Seit mehr als 35 Jahren höre ich bereits die Kurzwellenprogramm der „Stimme der Türkei“ – TRT aus Ankara, der Hauptstadt der Türkei. In dieser Zeit ist eine sehr gute freundschaftliche Beziehung entstanden. Der Sender bringt nicht nur interessante Informationen über die Türkei (in deutscher Sprache) sondern veranstaltet auch jedes Jahr einen Aufsatzwettbewerb. In diesem Jahr war das Thema: „Können Religionen eine konstruktive und wegweisende Rolle im Dialog zwischen Zivilisationen haben?“ Natürlich hatte ich mich auch in diesem Jahr an dem Wettbewerb beteiligt, und so war die Freude unbeschreiblich groß, mich Dr. Ufuk Geçim, Leiterin der deutschen Redaktion der Stimme der Türkei im Juli anrief und mir mitteilte, dass ich den Hauptpreis, eine zweiwöchige Reise in und durch die Türkei gewonnen hätte. Die übrigen sieben Gewinner waren: Ruzhdi Begaj aus Albanien, Elena Kurbanova aus Turkmenistan, Christopher Lewis aus England, Saleem Sabah El Saray aus Irak, Nazdir Ahmad aus Pakistan, Sayed Awas aus Ägypten und Filiz Ismetova Yuseinova aus Bulgarien. Da ich in diesem Jahr vom 1. bis 28. August mit meiner Frau und meiner Tochter zu Besuch bei den Schwiegereltern auf den Seychellen war und vom 29. August bis 1. September arbeiten musste, blieb nur wenig Zeit, mich auf diese schöne und interessante Fahrt vorzubereiten, die für den Zeitraum 2. bis 16. September geplant war. Am frühen Morgen des 2. September holte mich der gebuchte Flughafenzubringer Leroux in der Rosenstraße in Dillingen ab und brachte mich zum Frankfurter Flughafen. Dort hatte ich noch ein bisschen Zeit, mir das rege Treiben anzusehen, bevor ich mit Flug TK 1588 der Turkish Airlines, einem Airbus 321 um 11.45h in Richtung Istanbul startete. Der Flug in die größte Stadt der Türkei dauerte ca 2,5 Stunden und verlief problemlos. Die Einreiseformalitäten waren ebenfalls schnell erledigt, der Koffer war angekommen und so konnte ich schnell in die Ankunftshalle, wo bereits Firat Izbir, Sprecher in der deutschen Redaktion von TRT auf mich warte. Der internationale Flughafen Atatürk befindet sich ein bisschen außerhalb des Stadtzentrums der 15 Millionen Metropole an der Küste des Marmara Meers gelegen. Aus diesem Grunde, aber auch wegen des hohen Verkehrsaufkommens, dauerte es ein bisschen, bis wir mit dem Taxi unser Hotel erreichten, das „Keban““ in der Siraselviler Caddesi in der Nähe des Taksim Platzes, eines bedeutenden Verkehrsknotens von Istanbul. Ich brachte kurz meinen Koffer in mein Zimmer (703) und traf dann wieder Firat, mit dem ich durch die nahe gelegene Einkaufsstraße Istikkal Caddesi bummelte. Wir nahmen einen kleinen Imbiss in dieser Straße ein und kamen dann ins Hotel zurück, wo mittlerweile auch schon Saleem Sabah Al Saray aus dem Irak und sein Reisebegleiter von der arabischen Sektion Kamunan Baban warteten. Später trafen auch die anderen Reiseteilnehmer ein und jeweils ein Vertreter der dazu gehörigen Sprachsektionen (Englisch, Arabisch, Albanisch, Urdu, Bulgarisch und Russisch) sowie Frau Engin Asena, die Leiterin der Auslandsredaktionen von TRT. Nachdem wir uns miteinander bekannt gemacht hatten, begaben wir uns ein türkisches Restaurant in der Nähe der erwähnten Istikkal Caddesi Straße, wo wir zum ersten Mal die Gelegenheit hatten, die außergewöhnliche Vielfalt der türkischen Küche kennen und schätzen zu lernen. Gegen 02.00h kamen wir wieder ins Hotel zurück.

Der nächste Tag (3. September 2006) sollte uns Istanbul näher bringen, die größte Stadt der Türkei und einzige Stadt der Welt, die auf zwei Kontinenten, Europa und Asien, liegt. Der erste Höhepunkt war eine Besichtigung trtimage055.jpg (9870 Byte) des Dolmabahçe Palastes des ehemaligen Sitzes des Sultans. Er wurde Mitte des 19. Jahrhunderts unter Sultan Abdülmecit I erbaut und erstreckt sich über 600 Meter auf der europäischen Seite des Bosporus, der Meersstraße, die das Schwarze Meer mit dem Marmara Meer verbindet. Unzählige prächtige Säle und Gemächer zeugen vom Prunk dieser Zeit. Der weitläufige Empfangssaal mit seinen 56 Säulen und einem riesigen 4,55 Tonnen schweren Kristallleuchter mit 750 Kerzen erstaunt jeden. Am 10. November verstarb dort Atatürk, der Gründer der Türkischen Republik. Unser Weg führte uns weiter über die Galata-Brücke, wo viele Angler ihrer Leidenschaft nachgingen und auf eine große Fischausbeute hofften, zum Topkapi Museum. Topkapi war für 400 Jahre Sitz der osmanischen Herrscher. Zu den ausgestellten Kostbarkeiten gehören Schmuck und Keramik, eine Waffensammlung, osmanische Miniaturen, Kalligrafien und Reliquien des Propheten Mohammed. Von der hoch gelegenen Terrasse des Topkapi Museums hatten wir einen faszinierenden Blick auf den Bosporus und das Goldene Horn. Nach dem Mittagessen kamen wir zur Hagia Sophia. Diese war einst die größte Basilika des byzantinischen Reiches. Die gewaltige Kuppel des unter Konstantin dem Großen im 4. Jahrhundert erbauten und unter Kaiser Justinian im 6. Jahrhundert restaurierten Sakralbaus wölbt sich mit einem Durchmesser von 31 Metern in 55 Metern Höhe! Mehmet der Eroberer ließ sie in eine Moschee umwandeln und ihr vier Minarette hinzufügen. Von der Hagia Sophia kamen wir zur Yerebatan Zisterne. Diese wird von 335 Säulen getragen, meistens mit korinthischen Kapitellen geschmückt. Sie wurde 532 von Kaiser Justinian erbaut, um den Wassernotstand der Stadt zu beheben und erst vor etwa einem Vierteljahrhundert durch Zufall entdeckt. Wer weiß, wie viele kostbare Schätze mehr noch in dieser Stadt verborgen liegen… Letzter Höhepunkt an diesem Tage war die Sultanahmet (Blaue Moschee), die bekannteste Moschee der Stadt, gleich gegenüber der Hagia Sophia. Ihren Namen erhielt sie von den prachtvollen blauen Fayencen, die Wände und die sechs Minarette schmücken. Der Bau wurde 1616 vollendet. - Mit einem ausgezeichneten Abendessen im Stadtteil Ortaköy am Bosporus ging auch dieser Tag zu Ende.

 

Am folgenden Tag (4. September 2006) war ein Besuch von Miniatürk vorgesehen. Das Ausstellungsgelände befindet sich am Ende des Goldenen Horns und bietet seinem Besucher eine Reise zu allen bekannten Sehenswürdigkeiten der Türkei binnen kürzester Zeit. Diese sind maßstabgetreu in Miniaturformat nachgebaut. Von dort fuhren wir anschließend wieder in die Altstadt Istanbuls zurück, wo wir Gelegenheit hatten, das bunte Treiben im „gedeckten“ und „ägyptischen Basar“ zu bewundern und natürlich auch einige schöne Mitbringsel erwerben konnten. Die Zeit verging viel zu schnell, so dass wir nur einen Hauch orientalischen Basartreibens aufnehmen konnten, bevor wir Richtung Bosporus fuhren und zu einer dreistündigen Bootsfahrt auf dieser Meeresstraße aufbrachen. Bei türkischer Popmusik, türkischem Tee und der freundschaftlichen und angenehmen Gesellschaft der übrigen Gewinnerinnen und Gewinner bzw. der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der betreffenden Redaktionen von TRT war es keine Sekunde langweilig. Auch die Romantik durfte nicht fehlen, als die Sonne langsam unterging und uns der Vollmond auf der Fahrt begleitete. Die Stimmung war hervorragend und allzu schnell kamen wir dann am Ufer an, wo wir in einem ganz hervorragenden Fisch-Spezialitätenrestaurant zu Abend aßen. Am 5. September hieß es, Abschied von Istanbul zu nehmen. Gespannt auf die weiteren Eindrücke und Erlebnisse, die auf uns warteten, packten wir unsere Koffer, bestiegen den Bus und weiter ging es in einer ca. 400 km langen Busfahrt von Istanbul, nördlich des Marmara Meeres vorbei in Richtung Dardanellen, der Meeresstraße, die das Marmara-Meer mit dem Ägäischen Meer verbindet. Die Dardanellen erlangten eine traurige Berühmtheit durch die Dardanellen Seeschlacht von 1915, die 500.000 Menschen das Leben kostete. Heute ist die ganze Landzunge nördlich der Dardanellen ein geschichtlicher Nationalpark (Çanakkale Nationalpark), der an dieses schreckliche Ereignis erinnern und mahnen soll, das noch heute die Herzen nicht nur der türkischen Menschen, sondern auch der ihnen verbundenen Freunde zutiefst berührt. An verschiedenen Stellen machten wir halt. Der faszinierende Ausblick auf die wunderschöne Landschaft des Übergangs der Dardanellen in die Ägäis ließ trotzdem nicht vergessen, welch schreckliche Ereignisse dort geschehen sind. An der äußersten Spitze der Landzunge nördlich der Dardanellen, in Abide befindet sich ein monumentales Ehrenmal, das an die Ereignisse mahnen soll. Von dem Städtchen Eceabat fuhren wir mit der Fähre auf die asiatische Seite zur Stadt Çanakkale, der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und verbrachten die folgende Nacht im Hotel Büyuk Truva (Trojanisches Pferd), einem sehr schönen Hotel, direkt an der Strandpromenade mit Blick auf die Dardanellen und die europäische Seite der Türkei. Nach dem Abendessen in diesem Hotel feierten wir noch den Geburtstag von Hatice Aglaç, der Vertreterin der bulgarischen Abteilung von TRT. Unser Aufenthalt in Çanakkale war nur sehr kurz.

 

So brachen wir bereits am nächsten Tag (6. September) in Richtung Izmir auf. Zu unserer Freude machen wir außerplanmäßig auch in Troja eine Pause. Das durch Homers Ilias-Epos berühmt gewordene Troja wurde erstmals 3000 vor Christus besiedelt und bis 500 nach Christus neunmal zerstört und wieder aufgebaut. Heute ist nur die sechste Schicht zu besichtigen. Die von dem Deutschen Heinrich Schliemann 1870 begonnenen Ausgrabungen werden heute von dem Tübinger Archäologen Manfred Korfmann fortgesetzt. Auf dem Gelände befindet sich auch ein Nachbau des trojanischen Pferdes, in dessen Innerem man bequem sitzen kann. Natürlich haben wir das auch mal genutzt und uns wie Achilles und seine Gefolgsmänner gefühlt. Von Troja ging es anschließend nach Izmir, das wir am späten Nachmittag erreichen. Izmir ist die drittgrößte Stadt der Türkei. Eine Stunde machten wir im Stadtzentrum an der Strandpromenade Rast und genossen die Umgebung bei Tee und Wasserpfeife. Danach ging es weiter an das Ziel für diesen Tag, das Städtchen Kusadasi, eine der Touristenhochburgen der Ägäis. Dort sollten wir für die folgenden beiden Tage im Hotel Atinç an der Strandpromenade übernachten. Von meinem Zimmer (202) hatte ich einen wunderschönen Blick auf die Bucht der Stadt. Zusammen mit Firat und Engin bummelte ich nach dem Abendessen ein bisschen durch die großzügig angelegte Fußgängerzone von Kusadasi mit vielen Geschäften und Unterhaltungsmöglichkeiten.

 

Am nächsten Tag (7. September) schaute ich aus meinem Fenster und sah mit Erstaunen zwei riesige Kreuzfahrtschiffe, die unweit des Standortes meines Hotels angelegt hatten. An diesem Tag war einer der größten archäologischen Sehenswürdigkeiten der Türkei angesagt, die Stadt Ephesus. Die Ruinen des monumentalen Artemis-Tempels aus dem 3. Jahrhundert vor Christus zählen zu den Sieben Weltwundern der Antike. Besonders sehenswert sind auch Theater Gymnasion, Bäder, Agora und die Celsus-Bibliothek. Dort haben auch die Apostel Paulus und Johannes mehrere Jahre gewirkt. Seit neuester Zeit kann man die unter einem Schutzdach liegenden Patrizierhäuser aus dem 1. Jahrhundert nach Christus besichtigen (ihre Mosaikböden sind noch hervorragend erhalten). Ein weiterer Besichtigungspunkt war das Haus der Heiligen Mutter Maria. Dieses Haus ist der vermutliche Sterbeort Marias. Seine Grundmauern stammen aus dem 1. Jahrhundert nach Christus. Es liegt 7 km südwestlich von Selçuk und ist eine Wallfahrtsstätte für Christen und Muslime. Eine Fahrt ins nahe gelegene idyllische Städtchen Silince mit seinen griechischen Häusern rundete die Fahrt ab. Dort gab es auch ein Interview mit dem türkischen Fernsehen. Nach Rückkunft in Kusadasi schlenderte ich noch ein bisschen durch die Stadt und nahm die Gelegenheit wahr, auch mal ein Internetcafé zu besuchen und meine Emails zu lesen und zu beantworten. An dem Abend des Tages verließen uns auch Engin Asena, Firat Isbir und Trashëgim Serdar Husejni von der albanischen Abteilung von TRT. Sie fuhren nach Ankara zurück und wurden durch Kolleginnen und Kollegen abgelöst. Für die deutsche Abteilung sollte Hüseyin Bol am kommenden Tag zu uns stoßen.

 

Am nächsten Tag (8. September) lag eine große Fahrtstrecke von mehr als 500 km vor uns. Von Kusadasi solle es nach Antalya an der Südküste der Türkei gehen. Erster Höhepunkt dieses Tages sollte Pamukkale sein. Dort bietet sich ein großartiges Naturschauspiel: schneeweiße terrassenartige Kalksteinbassins, geformt durch die Ablagerungen des kalkhaltigen Thermalwassers. Dessen heilende Wirkung haben schon die Römer zu nutzen verstanden, die hier im 2. Jahrhundert nach Christus die Stadt Hierapolis bauen ließen. Leider gab es nicht allzu viel Wasser, so dass nicht alle Becken gefüllt waren. In Pamukkale kam dann auch Hüseyin Bol von der deutschen Abteilung zu uns, der in den künftigen Tagen mein lieber Begleiter wurde. Von Pamukkale ging es weiter über Denizli nach Antalya, das wir am Abend dieses Tages erreichten. Es war schon dunkel, als wir im Ferienlager von TRT im Ortsteil Lara ankamen. Zuvor hatte ich noch die Gelegenheit, mich per Telefon in die Sendung „Türkei Life“ des deutschen Programms der Stimme der Türkei einzuschalten und über meine Eindrücke und den bisherigen Reiseverlauf zu berichten. Das Feriencamp der TRT befindet sich direkt an der Mittelmeerküste. Im Gelände befindet sich auch das Touristenradio Lara, das in mehreren Sprachen (auch in Deutsch) für die Feriengäste an der türkischen Mittelmeerküste sendet. Ich erhielt für die nächsten drei Tage ein schönes und großes Appartement im Block E.2.2 (zweiter Stock).

 

Am Morgen des 9. September hielten mich keine zehn Pferde mehr, zum nahegelegenen Mittelmeerstrand zu gehen und ein bisschen zu schwimmen. Das tat gut und so war ich dann auch wieder munter, als wir kurze Zeit später nach Antalya-Stadt fuhren, um dort das Frühstück einzunehmen. Danach blieb uns auch ein bisschen Zeit, durch die Altstadt zu schlendern und auch den Hafen zu sehen. Der Hüseyin war uns dabei eine große Hilfe! Nach diesem Rundgang ging es dann in Richtung Aspendos. Das dortige Theater zählt zu den am besten erhaltenen der ganzen Antike und umfasst 30.000 Sitze. Noch heute profitieren Ballett- und Opernveranstaltungen von der hervorragenden Akustik des Theaters und auch „Wetten dass..“ hat dort schon stattgefunden. Schon ein ganz besonderes Gefühl, sich in dieser antiken Stätte zu bewegen und sich vorzustellen, was diese Steine alles schon gesehen haben. Natürlich versuchten wir, durch alle möglichen und unmöglichen Laute die Wirkung der Akustik auszuprobieren. Das Ergebnis war mehr als beeindruckend… Von Aspendos kamen wir anschließend nach Side, einem bekannten Badeort an der Mittelmeerküste. Wir hatten genügend Zeit, durch die Fußgängerzone mit unzähligen Geschäften zu bummeln, bevor wir dann zu einer Darbietung türkischer traditioneller Tänze in das dortige Amphitheater eingeladen wurden, die im Rahmen des 6. Side Kulturfestivals dort stattfanden. Es wurden Tänze aus sieben verschiedenen Regionen der Türkei gezeigt. Die orientalische Musik, die exotischen Trachten verbunden mit dem altehrwürdigen Amphitheater hinterließen einen unbeschreiblichen Eindruck.

 

Erst früh am Morgen des nächsten Tages (10. September) kamen wir wieder in Antalya an. Auch am Morgen dieses Tages nutzte ich die Gelegenheit, ein bisschen zu schwimmen. Ansonsten war dieser Tag ganz dem Rundfunkgeschehen gewidmet. Wie bereits erwähnt, befindet sich auf dem Gelände des TRT Camps in Lara auch der Feriensender Lara, der für die Touristen in dem Gebiet ein mehrsprachiges Informationsprogramm (auch in Deutsch!) ausstrahlt. Am Morgen des Tages waren wir die Gäste des Senders. Nach Vorstellung des Senders, wurde jeder der Gewinner in das Studio eingeladen und ein Life Interview durchgeführt. Für die deutschen Sendungen interviewte mich Frau Ümit Gülhan, eine sehr nette und zwanglose Plauderei über meine bisherige Reise und die Eindrücke darüber. Auch vom türkischen Fernsehen wurden wir interviewt. Nach dem Mittagessen in Antalya Stadt nutzten wir die Gelegenheit, die nahe des TRT Camps gelegene Sandskulpturenausstellung „Sand City“ zu besuchen, wo sich riesige Sandimitationen der wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Ereignisse (Krieg der Dardanellen, trojanischer Krieg etc) befinden. Wieder im Camp zurück hatten wir dann Gelegenheit zum Schwimmen und Entspannen. - Leider verließ uns unser englischer Mitgewinner Christopher Lewis an diesem Abend aus persönlichen Gründen.

 

 

 

Am Folgetag (11. September) hieß es schon früh Abschied nehmen vom TRT Camp Lara und vom Meer, es ging nach Kapadokien. Die Strecke führte über die Provinzhauptstädte Konya, Aksaray und Nevsehir. Den ersten längeren Halt machten wir dabei in Konya. Konya ist bekannt als das Zentrum des anatolischen Islam. Hier wurde der bekannte Mervlana-Orden gegründet, auch als „tanzende Derwische“ bekannt, ein mystischer Orden, der Toleranz und Friedfertigkeit predigt. Das Kloster Mevlana des Derwisch-Ordens, das wir besuchten, ist eines der meistbesuchten Museen der Türkei. Ordensgrüner Celaleddin Rumi fand im m13. Jahrhundert durch seine mystischen Anschauungen über die Predigten und Friedfertigkeit zahlreiche Anhänger. Mittelpunkt ist seine Grabstätte. Nach dem Besuch des Mervlana Museums fuhren wir weiter Richtung Kapadokien. Unser Ziel war das Dorf Ürgüp, nahe der Kreisstadt Nevsehir gelegen, wo wir im Hotel Mustapha (Zimmer 121) übernachteten. Nach dem Abendessen dort bummelte ich mit Hüseyin noch in das Dorf und nutzte wieder mal die Gelegenheit, ein Internetcafé aufzusuchen und meine Emails zu lesen. Der Vormittag des nächsten Tages (12. September) war ganz Kapadokien vorbehalten. Kapadokien gehört aufgrund der Morphologie des Bodens zu den einzigartigsten Gebieten der Welt, in dem sich eigenartige Formationen mit unterschiedlichen und bizarren Szenen abwechseln. Diese haben die Form von Pilzen, Kaminen und viele von ihnen beherbergen noch heute Menschen. Wir verließen das Hotel Mustapha in Ürgüp und fuhren zunächst zum Nationalpark Göreme. Das Gebiet von Göreme war bereits in ältesten Zeiten bewohnt. In jüngerer Zeit ließen sich unter dem Druck der muselmanischen Angriffe einige Christen dort nieder, die die sonderbaren geologischen Formationen als Versteck benutzten. Die ältesten, heute größtenteils eingestürzten Kirchen stammen aus dem VI. Jahrhundert. Die Gegend um Göreme mit all ihren bizarren Felsformationen wurde zum Nationalpark erklärt und ist heute eines der am meisten von Touristen aufgesuchten Gebiete. Von Göreme aus fuhren wir nach Avanos, wo wir eine Töpferwerkstätte besichtigten. Dort wurde uns gezeigt, wie schwierig der Prozess eines solchen Keramikproduktes von der Rohbearbeitung des Lehms über das Erstellen des Tellers bzw. Kruges, das Brennen, bis zur Bemalung per Hand und Glasur ist. Viele schöne Produkte mit unglaublich diffizilem handbemaltem Dekor wurden uns gezeigt und waren Beweis für die große Kunstfertigkeit der Mitarbeiter dieses Betriebes. Zu Mittag aßen wir in Avanos, genauer gesagt in einem Prachtbau, der einer Karawanserei nachgebaut war. Von Avanos fuhren wir dann weiter durch Kapadokien und kamen zu einem Gebiet, auf dem die Erosion die Felsen zu pilzförmigen Gebilden abgetragen hatte, ein dankbares Fotoobjekt, das wir uns nicht entgehen ließen. Über die Provinzhauptstadt Nevsehir kamen wir in das kleine Dorf Saratli, wo sich eine unterirdische Stadt befindet, ein Zufluchtsort für Menschen aus der Vergangenheit. Es war ziemlich eng dort unten, aber trotz allem beeindruckend, welche Ideen die damaligen Erbauer hatten, sich zu schützen und auch vor den Außenstehenden abzuschotten. Weiter ging’s nach Aksaray und von dort aus in nördlicher Richtung zum Tuz-See. „Tuz ist ein türkisches Wort und bedeutet „Salz“. So ist denn auch der riesige See fast ausgetrocknet und übrig ist nur das Salz geblieben, das ihm eine schneeweiße Farbe gibt Es war schön spät, als wir Ankara, die Hauptstadt der Türkei erreichten. Unser Weg führte uns direkt zum Gelände von TRT, das hoch über der Stadt im Stadtteil Çankaya liegt. Das Gebäude beherbergt alle Redaktionen und Studios des türkischen Rundfunks, aber auch ein Gästehaus, ein richtiges kleines Hotel, in dem wir während der folgenden vier Tage untergebracht wurden. (Zimmer 119).

Am folgenden Tag (12. September) war das Thema "Rundfunk" angesagt. Die TRT hat ein sehr umfangreiches Auslandsprogramm: in 26 Sprachen werden Informationen und Programme über die Türkei via Kurzwelle in die ganze Welt ausgestrahlt. Für jede dieser 26 Sprachen gibt es eine Redaktion, die die Programme gestaltet und auch die Kontakte zu den Hörern pflegt. Eine dieser Abteilung (sicherlich eine der größten dort), ist die deutsche Abteilung. Leiterin der deutschen Abteilung ist Dr. Ufuk Gecim, die bereits seit 20 Jahren in der Abteilung tätig ist. Weiterhin ist auch die Jülide Ayik dort beschäftigt und die Sprecher Hakan Ören, Firat Isbir, Hüseyin Bol und Ünal Cicekdag. Am frühen Morgen war es für eine ganz besondere Freude, das Büro der deutschen Redaktion aufzusuchen, wo ich die Üfuk, die Jülide, den Hakan, den Hüseyin und auch den Ünal treffen konnte. Natürlich nutzen wir die Gelegenheit, miteinander zu plaudern, denn schließlich gehören wir alle zur Familie von TRT und fühlen uns sowohl als Hörer, als auch als Gestalter des Programms einander verbunden. - Auch die übrigen Gewinner wurden von ihren Redaktionen eingeladen und konnten mit ihren Kontaktpersonen plaudern. 

Nach dem Mittagessen in der TRT Kantine wurden alle sieben Gewinner und auch Mitarbeiter der betroffenen Redaktionen von Osman Dilekçi, dem Leiter des TRT Auslandsrundfunks in sein Büro eingeladen. Herr Dilekçi hieß uns Gewinner aufs herzlichste willkommen. Und auch wir als  Gewinner hatten die Gelegenheit, unsere Eindrücke zusammenzufassen und eine entsprechende Rede zu halten. Danach erhielten wir ein sehr schönes Gastgeschenk, ein Keramikteller aus der besuchten Töpferei in Avanos (Kapadokien) und einen englischsprachigen Reiseführer über die Türkei. Dem irakischen Gewinner Saleem Sabah El Saray und auch mir wurde mitgeteilt, dass wir gleich nach dem Empfang bei Herrn Dilekçi zum Fernsehstudio in der Stadtmitte Ankaras gebracht würden. Dort wollte man ein Live-Interview mit uns beiden machen. Das war natürlich eine große Überraschung. Zusammen mit Saleem und Hüseyin Bol sowie dem Leiter der arabischen Redaktion von TRT und dem ägyptischen Gewinner Sayed Awad wurde ich gleich anschließend ins Fernsehgebäude in der Stadtmitte Ankaras gebracht. Als erstes wurden wir von einer Visagistin mit Schminke „fernsehreif“ gemacht. Dann warteten wir in einem Raum vor dem Studio, bis wir an der Reihe waren. Wir mussten nicht lange warten und kamen in das Studio, wo uns bereits der Moderator erwartete. Saleem musste Fragen über den Irak beatrtimage049.jpg (24029 Byte)ntworten und ich meine Beweggründe erläutern, an dem Aufsatzwettbewerb von TRT teilzunehmen und auch die Eindrücke während der Türkei Reise schildern. Es war nicht nur für Saleem und mich der erste  Live-Fernsehauftritt, auch für meinen Begleiter Hüseyin Bol war es eine Premiere. 

Nach dem TV Gespräch, das etwa 25 Minuten dauerte (und von dem ich auch einen DVD Mitschnitt erhielt) wurden wir wieder zum TRT Gebäude gebracht. Am Abend dieses Tages waren dann alle Gewinner und die Vertreter der betroffenen Redaktionen (für mich kam die liebe  Ufuk mit) zu einem Abendessen in einem sehr noblen Restaurant in Ankara eingeladen. Wieder einmal war ich überwältigt von der Vielfalt, der Raffinesse und auch der Qualität der türkischen Küche, die den berühmtesten Küchen der Welt um absolut nichts nachsteht. Es wurden Begrüßungsreden gehalten und natürlich auch viel miteinander geplaudert. Dabei hatte ich auch die Gelegenheit, mit Herrn Mete Coskun, dem stellvertretenden Generalintendanten von TRT ein sehr ausgiebiges und interessantes Gespräch zu führen, wobei die Ufuk als Dolmetscherin eine große Hilfe war. Ich nutzte die Gelegenheit, Herrn Coskun auf die Bedeutung des Kurzwellenhörens als Informationsquelle und das große Interesse der Kurzwellenhörer an ihren Lieblingssendern hinzuweisen. 

 

trtimage051.jpg (18568 Byte) Am Folgetag (14. September) war eine Fahrt nach Safranbolu geplant, ein sehr malerisches Dorf, das sich etwa 4 Stunden Busfahrt von Ankara entfernt befindet. Da ich jedoch die Möglichkeit, mich mit dem Freunden der deutschen Redaktion zu unterhalten vorzog, fuhr ich diesmal nicht mit. Ufuk hatte, zusammen mit Jülide und Hüseyin eine große Überraschung bereit, sie hatten leckere Sachen für das Frühstück mitgebracht: Tomaten, Gurken, Oliven, Wurst, Käse usw. So ließen wir es uns schmecken und nutzen die Zeit, miteinander zu plaudern. Am Nachmittag hatte ich dann die Gelegenheit, im Studio an der Sendung „Türkei Live“ teilzunehmen, die zweimal in der Woche angeboten wird und in der die Hörer die  Möglichkeit haben, sich per Telefon in die Sendung einzuschalten und somit aktiv mitzuwirken. Diese Sendung hatte ich schon unzählige Male gehört, aber es war schon eine andere Sache, jetzt selbst im Studio, zusammen mit dem Hüseyin dabei zu sein. Nach der Sendungo brachte mich dann Hüseyin, zusammen mit Ufuk und Hakan ins Zentrum von Ankara. In der Geschäftsstraße Tunali Hilmi Caddesi wurde ich mit Ansichtskarten fündig. Und in der Patisserie Elizinn wurden uns leckere Süßigkeiten kredenzt, die mir noch heute das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen. Ufuk musste sich dann von uns trennen, da sie noch einen Termin hatte, aber Hüseyin und Hakan blieben bei mir und zeigten mir noch einige sehr attraktive Einkaufscenter, die wirklich auch die erlesensten Marken führten. Überhaupt ist Ankara eine sehr moderne Stadt, deren Einkaufsmeilen sehr europäisch anmuten. - Zu Abend aßen Hüseyin, Hakan und ich dann in einem trtimage053.jpg (8437 Byte) kleinen Restaurant in der Stadtmitte. Der 15. September war für Ankara reserviert. Am Vormittag fuhren wir mit der Gruppe zum Atatürk Mausoleum, das sich hoch über der Stadt Ankara befindet. Dort befindet sich auch ein Museum, in dem Gegenstände des Republikgründers ausgestellt sind. Anschließend besuchten wir das Museum anatolischer Zivilisationen. Nachmittags war ich mit Hakan in Ankara. Vom Atakule Fernsehturm und gleichnamigen Einkaufscenter schlenderten wir durch den botanischen Park. Und abends war wieder ein Abendessen mit der TRT Direktion, diesmal in einem altehrwürdigen Restaurant hoch über der Stadt Ankara. Die Stimmung war ausgelassen und es wurde viel getanzt. 

Am 16. September wurden Ruzhdi, Sayed und ich um 8.00h abgeholt und zum Flughafen Ankara gebracht. Um 11.00h flog ich mit TK012 nach Istanbul. Und von Istanbul aus ging es dann mit TK1589 um 16.35h nach Frankfurt. Dort kam ich um 18.30h an. Der Abholer von Leroux war pünktlich da und bracht mich nach Dillingen, wo ich um 20.30h ankam. Ein wunderschöner Urlaub war zu Ende gegangen. So viele Eindrücke mannigfaltiger Art, die ich alle noch nicht voll verarbeitet habe. Der größte Eindruck: die Gastfreundschaft der türkischen Freunde und die familiäre Zusammengehörigkeit innerhalb der Gewinnergruppe und der deutschen Redaktion.