Kim Dae-Jung, wir nennen ihn " In Dung-Jo" - je länger je lieber, der selbst den Schneesturm der winterlichen Kälte überlebt und schöne Blüten treibt" - wir nennen ihn auch Pazifist. In seinem Arbeitszimmer hängt der Spruch: "Eben mit jenem Respekt vor dem Himmel und mit der Menschenliebe verbringt er jeden Tag".
Kim Dae-Jung wurde am 3. Dezember 1925 auf der Insel Haui im südpazifischen Meer, die verwaltungsmäßig zur Südcholla - Provinz gehört, geboren. Es ist eine kleine Insel, die weit vom Land entfernt ist, so dass man rund 3 Stunden mit dem Schiff fahren muss, um sie zu erreichen. Kim Dae-Jung verbrachte seine Jugendzeit in der nächstgelegenen Stadt Mukpo im Südwesten der koreanischen Halbinsel. Er wurde mit den besten Noten in die Mukpo - Handelschule aufgenommen, schon in dieser Zeit zeigte er die Anlage zu einem großen Politiker. Er zog damals einen Vergleich zwischen der japanischen Kolonialpolitik und der Politik der gerechten Herrschaft nach dem chinesischen konfuzianischen Philosophen Mengtze
Mengtse lehrte: "Dem Volk muss es wirtschaftlich gut gehen. Der Beginn einer gerechten Herrschaft ist, dem Volk zu ermöglichen dass es in seinem Alltagsleben, aber auch bei den Zeremonien für die Ahnenverehrung keine Sorgen hat"
So erklärte Kim Dae-Jung die Theorie der Politik der gerechten Herrschaft von Mengtse und rebellierte somit insgeheim gegen den japanischen Militarismus. Diese Idee der Politik der gerechten Herrschaft stellte er später in seinem Buch "Theorie der Massenwirtschaft" detailliert vor.
Der Eintritt von Kim Dae-Jung in die politische Welt begann mit seiner Kandidatur für die Parlamentswahl im Juni 1954 in Mukpo. Als Gründe für seine Kandidatur gab er folgendes an:
"Aus unserer Erfahrung im Koreakrieg wissen wir, wie groß die Wunden des Krieges sind. Um diese Wunden zu heilen und das Glück des Volkes zu verwirklichen brauchen wir eine gute gerechte Politik. Nur mit einer gerechten Politik kann das Leben, das Vermögen und das Glück des Volkes geschützt werden." |
Einen großen geistigen Einfluss auf den jungen Politiker Kim Dae-Jung übte der ehemalige Vizepräsident Kang Myon aus. Bei der dritten Präsidentenwahl im Mai 1956 bei der der zweimalige Präsident Rhee Syngman und der Vorsitzende der Oppositionspartei Shin Yi-Kye mit einander um die Präsidentschaft kämpften unterstützte Kim Shin Yi-Kye. Jedoch starb Shin Yi-Kye 10 Tage vor der Wahl plötzlich. So ging die Hoffnung auf einen friedlichen Machtwechsel verloren. Dass wenigstens noch Kang Jong von der Oppositionspartei zum Vizepräsident gewählt wurde, war der einzigste Trost. Kim Dae-Jung trat damals als Patensohn Kang Jon´s der katholischen Kirche bei. Der katholische Glaube wurde seit dem für ihn eine große Stütze in seinem bewegten politischen Leben.
Während der jahrzehntelangen Militärdiktatur seit dem Militärputsch von General Park Chung-Hee im Mai 1961 stand im Mittelpunkt des Widerstandes der demokratischen Bewegung immer Kim Dae-Jung.
Die Präsidentenwahl am 27. April 1971 diente als ein offizieller Kampfplatz zwischen der Diktatur und dem Wunsch nach der Demokratie. Am 29. September 1970 wählte die Oppositionspartei, die Partei der neuen Demokratie, auf deren Parteitag Kim Dae-Jung als Präsidentschaftskandidat. Kim führte einen heißen Wahlkampf gegen das mächtige Militärregime Park Chun-Hee´s. Der Kampf endete jedoch mit der Niederlage Kims. Der kleine Stimmenunterschied von nur 940000 Stimmen zeigte jedoch symbolisch den großen Wunsch der Bevölkerung nach Demokratisierung.
Im Dezember 1972 setzte der damalige Präsident Park Chun-Hee eine neue Verfassung in kraft, die der Konsolidierung seiner Militärdiktatur dienen sollte. In dieser Zeit der Militärdiktatur in der keine Politik sondern nur eine Herrschaft existierte, sollte Kim Dae-Jung, der vom Militärregime immer wieder unterdrückt und verfolgt wurde, außerhalb des politischen Rahmens die oppositionellen Regimekritiker an und setzte sich mit ihnen unermüdlich für die Demokratie ein.
Der Tod des Diktators Park Chun-Hee am 26. Oktober 1979 sorgte in der politischen unterdrückten Gesellschaft für ein Tauwetter. Aufgrund dessen konnte Kim Dae-Jung im Frühling 1980 nach 9 Jahren wieder in die Öffentlichkeit treten. Er zog durch das ganze Land und brachte in seinen Vorträgen seine Hoffnung auf ein demokratisches Zeitalter zum Ausdruck. Seine Hoffnung wurde jedoch durch eine Gruppe von Generälen brutal niedergeschlagen. Am 17. Mai 1980 wurde Kim von den bewaffneten Soldaten entführt und galt seitdem vermisst.
Die Demokratiebewegung in Kwangju, die am 18. Mai 1980 entfacht wurde, wurde von der 2. Militärherrschaft brutal unterdrückt. Die damaligen Forderungen der Bürger von Kwangju lauteten: "Die Aufhebung der Kriegszustandserklärung, die Freilassung von Kim Dae-Jung und die Demokratisierung"
Von Kim Kae-Jung und einigen Regimekritikern, die anscheinend wegen Hochverrats von den bewaffneten Soldaten entführt wurden, gab es 2 Monate lang kein Lebenszeichen.
Die Ehefrau von Kim Dae-Jung, Lee He-Ho, war 2 Monate zuhause eingesperrt. Ihr wurde erlaubt in Begleitung von Polizisten und einigen Agenten des Sicherheitsdienstes rauszugehen. Kim Dae-Jung war im Militärgefängnis eingesperrt und der erste Sohn , Kim Hong-Hil, im Seouler Gefängnis.
Kim Dae-Jung wurde vom Gericht zum Tode, zu lebenslänglicher Haft und dann schließlich zur Freiheitsstrafe von 20 Jahren verurteilt. Er wurde nach 2 Jahren und 7 Monaten Haft freigelassen. Seine letzte Aussage vor Gericht, als er zum Tode verurteilt wurde, lautete folgendermaßen:
"Ich bitte sie um ihre Gnade für die anderen Angeklagten, denn sie wurden allein wegen mir des Hochverrats verdächtigt. Ich hoffe dass Präsident Chun Doo-Hwan im Sinne der friedlichen Eintracht unter der Bevölkerung die die Meinungen der demokratischen Kräfte mit Toleranz begegnet. Zuletzt möchte ich die anderen Angeklagten bitten, ich bitte sie das ganze als meinen letzten Willen verstehen: es soll zu keiner Vergeltung kommen, auch wenn ich sterbe".
Als Kim Dae-Jung von einem Gefängnis zum anderen zog und auf die Vollstreckung der Todesstrafe wartete, setzten sich viele Menschen auf der ganzen Welt für die Rettung Kims ein. Australien verlieh ihm sogar einen Menschenrechtspreis. Das ganze war ein großer Druck für das Militärregime, schließlich wurde Kim im Dezember 1982 freigelassen und musste gleich ins Exil in die USA gehen.
Kim Dae-Jung war der Pionier der demokratischen Bewegung in Korea. An der Spitze der oppositionellen Kräfte, die gegen die Militärherrschaft kämpften, stand immer Kim Dae-Jung. Während dieser Zeit des Kampfes um die Demokratie in Korea wurde sein Leben wiederholt bedroht. Er entkam 2 Mordanschläge nur knapp, einmal bei der Präsidentenwahl 1971 als man ihn mit einem Verkehrsunfall getarnt ermorden wollte und das zweite Mal im Sommer 1973, als er in Japan nach Korea entführt wurde, wobei er im Ostmeer ertränkt werden sollte.
Die jahrelange starke Unterdrückung und politische Verfolgung bedeutete, dass die Existenz Kim Dae-Jung für die Diktatoren und für ihr Streben nach der Macht ein großes Hindernis darstellte. Es bedeutet wiederum, dass die Unterstützung der Bevölkerung für Kim Dae-Jung groß war.
Ein erneuter erbitterter Kampf Kim Dae-Jungs gegen das Diktaturregime begann mit seiner Rückkehr aus der USA nach Korea kurz vor der 12. Parlamentswahl am 8. Februar 1985. Von der Rückkehr Kim Dae-Jungs erwarte man, dass sie großen Einfluss auf den Ausgang der Wahl haben würde. Die Auslandspresse sprach damals von einer Rückkehr die einen großen Sturm mit sich bringe. Das Haus Kim Dae-Jungs im Seouler Stadtteil Chungyo-dong entwickelte sich zum Mekka der Demokratiebewegung. Mit seiner Rückkehr wurde ein aktiver Kampf gegen die Militärherrschaft in die Wege geleitet. Es wurde für die Verfassungsreform eine Aktion für die Sammlung von 10 Millionen Unterschriften durchgeführt. Die Vertreter für die demokratische Bewegung setzten sich damals für die direkte Präsidentenwahl ein. Das Militärregime hielt mit einer Schreckensherrschaft dagegen, die den Tod junger Studenten zur Folge hatte. Im Juni 1987 stand die Bevölkerung schließlich auf, das Feuer des Kampfes für die Demokratie wurde entfacht. Das Volk siegte schließlich. Am 29. Juni 1987 veröffentlichte die Militärregierung eine Erklärung, die eine Amnestie für Kim Dae-Jung und die Einführung der direkten Präsidentenwahl umfasste.
Nach seiner dritten gescheiterten Kandidatur für die Präsidentschaft im Jahre 1992 zog sich Kim Dae-Jung aus dem öffentlichen politischen Leben zurück und flog nach Großbritannien. Seine Gedanken von damals kann man aus seinem Buch mit dem Titel "Für einen Neubeginn" das er in Großbritannien schrieb, entnehmen. Aus diesem autobiografischen Essay kann man die Tiefe und Breite des Menschen Kim Dae-Jung herauslesen, der selbst außerhalb des aktiven politischen Geschehens den jungen Leuten, der Zukunft der koreanischen Nation, als ein Wegweiser dienen möchte. Sein Gedanke nimmt mit der Gründung der Asiatisch-Pazifischen Stiftung eine konkrete Gestalt an. Kim Dae-Jung betrat schließlich wieder die politische Bühne und führte 1997 den ersten friedlichen Machtwechsel seit der Gründung der südkoreanischen Regierung im Jahre 1948 herbei.
Präsident Kim Dae-Jung legt in seiner Staatspolitik auf die innerkoreanische Versöhnung großen Wert. Schon im Jahre 1967 setzte er sich für die Einrichtung einer Institution für die Wiedervereinigung innerhalb der Regierung ein. 1970 sprach er sich für die Zusammenarbeit der 4 Großmächte USA, Japan, China und Russland für den Frieden auf der koreanischen Halbinsel, und für den innerkoreanischen Austausch in den nichtpolitischen Bereichen aus. Dies brachte in der damaligen gesellschaftlichen Stimmung sonst keiner zu erwähnen. Im Juni 2000 brachte er das erste innerkoreanische Gipfeltreffen zustande. Durch das Treffen der Staatsoberhäupter der beiden Teile Koreas klingt nun das Zeitalter des kalten Krieges auf der koreanischen aus und das Zeitalter des Friedens wird herbeigeführt.
( Sondersendung von Radio Korea Int. am 14.10.2000 )
zurück zur Startseite Sitemap Suchmaschine Links
Mein Hobby Rundfunk aus 5 Erdteilen QSL - Karten aus aller Welt Meine Logs
Hobby-Abkürzungen RKI - Emailhörerclub RKI - QSL - Karten Wetter und Devisen
koreanische Kultur in Deutschland Literatur Kochecke Kalender Downloads
KNTO - Reiseangebot Reiseberichte Geschichte Koreas Traditionelle koreanische Tänze
Pansori koreanische Musikinstrumente Bildungswesen in Korea
Provinzen und Parteien Koreas Chongmyo - Zeremonie Kurzbiografie