Was macht man nicht alles um erfolgreich abzunehmen. Früher, das heißt bis 1990, war ich regelmäßig mit meinem Rennrad unterwegs. Im August 1990 wurde ich erstmals Vater und dann war es aus mit dem "Kilometerbolzen" an den Wochenenden. Anstatt meine Freizeit auf dem Fahrradsattel zu verbringen, habe ich den Kinderwagen durch den Wald geschoben und den Konferenzschaltungen der Fußballbundesliga im Radio gelauscht.
Vor zwei Jahren hat mein Hausarzt Diabetes Typ 2 diagnostiziert und mein Blutdruck war aufgrund meines Gewichts ( 125 kg ) auch erhöht, also gute Voraussetzungen einmal einen Schlaganfall zu bekommen.
Selbstverständlich hatte ich auch wegen meiner Diabetes die Ernährung umgestellt, aber ein Gewichtsverlust wollte sich einfach nicht einstellen. Im Mai 2002 hatte ich dann einen so großen Frust, dass ich in den Keller ging, mein Fahrrad schnappte und es zur Generalüberholung zum Fahrradhändler brachte. Die Generalüberholung kostete mich satte 150 Euro, für mich eine große Investition und gleichzeitig auch Ansporn wieder regelmäßig mit dem Fahrrad zu fahren. Nun fing ich an kurze Strecken mit dem Fahrrad anstatt der Straßenbahn zurückzulegen und bald bekam ich wieder Lust auf größere Radtouren. Um Ausdauer und Kondition zu bekommen fuhr ich 2 bis 3 mal die Woche von Karlsruhe aus in das benachbarte Eggenstein-Leopoldshafen an den Rhein. Diese Fahrt führt entlang eines geteerten Waldweges durch den Hardtwald, der von vielen anderen Radsportler und Inlineskater benutzt wird.
Die erste größere Radtour unternahm ich Ende Juni 2002, von Forbach (Schwarzwald) bis Rastatt über eine Distanz von 34 Kilometer der Murg (Tour de Murg) entlang. Ziemlich geschafft und wackelig in den Beinen stieg ich dann in Rastatt in die Stadtbahn und ließ mich mach Karlsruhe befördern. 4 Wochen später und schon 700 Kilometer in den Beinen habe ich dann auch die Strecke Forbach - Rastatt - Karlsruhe geschafft und auf meine Leistung erst einmal stolz gewesen. Durch die Bewegung hatte ich ferner auch schon 8 kg abgenommen, was sich an meinen Hosen auch bemerkbar machte. Meine Radtouren wurden alsbald kontinuierlich größer und die Puste reichte mittlerweile auch für 50 Kilometer, die Strecke Karlsruhe - Eggenstein-Leopoldshafen - Leimersheim - Wörth - Karlsruhe.
Sonnenschein, wolkenloser Himmel und 30° im Schatten. Abfahrt in Karlsruhe um 13:00 Uhr die Linkenheimer Allee entlang durch den Hardtwald. Da ein Schild "Radfernweg - Bruchsal - Heidelberg - Germersheim". Nach 5 Wochen täglichem Muskelkater in den Oberschenkeln, an diesem Tag Muskelkaterfrei und ein Blick auf den Tachometer zeigte schon 25 gefahrene Kilometer, und ich wollte endlich mal nach Germersheim. Gegen 15:00 Uhr überquerte ich bei Rheinsheim den Rhein und hatte mein Ziel "Germersheim" erreicht. Von Germersheim aus folgte ich dem Hinweisschild "Rheinauen - Tour" und "Wörth 30 km". Die Tour führt von Germersheim rheinaufwärts entlang des Rheins auf dem Rheinhauptdamm. Zahlreiche Parkbänke entlang des Rheins verleiten einem eine Rast einzulegen. Auch ich stellte für einige Minuten mein Rad ab und habe mich gestärkt. Nach einer kurzen Pause ging es dann weiter bis ich ziemlich erschöpft in Wörth angekommen bin. Eigentlich wollte ich ab Wörth den Heimweg nach Karlsruhe mit der Stadtbahn beenden, aber am Bahnhof sah ich keine Stadtbahn. In Gedanken dachte ich "dann halt eben nicht - und 1,90 Euro gespart, nach Knielingen komme ich auch noch". Nun nach Knielingen bin ich auch gekommen, geärgert habe ich mich nur darüber, dass die Stadtbahn mich rund 300 Meter vor der Haltestelle überholt hatte. Fast 20 Minuten an der Haltestelle auf die nächste Stadtbahn zu warten wollte ich auch nicht, so fuhr ich in langsamen Tempo Kilometer für Kilometer und kam auch mit Sitzbeschwerden und wackeligen Knien zu Hause an.
Meinem Hobbyfreund erzählte ich von meiner Tour in einer meiner Emails. Damals dachte ich nicht daran bei dieser Fahrt auch nach Ansichtskarten zu schauen. Erinnert wurde ich daran von meinem Hobbyfreund der Ansichtskarten sammelt und auch schon einige Tausend aus aller Welt besitzt - aber keine aus Germersheim.
Ansichtskarten kaufen wollte ich dann bei meinem zweiten Ausflug nach Germersheim, einem Samstag an dem ich erst gegen 15:30 Uhr von zu Hause losradelte. In langsamen Tempo ging es in Richtung Germersheim und gegen 17:40 Uhr war ich auch dort. Alle Läden zu, in Germersheim mit dem Fahrrad 3 Tankstellen aufgesucht und nach Ansichtskarten gefragt, jedoch ohne Erfolg. Auf dem Rückweg nach Karlsruhe um 19 Uhr auf einer Parkbank gierig mein Abendbrot verzehrt. Dabei von zahlreichen Rheinschnaken heimgesucht worden. Die letzten Bissen auf dem Rad verdrückt und die Flucht nach vorne angetreten.
Bei meinem dritten Ausflug nach Germersheim, einem Mittwoch, hat es mit Ansichtskarten dann endlich geklappt. In einer Universitätsbuchhandlung in der Germersheimer Fußgängerzone wurde ich fündig und habe 4 verschiedene Ansichtskarten gekauft. An der Kasse kam auch ein kurzes Gespräch mit einer Verkäuferin zustande, der ich sagte "Nun habe ich doch noch Ansichtskarten von Germersheim gefunden und erzählte ihr von meiner letzten Fahrt vom Samstag und meiner erfolglosen Suche vom letzten Samstag". Neben dem Rausgeld für die Postkarten bekam ich von der Verkäuferin für meine Anstrengung 2 Gutscheine für je eine Kugel Eis einer italienischen Eisdiele. Gestärkt und erfrischt von zwei Kugeln Orangeneis mit Colageschmack trat ich erfolgreich die Rückfahrt an.
Inzwischen ist die Radtour Karlsruhe - Germersheim - Karlsruhe für mich ein Klacks. Diese Strecke habe ich am 26.04.2003 nach 2:43:34 Stunden bewältigt, am Ostermontag 2003, als ich erstmals "gegen die Uhr fuhr" benötigte ich für diese Strecke aufgrund vieler Osterspaziergänger noch 2:54 Stunden.
Hier einige Bilder, die ich bisher während meiner Fahrradtouren gemacht habe
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| Rheinfähre Leopoldshafen - Leimersheim | Abendstimmung auf der Insel Rott | Abendstimmung auf der Insel Rott | Ortsdurchfahrt in Dettenheim OT Rußheim |
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| Rhein - Impressionen bei Germersheim | Info - Karte von Seltz / Plittersdorf | Dom zu Speyer | Dom zu Speyer |
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| Blick auf Forbach (Schwarzwald) | alte Holzbrücke in Forbach |
Tour 1 Blau: Karlsruhe - Eggenstein - Leopoldshafen - Leimersheim - Wörth - Karlsruhe = 46 Kilometer
Tour 2 Rot: Karlsruhe - Linkenheim - Hochstetten - Liedolsheim - Rußheim - Rheinsheim - Germersheim - danach am Rhein entlang bis Wörth - Karlsruhe = 77 Kilometer
( alternativ auch auf der Rückfahrt von Germersheim bis Leimersheim (Fähre) nach Eggenstein-Leopoldshafen - Karlsruhe (69 Kilometer)
Tour 3 Hellgrün: Karlsruhe - Stutensee - Linkenheim - Graben-Neudorf - Bruchsal - Gondelsheim - Bretten - Walzbachtal - Königsbach/Stein - Waldbronn - Ettlingen - Karlsruhe = 100 Kilometer
Tour 4 Dunkelblau: Karlsruhe - Weingarten (Baden) Bruchsal - Ubstadt - Stettfeld - Zeutern und zurück = 71 Kilometer
Tour 5 Dunkelbraun: Karlsruhe - Maximiliansau - Neuburg - Berg - Lauterbourg - Munchhausen - Mothern - Seltz - Plittersdorf - Rastatt - Ötigheim - Bietigheim - Durmersheim - Rheinstetten - Karlsruhe = 101 Kilometer
Tour 6 lila: mit der Stadtbahn nach Forbach (Schwarzwald) ab Forbach mit dem Fahrrad der Murg ( Tour de Murg ) entlang über Langenbrand - Weisenbach - Gernsbach - Gaggenau - Kuppenheim - Rastatt ( 34 Kilometer) oder weiter bis nach Karlsruhe = 70 Kilometer
Tour 7 (auf extra Seite) mit dem Regionalexpress nach Bad Bergzabern: von dort über Klingenmünster - Landau - Edesheim - Edenkoben - Neustadt/Weinstrasse - Speyerdorf - Dudenhöfen - Speyer - Germersheim - Fähre Leimersheim - Eggenstein-Leopoldshafen - Karlsruhe = 155 Kilometer
Interessante Internetseite über den Radsport rund um Karlsruhe http://www.rad-karlsruhe.de