koreanische Familiennamen

 

siehe auch hier

Im alten Korea war es eine Auszeichnung, einen Namen zu haben. Er wies auf die soziale Stellung hin und machte deutlich, dass der Träger zur Oberschicht gehört.  Heute gibt es rund 250 verschiedene Familiennamen, dennoch überwiegen bei weitem die früher als vornehm erachteten - das waren Kim, Li (Rhee, Yi) und Pak (Park). Jeder fünfte Koreaner hört auf den Namen Kim, jeder sechste auf Li, jeder zwölfte hört auf Pa(r)k. Auch der Familienname Choi ist sehr häufig. Mehr als 50% der Koreaner tragen einen dieser vier Familiennamen. Es gibt noch 15 andere, sehr geläufige Familiennamen wie Chung, Cho, Han, Kang, Lim, Sin, Song. Mit diesen Namen kommen gut 80% der Bevölkerung aus. Der Rest führt die übrigen Familiennamen.

Wenn zwei Koreaner sich bekannt machen, nennen sie zuerst ihren Familiennamen (ohne ihren Vornamen) und dann ihren Geburtsort, z.B. "Ich bin Herr Kim aus Pusan", woraufhin der andere antwortet "Ich bin Herr Kim aus Suwon". Möglicherweise stammt der zweite Herr Kim aber auch aus Pusan. Er antwortet dann Ich bin auch Herr Kim aus Pusan". Beide gehören wahrscheinlich der gleichen Sippe an und werden als blutsverwandt betrachtet, obwohl es in Pusan mit Sicherheit mehr als 600000 Kim´s gibt.

Falls sich die Familien dieser beiden Herren näher kennen lernen und Kinder dieser Familien daran denken, zu heiraten, wird es schwierig. Eigentlich besteht für Menschen, die den gleichen Familiennamen haben und ihn auf den gleichen Ursprung zurückführen können, ein Eheverbot. Es gilt auch dann, wenn die Sippe Hunderttausende von Mitgliedern hat. Die Heiratswilligen müssen sich strengen medizinischen Untersuchungen unterwerfen, damit die geringste Blutsverwandtschaft ausgeschlossen werden kann.

Bei den Koreanern gilt wie bei den Chinesen: Zuerst steht der Familienname, dann folgt der persönliche Vorname, der meist aus zwei Zeichen besteht. Diese Reihenfolge hat bei den Asiaten ihren Sinn, denn nicht das einzelne Individuum zählt, sondern die Familie, die gegenwärtige und die Reihe der Ahnen. Der persönliche Name, so glaubt man, bestimmt das Schicksal des Trägers. Daher werden nur  glückverheißende Namen gewählt. mädchen hören meist auf Namen, wie "Tugendsame Blume", "kristallklare Wahrheit" oder "Jade-Schönheit". Knaben bekommen in aller Regel Namen, die ein langes Leben, Erfolg oder Wohlstand beschwören, z.B. "der Langlebige" oder "strahlender Held".

Früher war es in den besseren Kreisen üblich, heranwachsenden Männern zum Zeichen ihrer Reife einen "Hutnamen" zu verleihen. Zu diesem Begriff kam es folgendermaßen:

Um den Eintritt ins Mannesalter äußerlich zu dokumentieren, knüpften die Jugendlichen das Haar in einen Knoten auf dem Kopf. Über diesen Knoten stülpten sie einen feinst geflochtenen Hut aus Rosshaar. Diese Hut-Zeremonie kündigte an, dass man mannbar war. Zu diesem Zeitpunkt legten die Heranwachsenden ihren bisherigen Vornamen ab und ließen sich einen neuen geben, der ihrer gesellschaftliche Stellung, die Position in der Familie und den Grad der Blutsverwandtschaft kundtat. Wenn beispielsweise der Name des Vaters - laut den chinesischen fünf Elementen - vom Zeichen Erde abgeleitet war, so lautete der des Sohnes auf Metall, der des Enkels auf Wasser, der des Urenkels auf Holz und der des Ururenkels auf Feuer.

Frauen ändern nach der Heirat ihren Namen nicht. Eine Tochter der Familie Kim, die einen Sohn in der Sippe Chun ehelicht, bleibt eine Kim. Am Namen lässt sich also nicht ablesen, ob eine Frau verheiratet ist oder nicht. Die Bezeichnung für Frau, Fräulein oder Herr lautet gleich: "ssi". Sie werden dem Namen hinten angestellt. Ein Koreaner untersteht sich niemals, jemanden als Frau Kim oder Herr Chung, also Kim-ssi oder Chung-ssi, anzusprechen. Das ssi wird nur bei Erwähnung des Namens gegenüber dritten benutzt, dann aber bei jeder Person, ob alt oder jung, reich oder arm - jeder Anspruch auf ssi. Und jeder hat das Anrecht, korrekt angesprochen zu werden, also nicht mit Namen, schon gar nicht mit seinem Vornamen. Diese europäisch-amerikanische Sitte gilt in Fernost als barbarisch. Man weicht auf allgemeine Bezeichnungen, die ehrenvoll klingen, aus. Ältere werden oft mit Sonsaeng angesprochen; das bedeutet "Lehrer" und wird so locker gebraucht, wie im Französischen das "Mon Général" - ein Lehrer, ein Meister, galt in der konfuzianischen Tradition immer als etwas besonderes. Sogar in der Familie vermeidet man - wenn möglich - den persönlichen Namen. In aller Öffentlichkeit ist er sowieso tabu. Da redet eine Mutter ihre Tochter nur mit "Tochter" oder mit "Kind" an. Auf diese Weise wird - ganz im Sinne des Konfuzianismus - stets die Rangordnung hervorgehoben.

 


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