Reisebericht von Helmut Matt

 

Trip to Turkey (Report in english) 

Vorteile einer türkischen EU-Mitgliedschaft für die Türkei und Europa“? Sollte das nicht eher „Vor- und Nachteile“ lauten? So mein erster Gedanke nach der Bekanntgabe des neuen Themas für den Aufsatzwettbewerb der „Stimme der Türkei“ für das Jahr 2005. Dass viele deutschsprachige Hörer ähnlich dachten, schlug sich in der recht geringen Zahl der Beiträge nieder, die in der deutschsprachigen Redaktion zu diesem Thema eingingen.

 

Nein, so einseitig konnte die TRT das dann doch nicht gemeint haben. Ich wollte es genau wissen. Eine EU-Mitgliedschaft, so sehr ich diese auch befürworte, bringt doch gewiss nicht nur Vor-, sondern auch eine ganze Reihe von Nachteilen für viele Beteiligte. Also machte ich mich einmal mehr daran, einen Beitrag für einen Aufsatzwettbewerb der „Stimme der Türkei“ zu verfassen. Bevor ich damit begann, das eigentliche Aufsatzthema zu erarbeiten, versuchte ich erst einmal, die aus einer EU-Mitgliedschaft resultierenden Probleme und Nachteile zur Sprache zu bringen.

 

Ähnlich wie ich sahen dies wohl auch die Verantwortlichen der TRT. Am frühen Morgen des 25. Juli erreichte mich jedenfalls die ebenso unerwartete wie bewegende Nachricht aus Ankara. Von Ufuk Gecem, der Leiterin der deutschen Redaktion der „Stimme der Türkei“,  erfuhr ich, dass ich einer der Gewinner des diesjährigen Aufsatzwettbewerbs sei. Eine zweiwöchige Rundreise durch die Türkei wartete auf mich. Sieben weitere Preisträger aus Rumänien, Algerien, Turkmenistan, Aserbaidschan, Iran, Kasachstan und Pakistan sollten mich begleiten. Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen konnte:  Aus der zufälligen Begegnung von Menschen, die sich noch nie vorher sahen, nur vereint durch die Verbundenheit mit der „Stimme der Türkei“, sollten in Verlauf der Reise - trotz hoher sprachlicher Hürden - echte Freundschaften entstehen.

 

Nachdem ich alle Grenzkontrollen passiert hatte und wieder im Besitz meines Reisekoffers war, erwartete Hüsseyin Bol von der deutschen Redaktion der Stimme der Türkei mich bereits in der Empfangshalle des internationalen Istanbuler Flughafens. Mit einem klimatisierten Bus der TRT fuhren wir zu dem sehr schönen Hotel in der Istanbuler Innenstadt, in dem ich die folgenden drei Tage untergebracht sein sollte. Dort waren bereits die Redakteure der verschiedenen Sprachredaktionen versammelt. Auch Engin Asena, die neue Chefin des Auslandsdienstes von TRT Radio, den meisten deutschen Hörern durch das beliebte DX-Programm gut bekannt, wartete dort und begrüßte mich sehr herzlich. Engin war zusammen mit Ihrem Stellvertreter Nurettin Turan mit der Organisation und Leitung der bevorstehenden Reise betraut - beide trugen mit großem Engagement zum guten Gelingen bei.

 

Dem magischen Zauber der Stadt am Bosporus kann sich wohl niemand entziehen: Istanbul ist ein Juwel – wohl die schönste Stadt, die ich je sah: Ein Märchen aus Stein, Blüten und Wasser, zugleich pulsierende Metropole zwischen den Kontinenten – historischer Glanz, jugendlich frische Schönheit und dynamische Geschäftigkeit reichen sich hier die Hand zu einer harmonischen Symbiose zwischen Geschichte und Neuzeit.

 

Zur Einstimmung besuchten wir „Miniatürk“, ein Freilichtmuseum, in dem die spektakulärsten und bedeutendsten Bauwerke der heutigen Türkei sich in einem wunderschönen Modellpark zusammenfinden. Besonders sehenswert ist die berühmte Bosporusbrücke, zu Fuß begehbar.

trt001.jpg (67812 Byte)Ein Traum aus 1001 Nacht ist die Sultan-Ahmed-Moschee, aufgrund Ihrer blauen Kuppeln und der in Blautönen gehaltenen Malereien im Inneren des Bauwerks auch Blaue Moschee genannt. 1609 bis 1618 von Baumeister Mehmet für Sultan Ahmet I erbaut, ist sie eines der markantesten Beispiele islamischer Baukunst. Direkt gegenüber, hinter Palmen und zauberhaften Gartenanlagen erinnert prachtvoll die Hagia Sophia an längst vergangene Tage christlich abendländischer Kultur im einstigen Konstantinopel. Die Hagia Sophia stammt aus dem 6. Jahrhundert. Schon unter Kaiser Konstantin I., um 325, wurde mit dem Bau der ersten Kirche begonnen, die allerdings zwei Mal zerstört worden war. Kaiser Justinian ließ dann um 530 die Hagia Sophia erbauen. Einst Krönungskirche der byzantinischen Kaiser, wurde die Hagia Sophia nach der osmanischen Eroberung zur Hauptmoschee der Osmanen; seit 1934 ist sie ein Museum. Sie ist die älteste Zeugin byzantinischer Kuppelkirchenarchitektur und war bis zum Bau des Petersdoms in Rom die größte Kirche der Welt. Besonders beeindruckend sind die noch immer sehr gut erhaltenen Malereien und Mosaike aus christlicher Zeit. Mittelpunkt der Hagia Sophia ist deren mächtige Kuppel. Die vier Minarette entstammen der osmanischen Epoche.

 

Direkt nebenan befindet sich der Topkapi-Palast. Mit seinen Sammlungen von Porzellan, Handschriften, Portraits, Gewändern, Juwelen und Waffen aus dem osmanischen Reich ist er eine der kostbarsten Schatzkammern der Welt und zugleich Ausdruck des unermesslichen Reichtums der Sultane. Kurz nach der Eroberung Konstantinopels unter Sultan Mehmed II. errichtet, war der Topkapi-Palast Jahrhunderte lang Wohn- und Regierungssitz der Sultane und zugleich Verwaltungszentrum des Osmanischen Reiches. Er ist in vier Höfe unterteilt, von denen der erste als Dienstleistungs-, der zweite als politisches Zentrum diente. Im dritten Hof befanden der Thronsaal für Empfänge der höchsten Staatsbediensteten sowie der Harem - Privatgemach des Sultans und seiner bis zu 2000 Frauen, im vierten verschiedene Gärten und Parkanlagen.

Bei strahlendem Sonnenschein begrüßten uns die malerischen Gärten des Dolmabahce-Palastes. Das direkt am Bosporus gelegene Prunkgebäude erinnert an den Stil europäischer Barockschlösser. Der Mitte des 19. Jahrhunderts fertig gestellte Palast war nicht nur die Sultan-Residenz, sondern auch die letzte Wohnstätte Atatürks. Besonders erstaunlich ist das Fehlen von Fluren und Korridoren. Das geniale architektonische Konzept lässt die prachtvollen Räume direkt in einander übergehen. Einzige Ausnahme bilden die Privaträume des Sultans mit Harem, die nur über einen langen Flur erreichbar sind. Reiche Stuck- und Goldornamente zieren die Decken, kostbare Gemälde, Skulpturen und herrliche Beleuchtung, darunter der mit 4,5 Tonnen  Gesamtgewicht größte Kronleuchter der Welt, schmücken den prachtvollen Bau.  

Eine ganz fast mystische Atmosphäre herrscht in der 542 n. Chr. von Kaiser Justinian erbauten unterirdischen Zisterne. Die beleuchteten, sich im Wasser spiegelnden Säulen, Bögen und Skulpturen entführen die Besucher in eine versunkene Welt aus längst vergangenen Zeiten. Die fast 9000 m² große Anlage diente über die Jahrhunderte der Wasserversorgung des ganzen Viertels einschließlich Topkapi-Palast und Hagia Sophia. Wunderbar orientalisch wirkt der bedeckte Basar, der mich mit seiner überwältigenden Fülle an Farben, Düften und Tönen ganz in seinen Bann zog. Über 4000 Geschäfte bieten dem Besucher ein kaum überschaubares Angebot an Produkten aller Art vom einfachen Reiseandenken bis hin zu schönen kunsthandwerklichen Arbeiten. Ein sehr sehenswerter Teil des bedeckten Basars ist der ägyptische Basar mit Süßigkeiten und Gewürzen aller Art.

Auf dem Programm standen auch Spaziergänge in der Istanbuler Altstadt, eine Panorama-Fahrt am Bosporus, fröhliche Tanzabende und der Besuch gemütlicher Teestuben oder Bars.

Die Istanbuler Tage vergingen wie im Flug. Natürlich kam auch der leibliche Genuss nicht zu kurz. In traditionellen Restaurants der Istanbuler Innenstadt und einem romantisch beleuchteten Fischlokal am Bosporus erlebten wir die türkische Küche von ihrer schönsten Seite. Dazu passend tranken wir Raki, das türkische Nationalgetränk, ein klarer Schnaps, der fein nach Anis duftet und sich durch Hinzufügen von Wasser und Eiswürfeln milchig weiß färbt.

 

Die Fahrt mit Bus und Fähre von Istanbul nach Izmir dauert ungefähr 11 Stunden. Sanft wehte der kühlende Wind über das ägäische Meer, als wir am Mittwoch gegen Abend unser nächstes Ziel erreichten. Bei klarem Himmel konnte man am Horizont bis nach Griechenland sehen. Im direkt am Hafen gelegenen Hotel begrüßte mich Handan Saryhan von der deutschen Redaktion, die mich bis zurück nach Ankara begleiten sollte. Hüsseyin war zwischenzeitlich von Istanbul aus in die türkische Hauptstadt zurückgekehrt.

Izmir ist eine sehr moderne, pulsierende Stadt. Nach dem Abendessen besuchte ich mit Handan eine Bar mit Live-Musik. Eine sehr talentierte Sängerin sorgte für ausgelassene Stimmung und lud mit Ihrem temperamentvollen Vortrag zum Tanz ein. Nach recht kurzer Nacht brachte uns unser TRT-Bus am nächsten Morgen zuerst zum nah gelegenen Haus der Jungfrau Maria, der letzten Station der Mutter Jesu und anschließend nach Efes, dem einstigen Ephesus. Schon Heraklit widmete seine philosophische Abhandlung über die Natur der Göttin Artemis von Ephesos. Das um 100 v. Chr. gegründete Ephesus bietet auch heute noch einen plastischen Einblick in das Leben der Antike. Theater, luxuriöse Badeanlagen und Bibliothek zeugen von einem über 1000 Jahre währenden Wohlstand der Stadt. In der Blütezeit lebten über 200.000 Menschen an diesem Ort. Kunstvolle Fresken, elegante Säulen, kostbare Mosaike und vor allem das grandiose Amphitheater erfüllten mich mit großer Ehrfurcht vor den beeindruckenden Leistungen einer lange schon untergegangenen Kultur.

trt003.jpg (74157 Byte)Auf der Rückfahrt von Efes nach Izmir machten wir Station in Sirince, einem ehemals von Griechen bewohnten Dorf, das heute überwiegend vom Tourismus, der Weinproduktion und der Schmuckherstellung lebt. Ein herrlicher Blick über das Dorf und die romantische Landschaft bietet sich dem Besucher von der griechisch-orthodoxen Kirche aus, die fast auf dem höchsten Punkt des Dorfes errichtet wurde. Zum Mittagessen in einer gemütlichen Taverne servierte man uns selbst gekelterten Wein. Anschließend erkundeten wir das charmante Dorf und nutzten die Gelegenheit zum Kauf schöner kunsthandwerklicher Dinge wie Töpferwaren oder Schmuck. Unvergleichlich lecker waren die Pfirsiche und Feigen, die überall zum Kauf angeboten wurden.

 

trt05.jpg (59916 Byte)Auf dem Weg nach Antalya machten wir erst einmal Station in Pamukkale. Zum Bad in den Themen, die einst schon Kleopatra besucht haben soll, reichte leider die Zeit nicht aus. Die Sinterterrassen, Weltkulturerbe der UNESCO, gelten als geologisches Wunder. Fast wie durch Schnee und Eis steigt man barfuß durch die warmen Bäche und Becken hinunter in einen weißen Traum aus Sonne, Wasser und blendend weißen Kalksteinformationen.

Unbeschreiblich schön ist der Blick von der durch Berge, Felsen und Schluchten geprägten Landschaft hinunter auf das Taurusgebirge, Antalya und das glitzernde Blau des Mittelmeeres.

Die TRT verfügt in Antalya über ein direkt am Meer gelegenes Feriendorf, in dem wir für die folgenden drei Tage untergebracht waren. Baden im Meer, Tanzen in Strandbars, Ausflüge und gutes Essen kennzeichneten unseren Aufenthalt im wohl beliebtesten Ferienort der Türkei.

In Antalya betreibt die TRT einen mehrsprachigen Rundfunksender für die Touristen. Auf UKW 92,1 MHz ist man in der Mittelmeerregion in sechs verschiedenen Sprachen zu empfangen. Das Programm besteht im Wesentlichen aus internationaler Pop- und Unterhaltungsmusik, Live-Interviews und Informationen zu Wetter, Kultur und aktuellen Ereignissen der Region. Die mehrsprachigen Nachrichten werden zentral in Ankara produziert und von dort aus live übertragen. Die deutsche Redaktion besteht aus zwei Mitarbeiterinnen, die sich die Arbeitsschichten teilen. Ich wurde sehr herzlich von Direktor begrüßt, zu Tee und Eiscreme eingeladen und durfte anschließend für die deutschsprachigen Zuhörer ein Live-Interview geben, in dem ich zum Aufsatzwettbewerb, meinen Einschätzungen des türkischen EU-Beitritts sowie zu meinen bisherigen Reiseeindrücken befragt wurde.

Sehenswert sind der Hafen und die Altstadt von Antalya mit ihren engen Gassen, bunten Geschäften und vielen Einkaufsmöglichkeiten. Schön waren auch die Ausflüge zu zwei der nahe gelegenen Wasserfälle.

Beeindruckend, wenn auch nicht mit Ephesus vergleichbar, sind die Ruinen des im 11. vorchristlichen Jahrhundert gegründeten Perge, dem einstigen Hauptquartier Alexanders des Großen in Pamphylien. Herausragend sind die beiden runden Bastionen mit der sich dahinter anschließenden breiten Straße, sehr gut erhalten ist aber auch noch eine Vielzahl schöner Säulenreihen und Podeste.

Direkt im Anschluss besichtigten wir in Aspendos eines der am besten erhaltenen Amphitheater der Antike, in dem auch heute noch spektakuläre Inszenierungen zur Aufführung gelangen. Während unseres Besuchs wurde gerade die Kulisse zu Verdis „La Traviata“ aufgebaut. Vom höchsten Punkt aus hat man einen schönen Überblick über das riesige Bauwerk, und zugleich eine herrliche Panoramaansicht der malerischen Landschaft von Aspendos.

Trotz der reichen Natur- und Kulturerlebnisse blieb noch reichlich Zeit zum Baden im Meer, zum fröhlichen Beisammensein am Strand und zum Tanz bis spät in der Nacht.

 

trt07.jpg (59343 Byte)Auf mich wartete in Antalya noch eine ganz besonders schöne Überraschung. Ufuk Gecim, die Leiterin der deutschsprachigen Redaktion der „Stimme der Türkei“ war extra, um mich kennen zu lernen,  einen Tag früher als geplant nach Antalya gereist, wo sie Ihren Urlaub verbringen wollte. Als Redakteurin der wöchentlichen Briefkastensendung ist Ufuk bei vielen Hörern seit Jahren bekannt und sehr beliebt. Jugendlich charmant, weltoffen und gebildet ist sie eine großartige Gesprächspartnerin. Der vergnügliche Abend mit einem kleinen Imbiss in einer Bar am Strand und anschließendem Spaziergang verging leider viel zu schnell. Ich hoffe sehr, dass wir unser Gespräch bald einmal fortsetzen können - vielleicht kommt ja doch einmal ein Hörertreffen in Deutschland zustande.

 

Auf der Weiterfahrt nach Kappadokien machten wir Station in der Stadt Konya, einst religiöses Zentrum des osmanischen Reiches. Dort besichtigten wir das Mausoleum von Mevlana Dschalal ad-Din Rumi, dem Begründer des Mevlevi-Ordens, welches heute ein Museum ist. Mevlana war ein bedeutender Vertreter des Sufismus, des islamischen mystischen Denkens. Der Sufismus ist die Botschaft der Liebe, der Harmonie und der Schönheit. Im Zentrum des sufistischen Denkens steht die Liebe im Sinne einer tiefen Hinwendung zu Gott. Die Rose als immer wieder kehrendes sufistisches Symbol bezeichnet die Stufen hin zum Ziel: Die Dornen symbolisieren das Gesetz, der Stängel den Weg, die Blüte die Wahrheit und der Duft die Erkenntnis. Kennzeichnend für den Sufismus ist eine mystische Ausprägung von Lyrik, Geschichten, Musik und Tanz.

Den so genannten Derwisch-Tanz durften wir noch am selben Abend bei einer öffentlichen Aufführung in einem stimmungsvollen unterirdischen Restaurant in Kappadokien erleben. Dazu Volkstanz-Vorführungen, Bauchtanz, moderner Tanz und Walzer - nahezu alles mit Publikumsbeteiligung. Natürlich kam auch das leibliche Wohl keineswegs zu kurz: Viele Vorspeisen, Böregi und Lammtopf, dazu Wein aus der Region. Kappadokien gilt als das beste Weinanbaugebiet der Türkei.

trt009.jpg (53766 Byte)Von geradezu atemberaubender Schönheit ist die Landschaft Kappadokiens. Nie zu vor sah ich einen solch märchenhaft schönen, geheimnisvollen, fast magischen Ort. An überdimensionale Pilze oder weit in den Himmel ragende Finger erinnern die Felsen, wie Bienenwaben erscheinen die vielen in den Tuffstein gehauenen Wohnräume, Kirchen und Kapellen. „Feenkamine“ nennt man die einzigartigen Gesteinsformationen, die über zigtausende von Jahren von Wasser, Wind und Erosion zu ihrer heutigen Form „modelliert“ wurden. Viele unterirdische Städte entstanden bereits vor der Zeitenwende, Christen des zweiten Jahrhunderts versteckten sich in den von Ihnen erweiterten Höhlen und unterirdischen Städten vor Ihren Verfolgern. Kappadokien steht zu Recht auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes – kein Buch, kein Bild und keine Beschreibung kann auch nur im Entferntesten meine Gefühle in Kappadokien wiedergeben.

 

Letzte Station unserer Reise war Ankara. Am Abend des 14. September erreichten wir mit unserem Bus die türkische Hauptstadt. Ankara ist eine moderne Großstadt mit vielen  Geschäftsstraßen, Einkaufszentren, Botschaftsgebäuden und Parks. Das Atatürk-Mausoleum ist sicherlich das bedeutendste und beeindruckendste Gebäude des modernen Ankara. Gute zwei bis drei Stunden Zeit sollte der Besucher mindestens investieren, um einen ersten Einblick in Leben und Werk der großen Staatsmanns und Gründers der modernen Türkei zu erhalten. Jülide Ayik von der deutschen Sprachredaktion der „Stimme der Türkei“ war eine ausgezeichnete Fremdenführerin. Sie bezauberte mich mit Ihrer Fröhlichkeit und Ihrem Charme, der den regelmäßigen Hörern der TRT-Live-Sendung sicher gut bekannt ist. Zugleich beeindruckte sie mich mit großer Sachkenntnis und umfassendem Wissen über Leben und Wert Atatürks. Eine fast unüberschaubare Fülle von Bildern, Texten, Dokumenten und persönlichen Reminiszenzen veranschaulicht sowohl den Individualismus, als auch die Lebensleistung Mustafa Kemal Atatürks.

 

trt11.jpg (73064 Byte)Wir waren sehr komfortabel im Gästehaus der TRT untergebracht, das direkt mit den Redaktionsräumen und Sendestudios von TRT Radio und Fernsehen verbunden ist, konnten uns innerhalb des riesigen Gebäudes völlig frei bewegen, mit den Mitarbeitern sprechen, verschiedene Redaktionen besuchen und am alltäglichen Arbeitsablauf im Radio teilhaben. Gleich am ersten Abend begrüßten mich Jülide und Ünal sehr herzlich. Nachdem Jülide mir nach einem ersten Abendessen in der TRT-Kantine die Räumlichkeiten der deutschen Redaktion gezeigt hatte, begleitete ich sie ins Sendestudio, wo sie zusammen mit den Kollegen der englischen, französischen, spanischen, griechischen und russischen Redaktion die Live-Nachrichten für den TRT-Tourismussender in Antalya sprechen musste.

trt13.jpg (55803 Byte)Am zweiten Tag bei TRT lernte ich auch die übrigen Redakteure der deutschen Redaktion, Hakan Ören und Firat Isbir kennen. Alle waren sehr liebenswert und nett zu mir und ich fühlte mich wie in eine Familie aufgenommen. Natürlich schaute ich auch immer wieder  bei den Mitarbeitern der anderen Fremdsprachenredaktionen vorbei, die ich während meiner Reise kennen lernen durfte. Besonders gut verstand ich mich mit Kamuran Baban vom arabischen Dienst, Imran Uppal von der Urdu- und Ainur Mayemerova von der kasachischen Redaktion.

 Nach einem Interview mit Engin für die DX-Sendung nahm ich auch an den Live-Sendungen der deutschen und englischen Redaktion teil. Ein weiterer wichtiger Programmpunkt war der Empfang beim derzeitigen amtierenden Generaldirektor der TRT sowie dem Chef von TRT Radio. Die acht Preisträger durften ihre Eindrücke schildern und es war auch Raum für persönliche Gespräche. Als besondere Auszeichnung wurde jedem Gewinner ein großes Portrait Mustafa Kemal Atatürks in schönem Holzrahmen überreicht.

Auch in Ankara kam das Vergnügen nicht zu kurz. Am letzten Abend wurden wir noch einmal zu einem besonders schönen traditionellem Essen eingeladen. Uns zu Ehren war sogar ein Trio eingeladen, das unser Essen mit schöner klassischer türkischer Musik begleitete. Es hielt uns zwar nicht sehr lange auf unseren Stühlen, aber trotz Musik und Tanz war die Stimmung angesichts des nahenden Abschieds etwas verhalten. Abschied nehmen ist  nach solch erfüllten Tagen besonders schwer. Es bleiben viele wundervolle Erinnerungen an das Erlebte, an die einzigartige Schönheit des Landes und die liebenswerten Begleiter von der „Stimme der Türkei“. Besonders die neuen Freunde werde ich sehr vermissen. Ganz sicher wird es aber ein Wiedersehen geben.