchten wie getrockneter Alaskaseelachs und getrockneter Tintenfisch, Wurzel- und Kräutergerichte und Spinat gedeckt. Des weiteren kommen in die 4. Reihe eine kleine Schüssel mit Sojasoße, denen sich die Geister der Verstorbenen bedienen können, wenn ihnen die Speisen zu fade sind. Gehackter und in Salz eingelegter Rettich, Sike, ein traditionelles kaltes süßliches Getränk aus gegorenem Reis. Die getrockneten Speisen kommen auf die linke Seite und das Getränk Sike auf die rechte Seite. In die 5. Reihe kommt der sogenannte Nachtisch, also Obst und Kekse. Von links nach rechts werden zuerst Brustbeeren, Kastanien und Simonen oder Birnen und Äpfel hingelegt. Dann kommen die nach traditionellem Rezept zubereiteten Kekse aus Honig und Reiskörner und Milchkekse.

Nachdem man dann mit Verbeugungen und Einschenken des Weins das Ritual zum Gedenken an die Verstorbenen vollbracht hat, werden die Speisen vom Tisch genommen und gemeinsam gegessen. Nach langer Zeit, als die ganze Familie die das ganze Jahr in alle Richtungen verstreut war, sitzt man wieder gemeinsam an einem Tisch und man hat sich allerhand zu erzählen, die Zeremonie zum Gedenken an die verstorbenen Familienmitglieder mit dem Decken einer Tafel ist nicht nur eine Konvention oder Tradition, es ist ein Zeichen des Respekts und ein Ereignis das die Familie zusammenbringt.