Ein Haushalt wurde bei der letzten Volkszählung als eine Einheit definiert, die aus einer Person, bzw. mehr als zwei Personen besteht, die zusammen essen und schlafen und den Lebensunterhalt teilen. Es muss daher zwischen Familie und Haushalt unterschieden werden. Denn ein Waisenheim z.B. ist ein Haushalt, jedoch keine Familie. 

Typische Merkmale eines Landes, welches sich auf dem Weg zu einer Industriegesellschaft befindet sind, dass sich die durchschnittliche Mitgliederzahl der Haushalte verringt und sich die Zahl die aus nur einer Person bestehen, steigt. Diese Tendenz war und ist auch in Korea zu beobachten, denn immer mehr Koreaner machen sich selbstständig, ziehen von zuhause aus, ebenso heiraten wenn überhaupt immer mehr Leute entgegen den traditionellen Gewohnheiten ziemlich spät. 

In Korea ist die Zahl der Haushalte von 4,36 Millionen im Jahr 1960 auf 12,96 Millionen im Jahr 1995 um etwa das dreifache gestiegen, während die Durchschnittszahl der Haushaltsmitglieder von 5,5 auf 3,3 gesunken ist. Die Zahl der Haushalte die aus mehr als 6 Personen bestehen ist um rund 30% gefallen, während die Zahl der Einpersonenhaushalte von 4,2 auf 12,7 rapide gestiegen ist. Bis 1975 waren aus 5 Personen bestehende Haushalte das typische Haushaltsmodell. Seit 1980 sind jedoch 4Personenhaushalte mit einer steigender Rate von 16% im Jahr 1975 auf 31% im Jahr 1995 die am häufigsten vorkommende Haushaltsform. Diese Veränderungen sind auf verschiedene Faktoren zurückzuführen. Zum Beispiel dass immer weniger Koreaner mit ihren Eltern zusammenleben, dass weniger Kinder geboren werden und dass immer weniger Kinder wegen ihres Studiums oder aus beruflichen Gründen vor der Heirat ausziehen. Ein Haushalt kann aus 1, 2, 3 oder mehr Generationen bestehen. In Korea bestehen die meisten Haushalte aus zwei Generationen, 1995 waren es 63%. Die Zahl der Haushalte in denen mehr als 3 Generationen zusammenleben ist kontinuierlich gesunken, dass ist wie gesagt darauf zurückzuführen, dass sich die traditionellen Großfamilien in Kleinfamilien spalten. Die Zahl der Einpersonenhaushalte dagegen hat eine deutliche Zunahme verzeichnet. Die 1960 rund 100.000 Haushalte die aus einer Person bestanden und 2,2% der gesamten Haushalte ausmachten, haben sich in 25 Jahren bis 1995 um das sechzehnfache vermehrt. Viele Leute die in den Provinzen leben ziehen in die Großstädte wo die Chance einen Arbeitsplatz zu finden wesentlich größer ist. Über 72% der Einpersonenhaushalte finden sich in Großstädten. Außerdem geht auch die Tendenz dahin, dass sich jüngere Leute nicht mehr so gezwungen sehen mit ihrer Familie zusammenzuleben, was früher der Fall war. Immer mehr Koreaner, insbesondere die Angehörige der jüngeren Generation, wollen ein freies und selbstständiges Leben genießen, sofern es die finanziellen Verhältnisse erlauben. Bemerkenswert ist, dass mehr Frauen alleine leben als Männer. 43% der Einpersonenhaushalte werden von Männern und 57% von Frauen geführt. Der Unterschied ist auf dem Land besonders groß, das bedeutet, dass die Frauen auf dem Land nach dem Tod ihres Ehemannes den Rest ihres Lebens alleine verbringen. 

In der traditionellen patriarchalischen Gesellschaft, in der zwischen Mann und Frau streng unterschieden wurde, war es üblich dass der Mann den Haushalt führt und für den Unterhalt der Familie sorgte. Aber der gesellschaftliche Status hat sich erhöht und die Rolle der Frauen in der Gesellschaft ist wichtiger geworden, so dass derzeit auch viele Haushalte von Frauen geführt werden. 1995 z.B. war in jedem 6. Haushalt eine Frau das Familienoberhaupt. Es gibt verschiedene Fälle, in denen die Frau die Führung eines Haushaltes übernimmt, z.B. wenn sich eine unverheiratet Frau selbstständig macht, oder aus ihrem Elternhaus auszieht, wenn sich eine Frau scheiden lässt, oder wenn der Ehemann einer Frau stirbt. In den letzten Jahrzehnten ist besonders die Zahl der von Frauen geführten Haushalte gestiegen, die durch eine Ehescheidung entstanden sind. 1960 z.B. waren es nur 2,5% der Haushalte die von Frauen geführt wurden, 1995 waren es 21%. Im Vergleich zu Männern leben Frauen nach einer Scheidung häufiger alleine, sprich sie schließen seltener eine neue Ehe, sondern gründen mit den Kindern einen neuen Haushalt. Die Zahl der Haushalte, die von geschiedenen nicht neu verheirateten Männern geführt werden, betrug 1995 1,2%, wogegen sich die Zahl der von geschiedenen nicht neu verheirateten Frauen auf 7,1% belief. Das durchschnittliche Heiratsalter bei Männer in Korea liegt bei 29 bis 30 Jahren, die der Frau bei 26 bis 27 Jahren.

 

Die vom statistischen Amt für das Jahr 2001 erfasste Statistik über Eheschließungen und Ehescheidungen ergab, dass die Koreaner immer weniger und immer später heiraten und sich immer öfter scheiden lassen. Der Statistik zufolge wurden im vergangen Jahr 135000 Ehen geschieden. Was die Gesamtjahresanzahl betrifft sind dies 15000 mehr als im Jahr 2000. Im Vergleich zum Jahr 2000 gab es 14000 Eheschließungen weniger.  An einem Tag haben im Durchschnitt 877 Paare geheiratet, dies sind 6,7 Eheschließungen pro 1000 Einwohner. Dies ist die niedrigste Anzahl an Eheschließungen seit 1970. Das Durchschnittsalter der ersten Heirat ist bei den mit 29,6 Jahren um 1,8 Jahre und das der Frauen mit 26,8 Jahren um 2 Jahre gestiegen. Was die Scheidungsrate betrifft liegt Korea unter den 30 Mitgliedsländer der OECD an 4. Stelle nach den USA, Australien und England. Ursache der immer größer werdenden Scheidungsrate ist nicht nur die Tatsache dass sich der Individualismus unter den jungen Koreanern immer stärker durchsetzt, auch der Umstand dass viele in Folge der wirtschaftlichen Umstrukturierung von finanziellen Schwierigkeiten erfasst worden sind, hat zur steigenden Scheidungsrate beigetragen. Scheidungen die auf die Unstimmigkeiten zwischen Mann und Frau zurückzuführen sind, sind von rund 85% im Jahre 1990 auf 74% im vergangenen Jahr gesunken. Im Gegensatz dazu ist die Anzahl der durch finanzielle Probleme ausgelösten Scheidungsfälle im gleichen Zeitraum von 2% auf rund 12% gestiegen. Das durchschnittliche Alter bei der Scheidung beträgt bei den Männer 40,2 und bei den Frauen 36,7 Jahre. Im Vergleich zu 1990 ist somit das Scheidungsalter bei den Männer um 3,4 um 4 Jahre gestiegen. Das höher gewordene Scheidungsalter wird damit erklärt, dass erstens das Heiratsalter insgesamt gestiegen ist und zweitens dass die Scheidung von Langzeitehen, die mehr als 20 Jahre angedauert haben, von Jahr zu Jahr zunimmt. Die Scheidung von Langzeitehen steigt von 4% im Jahre 1990 auf 6,5% im Jahr 1995 und auf 11% im Jahr 2000. Aber auch der Prozentsatz derjenigen, die einen zweiten Versuch wagen ist deutlich am steigen. Der Anteil der Frauen die ein zweites Mal heiraten ist von rund 7% im Jahr 1990 auf 16,4% im vergangen Jahr und bei den Männern im gleichen Zeitraum von 8,4% auf 14,4% gestiegen. Das Durchschnittsalter der zweiten Heirat beträgt bei den Männern 42,1 und bei Frauen 37,6 Jahre.  Im vergangenen Jahr sind außerdem 15234 Ehen mit Nichtkoreanern geschlossen worden, dies sind 23,7% mehr als im Jahr 1999. Bei den koreanischen Männern lag die Eheschließung mit chinesischen Frauen mit 70% an erster Stelle und die meisten koreanischen Frauen die einen Nichtkoreaner heirateten, heirateten mit 57,6% einen Japaner.