Korea in Zahlen

 

 

nach der gleichnamigen Rubrik von Radio Korea International

 

Alterung der koreanischen Gesellschaft  
Arbeitskräftemangel in Korea

Arbeitslosigkeit in Korea
 
Berufswelt
 
Bevölkerung      
Bevölkerungsstruktur
Durchschnittsverdienst und Ausgaben der Koreaner  
Energieimport und alternative Energie in Korea
 
Energieverbrauch Korea
  
Entwicklung und Forschung in Korea   
Entwicklung und Veränderungen der Industriestruktur
    
Erziehungs- und Schulwesen
 
Freizeitbeschäftigungen der Koreaner
    
Geburten- und Sterberate im Jahr 2000
   
Gesundheitswesen in Korea
 
geografische Lage    
Gewerkschaften
 
Haushalt und Familie
  
Haushalt- und Wohnverhältnisse
  
Justizsystem
 
Katastrophen
 
Klima  
Kriminalität
  
Landflucht
 
Literatur
 
Lohn und Arbeitszeit
 
Naturschutz in Korea
 
Spar- und Darlehen der Koreaner
Süd- und Nordkorea - im statistischem Vergleich    
Umweltzerstörung in Korea 
 
Urlaub und Reisen
 
Wasserverschmutzung und Abfallproduktion  
Wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Vergleich zwischen beiden koreanischen Staaten
  
Wohnungswesen in Korea  

 

 

Geografische Lage:


Südkorea befindet sich auf der koreanischen Halbinsel zwischen China und Japan. Im Norden grenzt die südkoreanische Halbinsel an China und Russland und wird von 3 Seiten vom Meer (Ostmeer, Westmeer und Südmeer) umschlossen . Die Gesamtfläche der koreanischen Halbinsel beträgt 222.000 km und die Südkoreas 99.000 km2 , was 0,1% der ganzen Erde und 0,22% des asiatischen Kontinents entspricht. Das Nachbarland China ist um 100 mal größer als Korea. Wenn Sie schon einmal im Lexikon oder Atlas nachgeschlagen haben um festzustellen, wie groß Korea genau ist, wird Ihnen aufgefallen sein, dass die Landesfläche hier und dort anders angegeben ist. Das ist darauf zurückzuführen, dass Südkorea immer größer wird. Um genau zu sein betrug die Landesfläche Südkoreas 1999 insgesamt 99.434 km2. 1946 war Südkorea nur 94.299 km groß, d.h. dass das Land in den letzten 53 Jahren um 5.135km größer geworden ist und immer noch größer wird. Die Ursachen dafür sind eine Reihe von Trockenlegungsprojekten an der Westküste, die viele Buchten aufweist. 

Wie Ihnen sicherer bekannt ist, besteht Südkorea zu 66% aus Bergen. Überall sieht man in Südkorea große und kleine Berge, wahrscheinlich deshalb ist Bergsteigen eine der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen der Koreaner. Die über 1000 m hohe Berge finden sich allerdings zum Großteil in der östlichen Region, wo sie zur Ostküste hin steil abfallen. Das Sorak-Gebirge, ein beliebter Ferienort, der auch unter den ausländischen Touristen bekannt ist, gehört zu der Taebaek - Gebirgskette, die entlang der Ostküste verläuft. An der Ostküste kann man sozusagen die Berge so wie auch das Meer besichtigen. Wer  lieber am Strand liegt und sich in der Sonne bräunt, der hat an der Westküste eine größere Auswahl. Denn im Westen fallen die weniger höheren Berge an der Westküste ziemlich sanft ab, weshalb es dort viele Badestrände gibt, an denen es im Meer nicht plötzlich tief wird und man dort auch gut schwimmen kann. 

Im Küstengewässer Südkoreas befinden sich viele Inseln und Festlandsockel, die zusammen 3900 zählen. Die größte Insel ist die bekannte Chejo-Insel im Südmeer, die an der Position 33° 6´40´´ nördlicher Breite das südliche Ende Koreas zeichnet. Besonders an der Westküste befinden sich viele Inseln die nicht nur aus Felsen bestehen, sondern auch zum Teil bewohnt sind. Mit dem Boot zu einer Insel zu fahren und zu angeln ist ebenfalls die Lieblingsbeschäftigung der Leute. Auch die Flüsse sehen im Osten anders als im Westen aus. Die Flüsse, die in Richtung Osten fließen sind kurz und haben eine starke Strömung. Die, die nach Westen und Süden fließen sind dagegen lang und fließen langsam dahin. In Korea regnet es im Sommer viel und im Winter kaum, daher hat man für eine sichere Wasserversorgung und für die Nutzung von Wasserkraft am Oberlauf der Flüsse mehrere Dämme gebaut, durch die viele künstliche Seen entstanden sind. Für den Damm am Chongchon - Fluss, der 1965  fertig gebaut wurde, hat man bisher 11 Mehrzweckdämme gebaut. Die Menschen haben sich hauptsächlich um die Flüsse herum angesiedelt, deren Ufer jedoch nicht gut genug ausgebaut sind. Das ist der Grund, weshalb fast in jedem Jahr in der Regenzeit im Sommer Überschwemmungen auftreten. 

Die Provinzen, die Korea verwaltungsmäßig gliedert:

Das sind die Kangwon - Provinz im Nordosten, die Kyonggi - Provinz, die die Hauptstadt Seoul umgibt, die Nord- und Süd - Chunggchong - Provinz, die Süd- und Nord - Cholla - Provinz im Südwesten und die Kyongsang - Provinzen im Südosten. Die Insel Chejo gilt ebenfalls als eine selbstständige Provinz. Darunter ist die Nordkyongsang - Provinz mit 19.023 km oder 19,1% der Gesamtfläche am größten. 

 

Klima:

Das Klima eines Landes steht in engem Zusammenhang mit der Lage eines Landes. Die koreanische Halbinsel liegt in der gemäßigten Klimazone am Pazifischen Ozean und am östlichen Ende des eurasischen Kontinents. Daher treten in Korea das kontinentale und ozeanische Klima gemischt auf. Es gibt Länder in denen es das ganze Jahr hindurch ziemlich kalt ist, sowie Länder in denen es keinen Winter gibt. Zur Beschreibung des Klimas in Korea benutzt man häufig den Ausdruck "ausgeprägte vier Jahreszeiten". Das heißt, der Unterschied zwischen den vier Jahreszeiten ist sehr deutlich. Im Frühling, der Ende März oder Anfang April beginnt, herrscht überwiegend sonniges und mildes Wetter. Der Sommer, der gegen Mitte Juli beginnt, ist relativ heiß. Die Temperaturen steigen bis zu 30° Celsius und höher. Es ist natürlich die Jahreszeit in der man an den Strand fährt und sich in die Sonne legt. An manchen Tagen fallen die Temperaturen auch in der Nacht kaum, so dass man ohne Klimaanlage nur schwer einschlafen kann. Es sind die sogenannten "tropische Nächte", in denen es sich viele Koreaner draußen gemütlich machen und Wassermelonen essen. Meistens ist es aber nicht so warm, dass man es ohne Klimaanlage nicht aushalten würde. Im Sommer wird die koreanische Halbinsel häufig von Taifunen heimgesucht, nicht selten in Koexistenz mit der Regenzeit, in der heftige Niederschläge fallen. Ein Taifun ist ein tropischer Wirbelsturm in Ostasien, der sich im Mittelpunkt schneller als 17 Meter pro Sekunde bewegt. Korea gerät im Jahresdurchschnitt 27 mal in den Einfluss solch eines Taifuns. Der bisher wärmste Tag war der August 1942 als das Thermometer in der Provinzstadt Taegu 40° Celsius zeigte. Obwohl sich Taegu nicht am südlichsten Ende der koreanischen Halbinsel befindet, ist sie die durchschnittlich wärmste Stadt in Korea, da sie in einer Mulde liegt. Der Herbst, der von Mitte September bis Mitte November dauert, ist das Wetter angenehm kühl und der Himmel ist meistens schön klar. Das ist die Jahreszeit in der das Land, besonders die Berge, wegen des gefärbten Herbstlaubes sehr schön aussehen soll. Aber der Herbst im Vergleich zu anderen Jahreszeiten relativ kurz. Im Winter ist es kalt und trocken, weshalb man manchmal einen Luftbefeuchter braucht um nachts richtig schlafen zu können. Die Fußbodenheizung (Ondol) die in Korea weitgehend verbreitet ist, macht die Luft häufig noch trockener. Der kälteste Wintertag in Korea war der 5. Januar 1981. In der Stadt Yongchon nördlich der Kyonggi - Provinz fielen die Temperaturen damals bis auf  -32,6° Celsius. Im Vergleich zu europäischen Ländern auf der Höhe des gleichen Breitengrades ist es in Korea im Winter ziemlich kalt. Das ist auf dem von Nordwesten drehenden Monsun zurückzuführen, der sich unter anderem durch den sibirischen Hochdruck bildet. Im Sommer ist es wegen des von Südosten wehenden Monsuns, der große Mengen an feuchter Luft enthält, wärmer. Vom Norden weht aus Sibirien trockene und kalte Luft, vom Süden trägt die Meeresströmung aufgrund der Hitze am Äquator warme und feuchte Luft nach Korea. Das Klima zwischen den südlichen und nördlichen Regionen Koreas zeigt daher einen deutlichen Unterschied. Im Sommer beläuft sich der Temperaturunterschied oft nur 3° Celsius, aber im Winter steigt er bis auf 26°. Auf der Erde wird es unter anderem wegen der Luftverschmutzung immer wärmer. Auch Korea ist keine Ausnahme, in den letzten 75 Jahren ist die Durchschnittstemperatur um 1,1° Celsius gestiegen. Die Regenmenge in Korea beträgt im Durchschnitt 1274 mm pro Jahr, was das 1,3fache des weltweiten Durchschnitts entspricht. Der Regen fällt jedoch konzentriert zwischen Juni und September, insbesondere wegen der Regenzeit im Sommer, weshalb in Korea in etwa nur 24% der gesamten Wasserressourcen genutzt werden können. Im Jahr 1999 hat es besonders viel geregnet. Zwischen ende Juni und Anfang August betrug die Niederschlagsmenge an der Südküste und im nördlichen Gebiet der Kyonggi - Provinz rund 800 mm, was dem 10fachen eines Durchschnittsjahrs entspricht. Der Monsunregen verursacht häufig Überschwemmungen, die großen Schaden anrichten. 

Vor Erdbeben ist Korea z.B. im Vergleich zu dem Inselstaat Japan relativ sicher. Die größte Katastrophe war das Erdbeben in der Stadt Kyongju im Jahr 779. Den damaligen Dokumenten zufolge sollen damals die Häuser eingebrochen und rund 100 Menschen umgekommen sein. Weltweit treten jedes Jahr ca. 100 Erdbeben der Stärke 5 oder größer auf. In Korea ereignen sich pro Jahr etwa 20 Erdbeben, 9,2 davon sind stärker als 3,0 Grad auf der Richterskala, das ist die Stärke, die ein Mensch verspüren kann. In Japan treten pro Jahr rund 1200 Erdbeben der Stärke 3 auf. Im 20. Jahrhundert gab es in Korea 4 Erdbeben mit der Stärke 5 und größer. 

 

 

Bevölkerung:

 

Stadtstaaten und kleinere Inselstaaten ausgeschlossen steht Korea hinsichtlich der Bevölkerungsdichte nach Bangladesh und Taiwan mit 475 Personen pro 1 km2 weltweit auf Platz 3 was 22 mal mehr als die Durchschnittszahl in Industrieländer ist. Man rechnet damit, dass sie im Jahre 2010 auf 509 Personen pro Quadratkilometer steigen wird. Im vergangenen Jahr 2000 zählte die Bevölkerung Koreas 47,275 Millionen, was 0,77% der Weltbevölkerung entspricht. 

Sehen wir uns ein paar Statistiken aus der Nähe an:

Die grundliegenden Informationen für die Erstellung einer Bevölkerungsstatistik sind die Ergebnisse einer Volkszählung. Der erste Zensus im modernen Sinne wurde in Korea im Jahr 1925 durchgeführt. Seit dem wurden in der Regel alle 5 Jahre bis zum Jahr 2000 insgesamt 16 Volkszählungen durchgeführt. Die Veränderung der Bevölkerungszahl steht in Korea in engem Zusammenhang mit dem Wechsel der sozialen, politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse. Man könnte zwischen 3 Zeitabschnitten unterscheiden.

In der ersten Phase von der Befreiung von der japanischen Herrschaft im Jahr 1945 bis 1960 vollzogen sich tiefgreifende Veränderungen. Bei der Volkszählung im Mai 1944 betrug die Bevölkerungszahl 25,9 Millionen. Aber mit der Befreiung von der japanischen Besatzung wurde das Land in Süden und Norden geteilt. Die Bevölkerungszahl Südkoreas die sich kurz nach der Teilung auf 16,14 Millionen belief, stieg bei der Volkszählung im Jahre 1949 auf 20,19 Millionen. In der Zeit von 1945 bis 1949 erlebte Südkorea mit einem Jahresdurchschnitt 6% den stärksten Bevölkerungszuwachs in seiner Geschichte. Das ist darauf zurückzuführen, dass nach der Befreiung die unter anderen nach Japan und die Mandschurei geflüchteten Koreaner sowie die Koreaner, die während dem Zweiten Weltkrieg von Japan zwangsmäßig mobilisiert wurden und zurückgekehrt waren. Auch aus dem kommunistischen Norden waren Menschen geflohen. Diese Rückkehrer ließen sich vor allem in den Städten nieder wodurch die Urbanisierung Koreas beschleunigt wurde. Während des Koreakriegs von 1950 bis 1953 kamen viele Menschen um oder wurden verschleppt wodurch die Bevölkerung schrumpfte. Andererseits stieg sie aber auch, da viele Nordkoreaner im Krieg in den Süden flüchteten. Im ganzen sank die Bevölkerungszahl um 1,3 Millionen. Nach dem Koreakrieg erlebte Südkorea eine Bevölkerungsexplosion. Dank der Einführung von Arzneimittel, der Modernisierung des Medizinwesens nahm die Zahl der Sterbefälle allmählich ab wogegen die Geburtenzahl drastisch stieg. Denn viele Ehepaare die im Krieg getrennt lebten kamen wieder zusammen und viele Hochzeiten die wegen des Krieges verschoben worden waren fanden nach Kriegsende statt. Nach dem Stand 1. Mai 1955 zählte die südkoreanische Bevölkerung 21,526 Millionen. Am 1. Juli 1960 lag der Wert bei  25,012 Millionen. Die Bevölkerungsdichte, die 1944 bei 117 Personen pro Quadratkilometer lag, stieg nach der Teilung auf 254 im Jahre 1960. 

Die zweite Phase ist die Zeit von 1960 bis Mitte der 80Jahre. In den 60Jahren gingen die Geburtenrate und Sterberate zurück. Der Rückgang der Geburtenrate war jedoch größer als der der Sterberate, weshalb der Bevölkerungszuwachs immer schwächer wurde und von 2,79% zwischen 1960 und 1965 auf 1,37% zwischen 1980 und 1985 fiel. Grund für den Rückgang der Geburtenrate waren die finanziellen Schwierigkeiten der privaten Haushalte sowie die vom Staat eingeführte Geburtenkontrolle. Außerdem begann mit der wirtschaftlichen Aufwärtsentwicklung in den 70Jahren die Frauen zu arbeiten, immer mehr Menschen zogen in die Stadt, die Kosten für die Kindererziehung stiegen und der Bedarf an Freizeit wurde größer, weshalb die Tendenz dahin ging weniger Kinder zu gebären. Die Zahl der Kinder, die eine Frau im Leben zur Welt bringt, die sogenannte Totale Fertilitätsrate, sank von sechs im Jahr 1960 auf drei am Ende der 70-er Jahre. 1962 wurde das Auswanderungs-Gesetz ins Leben gerufen. 1962 verließen erstmals 379 Koreaner ihr Land, aber 1976 stieg die Zahl der Emigranten auf rund 40.000. Bis 1986 wanderten insgesamt etwa 530.000 Koreaner, vorwiegend in die USA aus. Der Einfluss der Auswandererzahl auf die gesamte Bevölkerungszahl war jedoch sehr gering. 

In der dritten Phase, also nach Mitte der 80Jahre vollzog sich in Südkorea ein rapider Urbanisierungsprozess. Die Zahl der Stadtbewohner im Vergleich zur gesamten Bevölkerungszahl betrug 1985  65,4% und stieg in den darauffolgenden 5 Jahren auf 74,4%. Die Geburtenrate sank weiter, bis auf 0,9% im Jahr 1987. In den 90Jahren blieb sie bei 1%, aber voraussichtlich wird sie zukünftig weiter sinken. Man schätzt, dass im Jahr 2028 wenn die Bevölkerungszahl bei etwa 52,77 Millionen liegt auf 0 fallen wird, d.h. die Bevölkerungszahl wird dann wieder schrumpfen. 

 

 

Bevölkerungsstruktur:

 

Was die Veränderung der Bevölkerung angeht, hat Korea gegen Ende der 80Jahre eine sichere Phase erreicht, die Bevölkerungszunahme ist auf das Maß eines Industriestaates gefallen. Aber zur selben Zeit begann das Verhältnis zwischen der männlichen und weiblichen Bevölkerung aus dem Gleichgewicht zu geraten. Seit Mitte der 80Jahre ist die Zahl der weiblich geborenen immer geringer als die der männlichen. In den meisten Ländern liegt das Zahlenverhältnis zwischen männlichen und weiblichen Einwohnern bis zum 4. Lebensjahr zwischen 103 und 107. In Korea lag es in der Zeit von 1990 bis 2000 zwischen 111 und 115. Dieser Überschuss der männlichen Bevölkerung ist auch in anderen asiatischen Ländern wie China oder Taiwan, die vom Konfuzianismus stark beeinflusst wurden, zu beobachten. Denn in einer konfuzianisch geprägten Gesellschaft werden Männer bevorzugt, da sie als der Stamm der Familie betrachtet werden. In Korea z.B. kann im Familienregister grundsätzlich nur ein Mann das Oberhaupt der Familie werden. Nach wie vor denken viele Koreaner dass die Familie nur über die männliche Linie aufrecht erhalten werden kann. Aber in Korea gibt es derzeit verschiedene Bewegungen, durch die dieses patriarchalische System abgeschafft werden soll und auch das Bewusstsein der Koreaner hat sich stark geändert. Das zeigt die Tatsache, dass seit 1993 sich der Unterschied zwischen weiblichen und männlichen Neugeborenen immer geringer wird. 1993 lag bei Neugeborenen das Mann-Frau-Verhältnis bei 115,3 und stellte damit den Höhepunkt dar. Man sagt, dass manche Männer, die in einer Zeit geboren sind, in der der Unterschied besonders groß war, in ihrem Heiratsalter Schwierigkeiten haben werden, einen Ehepartner zu finden. Das könnte eventuell zu verschiedenen sozialen Probleme führen. Aber auf der anderen Seite wird sich der soziale Status der Frauen erhöhen, sagen Experten. Man schätzt, dass etwa im Jahre 2010 das Verhältnis zwischen Männern von 26 bis 30 und Frauen von 23 bis 27 bei 123,4 liegen wird. Bei älteren Altersgruppen ist der Unterschied zwischen der männlichen und weiblichen Bevölkerung ebenfalls sehr groß, und zwar weil Frauen bekanntlich länger leben als Männer. Im vergangenen Jahr lag das Verhältnis in der Altersgruppe zwischen 40 und 44 bei 103,8 - bei der Altersgruppe zwischen 70 und 74 jedoch bei nur 62. Der Unterschied der Lebenszeit zwischen Männern und Frauen betrug 1960 1,6 Jahre, stieg aber ständig und lag im vergangen Jahr bei 2,3 Jahren. Wie gesagt bestehen die jüngeren Altersgruppen aus mehr Männern und bei den älteren Altersgruppen bei mehr Frauen. Die Form der Alterspyramide ähnelte bis anfangs der 60Jahre tatsächlich einer Pyramide, da viele Menschen geboren wurden, ebenso auch viele starben. Aber mit der Entwicklung der Medizin und der Wirtschaft ist die Zahl der Geborenen sowie die der Gestorbenen gesunken, so dass jetzt die mittlere Altersgruppe am größten ist. Eine solche Altersstruktur bei der die arbeitsfähige Altersgruppe stabil ist, soll für die Entwicklung der Wirtschaft am geeignetsten sein. Die Zahl der Personen über 65 im Verhältnis zu der Zahl unter 15 belief sich im vergangenen Jahr auf 32,9 was im Vergleich zu Japan oder europäischen Ländern noch sehr gering ist. Aber auch die koreanische Gesellschaft  wird immer älter. Man schätzt, dass dieser Prozentsatz bis 2020 auf 76,5 steigen wird.

 

Alterung der koreanischen Gesellschaft:

 

Im Vergleich zu Japan oder zu europäischen Ländern ist die koreanische Gesellschaft noch relativ jung. Aber mit der gestiegenen Lebenserwartung und der Verringerung der Geburtenzahl wird  Koreas Bevölkerung im Durchschnitt immer älter. Im Jahr 2000 lag der Prozentsatz der Leute über 65 bei 7,1%, d.h. dass Korea bereits die Phase "der Alternden Gesellschaft" erreicht hat. Man schätzt, dass in 21 Jahren, also im Jahre 2020, 14,3% der koreanischen Bevölkerung über 65 Jahre sein wird, und Korea damit die Entwicklung zur Altersgesellschaft vollzogen haben wird,  d.h. dass sich die Alterung der Gesellschaft in Korea wesentlich schneller als in Industrieländern vollziehen wird. In Frankreich hat es 115 Jahre, in Italien 61 Jahre und in den USA 71 gedauert, bis der Prozentsatz der Leute über 65 Jahre von 7% auf über 14% gestiegen ist. In Japan allerdings hat es nur 24 Jahre gedauert, weshalb Japan für Korea ein wichtiges Vorbild der Bevölkerungswissenschaft darstellt. In der traditionellen Gesellschaft, die aus Großfamilien bestand, waren die Kinder für die Pflege ihrer Eltern verantwortlich, so dass in einer Familie mehrere Generationen zusammenlebten. Aber die jüngere Generation von heute sieht es nicht als selbstverständlich an, dass sie für ihre Eltern sorgen muss, weshalb die Zahl der Kleinfamilien in der nur das Elternpaar mit seinen Kindern zusammenlebt kontinuierlich steigt. Mit der Alterung der Gesellschaft zieht sich Korea daher mit der Aufgabe konfrontiert, ein umfassendes Altersfürsorgesystem aufzubauen. Einerseits will man sich das Sozialsystem verschiedener Industrieländer als Vorbild nehmen, andererseits aber auch die Vorteile des traditionellen Systems aufrecht erhalten. Es gibt z.B. Meinungen man müsse gesetzlich vorschreiben dass Erwerbsfähige in einem gewissen Maße für ihre Eltern sorgen müssen. 

Apropos Erwerbsfähige: Die Zahl der erwerbsfähigen Leute, also die Zahl der Leute zwischen 15 und 64 hat 1999 mit 71,4% der Bevölkerung den Höhepunkt erreicht und wird voraussichtlich weiter sinken. Man sagt daher, dass der koreanische Arbeitsmarkt flexibler gestaltet werden muss um die Arbeitskraft älterer Leute und Frauen effizienter zu nutzen. 

Thema Heirat: 

In Korea war es üblich, dass man früher oder später heiratet und eine Familie gründet. Aber immer mehr Leute bleiben unverheiratet, bzw. heiraten erst spät. Die Zahl der unverheirateten Männer ist im allgemeinen größer als die Zahl der unverheirateten Frauen. Das ist darauf zurückzuführen, dass mehr Männer geboren werden und dass sie im Durchschnitt erst später heiraten und früher sterben. In der traditionellen Gesellschaft war es ein Tabu sich scheiden zu lassen. Aber mit der Änderung des Familienrechts und der Erhöhung des gesellschaftlichen Status der Frauen gehen unabhängig von Alter und Geschlecht immer mehr Ehen in die Brüche. Der Anteil der geschiedenen Männer stieg von 0,3% der Bevölkerung im Jahr 1975 auf 1,1% im Jahre 1995. Bei den Frauen stieg er im selben Zeitraum von 0,7 auf 1,2%. Der Prozentsatz der geschiedenen nicht neu verheirateten Männer ist stets geringer als der geschiedenen nicht neu verheirateten Frauen, und zwar deshalb, weil Männer nach der Scheidung schneller und häufiger eine neue Ehe schließen als Frauen. Am häufigsten lassen sich Leute in den Vierzigern scheiden. 

 

Bevölkerungsstatistik für das Jahr 2000 

 

Den Angaben der Bevölkerungsuntersuchung des statistischen Amtes für das Jahr 2000 zufolge, ist in Folge der Bevorzugung von männlichen Nachkommen die Anzahl der Mädchen zurückgegangen. Dadurch das sich das Umfeldgewicht in der Bevölkerungsstruktur weiter vergrößert. Gleichzeitig ist die Anzahl der alten Menschen in der Bevölkerung weiterhin gestiegen. Drei von vier alten Menschen haben keinen Arbeitsplatz. Das Ergebnis der Bevölkerungsstatistik verdeutlicht, dass in Zukunft die Kinder-, Frauen- und Altenpolitik daher immer wichtiger sein wird. Im Vergleich zu vor 5 Jahren ist zwar der Anteil der Frauen in der Bevölkerung um 3,2% gestiegen, der Anteil der weiblichen Bevölkerung unter 14 Jahren ist allerdings um 6,6% zurück gegangen. Das Verhältnis der weiblichen zur männlichen Bevölkerung in dieser Altersschicht, also das das Verhältnis zwischen den Mädchen und den Jungen beträgt 100  zu 111,8. Wenn die heutige Bevölkerungsschicht unter 14 Jahren erwachsen wird und in das Heiratsalter kommt, dann soll es unter zahlenmäßigen Unterlegenheit der Frauen zu den Männern schwierig sein eine Partnerin zu finden. Als Folge wird die niedrige Geburtenrate weiter fallen, nimmt man an. Interessant ist allerdings, dass die Anzahl der männlichen Bevölkerung zwischen 10 und 30 Jahren zur weiblichen Bevölkerung der selben Altersschicht im Vergleich zu 1995 zwar gestiegen ist, die Anzahl der Jungen unter 9 Jahren im Vergleich zu den Mädchen unter 9 Jahren ist allerdings im Vergleich zu 1995 um 0,1% gefallen. Dies hängt damit zusammen, dass die jungen Eltern deren Kinder heute unter 9 Jahre alt sind, keinen großen Unterschied mehr machen zwischen Söhnen und Töchtern. Die Untersuchung ergab weiterhin folgendes:

Der größte Anteil der Kinder die noch nicht zur Schule wird mit 41,8% von den Eltern betreut. 36,7% gehen in einen Kindergarten oder in andere Betreuungseinrichtungen. 3,6% der Kinder bleiben im Kindergarten bis nach 17 Uhr. 37,7% der weiblichen Bevölkerung über 15 Jahren ist berufstätig. Unter der weiblichen Bevölkerung mit Universitätsabschluss sind die meisten in medizinischen oder pharmazeutischen Bereich oder als Lehrer tätig. Der Anteil der Bevölkerung über 65 Jahren beträgt mit 3,37 Million 7,3% der Gesamtbevölkerung. Mit 5,9% im Jahr 1995 und wie den 7,3% im Jahre 2000, ist der Anteil der alten Menschen in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Das Bevölkerungswachstum betrug in diesem Zeitraum 3,2%, das Wachstum der Bevölkerung über 65 Jahren betrug 27,7%. Aber nur 25% der Menschen über 65 haben eine Arbeit. 67 von 100 Menschen über 65 Jahren werden entweder von ihren Kindern versorgt oder leben von der Sozialhilfe. Wenn der Anteil der Bevölkerung über 65 Jahren mehr als 14% dann spricht man von Überalterung der Gesellschaft. Statisten schätzen, dass dies in Korea ungefähr im Jahre 2019 der Fall sein wird. 

 

Ausbildungsniveau der koreanischen Bevölkerung:

1970 hatten über 73% höchstens eine Grundschulausbildung. 1995 waren es nur noch rund 27%. Der Prozentsatz der Oberschul- und Hochschulabsolventen stieg im Zeitraum von 1970 bis 1995 jeweils von 10 auf 37, und von 5 auf 19%. In Bezug auf den Prozentsatz der Hochschulabsolventen zwischen 25 und 64 steht Korea unter den OECD-Ländern mit 15,4% nach den USA und vor Deutschland, wo es jeweils 24 und 13% sind, auf Platz 2. Hinsichtlich der Quantität hat der Ausbildungsstand der koreanischen Bevölkerung ein hohes Niveau erreicht. Daher bemüht sich die koreanische Regierung derzeit auch die Qualität zu erhöhen.  

mehr zum Thema Ausbildung in Korea gibt es hier

 

Geburten- und Sterberate im Jahr 2000

 

Unter dem Einfluss der Millennium - Stimmung ist die Geburtenrate in Korea zum ersten Mal nach 8 Jahren wieder gestiegen. Die Sterberate bei Männern in den vierziger ist dreimal so hoch wie die Sterberate bei Frauen im gleichen Alter. Mit jedem Jahr steigt das Alter der Frauen die ein Kind bekommen. Dies besagt die Geburt- und Sterbestatistik für das Jahr 2000, die am 23. August 2001 vom statistischen Amt veröffentlicht wurde. Betrachten wir diese Statistik etwas genauer:

 

Im Jahr 2000 sind in Korea 637000 Neugeborene auf die Welt gekommen. Dies sind 12000 als im Jahr 1999. Auch die Anzahl der Geburten pro Einwohner ist damit auf 0,2% gestiegen. Die Anzahl der Kinder, die eine Frau im gebärfähigen Alter auf die Welt bringt, ist mit 1,47 Kindern im Vergleich zu 1999 mit 1,42 Kinder leicht angestiegen. Dies besagt, dass sich die Geburtenrate die seit 1992 immer weiter zurückgegangen ist seit vergangenem Jahr wieder im Anstieg befindet. Ein Angestellter des statistischen Amtes erklärt, dass der plötzliche Kindersegen im vergangenen Jahr darauf zurückzuführen ist, dass sich viele Koreaner im Millenniumsjahr ein Kind gewünscht haben. Korea gehört allerdings auch weiterhin zu den Ländern mit niedriger Geburtenrate. Mit 1,47 Kinder pro Frau im gebärfähigen Alter werden zwar mehr Kinder auf die Welt gebracht als in Japan mit 1,35 Kindern und in Deutschland mit 1,37 Kindern, aber weniger als z.B. in Großbritannien mit 1,72 und in den USA wo die Zahl bei 2,13 Kindern liegt. Bemerkenswert ist auch, dass die Frauen nicht mehr so früh an Nachwuchs denken. Noch vor 10 Jahren haben 85,8% der Frauen gleich nach der Heirat oder zumindest innerhalb von 2 Jahren ihr erstes Kind auf die Welt gebracht. Im vergangen Jahr ist die Zahl dieser Frauen auf 77,5% gefallen. Das heißt also, dass sich die koreanischen Frauen immer später dazu entschließen ein Kind zu bekommen. Dem gemäß steigt auch das Entbindungsalter, es stellte sich heraus, dass die Koreanerinnen ihr erstes Kind im Alter von 27,7 Jahren, ihr zweites Kind im Alter von 29,7 und ihr drittes Kind im Alter von 32,2 Jahren auf die Welt bringen. Das durchschnittliche Alter bei einer Entbindung liegt bei 29,1 Jahren. mit 28,7 Jahren im vorhergehenden Jahr ist dies ein Anstieg um 0,4 Jahre. 

In Korea sterben außerdem sehr viele Männer in den Vierziger. Die Sterberate der Männer in den Vierziger ist dreimal so hoch wie die der Frauen. Dieser Umstand ist sehr bedauerlich, dass sich die Männer in den Vierzigern in ihrem arbeits- und leistungsfähigsten Alter befinden. Der genaue Grund ist zwar nicht angegeben, aber allgemein wird die hohe Sterberate auf den Arbeitsstress und auf gesundheitliche Vernachlässigungen zurückzuführen, vor allem auch im Zusammenhang mit dem Konsum von Alkohol und Nicotin. Die Sterberate der Männer in den Zwanzigern ist doppelt so hoch wie der Frauen. Des weiteren stellte sich heraus, dass die Bevölkerung in Korea immer älter wird. Unter den Koreanern die im vergangenen Jahr gestorben sind, waren über die Hälfte konkret 50,6% über 70 Jahre alt. Im Vergleich zu vor 10 Jahren als der Anteil der Verstorbenen die über 70 Jahre alt waren 41% ausmachten, ist dies ein Anstieg um 10 Prozent. 

 

Setzungsergebnis über die zukünftige Bevölkerungszahl, welche im November veröffentlicht wurde:

Nach Stand vom Juli 2000 beträgt die Bevölkerungszahl in Korea 47.000.800. Der aktuellen Anstiegstendenz zufolge wird im Jahre 2013 mit 50,107 Millionen zum ersten Mal die 50Millionengrenze durchbrochen. Nachdem im Jahre 2023 die koreanische Bevölkerung eine Anzahl von 50,683 Millionen erreicht hat, wird sie ab diesem Punkt wieder sinken. Dem Schätzungsergebnis zufolge wird die Bevölkerungszahl im Jahr 2050 auf 44,330 Millionen zurückgehen. Rechnet man aber die Bevölkerungszahl von Nordkorea hinzu, wird es aber auch bis 2050 einen minimalen Anstieg um bis zu 1% geben. Die Bevölkerungszahl von Nord- und Südkorea beträgt 2050 dann insgesamt 72,370 Millionen. Während die Bevölkerungszahl immer mehr abnimmt, findet eine Alterung der Bevölkerung statt. Die Alterung der Gesellschaft ist auf zwei Grundfaktoren zurückzuführen. Erstens darauf, dass die Lebenserwartung durch die Entwicklung der medizinischen Technik und durch Verbesserung der Ernährung immer höher wird. Die durchschnittliche Lebenserwartung wird im Jahre 2030 voraussichtlich auf 81,5 Jahre steigen. Im vergangenen Jahr betrug die durchschnittliche Lebenserwartung der Koreaner 75,9 Jahre. Durch die Alterung der Gesellschaft wird auch die Belastung, die durch die Versorgung der alten Menschen entsteht, immer größer. Denn während die Anzahl der alten Menschen steigt, fällt gleichzeitig der Prozentsatz der arbeitsfähigen Bevölkerung zwischen 15 und 64 Jahren. Auch der Anteil der Kinder in der Bevölkerung wird bis 2030 bis auf 12,4% zurückgehen. Das statistische Amt sieht voraus, dass die Bevölkerung der Menschen über 65 Jahre von 7,2% im vergangenen Jahr bis ins Jahr 2019 hinein um das Doppelte auf 14,4% steigen wird. Der Alterungsprozess schreitet damit schneller voran als z.B. in Industrieländern wie Japan und den USA. Genauso groß wird die Belastung der Familien, die altgewordene Eltern und Verwandte ernähren müssen. Gegenwärtig kommen auf 9,9 Erwerbstätige Einwohner eine zu versorgende ältere Person, die nicht mehr imstande ist zu arbeiten. Im Jahre 2020 werden 4,7 und im Jahre 2030 2,8 Einwohner eine ältere erwerbsunfähige Person ernähren müssen. Mit dem Rückgang der Geburtenrate wird auch in Zukunft die Konkurrenz um Studienplätze geringer werden. Nach Stand des Vorjahres (2000) gibt es 827000 achtzehnjährige Einwohner, von denen angenommen wird, dass sie sich für die Aufnahme an einer Universität bewerben. Dies sind 170000 mehr, als die Anzahl der Studenten, die insgesamt an den Universitäten einen Studienplatz erhalten können. Im Jahre 2004 schrumpft der Anteil der über 18jährigen auf 630000 Einwohner, d.h. dass dann insgesamt mehr Studienplätze zur Verfügung stehen werden, als mögliche Studienplatzbewerber. Diese Tendenz wird sich besonders nach 2016 deutlich zeigen, da ab dem Jahr der Bevölkerungsanteil an 18Jährigen deutlich zurückgehen wird. Das statistische Amt erklärt, dass mit dem Rückgang der Anzahl an Neugeborenen in Zukunft auch die Anzahl der für den Eintritt in eine Universität mit 18 Jahren im Jahre 2030 auf 476000 zurückgehen wird. Die Konkurrenz um einen Studienplatz wird dann voraussichtlich nicht mehr so stark ausgeprägt sein wie heute. 

 

Betrachtung des Bevölkerungsrückgangs:

 

Die beiden variablen Größen, die auf die Bevölkerungsstruktur in der Zukunft schließen lassen, sind die Geburten- und Sterberate. Das statistische Amt Koreas sieht voraus, dass durch die zahlenmäßige Dominanz der Jungen, die im Folge der Bevorzugung von Söhnen entstanden ist, im Jahre 2011 der bisher größte Mangel an Bräuten entstehen wird. In den vergangenen Jahren war das Verhältnis der Geschlechter in der koreanischen Gesellschaft so verteilt, dass einer von 10 Männern keine Partnerin finden konnte. 2010 wird von 1,9 von 10 Männern und 2011 wird für 2,2 von 10 Männern keine Partnerin zur Verfügung stehen. Vom Alter her gesehen, werden die Jungen, die momentan die Highschool besuchen, die größten Schwierigkeiten haben, im heiratsfähigen Alter eine Braut zu finden. Doch die herkömmliche Neigung, Söhne als Garant für Altersfürsorge zu betrachten und der damit verbundene zwanghafte Gedanke unbedingt einen Sohn haben zu müssen, lässt immer mehr nach. 1993 kamen auf 100 Mädchen in der Bevölkerung 115,3 Jungen. Der Unterschied war damals merklich groß. Seit einiger Zeit ist allerdings die Zahl der Jungen immer mehr zurückgegangen, so dass im Jahr 2000 auf 100 Mädchen 110,2 Jungen kamen. Das statistische Amt sieht voraus, dass die Anzahl der Jungen, die auf 100 Mädchen kommen, bis ins Jahr 2020 auf 106 fallen wird. Der Rückgang der Geburtenrate dazu beitragen, dass der Prozentsatz der jungen Bevölkerung in naher Zukunft drastisch fallen wird. Der Grund, das Heiratsalter steigt, denn immer mehr Leute heiraten erst spät und immer mehr bleiben ledig. Das durchschnittliche Heiratsalter betrug vergangenes Jahr (2000) 29,3 Jahre bei den Männern und 26,5 Jahre bei den Frauen. Im Vergleich zu 1981 ist das Heiratsalter bei den Männer um 2,9 Jahre und bei den Frauen um 3,3 Jahre gestiegen. Diese Tendenz wird voraussichtlich anhalten. 

Im Vergleich: 
In Japan beträgt das Heiratsalter der Männer 28,7 und das der Frauen 26,8 Jahre. Auch die Geburtenrate ging in Korea immer mehr zurück. Im Jahr 1970 wurden 1,007 Millionen Kinder geboren. Im letzten Jahr (2000) kamen nur 637000 Säuglinge auf die Welt. Im Jahre 2020 wird diese Zahl voraussichtlich sogar auf 424000 und im Jahre 2030 auf 383000 zurückgehen. Der Rückgang der Geburtenrate steht auch unmittelbar in Zusammenhang mit dem Rückgang der Heiratsrate. Die Zahl der berufstätigen Frauen steigt immer weiter an und viele berufstätige Frauen bevorzugen es ledig zu bleiben. 1996 wurden im Jahr 435000 und im letzten Jahr (2000) nur 334000 Eheschließungen registriert. 


 

Haushalt und Familie

Ein Haushalt wurde bei der letzten Volkszählung als eine Einheit definiert, die aus einer Person, bzw. mehr als zwei Personen besteht, die zusammen essen und schlafen und den Lebensunterhalt teilen. Es muss daher zwischen Familie und Haushalt unterschieden werden. Denn ein Waisenheim z.B. ist ein Haushalt, jedoch keine Familie. 

Typische Merkmale eines Landes, welches sich auf dem Weg zu einer Industriegesellschaft befindet sind, dass sich die durchschnittliche Mitgliederzahl der Haushalte verringt und sich die Zahl die aus nur einer Person bestehen, steigt. Diese Tendenz war und ist auch in Korea zu beobachten, denn immer mehr Koreaner machen sich selbstständig, ziehen von zuhause aus, ebenso heiraten wenn überhaupt immer mehr Leute entgegen den traditionellen Gewohnheiten ziemlich spät. 

In Korea ist die Zahl der Haushalte von 4,36 Millionen im Jahr 1960 auf 12,96 Millionen im Jahr 1995 um etwa das dreifache gestiegen, während die Durchschnittszahl der Haushaltsmitglieder von 5,5 auf 3,3 gesunken ist. Die Zahl der Haushalte die aus mehr als 6 Personen bestehen ist um rund 30% gefallen, während die Zahl der Einpersonenhaushalte von 4,2 auf 12,7 rapide gestiegen ist. Bis 1975 waren aus 5 Personen bestehende Haushalte das typische Haushaltsmodell. Seit 1980 sind jedoch 4Personenhaushalte mit einer steigender Rate von 16% im Jahr 1975 auf 31% im Jahr 1995 die am häufigsten vorkommende Haushaltsform. Diese Veränderungen sind auf verschiedene Faktoren zurückzuführen. Zum Beispiel dass immer weniger Koreaner mit ihren Eltern zusammenleben, dass weniger Kinder geboren werden und dass immer weniger Kinder wegen ihres Studiums oder aus beruflichen Gründen vor der Heirat ausziehen. Ein Haushalt kann aus 1, 2, 3 oder mehr Generationen bestehen. In Korea bestehen die meisten Haushalte aus zwei Generationen, 1995 waren es 63%. Die Zahl der Haushalte in denen mehr als 3 Generationen zusammenleben ist kontinuierlich gesunken, dass ist wie gesagt darauf zurückzuführen, dass sich die traditionellen Großfamilien in Kleinfamilien spalten. Die Zahl der Einpersonenhaushalte dagegen hat eine deutliche Zunahme verzeichnet. Die 1960 rund 100.000 Haushalte die aus einer Person bestanden und 2,2% der gesamten Haushalte ausmachten, haben sich in 25 Jahren bis 1995 um das sechzehnfache vermehrt. Viele Leute die in den Provinzen leben ziehen in die Großstädte wo die Chance einen Arbeitsplatz zu finden wesentlich größer ist. Über 72% der Einpersonenhaushalte finden sich in Großstädten. Außerdem geht auch die Tendenz dahin, dass sich jüngere Leute nicht mehr so gezwungen sehen mit ihrer Familie zusammenzuleben, was früher der Fall war. Immer mehr Koreaner, insbesondere die Angehörige der jüngeren Generation, wollen ein freies und selbstständiges Leben genießen, sofern es die finanziellen Verhältnisse erlauben. Bemerkenswert ist, dass mehr Frauen alleine leben als Männer. 43% der Einpersonenhaushalte werden von Männern und 57% von Frauen geführt. Der Unterschied ist auf dem Land besonders groß, das bedeutet, dass die Frauen auf dem Land nach dem Tod ihres Ehemannes den Rest ihres Lebens alleine verbringen. 

In der traditionellen patriarchalischen Gesellschaft, in der zwischen Mann und Frau streng unterschieden wurde, war es üblich dass der Mann den Haushalt führt und für den Unterhalt der Familie sorgte. Aber der gesellschaftliche Status hat sich erhöht und die Rolle der Frauen in der Gesellschaft ist wichtiger geworden, so dass derzeit auch viele Haushalte von Frauen geführt werden. 1995 z.B. war in jedem 6. Haushalt eine Frau das Familienoberhaupt. Es gibt verschiedene Fälle, in denen die Frau die Führung eines Haushaltes übernimmt, z.B. wenn sich eine unverheiratet Frau selbstständig macht, oder aus ihrem Elternhaus auszieht, wenn sich eine Frau scheiden lässt, oder wenn der Ehemann einer Frau stirbt. In den letzten Jahrzehnten ist besonders die Zahl der von Frauen geführten Haushalte gestiegen, die durch eine Ehescheidung entstanden sind. 1960 z.B. waren es nur 2,5% der Haushalte die von Frauen geführt wurden, 1995 waren es 21%. Im Vergleich zu Männern leben Frauen nach einer Scheidung häufiger alleine, sprich sie schließen seltener eine neue Ehe, sondern gründen mit den Kindern einen neuen Haushalt. Die Zahl der Haushalte, die von geschiedenen nicht neu verheirateten Männern geführt werden, betrug 1995 1,2%, wogegen sich die Zahl der von geschiedenen nicht neu verheirateten Frauen auf 7,1% belief.
Das durchschnittliche Heiratsalter bei Männer in Korea liegt bei 29 bis 30 Jahren, die der Frau bei 26 bis 27 Jahren.

 

Die vom statistischen Amt für das Jahr 2001 erfasste Statistik über Eheschließungen und Ehescheidungen ergab, dass die Koreaner immer weniger und immer später heiraten und sich immer öfter scheiden lassen. Der Statistik zufolge wurden im vergangen Jahr 135000 Ehen geschieden. Was die Gesamtjahresanzahl betrifft sind dies 15000 mehr als im Jahr 2000. Im Vergleich zum Jahr 2000 gab es 14000 Eheschließungen weniger.  An einem Tag haben im Durchschnitt 877 Paare geheiratet, dies sind 6,7 Eheschließungen pro 1000 Einwohner. Dies ist die niedrigste Anzahl an Eheschließungen seit 1970. Das Durchschnittsalter der ersten Heirat ist bei den mit 29,6 Jahren um 1,8 Jahre und das der Frauen mit 26,8 Jahren um 2 Jahre gestiegen. Was die Scheidungsrate betrifft liegt Korea unter den 30 Mitgliedsländer der OECD an 4. Stelle nach den USA, Australien und England. Ursache der immer größer werdenden Scheidungsrate ist nicht nur die Tatsache dass sich der Individualismus unter den jungen Koreanern immer stärker durchsetzt, auch der Umstand dass viele in Folge der wirtschaftlichen Umstrukturierung von finanziellen Schwierigkeiten erfasst worden sind, hat zur steigenden Scheidungsrate beigetragen. Scheidungen die auf die Unstimmigkeiten zwischen Mann und Frau zurückzuführen sind, sind von rund 85% im Jahre 1990 auf 74% im vergangenen Jahr gesunken. Im Gegensatz dazu ist die Anzahl der durch finanzielle Probleme ausgelösten Scheidungsfälle im gleichen Zeitraum von 2% auf rund 12% gestiegen. Das durchschnittliche Alter bei der Scheidung beträgt bei den Männer 40,2 und bei den Frauen 36,7 Jahre. Im Vergleich zu 1990 ist somit das Scheidungsalter bei den Männer um 3,4 um 4 Jahre gestiegen. Das höher gewordene Scheidungsalter wird damit erklärt, dass erstens das Heiratsalter insgesamt gestiegen ist und zweitens dass die Scheidung von Langzeitehen, die mehr als 20 Jahre angedauert haben, von Jahr zu Jahr zunimmt. Die Scheidung von Langzeitehen steigt von 4% im Jahre 1990 auf 6,5% im Jahr 1995 und auf 11% im Jahr 2000. Aber auch der Prozentsatz derjenigen, die einen zweiten Versuch wagen ist deutlich am steigen. Der Anteil der Frauen die ein zweites Mal heiraten ist von rund 7% im Jahr 1990 auf 16,4% im vergangen Jahr und bei den Männern im gleichen Zeitraum von 8,4% auf 14,4% gestiegen. Das Durchschnittsalter der zweiten Heirat beträgt bei den Männern 42,1 und bei Frauen 37,6 Jahre.  Im vergangenen Jahr sind außerdem 15234 Ehen mit Nichtkoreanern geschlossen worden, dies sind 23,7% mehr als im Jahr 1999. Bei den koreanischen Männern lag die Eheschließung mit chinesischen Frauen mit 70% an erster Stelle und die meisten koreanischen Frauen die einen Nichtkoreaner heirateten, heirateten mit 57,6% einen Japaner.  

 

 

Durchschnittsverdienst und Ausgaben der Koreaner

 

Mit dem Wachstum des Wirtschafsvolumens Koreas haben sich die Einkommensquellen und das Konsumverhalten der Koreaner stark verändert. Früh in den 60er und 70Jahren gab man den Großteil des Einkommens für materielle Lebensnotwendigkeiten wie Lebensmittel oder Heizkosten aus. Aber während die Ausgaben für die Alltagsbedürfnisse ständig sinken, steigen die Kosten in anderen Bereichen. Zum Beispiel die Kosten zum Gestalten der Freizeit, für ein eigenes Auto, Kommunikationsmittel wie Mobiltelefon und die Vergnügungskosten, beispielsweise für ein Essen in einem Restaurant. Die Koreaner, die sich früher auf das einzige Ziel die Wirtschaft und Industrie aus den Trümmer von der Nachkriegszeit aufzubauen konzentriert hatten, haben mit der Verbesserung ihrer Lebensverhältnisse in den 80Jahren angefangen Anspruch auf eine höhere Lebensqualität zu erheben und ihren kulturellen Bedürfnissen nachzugehen. Das ermöglichte ihnen das gestiegene Arbeitseinkommen. Das monatliche Durchschnittseinkommen einer in der Stadt lebenden Familie betrug 1970 nur etwa 310.000 Won, was etwa 500 DM entsprach. Aber bis 1997 war dieser Wert um das 6,6fache auf 2,08 Millionen Won, umgerechnet ca. 3450 DM gestiegen. Die Wirtschaftskrise, in die Korea 1997 geriet, führte jedoch hinsichtlich der Arbeitsverhältnisse viele Veränderungen herbei und resultierte nicht selten in der Verringerung des Einkommens vieler Haushalte. Wegen der Wirtschaftskrise ist das Durchschnittseinkommen der in der Stadt lebenden koreanischen Familie von 2,08 Millionen im Jahre 1997 im darauffolgenden Jahr auf 1,8 Millionen Won, ca. 3000 DM gesunken. Nimmt allerdings seit 1999 wieder allmählich zu. Ein anderes deutliches Phänomen ist die Vervielfältigung der Einkommensquellen der koreanischen Familien. 1970 verdiente der Haushaltsvorstand in den meisten Fällen der Mann knapp 80% des gesamten Einkommens seiner Familie. Aber 1999 waren es nur noch 70%. Ein unverkennbares Merkmal in der Veränderung des Einkommensverhältnisses ist, dass der Ehepartner des Familienvorstandes in den meisten Fällen die Frau bei der Finanzierung der Familie zunehmend häufiger mitwirkt. Der Anteil der vom Ehepartners erwirtschaftetes Einkommen betrug 1985 4%, ist jedoch kontinuierlich bis auf 9,3% im Jahr 1997 gestiegen. 1998, also kurz nach der Wirtschaftskrise ist dieser Prozentsatz auf knapp 8,8% zurückgegangen. Das zeigt, dass in dieser Zeit der koreanische Arbeitsmarkt an Stabilität verloren hat und erst einmal berufstätige Hausfrauen entlassen wurden. Bei Haushalten bei denen beide Ehepartner berufstätig sind, lag im Jahr 1999 das Arbeitseinkommen mit etwa 2,7 Millionen Won, etwa  4500 DM rund 550000 Won höher als bei Haushalten in denen nur ein Ehepartner erwerbstätig ist. Interessant ist, dass in Haushalten in denen der Mann und die Frau berufstätig sind, der Mann im Durchschnitt weniger verdient als in Haushalten wo nur der Mann, bzw. nur die Frau den Lebensunterhalt verdient. Wie in vielen anderen Ländern ist auch in Korea, insbesondere seit der Wirtschaftskrise, ein Anstieg der Ungleichheit der Einkommensverteilung zu beobachten. Dafür bedient man sich in der Statistik häufig eines Ungleichheitsverteilungsquotient, einer Ziffer zwischen Null und Eins, die darstellt wie ungleich die Einkommensverteilung ist. Je größer diese Ziffer ist, desto größer ist auch die Ungleichheit in der Einkommensverteilung. Seit 1985 hat sich die Einkommensverteilung in Korea stets verbessert. Aber durch die Wirtschaftskrise ist sie wieder um 15 Jahre zurückgefallen. Denn der Ungleichheitsverteilungsquotient betrug 1999 0,32, was dem Stand von 1985 entspricht. Während der Wirtschaftskrise sind zu sozusagen die Reichen noch reicher und die Armen noch ärmer geworden. 

 

Wie viel ein Haushalt ausgibt hängt mit dem gegenwärtigen Einkommen auch mit den wirtschaftlichen Aussichten zusammen. 1998 z.B. während der Wirtschaftskrise, als die Wirtschaftsaussichten düster waren, sind auch die Ausgaben der koreanischen Haushalte drastisch zurückgegangen. In den knapp 30 Jahren von 1970 bis 1999 ist die Summe der Gesamtausgaben der koreanischen Haushalte von etwa 300.000 auf 1,25 Millionen Won um das 4,3fache gestiegen, und zwar in allen Bereichen. Jedoch in unterschiedlichem Maße. Besonders groß war der Anstieg der Ausgaben für die Verkehrskosten. In den 17 Jahren von 1982 bis 1999 sind sie um das 227fache gestiegen. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass sich in dieser Zeit viele Koreaner ein eigenes Auto angeschafft haben. Auch die Vergnügungskosten insbesondere die Kosten für ein Essen in einem Restaurant, die 1970 bei nur 2600 Won, umgerechnet etwa  5 DM waren, sind bis 1999 um das rund 50fache gestiegen. Die ansteigenden Vergnügungs- und Verkehrskosten zeigen, dass mit der Erhöhung des Einkommens auch das Bedürfnis nach besserer Lebensqualität größer geworden ist. Auch für die Erziehung der Kinder geben die Koreaner relativ viel Geld aus. Obwohl die Durchschnittszahl der Kinder pro Haushalt in den letzten 30 Jahren ständig gesunken ist, sind die Ausgaben für die Erziehung um etwa das 6fache gestiegen. Tatsächlich sparen die Koreaner kein Geld, wenn es um die Erziehung der Kinder geht - sprich wenn sie dadurch ihren Kindern eine bessere Erziehung und Ausbildung geben können. Es gab verschiedene Gründe für den Eifer der koreanischen Eltern für die Erziehung der Kinder geben. Einer davon ist die konfuzianische Tradition, in der ein großer Wert auf die Bildung eines Menschen gelegt wird. 1998 gaben die koreanischen Haushalte im Durchschnitt 11,5% des Einkommens für die Schul- und Bildungskosten ihrer Kinder aus. 8,7% der Koreaner verschulden sich um die Kosten für die Erziehung der Kinder aufzutreiben. Es handelt sich dabei meistens um die Kosten für private Institutionen, die in Korea viele Kinder nach der Schule besuchen, um unter anderem Englisch, ein Musikinstrument, (Klavier oder Querflöte), bzw. eine Sportart wie Taekwondo zu erlernen. Viele private Institutionen bieten auch Nachhilfeunterricht für Kinder, die sich einen privaten Einzelunterricht nicht leisten können. Im Vergleich dazu sind die Ausgaben für notwendige Dinge wie Lebensmittel, Schuhe oder Wohnung nur in geringem Maß gestiegen. Im ganzen machen sie jedoch nach wie vor den größten Teil der Ausgaben aus. 1999 betrug der Anteil der Lebensmittelkosten 27,9% der gesamten Ausgaben. In letzter Zeit sind die Kosten für Kommunikationsmittel enorm gestiegen. Bis Mitte der 90Jahre waren es hauptsächlich die Telefongebühren, die etwa 2% der Gesamtausgaben ausmachten. Derzeit sind es  vor allem die Gebühren für Mobiltelefone oder für ein Internetanschluss. Die Koreaner geben bereits jeden Monat mehr Geld für Kommunikationsmittel aus als für Reis. Für was man wie viel Geld ausgibt hängt häufig mit dem Alter der Haushaltsmitglieder zusammen. Ein entscheidender Faktor in Korea ist meistens das Alter der Kinder, da man wie gesagt für die Erziehung und Ausbildung der Kinder einen großen Teil des Einkommens investiert. In Haushalten, in denen der Haushaltsvorstand zwischen 45 und 49 Jahren alt ist, d.h. in denen im Durchschnitt  die Kinder die Mittel- oder Oberstufen besuchen, sind die Kosten für die Erziehung 17,9% der Gesamtausgaben besonders groß. In Haushalten, in denen der Haushaltsvorstand älter als 55 Jahre ist, sinken die Erziehungskosten auf 5,8% da die Kinder in dieser Phase häufig bereits erwerbstätig sind. Statt dessen steigen die Ausgaben für Spenden bei Hochzeiten und Beerdigungen bis auf etwa 25% der Gesamtausgaben. In Korea ist es üblich wenn ein Bekannter, Verwandter oder dessen Kind heiratet bzw. stirbt, eine gewisse Summe spendiert, was für die Betroffenen eine wichtige finanzielle Hilfe ist.

 

Spar- und Darlehen der Koreaner

 

Der Sparbetrag eines koreanischen Haushaltes ist von Bedeutung, weil sich durch den Sparbetrag das Vermögen eines Haushaltes vermehrt durch Mittel bzw. langfristig gesehen wiederum eine neue Einkommensquelle geschaffen wird. Es gibt nicht viele Statistiken über den Sparbetrag der koreanischen Haushalte. Der 1996 erstellte Bericht "Der Untersuchung über die Ausgaben der koreanischen Haushalte" gehört, was den Spar- und Schuldenbetrag der koreanischen Haushalte angeht, zu den wichtigsten Materialien. Diesem Bericht zu folge verfügen 98,2% der koreanischen Haushalte über ein gewisses Sparguthaben. Man könnte also sagen, dass fast alle koreanischen Haushalte mehr oder weniger sparen. Besonders Haushalte, in denen der Haushaltsvorstand ein Büroangestellter ist, in denen das Einkommen überdurchschnittlich hoch ist, oder in denen der Haushaltsvorstand in den Dreißigern ist, nutzen eher verschiedenartige Sparmöglichkeiten als andere Haushalte. Das heißt, sie überlassen ihren Sparbetrag nicht nur der Bank, sondern auch Versicherungsgesellschaften oder anderen Geldinstituten. Man muss allerdings darauf achten, dass nicht alle Haushalte in denen gespart wird, auch frei von Schulden sind. Ein Haushalt kann also sparen und gleichzeitig verschuldet sein, was die Tatsache zeigt, dass 2 Drittel der Haushalte verschuldet sind. Haushalte, in denen der Haushaltsvorstand ein Büroangestellter ist, bzw. in denen das Einkommen relativ hoch liegt, nehmen im Vergleich zu anderen Haushalten vor allem von der Bank mehr Darlehen auf, die günstigere Bedingungen bieten. Der Untersuchung von 1996 zufolge beläuft sich der Sparbetrag der koreanischen Haushalte im Durchschnitt auf 18,3 Millionen Won, etwa 30.000 DM. 1996 sparte knapp die Hälfte bei einer Bank, während es bei einer Untersuchung die 1980 von der Kungmin-Bank durchgeführt wurde, nur etwa 22,3% waren. Der Sparbetrag lag bei Arbeitslosen einschließlich Rentnern mit über 22 Millionen Won, umgerechnet rund 35000 DM, höher als der Durchschnittswert der gesamten Haushalte. Haushalte in der Stadt waren 1996 im Durchschnitt mit rund 7,1 Millionen Won umgerechnet ca. 12000 DM, verschuldet. Büroangestellte waren um fast das doppelte mehr verschuldet als die Arbeiter. Ein Grund dafür ist, dass Büroangestellte im Vergleich zu Arbeitern einen sicheren Arbeitsplatz und ein sicheres Einkommen genießen, sprich dass die Wahrscheinlichkeit entlassen zu werden, bzw. den Arbeitsplatz zu wechseln, geringer ist. Daher bedienten sich die Büroangestellten häufiger den Darlehensangeboten von Geldinstituten. Der Sparbetrag eines Haushaltes steht im engen Zusammenhang mit dem Alter des Haushaltsvorstandes. Bei Haushalten in denen der Haushaltsvorstand in den Fünfzigern ist, ist der Sparbetrag am höchsten. Mit 23 Millionen Won, etwa 38.000 DM,  belief er sich auf knapp das Doppelte eines Haushaltes, in denen der Haushaltsvorstand jünger als 30 Jahre war. Haushalte in den Dreißigern waren mit knapp 8,5 Millionen Won, ca. 14000 DM, im Durchschnitt auch am höchsten verschuldet, und zwar weil sich die meisten koreanischen Haushalte in diesem Alter, also zwischen 30 und 40 eine eigene Wohnung anschaffen. 

 

 

Wohnungswesen in Korea

 

Obwohl Wohnungen ein wichtiger Bestandteil der Lebensgrundlage sind, ist das das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage nur selten ausgeglichen,  da der Bau neuer Wohnungen mit hohen Kosten verbunden ist, lange Zeit beansprucht, und Wohnungen unbewegliche Immobilien sind. Daher ist es manchmal unvermeidlich, dass die Regierung in den Wohnungsmarkt eingreift. Denn es führt häufig zur ungerechten Verteilung zwischen unterschiedlichen Gesellschaftsschichten, wenn man sich nur auf die Funktion des Marktes verlässt. Unter dieser Vorraussetzung wollen wir uns zunächst anschauen, wie sich die Zahl und Form der koreanischen Wohnung verändert hat:

1999 wurden 405.000 neue Wohnungen fertiggestellt. So ist der Prozentsatz der in einer eigenen, bzw. in gemieteten Wohnungen lebender Koreaner auf 93,3% der gesamten Bevölkerung gestiegen. Die Zahl der neu gebauten Wohnungen betrug bis in die 80er Jahre 51.000 bis 450.000. Der Höhepunkt war das Jahr 1990 in dem 750.000 neue Wohnungen gebaut wurden. Dies war das Ergebnis, das im April 1989 veröffentlichten Plans der Regierung in Ilsang und Pungdang neue Städte zu errichten. Bis 1997 wurden im Durchschnitt pro Jahr rund 600.000 neue Wohnungen fertiggestellt. Mit dem Ausbruch der Wirtschaftskrise gegen Ende 1997 ist die Zahl der fertiggestellten Wohnungen im großen Maße zurückgegangen. 1998 kamen nur 306.000 neue Wohnungen dazu, was im Vergleich zum Vorjahr um die Hälfte weniger war. Die Zahl der Wohnungen, die als Kapitalanlage verwendet werden, hat 1991 mit 8,9% den Höhepunkt erreicht, ist jedoch bis auf 4,5% im Jahr 1999 gesunken. 1995 wurden 53,3% von den Wohnungen von den Eigentümern selbst bewohnt. Die Zahl der von den Eigentümern selbst bewohnten Wohnungen ist im allgemeinen seit 1975 kontinuierlich gestiegen, was darauf zurückzuführen ist, dass unter anderem durch die Errichtung von neuen Städten in der Umgebung Seouls und anderer Großstädte das Angebot von neuem Wohnraum ständig zugenommen hat. Man muss allerdings darauf hinweisen, dass der Großteil der Wohnungen wie folgt vermietet wird: der Mieter zahlt keine monatliche Miete, sondern dem Vermieter einen größeren Geldbetrag überlässt, den er nach Ablauf des Vertrages wieder zurückerstattet bekommt. Der Vermieter kann diesen Geldbetrag z.B. bei der Bank anlegen und durch die Zinsen Profit machen. Wegen den niedrigen Zinsen werden derzeit jedoch immer mehr Wohnungen mit Monatsmiete vermietet. Ein unverkennbares Merkmal im koreanischen Wohnungswesen ist die drastisch gestiegene Zahl der Mehrfamilienhäuser, wie Appartements. 1970 lebten nur 0,7% der gesamten Bevölkerung in Appartementhäuser, 1995 waren es jedoch schon knapp 27%. Besonders in Städten wohnen knapp 32% in Appartements. Wenn man bedenkt, dass 1998 etwa 87% der neuen Wohnungen Appartementwohnungen waren, könnte man davon ausgehen, dass bald die Hälfte der koreanischen Haushalte in Appartements wohnen werden. 

Mehrfamilienhäuser haben in Korea eine sehr kurze Geschichte, haben sich jedoch in Stadtgebieten als die wichtigste Wohnungsform etabliert. Mit der Entwicklung der Wirtschaft ist die Obdachlosenrate ständig zurückgegangen. Andererseits wird aber auch der Bedarf nach besserer Lebensqualität und damit nach größeren bzw. nach besser eingerichteten Wohnungen größer. Die wichtigsten Kriterien bei der Wahl einer Wohnung waren 1999 die finanzielle Lage, anders formuliert - die Höhe der Miete. 1987 war die wichtigste Bedingung die Entfernung, bzw. die Verkehrsanbindung zum Arbeitsplatz. Aber aufgrund der Verbesserung des Verkehrssystems und der steigenden Haushalte die ein eigenes Auto besitzen, steht diese Bedingung heute an zweiter Stelle. Während früher Wohnungen im Zentrum der Stadt bevorzugt wurden, legen in letzter Zeit immer mehr Leute auch großen Wert auf die Umgebung, also darauf, ob es in der Umgebung auch Natur oder zumindest auch einen Park gibt. 

Traditionell bevorzugen die Koreaner ( laut einer Untersuchung von 1992) 75,5% der Bevölkerung Häuser mit Fenstern in Richtung Süden oder Südosten, und zwar weil dann die Sonne in die Wohnung hineinscheint und damit die Wohnung hell und warm ist. Außerdem empfiehlt die Geomantik, der zufolge die Lage eines Bauwerks mit dem Glück und Unglück eines Menschen zusammenhängt, Häuser mit nach Süden oder Südosten gerichtete Fernstern. Dieser Ansicht stellt jedoch beim Bau von Mehrfamilienhäusern, wie Appartements für die effiziente Nutzung eines Grundstücks, häufig ein Hindernis da. Aber sie verliert immer mehr an Bedeutung. 1996 meinten über 40% dass ein Haus nicht unbedingt Fenster in Richtung Süden oder Südosten haben muss, wenn es eine gute Aussicht bietet. 

Wann kaufen die Koreaner ihr eigenes Haus?

Erst einmal muss man darauf hinweisen, dass in Korea im Gegensatz zum Westen die Ansicht dominiert, dass man früher oder später seine eigene Wohnung besitzen muss. Korea ist ein kleines Land, weshalb der Wert von Boden und den darauf gebauten Häuser nicht nur groß ist, sondern auch ständig steigt. Ein Zeitpunkt im Leben, an dem Bedürfnis nach einer eigenen Wohnung entsteht, ist die Hochzeit durch die eine neue Familie gegründet wird. Nach den Untersuchungsergebnissen von 1997 dauert es im Durchschnitt 11 Jahre nach der Hochzeit bis sich ein Koreaner seine eigene Wohnung anschafft. Im Vergleich zu 1987 sind das 2,5 Jahre mehr. In diesen elf Jahren zieht ein Koreaner 3,6 um. Da die Männer im Durchschnitt im Alter von 28,6 und die Frauen mit 25,7 heiraten, könnte man sagen, dass die Männer ungefähr mit 40 und die Frauen mit 37 Jahren ihre erste Wohnung besitzen. Die Tendenz geht allerdings dahin, dass es immer länger dauert und immer teurer wird, eine eigene Wohnung zu erwerben. Es gibt auch nicht wenige Koreaner, die schon vor der Heirat Eigentümer einer eigenen Wohnung sind. Aber in diesem Fall werden 3/4 von den Eltern finanziell getragen. Es ist ein für Korea charakteristisches Merkmal, dass viele Eltern ihren Kindern, selbst wenn diese verheiratet sind, sogar eine Wohnung besorgen. Heutzutage gelten in Korea Wohnungen nicht mehr schlicht als eine Lebensgrundlage, sondern als ein Kriterium für höhere Lebensqualität. Die Größe einer Wohnung die Nebeneinrichtung, wie Parkplatz und die Umgebung, z.B. ob es in der Nähe einen Park gibt, sind die 3 Faktoren, die die Qualität einer Wohnung definieren. Die pro Person bewohnte Wohnungsfläche ist in Korea kontinuierlich gestiegen. In den 20 Jahren von 1975 bis 1995 hat sie sich von 8,2 auf 17,2 m2 mehr als verdoppelt. Das bedeutet allerdings nicht unbedingt, dass auch die Lebensqualität gestiegen ist. Denn die von einer Person bewohnte Bodenfläche ist eher geringer geworden, was darauf zurückzuführen ist, dass wegen der steigenden Grundstückspreise hauptsächlich Mehrfamilienhäuser gebaut wurden. Auch die Zahl der Zimmer ist ständig gestiegen. 1995 verfügte ein koreanischer Haushalt im Durchschnitt über 3,1 Zimmer, d.h. dass fast jedes Haushaltsmitglied sein eigenes Zimmer hatte, da die durchschnittliche Mitgliederzahl der koreanischen Haushalte 3,3 betrug. Das sind allerdings Statistiken, bei denen häufig nur der Durchschnittswert ermittelt wird. Nicht zu übersehen ist die Tatsache, dass es Haushalte gibt, die in einer Einzimmerwohnung leben. 1995 waren es 12% der gesamten Haushalte. 

1997 waren etwa 28% mit ihren Wohnverhältnissen unzufrieden. Es gab allerdings verschiedene Gründe. An erster und zweiter Stelle standen jeweils die Umgebung und die Verkehrsanbindung. 22,5% beschwerten sich, dass die Umgebung nicht sicher und angenehm sei und 22,2% waren mit der Verkehrsanbindung unzufrieden. Aber die zwei Kriterien, auf die man seit einigen Jahren besonders großen Wert legt, sind

  1. ob es genügend Natur in der Umgebung gibt und

  2. ob es genügend Parkplätze gibt.

Daher werden beim Bau von Appartementsiedlungen häufig auch kleine und große Parks angelegt, wodurch die pro - Kopf - Grünfläche von 22,1 Quadratmeter im Jahr 1990 auf 23,6 m2 im Jahr 1999 stieg. Wenn man bedenkt dass über die Hälfte der koreanischen Haushalte ein Auto besitzen, ist auch leicht nachvollziehbar dass man Wohnungen mit Parkplatz bevorzugt. Bisher lag in Korea der Schwerpunkt der Wohnungspolitik auf der Quantität, d.h. man hat sich darauf konzentriert, dass jeder in einer Wohnung lebt, aber auch die Qualität gewinnt jetzt mehr und mehr an Bedeutung.

 

Erziehungs- und Schulwesen

 

Es gibt nicht viele Länder wie Südkorea, in denen vom Staat sowie im privaten Bereich so viel in Erziehung und Bildung investiert wird. Anfangs der 70er Jahre wurde erstmals die Schulpflicht für die Grundschule eingeführt. Später dann im Jahr 1985 wurde in der Verfassung eine Schulpflicht von 9 Jahren vorgeschrieben. Das koreanische Schulwesen ist in Grund-, Mittel- und Oberschule aufgegliedert. Die Schulzeit beträgt 6 und jeweils 3, also insgesamt 12 Jahre. Die Entwicklung des modernen Schulwesens hat sich in Korea den Anforderungen der Industrie entsprechend entwickelt, so dass die Industrie je nach Entwicklungsphase mit entsprechenden Arbeitskräften versorgt werden konnte. Im Anfangsstadium der industriellen Entwicklung in den 60Jahren wurde die Grundschulbildung gefördert, wodurch ausreichende Arbeitskräfte für die Leichtindustrie gebildet werden konnten. In den 70er Jahren wurde die Bildung der mittleren Stufe und insbesondere die praktische Berufsausbildung verstärkt gefördert. So verfügte das Land über genügend qualifizierte Arbeitskräfte, die die Industrie in dieser Zeit benötigte. Durch die konstante Förderung der höheren Bildung ist in den 80er Jahren die Zahl der Hochschulabsolventen im großen Maße gestiegen, wodurch sich in Korea ein Wandel für informations- und technologiegestützte Industrie vollziehen konnte. 

Die Zahl der Mittel- und Oberschulen ist zwischen 1965 und 2000 jeweils von 1208 auf 2431, bzw. von 701 auf 1957 kontinuierlich gestiegen. Die Zahl der Grundschulen dagegen  verringert sich seit 1985. Damals waren es 6519, im Jahr 2000 waren es 1552 Schulen weniger. Auch die Zahl der Fachhochschulen und Universitäten hat zwischen 1965 und 2000 um jeweils 3,3 und 2,5% zugenommen. Die Regelstudienzeit an Fachhochschulen und Universitäten beträgt jeweils 2 bzw. 4 Jahre. Im vergangenen Jahr gab es in Korea 158 Fachhochschulen und 161 Universitäten. Diese Statistiken zeigen, dass das Interesse und der Bedarf der Koreaner nach einer höheren Ausbildung außerordentlich groß ist. Außerdem lässt sich daraus schließen, dass auch die Zahl der Schüler gestiegen ist. 1965 besuchten 6,27 Millionen Schüler eine Schule. Im vergangen Jahr waren es einschließlich der Kindergärten rund 11 Millionen. Während die steigende Zahl der Grund- und Mittelschüler auf die Bildungspolitik, sprich auf die verlängerte Schulpflicht zurückzuführen ist, ist die besonders zwischen 1980 und 1985 enorm gestiegene Zahl der Vorschüler, die einen Kindergarten besuchen, vor dem Hintergrund zu verstehen, dass das Interesse der Eltern für die Erziehung ihrer Kinder größer geworden ist. Dies hängt wiederum damit zusammen, dass die Zahl der Kinder in den koreanischen Haushalten geringer geworden ist. In dem explosivem Wachstum des koreanischen Schul- und Bildungswesen in quantitativer Sicht, hat sich auch die Qualität der Schulbildung verbessert, wenn auch mehr oder weniger hinterherhinkend. Ein deutliches Indiz dafür ist die Schülerzahl einer Klasse. 1970 bestand beispielsweise eine Mittelschulklasse aus rund 62 Schülern, heutzutage sind es im Durchschnitt nur noch 38. In der Grundschule, wo 1970 eine Klasse ebenfalls aus über 62 Schülern bestand, sind es mit knapp 36 heutzutage noch weniger. Die Zahl der Schüler in einer Klasse ist eine wichtige Voraussetzung für eine Schulbildung von höherer Qualität, denn je geringer die Zahl der Schüler einer Klasse ist, desto stärker wird der persönliche Kontakt zwischen Schüler und den Klassenlehrern, was man in einer Klasse mit 60 Schülern kaum erwarten kann.  

Einer Statistik vergangen Jahres zufolge gehen in Korea 99,9% von der Grundschule auf die Mittelschule, 99,5% von der Mittel- auf die Oberschule und 68% auf eine Hochschule. Die Zahl der Hochschulen hat sich im Vergleich zu 1985 fast verdoppelt. Das zeigt dass die Koreaner im allgemeinen denken, dass die Oberschule das Mindestmaß der Schulbildung ist und dass immer mehr Schüler eine höhere Bildung anstreben. Ein wichtiges Kriterium für die qualitative Wertung des Schulwesens ist die Zahl der Schüler pro Lehrer. Im vergangenen Jahr betrug sie in der Grundschule 28,5; in der Mittelschule 20,1; in der Oberschule 19,9 und an Universitäten 39,7. Im Vergleich zu 1970 ist die Zahl der Schüler pro Lehrer in der Grund-, Mittel- und Oberschule gesunken, während sie an den Universitäten eher gestiegen ist. Dies ist auf den gestiegenen Bedarf nach einer höheren Bildung zurückzuführen, denn die Hochschule wird derzeit häufig als ein Bestandteil der Allgemeinbildung betrachtet. In Korea waren im vergangenen Jahr an den Grund-, Mittel- und Oberschulen jeweils rund 140000, 92000 und 100000 Lehrer tätig, der Prozentsatz der Lehrerinnen betrug dabei jeweils 61, 58 und 53 Prozent. Neben der Zahl der Lehrer pro Schüler ist auch das Unterrichtsumfeld ein wichtiger Maßstab für die Bewertung des Schulwesens. Zum Beispiel wie viele Computer pro Schüler zur Verfügung stehen oder wie groß die Gebäudefläche pro Schüler ist. In Korea wird großen Wert darauf gelegt, die Kinder schon in der Schule mit Computern vertraut zu machen. Im vergangenen Jahr lag die Zahl der Computer pro Schüler in der Grund-, Mittel- und Oberschule jeweils bei 14, 10 und 6. Im Jahr 1991 waren es noch jeweils 55, 66 und 52. Die Verbreitung von PCs in den koreanischen Schulen vollzieht sich also mit frappierender Geschwindigkeit. Die durchschnittliche Gebäudefläche pro Schüler betrug im letzten Jahr 6 m2 in der Grundschule, 6,7 m2 in der Mittelschule, 8,3 m2 in der Oberschule und 8,1 m2 in der Hochschule. In der Grund- und Mittelschule ist er im Vergleich zu 1970 mehrfach gestiegen, da ständig neue Schulen gebaut wurden, während die Zahl der Schüler nur langsam angestiegen ist. In der Ober- und Hochschule dagegen ist die Zahl der Schüler aus dem erwähnten Grund wesentlich schneller gestiegen, als neue Schulgebäude gebaut werden konnten. Die Verhältnisse an den Ober- und Hochschulen haben sich dadurch vergleichsweise verschlechtert, aber die koreanische Regierung ist sich bewusst, dass Korea auf qualifizierte Fachkräfte angewiesen ist und investiert stark in das Bildungswesen. In den letzten 30 Jahren ist die Gesamtsumme, die in die öffentliche Bildung investiert wurde um das 194fache auf über 28 Billionen Won, etwa 47 Milliarden DM gestiegen. Im vergangen Jahr wurden 5,8% des Bruttoinlandsprodukt in die öffentliche Schulbildung investiert. In den USA beträgt dieser Prozentsatz 5,2 - in Japan 3,6 und in Frankreich 5,8%. Die Kosten für den Besuch einer koreanischen Schule, also das jährliche Schulgeld betrugen 1999 an nationalen, öffentlichen sowie in privaten Mittelschulen im Durchschnitt 400000 Won, umgerechnet etwa 660 DM. Der Besuch einer Oberschule betrug etwa doppelt soviel und an den Universitäten liegen die Studienkosten zwischen 2,4 und 4,5 Millionen Won im Jahr, also zwischen 4000 und 7500 DM.  Es kommt dabei auf das Studienfach an, ein Studium in Geistes- und Sozialwissenschaften ist wesentlich günstiger als in Medizin- oder Naturwissenschaften. Auch der Unterschied zwischen privaten und nationalen, bzw. öffentlichen Universitäten ist sehr groß

 

Meldung vom 07.08.2002:

Im Zuge der Reform des Bildungssektors sind in den koreanischen Grund-, Mittel- und Oberschulen rund 16000 Lehrer neu eingestellt worden. Die Anzahl der Schüler pro Klasse ist in den Oberschulen im Durchschnitt um 5,8 Schüler, in den Mittelschulen um 0,6 Schüler und in den Grundschulen um 0,7 Schüler gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr (2001) ist die Anzahl der Oberschüler insgesamt um 115000 zurückgegangen. In Zukunft wird das Problem der Universitäten Schüler für ein Studium anzuwerben noch größer werden. Dies ist der Kerninhalt des vom Ministerium für Bildung und Humanressourcen, am 1. August herausgegeben Jahresbericht über die Bildungsstatistik für das Jahr 2002. 

Dem Jahresbericht zufolge ist die Anzahl der Bildungsstätten inklusive Grund-, Mittel- und Oberschulen und Universitäten seit 1945 um das 6,4fache - von 3000 auf 19124 -  Bildungsstätten gestiegen. Im gleichen Zeitraum, also von 1945 bis April 2002 ist die Anzahl der Schüler von 1,450 Millionen auf rund 11,957 Millionen um das 8,2fache gestiegen. Einen deutlichen Anstieg gab es auch bei der Anzahl der Lehrer. Zum Zeitpunkt der Untersuchung gab es 452000 Lehrer. Im Vergleich zu den rund 20000 Lehrern die es 1945 gab, ist dies ein Zuwachs der Lehrerschaft um das knapp 21fache. Der Anteil der Lehrerinnen hat im Jahre 2000 zum ersten Mal die Marke von 50% überschritten. Mit 51,9% im vergangen Jahr und mit 52,2% in diesem Jahr befindet sich der Anteil der weiblichen Pädagogen an der gesamten Lehrerschaft in einem ständigen Anstieg. Vor allem in den Kindergärten sind 98% der Pädagogen Frauen, also Kindergärtnerinnen. Auch in Grundschulen und Mittelschulen überwiegen die Lehrerinnen mit jeweils 68,2% und 59,7%. Aufgrund des Baus von mehr Klassenräumen und dem gleichzeitigen Rückgang der Schülerzahlen haben die jeweiligen Klassen weniger Schüler. An den Grundschulen haben die Klassen im Durchschnitt 0,7 Schüler weniger als im Vorjahr, in den Mittelschulen reduzierte sich die Zahl der Schüler einer Klasse von 37,3 auf 36,7 Schüler und in den Oberschulen von 39,7 auf 33,9 Schüler. 

Betrachten wir kurz wie viele Universitätsabsolventen eine Arbeitstelle gefunden haben:

Im August vergangenen Jahres und im Frühjahr diesen Jahres haben rund 213000 das Studium abgeschlossen, darunter konnten rund 129000 eine Arbeitsstelle finden, dies sind 60,7%, rund 4% mehr als im vergangenen Jahr in dem der Anteil der Uniabsolventen die eine Arbeit gefunden hatten bei 56,7% gelegen hat. Die Anzahl derjenigen  die nach Abschluss einer Berufsschule eine Arbeitsstelle finden konnten, liegt bei 90% - dies sind 1,8% als im Vorjahr mit 88,2%. 

 


 

Umweltzerstörung in Korea

 

Das Volksstatusreaktionssystem ist ein objektiver Maßstab um den Zustand der Umwelt zu beurteilen. Dieses System stützt sich auf Regelung der OECD und wird bereits in vielen Ländern, so auch in Korea, als offizielle Norm für die Berechnung von Umweltstatistiken eingesetzt. Die Druckziffer beschreibt das Maß und den Zustand von Umweltverschmutzung, die von den Menschen verursacht wird, wie z.B. Luftverschmutzung, Wasserverschmutzung und Abfallproduktion. Die Ursachen der Luftverschmutzung sind vielfältig. Das Problem sind indes nicht die natürlichen Ursachen wie Waldbrand oder Vulkanausbrüche, sondern vielmehr die Umweltzerstörung durch den Menschen. Das koreanische Umweltministerium definiert 52 umweltgefährdende Schadstoffe, darunter Kohlenmonoxid, Kohlenwasserstoff und Stickstoffoxid. Den Statistiken zufolge in Folge der Zunahme von Autos ist die Menge von ausgestoßenem Stickstoffoxid von 926000 Tonnen im Jahr 1990 auf 1136000 im Jahr 1999 angestiegen. Im Gegensatz dazu ist durch die steigende Zunahme von Naturgasen und die Produktion von umweltfreundlichen Autos die Menge an Schwefelsäuregas von 1.611.000 Tonnen im Jahre 1990 auf 351 Tonnen im Jahre 1999 zurückgegangen. Den Statistiken von 1999 zufolge steht die Süd-Cholla-Provinz mit 462000 Tonnen an erster Stelle der Schadstoffemission. Danach folgen die Kyonggi-Provinz, die Nord-Kyongsan-Provinz und Seoul erst an 4. Stelle. Allerdings ist Seoul die durch die Emission von Fahrzeugabgasen verursachte Verdichtung von Kohlenmonoxid und Kohlenwasserstoff in der Luft um einige höher als in anderen Landesteilen. Ende 1998 betrug die Menge von Schadstoffen durch Abgase 1550.000 Tonnen, dies sind 41,2% der gesamten Emission von Schadstoffen in der Luft in Korea. Die durch Abgase ausgestoßene Schadstoffe enthalten 86,5% Kohlenwasserstoff, 90,5% Kohlenmonoxid und 42,9% Stickstoffoxid. Um die daraus entstehende ernsthafte Gefährdung der Luft durch Abgase zu verhindern ist es wichtig, grundlegende Maßnahmen zu treffen wie z.B. die Verstärkung der bisher durchgeführten Kontrollen von Abgasmengen. unter schwierigen Umständen die Regierung seit 1991 begonnen Fahrzeuge zu entwickeln, die von Naturgas angetrieben werden. Seit 1998 sind in Seoul und Umgebung Stadtbusse und PKW´s in Betrieb, die mit Naturgas angetrieben werden. In den 7 Städten in denen die Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft 2002 stattfinden und in 8 weiteren Städten werden demnächst etwa 5000 naturgasbetriebene Stadtbusse eingesetzt. Ersetzt man die Gasolinfahrzeuge durch Naturgasfahrzeuge, so kann in Seoul eine Reduzierung der Luftverschmutzung von 20% erreicht werden. Seit 1990 mit der ernormen Zunahme von Fahrzeugen ist die Zerstörung der Ozonschicht ein weiterer Gefahrenfaktor. Das erste Alarmsystem, das die Bevölkerung vor der Gefahr einer zu hoher Ozonbelastung warnt, wurde als erstes 1995 in Seoul und danach in weiteren 11 Städten eingeführt. Betrachten wir die Menge an saurem Regen so ist in den vergangenen Jahren außer in Pusan kein bemerkenswerter Anstieg verzeichnet worden. Der pH-Wert fällt in Seoul selten unter 5,6. Allein in Pusan beträgt der pH-Wert konstant unter 5,6. Die koreanische Regierung bemüht sich, das Problem des sauren Regens durch die Entwicklung von Naturenergie soweit wie möglich entgegen zu wirken. 

 

Wasserverschmutzung und Abfallproduktion 

 

1991 ereignete sich ein Umweltskandal, der die Koreaner auf den bedenklichen Zustand der Wasserqualität aufmerksam machte. Dies war die Phenolvergiftung des Nakdong-Flusses, einer der wichtigsten Wasserquellen Koreas. Dieser große Umweltskandal rief ins Bewusstsein, wie  notwendig es ist, die Flüsse sauber zu halten. Industrieabwasser, die Hauptursache der Wasservergiftung  kommt größtenteils von Fabrikanlagen. Angaben von 1998 zufolge wurde aus landesweit 38000 Anlagen täglich 2,614 Millionen Kubikmeter Abwasser in öffentliche Gewässer geleitet. Insbesondere stellte sich die Belastung des Nakdong-Flusses durch organische Stoffe als besonders hoch heraus. Dies liegt vor allem daran, dass in der Umgebung des Nakdong-Flusses die Textilindustrie und Chemieindustrie konzentriert sind. Diese Industriebereiche produzieren die größte Menge an Abwasser. Nach Angaben des Umweltministeriums von 1998 wurden von 5690 Fabriken täglich 491.000 Kubikmeter Abwasser in den Nakdong-Fluss geführt. In den Han-Fluss werden von 10558 Fabriken täglich 384000 Kubikmeter Abwasser abgelassen. Diese bedenklich hohe Zahl ist darauf zurückzuführen, dass 28,3% der abwasserproduzierender Industrie am Han-Fluss ansässig ist. 

Wie steht es nun mit der Abfallproduktion? 

Wenn man die Daten zur Abfallproduktion betrachtet, kann man erkennen, dass dei Menge an Abfall seit 1993 rapide zugenommen hat. Im Jahre 1995 wurde in Korea ein System eingeführt, das den Einwohnern erlaubt, nur eine gewisse Menge an Abfall wegzuwerfen. Für jede Abfallproduktion die diese vorgeschriebene Menge übersteigt, werden die Kosten für die Entsorgung dem einzelnen Bürger übertragen, d.h. jeder hat für den Abfall den er produziert individuell aufzukommen. Dieses System hat sich bisher als relativ effektiv erwiesen. Die Menge am tägliche Hausmüll ist seit der Einführung dieser Regelung innerhalb eines Jahres von täglich ca. 58 Tonnen auf 48 Tonnen, um 17% zurückgegangen. Ein weiterer Effekt ist der, dass parallel dazu die Recyclingprodukte aus dem Haushalt zugenommen haben, und zwar um 26% von täglich 8927 Tonnen auf 13911 Tonnen. Wie kommt es aber dazu, dass die Abfallproduktion trotzdem seit 1993 insgesamt zugenommen hat?

Die Ursachen findet sich in der Erweiterung der Gastronomie und des Servicezweiges. Die Menge an Essensresten, die aus den Geschäften kommt, beträgt Angaben von 1997 zufolge täglich 13,063 Tonnen. Damit könnte man täglich 1630 Lastwagen mit einer Kapazität von 8 Tonnen füllen. Jährlich wären das 600.000 Lastwagen. Wenn man diese Lastwagen in einer Reihe aufstellen würde, ergäbe dies eine Strecke die 8 mal von Seoul nach Busan und wieder zurückführt. Wenn wir die Entsorgungsstruktur betrachten, stellen wir fest, dass der Anteil des Abfalls der trockengelegt wird, stetig abnimmt und das Recycling einen festen Platz einnimmt. 1991 wurden etwa 89% des Hausmülls trockengelegt und nur 8% recycelt. Die Einführung der individuellen Belastung des Hausmülls und eine konsequente Recyclingpolitik haben dazu geführt, dass die Trockenlegung des Mülls auf 56% gesunken und die Abfallverwertung auf rund 35% gestiegen ist. 


Naturschutz in Korea

 

Die Natur besteht aus der anorganischen Umwelt aus Luft, Wasser und Erde und aus der Tier- und Pflanzenwelt. Diese Elemente der Natur sind in einem Kreislauf der gegenseitigen Wechselwirkung eingebunden. Wenn eines davon aus diesem Kreislauf herausgerissen wird, dann geraten auch die anderen durcheinander und wir sprechen von einer Zerstörung der Natur. Mit der Verbreitung der Umweltzerstörung durch sauren Regen, Zerstörung der Ozonschicht, Umwelthormone, Zerstörung der Lebensräume von Tieren und Pflanzen, ist die Zahl der natürlichen Tier- und Pflanzenarten stark zurückgegangen. In Korea gibt es 18032 Tierarten und 8271 Pflanzenklassifikationen. Unter den Tierarten befinden sich 1443 Arten von Wirbeltieren, 41 Reptilienarten, 417 Vogelarten, 80 Arten von Säugetieren und 11852 Insektenarten. Wie auch weltweit nimmt allerdings die Zahl der Tierarten immer mehr ab. Das liegt u.a. auch daran, dass die Menschen durch Tätigkeiten wie Fischen und Jagen bewusst in die Natur eingreifen, die entscheidenden Ursachen liegen allerdings in der zunehmenden Produktion von giftigen, chemischen Stoffen die in die Luft steigen und in die Gewässer abgelassen werden. Die koreanische Regierung versucht durch Entwicklungsarbeiten, hauptsächlich durch die Bestimmung von Naturschutzgebieten die täglich voranschreitende Zerstörung der Natur zu bremsen. Die von der Regierung zum Naturschutzgebiet ernannte Fläche beträgt insgesamt 100 Quadratkilometer Land und 34 Quadratkilometer Wasser. Eine wichtige Lebensstätte von Tier- und Pflanzenarten ist das Sumpfland. Diese Landschaft zwischen Land und Gewässer ist der reichhaltigste Nährboden für eine endlose Kette von kleinen und großen Pflanzen und Tiere. Deshalb gehört die Erhaltung von Sumpfland in Korea unter anderem zu den wichtigsten Aufgaben des Naturschutzes. Flussmündung, Dünen und Meeressumpf gehören in Korea zu den wichtigsten Sumpfgebieten. Im März 1997 ist Korea dem internationalen Abkommen der Haltung von Sumpflandschaften beigetreten. 1999 wurde ein Gesetz erlassen, um der durch leichtsinnigen Rodung voranschreitende Zerstörung der Sumpfnatur effektiv entgegen zu wirken. Ebenso können Tier- und Pflanzenwelt durch die Errichtung von Naturparks geschützt werden. In den Naturparks können die Menschen aber auch die Natur genießend  ihre Freizeit gestalten. In Korea gibt es nach dem Stand von 1998 71 Naturparks, die eine Gesamtfläche von 7528 Quadratkilometer umfassen. Das sind 7,5% der gesamten südkoreanischen Landesfläche, 20 davon sind staatlich ernannte Nationalparks. Der erste Nationalpark war der Chirisan-Nationalpark, der 1967 errichtet wurde. In den 60er Jahren wurden die Nationalparks rund um das Chirisan-Gebirge und Kyonju ausgebaut. In den 70er Jahren folgten die Nationalparks im Sorak-Gebirge und im Songmisan-Gebirge, und in den 80er Jahren wurden 7 weitere Nationalparks entlang der Küstenlandschaft und auf den Inseln eröffnet. Die Gesamtfläche der Nationalparks beträgt 6500 Quadratkilometer. 

Schauen wir einmal wie viel Südkorea in die Umweltindustrie in den vergangenen Jahren investiert hat:

Nach Angaben von 1998 sind im betreffenden Jahr die Ausgaben für den ökologischen Markt um 13,7% im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Die Ausgaben für die Verringerung der Luftverschmutzung gingen um 21% und die Ausgaben für die Verbesserung der Wasserqualität gingen um 19% zurück. Dies liegt vor allem daran, dass die Unternehmen wegen der Wirtschaftskrise zu diesem Zeitpunkt eine passive Haltung eingenommen hatten, was die Investition in die Umweltindustrie betraf. Die GDC - Kontrastziffer von 1,5% liegt allerdings auf dem Niveau der fortgeschrittenen Länder, da sich die koreanische Regierung aktiv für den Umweltschutz einsetzt und ausreichend für die Säuberung von Luft und Wasser ausgibt. 

 


Literatur

 

Die bücherlesende Bevölkerung ist in Korea in den 6 Jahren zwischen 1984 und 1990 von 56,1% auf 64,1% angestiegen. Allerdings stagniert dieser Prozentsatz seit 1996 bei 63,5%. Die Anzahl der Bücher, die gelesen werden, ist aber von 1984 bis 1996 stetig gestiegen, von durchschnittlich 6,9 Büchern auf 16,1 Bücher im Jahr. Den Statistiken können wir außerdem entnehmen, dass die Männer in Korea insgesamt mehr lesen als die Frauen. Die Männer lesen durchschnittlich 19 und die Frauen 13,4 Bücher. Auch ist der prozentuale Anteil der Männer, die eine Zeitung abbonieren größer als der der Frauen. Nach Angaben von 1996 abbonieren rund 83% und rund 62% der Frauen eine Tageszeitung. Zusammenfassend geben uns die Zahlen folgende Auskunft:

In den vergangenen Jahren bleibt zwar der Anteil der Koreaner, die Bücher lesen konstant, d.h. die Anzahl der Menschen in Korea die sich die Zeit für ein gutes Buch nehmen wächst über ca. 63% nicht hinaus, allerdings lesen die 63% mehr als zuvor und auch die Bedeutung von Zeitungen nimmt im multimedialen Zeitalter stetig zu. Eine weitere Trendziffer für für die Rolle der Printmedien ist die Nutzung von öffentlichen Bibliotheken. Seit in den Bibliotheken der lokalen Selbstverwaltungen verschiedene Kurse für Freizeit und Allgemeinbildung und auch Videovorführungen angeboten werden, haben sich diese allerdings als kultureller Raum für die Einwohner einen festen Platz eingenommen. In Korea gibt es nach Stand von 1999 insgesamt 10037 Bibliotheken. Auf einen Einwohner kommen nun 261 Sitzplätze und 28.000 Bücher. Die Zahl der öffentlichen Bibliotheken und Sitzplätze ist 1994 einmal um 24% stark abgefallen. Nach 1994 steigt die Anzahl jedoch immer weiter an. 1999 ist die Zahl der Bibliotheksbenutzer mit 1,078 Milliarden um rund 16,8% gestiegen. Aus der Statistikanalyse kann man ersehen, dass sich in Korea die Nutzung der Printmedien im Anstieg befindet, wo hingegen die Bevölkerung von Einrichtungen für Ausstellungen und Aufführungen wie z.B. Theater, Kino, Konzerthalle etc. immer weniger Gebrauch macht. Das bedeutet dass man sich auch im Kulturleben aus der Öffentlichkeit mehr zurückzieht. Der Rückgang der Nutzung von Theater und Kunsteinrichtungen ist auch darauf zurückzuführen, dass sich das Interesse vor allem der jungen Generation von der sogenannten hohen Kunst auf die Popkultur verlagert hat. In Korea wurde die Popkultur noch vor einiger Zeit mit skeptischen Augen betrachtet. Aber seit das wirtschaftliche Potential der Popkulturindustrie hervorragt, und seit man erkannt hat, dass ein erfolgreicher Hollywood-Film mehr Einnahmen bringt als der Export von Autos, ist die allgemeine Bevölkerung der Popkultur gegenüber nachsichtiger geworden. 

 

 


Freizeitbeschäftigungen der Koreaner 

 

Wie die Menschen ihre freie Zeit verbringen hängt größtenteils von Freizeitprogrammen die in Wohnraumnähe angeboten und auch vom Fortschritt der Medien ab. Die nachfolgenden Statistiken verdeutlichen diese Tatsache:

Die Freizeitbeschäftigungen in der Zeit von 1984 bis 1996 haben sich laut Statistik wie folgt verändert:

Die meisten Koreaner haben zwischen 1984 und 1993 ihre freie Zeit mit Schlafen verbracht und danach noch nicht verrichtete kleinere Aufgaben im Haushalt erledigt. 1996 steht dann eine andere Art des Zeitvertreibs auf dem ersten Platz, und zwar das Fernsehen mit 41,2%. Danach folgen mit einem Prozentsatz von 29,5% die Erledigung von Haushaltsarbeiten und 11,4% Sport und Reisen. Die Zahlen geben außerdem Auskunft über folgende Tatsache:

Die Bevölkerung mit wenig Ausbildung verbringt die meiste Freizeit mit Fernsehen, Schlafen und Haushaltsarbeiten. Im Vergleich zur Bevölkerung mit geringer Schulausbildung vertreibt sich die Bevölkerung mit höherer Schulausbildung mehr Zeit mit Musikhören, Kino- und Theatergängen und Hobbys, die die Kreativität fordern. Wenn man die männliche Bevölkerung mit der weiblichen vergleicht, stellt man fest, dass die Männer im allgemeinen etwas mehr Interesse an Gesellschaftsspielen haben, mehr Sport machen und mehr Reisen unternehmen als die Frauen. Dies liegt wohl weniger daran, dass die Frauen kein Interesse an derartigen Beschäftigungen haben, sondern eher daran dass die koreanischen Frauen immer noch zu sehr an Haushalt und Kinder gebunden sind. Obwohl auch das Interesse nicht völlig außer acht gelassen werden kann, können wir sagen dass sportliche Aktivitäten häufig als Verlängerung des Berufsleben angesehen werden. Zum Beispiel ist es wichtig, dass man den Vorschlag des Vorgesetzten zusammen Golf oder Tennis zu spielen nicht ablehnt, damit man im Beruf schneller befördert wird. Beim Sport mit Kollegen werden auch wichtige Informationen ausgetauscht oder geschäftliche Gespräche geführt und daher widmen sich auch viele Männer dem Sport ganz einfach weil sie nicht auf der Strecke bleiben wollen. 

Die Bevölkerung über 10 Jahre verbringt im Durchschnitt 21% also rund 5 Stunden täglich mit Freizeitbeschäftigungen. Den Medien widmen sie darunter die meiste Zeit, mit 2 Stunden und 23 Minuten. Allerdings gehören dabei dem Fernsehen 2 Stunden und 5 Minuten, wohin gegen die Menschen nur 7 Minuten mit Zeitung lesen verbringen. Des weiteren nehmen Treffen mit Freunden, Hobbys und weitere Freizeitbeschäftigungen jeweils etwa 50 Minuten ein. An Werktagen beträgt der Durchschnitt der Bevölkerung über 10 Jahre die mindestens 10 Minuten Fernsehen schaut 90%. An Samstagen schauen 92% und an Sonntagen sogar 95% der Bevölkerung mindestens 10 Minuten Fernsehen. Anders gesagt bedeutet dieser hohe Prozentsatz dass fast die gesamte Bevölkerung über 10 Jahren täglich ob bewusst oder unbewusst mit dem Medium Fernsehen in Berührung kommt, und dass auch an Feiertagen der Fernseher in den koreanischen Wohnzimmern ständig in Betrieb zu sein scheint. Insgesamt schauen die Koreaner über 10 Jahren im Durchschnitt an Werktagen 2 Stunden 47 Minuten, an Samstagen 3 Stunden 8 Minuten und an Sonntagen 3 Stunden und 44 Minuten fern. Die Wochenenden werden auch häufig für den Computer genutzt. An Werktagen verbringt die Bevölkerung über 10 Jahren durchschnittlich 8, an Samstagen 12 und an Sonntagen 60 Minuten vor dem Computer. An Werktagen nutzen 9,4% und an Sonntagen 12,6% mindestens 10 Minuten den Computer. Die durchschnittliche Zeit, die dem Computer gewidmet wird, beträgt an Werktagen 1 Stunde und 26 Minuten und an Sonntagen 2 Stunden und 6 Minuten.


 

 

Fremdenverkehr / Urlaub und Reisen

 

Auch in Korea ist die Anzahl der Touristen mit Entstehung einer finanziell abgesicherten Wohlstandschicht gestiegen. In der Vergangenheit waren es hauptsächlich Inlandsreisen, die Koreaner unternommen haben. Heutzutage gehören auch Reisen ins Ausland zu den ganz normalen Begebenheiten. Ein großer Anteil der ersten Reisen ins Ausland waren Hochzeitsreisen in südostasiatische Länder und die Rucksackreisen der jungen Menschen. Der Ort, den Koreaner an freien Urlaubstagen im Inland am meisten aussuchen sind vor allem die Naturparks. Den Statistiken zufolge haben im Jahre 1999 91,8% der koreanischen Bevölkerung eine Reise unternommen. Darunter hatten 63,7% eine mehrtägige Reise und 77,4% eine eintägige Reiseerfahrung. Vergleichen wir diesen Prozentsatz mit 1997, so kann man deutlich feststellen, dass die gesamte Anzahl der Reisen und insbesondere die Anzahl der mehrtägigen Reisen einen starken Zuwachs verzeichnen, da sich zu diesem Zeitpunkt die Fremdwährungskrise, die in der zweiten Jahrshälfte 1997 eingetreten war, weitgehend erholt hat. Dass die Anzahl der eintägigen Reisen, bzw. Ausflüge stark zurückgegangen ist, bedeutet außerdem, dass sich die wirtschaftliche Situation der Mittelschicht weitgehend erholt hat. Die Nachwirkungen der wirtschaftlichen Krise allerdings finanziell weniger gut dastehenden ärmeren sozialen Schicht haften geblieben ist. 

Nach Stand von 1999 beläuft sich die Zahl der Auslandsreisen auf 4,270 Millionen. Im Vergleich zu 1986 ist das ein Anstieg um das sechsfache. Dieser plötzliche Zuwachs an Auslandsreisen wurde u.a. durch die Liberalisierung der Auslandsreisen im Jahre 1988 ausgelöst. 1999 haben 1,390 Millionen aus privaten Interessen, d.h. nicht zu geschäftlichen Zwecken das Land verlassen. Von denjenigen, die auf eine Auslandsreise gegangen sind, waren 61,5% Männer und 38,5% Frauen. In diesem Fall sind die Geschäftsreisen mit inbegriffen, und daher können wir an diesem Verhältnis der ins Ausland reisenden Männer und Frauen erkennen, dass die Frauen in der koreanischen Wirtschaft immer noch benachteiligt werden. Das heißt: Frauen werden viel weniger als Männer für geschäftliche Zwecke von Unternehmen ins Ausland geschickt. 

Die Anzahl der Touristen aus dem Ausland ist eine Statistik des Fremdenverkehrsamtes zufolge von 1,660 Millionen im Jahre 1986 auf ca. 4,660 Millionen um das 2,8fache gestiegen. Dieses Resultat ist der Politik für eine Lockerung von ausländischen Touristen zu verdanken, die seit der Entdeckung der wirtschaftlichen Effizienz des Fremdenverkehrs aktiv entwickelt wurde. Unter den ausländischen Touristen, die nach Korea kommen, stehen Japaner mit 2,1 Millionen auf dem ersten, von Touristen aus den USA mit 300000 auf dem zweiten Platz. Japanische und amerikanische Touristen haben schon immer den größten Anteil der Koreabesucher ausgemacht, wobei dieser Anteil seit der 2. Jahreshälfte von 1999 schrittweise zurückgeht. Statt dessen kommen Touristen aus anderen Regionen wie z.B. aus den südostasiatischen Staaten und aus Europa. 


 

Kriminalität in Korea

 

Je nach Zeit und Ort ist der Begriff "Verbrechen" ziemlich relativ, je nach Land und Region ist man z.B. toleranter oder auch strenger bei Verkehrsdelikten oder sexueller Belästigungen. Die Haltung einer bestimmten Gesellschaft gegenüber bestimmten Delikten ist auch prägend für das Bewusstsein der Bevölkerung gegenüber Gesetz- und Justizwesen. Schauen wir einmal wie die koreanische Bevölkerung dazu steht:

In wie weit halten sich Koreaner an öffentliche Vorschriften, wie treu halten sie sich an das Gesetz

Eine Untersuchung für soziale Statistik gibt darüber genaue Auskunft. Das Bewusstsein, dass man sich an das Gesetz halten muss hat sich zwischen 1988 und 1997 nicht sonderlich verändert. Die Beurteilung der eigenen Gesetzestreue und die der anderen fällt allerdings sehr verschieden aus. Eine Untersuchung über soziale Statistik von 1997 zufolge denken 57,8% der Koreaner, dass sie sich weitgehend an das Gesetz und öffentlichen gesetzlichen Vorschriften halten. Aber nur 24,3% sind der Meinung, dass die anderen die gesetzlichen Vorschriften befolgen. Es lässt sich daraus folgern,  dass Koreaner sich selbst gegenüber in dieser Hinsicht sehr tolerant, die anderen Mitbürger gegenüber allerdings sehr streng sind. In anderen Worten: Wenn ich bei rot über die Ampel fahre oder gehe, ist dies völlig in Ordnung, da ich es eilig habe. Wenn ein anderer die rote Ampel nicht beachtet, oder eine vorgegebene Geschwindigkeit überschreite, dann ist dies ein Vergehen gegen gesetzliche Vorschriften. Nur 3,3% der koreanische Bevölkerung denkt, dass sie selbst mit gesetzlichen Vorschriften locker umgehen. 3 von 10 geben allerdings an, dass die anderen sich nicht genügend an gesetzliche Vorschriften halten. Schauen wir nun einmal genauer, wie es sich mit der öffentlichen Ordnung verhält:

4 von 10 Personen meinen, dass die Leute an Haltestellen von öffentlichen Verkehrsmittel und öffentlichen Einrichtungen ihre Reihenfolge gut einhalten. Aber nur 2 von 10 Personen finden, dass auch die Ordnung im Verkehr und auf den Strassen eingehalten wird. Eine von zwei Personen fühlt sich dadurch gestört, dass ihre koreanischen Mitbürger auf die Strasse spucken oder Zigarettenstummel auf die Strasse werfen und dadurch die grundlegende öffentliche Ordnung stören. Die Untersuchung der sozialen Statistik von 1997 gibt auch Auskunft darüber was bei den Koreanern die meiste Furcht und Lebensangst auslöst. 1997 war der größte Anteil der koreanischen Bevölkerung der Ansicht, dass die wirtschaftliche Instabilität Unruhe, Stress und Angst verursachen würde. Insgesamt verursachte die wirtschaftliche Instabilität bei 84,2% der Bevölkerung Lebensangst und Unruhe. Umweltangst und Angst vor Verkehrsunfällen waren ebenfalls relativ hoch. Nach Stand von 1997 fürchten 63,8% dass sie eventuell einem Verkehrsunfall zum Opfer fallen könnten. Im Gegensatz dazu fiel die Furcht vor Lebensmittelvergiftungen und Störung der Staatssicherheit relativ niedrig aus. In diesen Bereichen fällt der Prozentsatz der Männer und Frauen etwa ähnlich aus, oder die Männer sind mit etwa 1 bis 2 Prozent mehr vertreten. Angst davor dass die öffentliche Ruhe durch Verbrechen gestört wird, haben allerdings weit mehr Frauen als Männer. 6 von 10 Frauen haben Angst in der Dunkelheit zur später Stunde noch draußen herum zu laufen. Das sind doppelt so viel wie bei den Männern. Angst vor Überfällen und Radau haben 48,8% der Männer und 51,5% der Frauen. 

 

Justizsystem

 

Das moderne Justizsystem wurde in Korea gegen 1894 eingeführt. Eine Sicherung der Justizgewalt wurde allerdings erst mit der Proklamation der Verfassung der Republik Korea im Jahre 1948 möglich. Das Justizsystem ist in drei Instanzen eingeteilt. Das Oberste Gericht als höchste Instanz, das Hohe Gericht als Berufungsinstanz und den lokalen Gerichtshöfen als Erste Instanz. Das gerichtliche Verfahren beruht auf diesem dreiteiligen Instanzensystem. Aufgrund dieses Justizsystems wurden im Jahre 1999 an die 2,395 Millionen strafrechtliche Prozesse geführt. Im Vergleich zu 1980 ist dies ein Anstieg um das 1,6fache. Auch die Zahl der zivilrechtlichen Prozesse ist mit 3,468 Millionen um 39,7% im Vergleich zu 1980 angestiegen. 1999 haben sich insgesamt 1,037 Millionen Strafdelikte ereignet. Im Vergleich zum Vorjahr ist damit die Zahl der Strafdelikte zwar um 1,9% gesunken, aber im Vergleich zu 1970 um das 5,2fache angestiegen. Den Wendepunkt zum Anstieg der Kriminalität markiert das Jahr 1976, in dem die Anzahl der Delikte plötzlich angestiegen ist und seit dem immer weiter ansteigt. 1999 haben sich insgesamt 1,1 Millionen Verstöße gegen das Gesetz ereignet, wenn wir die Verkehrsdelikte ausschließen. Davon führten 93% zur Verhaftung. Im Vergleich zu 1984 ist dies die doppelte Anzahl an Verhaftungen. Aus der Statistik ist ersichtlich, dass 26,7% strafrechtliche Verbrechen und 73,3% Vergehen gegen Sondergesetze betreffen. 1980 betrafen die Verstöße gegen das Sonderrecht nicht einmal die Hälfte. Der Grund liegt darin, dass neben der soziale Entwicklung auch der Lebensradius der Menschen immer größer und demzufolge auch die Art der Verbrechen immer vielfältiger wird, für die es noch kein konkretes Gesetz gibt und die daher der Kategorie der Sonderrechtsverbrechen zugeordnet werden. Unter den strafrechtlichen Verbrechen nehmen Eigentumsverbrechen 69,1% ein. Im Vergleich zu 1980 mit 50,7% ist dies ein Anstieg von 18,4%. Im Gegensatz dazu ist die Menge an fahrlässigen Vergehen drastisch gesunken. 1980 ereigneten sich 674 Gesetzesverstöße von Beamten. Die Verstöße von Beamten gegen das Gesetz ist seit dem immer stärker angestiegen. 1999 konnten 11568 Fälle registriert werden in denen Beamte rechtswidrig gehandelt haben. Von 1990 bis 1998 schien die Zahl der strafrechtlichen Schwerverbrechen  zurückzugehen, im darauffolgenden Jahr, also 1999, ist die Zahl der Schwerverbrechen im Vergleich zu 1998 um 1,8% angestiegen. 


 

Katastrophen

 

Wir verwenden das Wort Katastrophe, wenn sich unsere Lebensumstände auf natürliche oder von uns selbst verursachte Weise dermaßen und plötzlich ändern, dass wir körperliche oder seelische Schäden davon tragen oder unser Eigentum zerstört wird. In bestimmten ganz schlimmen Fällen können Katastrophen sogar zum Tode führen. Katastrophen können wir, wie schon erwähnt, in Naturkatastrophen und in Unfälle, die von Menschen verursacht werden, einteilen. 

Betrachten wir einmal, in welcher Art von Naturkatastrophen die Koreaner in den vergangen Jahren ums Leben gekommen sind:

Von den Naturkatastrophen, die Menschenleben gekostet haben, nehmen Überschwemmungen mit 46% den größten Anteil ein. Danach folgen Taifune mit 27% und Gewitter mit 18%. Den größten materiellen Schaden haben in den vergangenen Jahren Überschwemmungen mit 59% und Taifune mit 28% angerichtet. In den Jahren zwischen 1990 und 1999 starben durchschnittlich pro 142 Menschen. 37184 verloren ihr Zuhause und 41340 ha Ackerland gerieten unter Wasser. In den gesamten 10 Jahren starben 1424 Menschen bei Naturkatastrophen. Dank des technischen Fortschritts und der Entwicklung der meteorologischen Vorhersage gehen die Todesfälle von Jahr zu Jahr zurück. Im Vergleich z.B. Japans das ein hochentwickeltes System zur Vorbeugung von Schäden durch Naturkatastrophen entwickelt hat, liegt die Zahl der Todesfälle in Korea allerdings noch sehr hoch. In Japan kommen von 100 Einwohnern 2 Einwohner bei Naturkatastrophen ums Leben, wobei in Korea von 100 Einwohnern noch 7 durch Naturkatastrophen ums Leben kommen. Der Mensch ist leider nur in beschränkten Maßen im Stande der Zerstörung durch die Natur Einhalt zu gebieten. 

Wie steht es mit Unfällen, die sich durch eigenes Verschulden ereignen, wie z.B. durch Verkehrsunfällen?

Mit der Zunahme von Kraftwagen ist auch die Anzahl der Verkehrsunfälle gestiegen. Seit 1988 kommen in Korea jährlich 10000 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben und mehr als 300000 werden verletzt. 1997 hat die Anzahl der Kraftwagen die 10Millionengrenze überschritten. Jeder 4,4. Einwohner besitzt ein Auto und jeder 2,5. hat einen Führerschein. Betrachten wir einmal, was die häufigsten Unfallursachen sind: 63,7% aller Autounfälle passieren weil der Fahrer die Verkehrsregeln nicht eingehalten hat. Auch ist die Übertretung von Verkehrssicherheitsvorschriften die häufigste Ursache für Todesfälle und zwar mit 67,7%. Als zweithäufigste Unfallursache und Ursache von Todesfälle ist das Überfahren der Mittellinie zu nennen. Nicht Einhaltung der Geschwindigkeit ist zwar nur zu 0,4% Ursache von Autounfällen, aber wenn sich in Folge der Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit ein Unfall ereignet, dann hat dies mit Sicherheit weit reichende Folgen. Sehr viele Verkehrsunfälle ereignen sich in den Monaten Mai und Oktober, also Frühling und Herbst, wenn das Wetter gerade so schön ist um eine kleine Reise unternehmen. Im Winter geht dann die Zahl der Unfälle wieder zurück. Im Vergleich  zur geringen Zahl der Verkehrsunfälle ist allerdings die Zahl der Todesfälle im Winter vor allem im Januar höher als in den trockenen Monaten. Unterschieden nach Werktagen ereignen sich die meisten Verkehrsunfälle an Samstagen mit 15,8% und an Sonntagen mit 13,7%. 


 

Berufswelt

 

Das Recht auf Arbeit ist ein Grundrecht und ist in der Verfassung festgeschrieben. Der liberale Wirtschaftsmarkt und dessen hohe Konkurrenzansprüche führten allerdings dazu, dass viele Menschen nicht die Arbeit ausüben können, die sie gerne ausüben würden. Oft haben auch Unternehmen als Arbeitgeber Schwierigkeiten qualifizierte Kräfte zu finden. In diesem Fall dient die Regierung als Vermittler zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Wenn wir den Anteil der Bevölkerung der zum Bruttoinlandsprodukt beträgt betrachten dann stellen wir fest, dass in Korea die Männer in Korea eine noch viel größeren Prozentsatz einnehmen als die Frauen. Betrachten wir einmal das 1999:

Knapp 21 Millionen waren in Korea erwerbstätig, d.h. 21 Millionen hatten eine Arbeit. Darunter waren um die 13 Millionen Männer und nur etwa 8 Millionen Frauen. Prozentual lag der Anteil der männlichen Bevölkerung an den insgesamt 60,5% der Erwerbstätigen mit 27% höher als der der Frauen. Der niedrige Anteil der Frauen unter der arbeitenden Bevölkerung geht auf die konfuzianische Tradition zurück, die der Beteiligung der Frau an wirtschafts- und gesellschaftlichen Angelegenheiten weitgehend Schranken setzt. 1963, als der Konfuzianismus das Bewusstsein der Koreaner noch weitgehend bestimmt hatte, betrug der Anteil der arbeitenden Frauen nur 37%. Viele konfuzianische Ansichten sind zwar mittlerweile abgebaut worden, aber wenn wir die Anzahl der berufstätigen Frauen mit dem Stand in Europa, vor allem in den nordeuropäischen Ländern vergleichen, dann stellen wir fest, dass Frauen in Korea in der Berufswelt noch stark benachteiligt werden. Zum Beispiel sind in Schweden von 79% der an der Wirtschaft beteiligten Bevölkerung 73,9% Frauen. Die wirtschaftliche Beteiligung der Frau in Korea  ist von einem ständigen Hoch und Tief gekennzeichnet. Dank der wirtschaftlichen Expansion und den daraus entstehenden Arbeitsplätzen ist 1973 der Prozentsatz der arbeitenden weiblichen Bevölkerung auf 41,5% gestiegen. 1987 betrug der Anteil sogar 45%. Bis 1997, also kurz vor Ausbruch der Wirtschaftskrise, stieg der Anteil sogar auf fast 50%. Danach ging es mit der Wirtschaft bergab und 1998 wurden viele Arbeitsplätze im Produktionsbereich gestrichen, bei denen Arbeiterinnen beschäftigt waren. Auch insgesamt viel der Prozentsatz der Bevölkerung, die eine Arbeit hatten 1998 auf 60,7%. Der Prozentsatz der männlichen arbeitenden Bevölkerung fiel allerdings nur um 0,4%, der der Frauen um ganze 2,5%. Die Zahlen reflektieren die Tatsache, dass Frauen in Korea immer noch als Nebenarbeitskraft am Rande des wirtschaftlichen Hauptgeschehens betrachtet werden. 

 

Zu den Erwerbstätigen gehören diejenigen, die mindestens 1 Stunde in der Woche zum Zwecke des Einkommenserhalts arbeiten. Über diese Art der Definition gehen die Meinungen zwar auseinander, allerdings handelt es sich dabei um eine Festlegung die von der internationalen Arbeitsorganisation auf alle Länder angewendet wird. Anhand des Jahresberichts von 1999 über die an der Wirtschaft beteiligten Bevölkerungsmitglieder der vom statistischen Amt herausgegeben wurde, können wir deutlich erkennen, dass es der Landwirtschaft und Fischerei seit mehr als 20 Jahren an Arbeitskräften mangelt. Seit den 60er Jahren hat sich das Schwergewicht auf die Manufaktur und seit den 90er Jahren auf die Dienstleistungsbranche verlagert. 1980 waren noch 30% der gesamten erwerbstätigen Bevölkerung in Landwirtschaft und Fischerei tätig. 1983 fiel der Anteil auf 29,7% und seit 1989 stagniert er bei etwa 10%. Die Anzahl der Arbeiter im Bergbau- und Manufakturbereich zeigt noch zwischen 1980 bis 1990 einen Anstieg von 22% auf 27%. 1999 fällt dieser Anteil dann rapide auf 20%. Dieser Rückgang ist darauf zurückzuführen, dass die Wirtschaft seit den 90er Jahren deutlich einen Wandel von der Manufaktur zum Dienstleistungsbereich vollzogen hat. Hinzu kommt, dass während dieser Zeitspanne viele Kohlenminen im Zuge des Rationalisierungsprozesses geschlossen wurden. Ein deutlicher Kontrast dazu ist die Servicebranche in die es bis heute noch viele Arbeitssuchende treibt. In den Jahren von 1980 bis 1990 ist der Anteil der Erwerbstätigen in der Servicebranche von etwa 43% auf rund 69% gestiegen. An dieser Änderungen der  Erwerbsstruktur lassen sich auch Veränderungen in der Wirtschaftsstruktur ablesen. Seit 1960 wurde die Industrialisierung bis 1980 in Hochgeschwindigkeit vorangetrieben. Die Städte boten viele Arbeitsplätze, wohingegen die Dörfer bei den Infrastrukturinvestitionen offensichtlich benachteiligt wurden. Die jüngere Landbevölkerung verließ den Hof und das landwirtschaftliche Familienunternehmen, das sie übernehmen sollten. Sie zogen in die Städte wo die meisten als Fabrikarbeiter unterkamen. In den Städten war der Zustrom an billigen Arbeitskräften zwar sehr willkommen, aber die Dörfer verloren mit der Jugend auch wichtige Antriebskräfte für eine Modernisierung der Landwirtschaft. Das durch die Industrialisierung hervorgerufene wirtschaftliche Hoch der Manufakturindustrie hielt allerdings nicht länger als bis Ende der 80er Jahre. Wie schon erwähnt strömten seit den 90er Jahren immer mehr Arbeitsuchende in die Servicebranche. Die Anzahl der Erwerbstätigen in der Servicebranche ist seit 1994 bis zu 6% immer weiter angestiegen. 

Servicebranche:

Seit den 90er Jahren liegt die Servicebranche ganz vorn, was den Anteil der in diesem Bereich beschäftigten Bevölkerung betrifft, d.h. dass die Servicebranche in der Wirtschaft einen immer größeren Stellenwert einnimmt. Zum gleichen Resultat kommen wir, wenn wir das Verhältnis der Beschäftigten nach einzelnen Berufen betrachten. Die größte Anzahl der beschäftigten Bevölkerung ist nach Stand von 1999 im Servicesektor, in der Verkaufsbranche der Kaufhäuser, Kaufläden und Märkte angesiedelt. Und zwar sind dies 23%. Zwischen 1993 und 1999 steigt auch die Zahl der Spezialisten mit hoher Ausbildung und die Zahl der Techniker. Typische Bereiche, die immer mehr an Arbeitskräften verlieren, sind wie schon genannt, die Landwirtschaft und die Fischerei. Dieser Umstand verdeutlicht einen anderen Aspekt der strukturellen Veränderung der Wirtschaft. Der Schwerpunkt wird von der körperlichen Arbeit auf die geistige Arbeit verlagert. Diese Tendenz entspricht der globalen Wirtschaft, in der der Service- und Informationssektor eine immer wichtigere Bedeutung einnimmt. Auch für die koreanische Wirtschaft wird prognostiziert, dass immer mehr Menschen in einem Arbeitsbereich, der spezielles Wissen und Können erfordert, erwerbstätig sein werden und dass auch der Service und Informationssektor weiter wachsen wird. Seit den 60er Jahren erhalten immer mehr Koreaner einen festen Arbeitslohn, lag die Zahl im Jahre 1980 bei 47%, stieg die Zahl auf rund 63% im Jahre 1996. Dies wahrscheinlich deshalb, weil die Zahl der selbstständigen Bauern die keinen festen Lohn erhalten in Folge der Vernachlässigung der Landwirtschaft zurückgegangen ist. In der zweiten Hälfte der 90er Jahre, also seit 1996 gibt es dann eine Umkehrung. Die Zahl der Erwerbstätigen mit festem Gehalt geht von 63% auf 55% zurück. Die schlechte wirtschaftliche Situation hat die Unternehmen dazu veranlasst, viele Angestellte zu entlassen. Um zu überleben machten sich die entlassenen Angestellten, die finanziell mit welchen Mitteln auch immer in der Lage waren, selbstständig. Sie machten Geschäfte, Supermärkte und Lokale auf, was wiederum eine Hochkonjunktur der Servicebranche zu Folge hatte. 

 

Bauindustrie

 

Außer einigen Jahren wie z.B. in den Jahren des wirtschaftlichen wie politischen Chaos Anfang der 70er Jahren und während der Zeit des Einflusses der Währungskrise zeigt die koreanische Bauindustrie eine kontinuierliche Wachstumstendenz. 

In den 50er Jahren war die Bauindustrie die Antriebskraft des Wiederaufbaus, in den 60er Jahren fungierte sie als Spitze des Wirtschaftswachstums und in den 70er Jahren trug sie durch die Ausführung von Bauaufträgen im Ausland zur Förderung der internationalen Handelsbilanz bei. Da die Bauindustrie im Vergleich zu anderen Industriebereiche empfindlich auf Veränderungen der Konjunktur reagiert, können wir auch eine breite Standbreite zwischen den einzelnen Wachstumsquoten erkennen. Im Jahre 1970 deckt die Bauindustrie mit einer Produktionssumme von umgerechnet rund 101,5 Millionen Euro nur 5,1% des Bruttosozialprodukts. Im Jahre 1990 steigt der Anteil auf 11,4%. 1999 stellt die Bauindustrie am Bruttosozialprodukt einen Anteil von 12,6% und hält sich dann auf einem Niveau zwischen 10 und 12%. 

Mit Ausbruch der Währungskrise, Ende des Jahres 1997, gehen die Investitionen weitgehend zurück und der Anteil der Bauindustrie am Bruttosozialprodukt fiel dadurch auf 8,8%. Der Einfluss in die wirtschaftliche sowie in die politische Situation sowie der Neuaufträge aus dem Ausland zeigt das Wachstum der Baubranche in den jeweiligen Jahren einen großen Unterschied. 1977 mit dem Entwicklungsboom im Nahen Osten steigt das Wachstum der koreanischen Bauindustrie innerhalb eines Jahres um mehr als 30%. Viele koreanische Baufirmen beteiligten sich an Bauprojekten im Nahen Osten und die Bauindustrie trägt in diesen Jahren erheblich zum Wachstum der gesamten Wirtschaft bei. Dank verschiedener Investoren, die die Baubranche positiv beeinflussen, wie z.B. der Bau von neuen Städten, zeigt die Bauindustrie auch im Jahre 1990 ein hohes Wachstum - und zwar um 25%. Mit dem Ausbruch der Wirtschaftskrise verzeichnet die Bauindustrie zwischen 1998 und 1999 landesweit Minusbilanzen. 

 

Nach Stand von1999 gibt es rund 67000 kleine und große Unternehmen, die eine Baulizenz haben und in der Bauindustrie angesiedelt sind. Im Vergleich zum Jahr 1973, als es nur rund 2000 mit der Bauindustrie im Bezug stehende Betriebe gab, ist dies ein Anstieg um das 23fache. Der zahlenmäßige Anstieg der Baubetriebe geht vor allem auch in dem Zeitraum zwischen 1989 und 1994, als es einen 3fachen Anstieg der Erteilung von Baulizenzen gab und auf 1990, das Jahr der Hochkonjunktur in der Bauindustrie, zurück. 

Seit 1996 stagniert der Anstieg der Anzahl der Bauunternehmen. Wenn wir die Anzahl der Baubetriebe zwischen 1985 und 1992 betrachten, so stellen wir fest dass der Anteil der juristischen Körperschaften zugenommen hat, während die Anzahl der privat betriebenen Einzelunternehmen zurückgegangen ist. Dies bedeutet dass die Unternehmen auf Betriebsformen umgestiegen sind, die das Risiko für die Investoren niedrig halten, die die Verantwortung für das Management dezentralisieren und so eine Steigerung des effektiven Management ermöglichen. Nach Stand von 1999 steigt die Anzahl der juristischen Unternehmen um rund 59% und die Anzahl der von privaten Einzelpersonen geführten Unternehmen auf rund 41%. Große Bauprojekte wie z.B. die Fundamentlegung werden fast zu 100% von großen Firmen geführt, während der Bau von Gebäuden zu rund 75% von Einzelbetrieben durchgeführt wird. Unternehmen mit einem Umfang im Kapital von umgerechnet zwischen 70000 und 35000 Euro, das sind rund 45%, und Unternehmen mit einem Kapital von über 700000 Euro haben einen Anteil von rund 10%. 

Auch kleine Betriebe mit einer Kapitalgrundlage von weniger als umgerechnet rund 35000 stellt einen Anteil von rund 21%. Große Bauprojekte werden zu rund 64% von Firmen mit einem Kapital von über 750000 Euro durchgeführt. Bei kleineren Bauunternehmungen wie dem Bau von Gebäuden nehmen die größeren Unternehmen mit einem Kapitalumfang von über 700000  Euro nur 10 bis 15% teil. 

 

Während die Anzahl der kleinen Bauunternehmen nach 1985 mit maximal 5 Beschäftigten zugenommen hat, zeigt die Anzahl der Bauunternehmen von mittlerem und größerem Umfang einen deutlichen Rückgang. Zwischen 1985 und 1999 ist der Anteil der Unternehmen mit maximal 5 Personen von 0,4% auf 2,1% gestiegen, während z.B. der Anteil der Unternehmen mit mehr als 100 und weniger als 300 Beschäftigten zwischen 1985 und 1998 von 7,8% auf 20,8% gestiegen und dann im Jahre 1999 auf 17% gesunken ist. Der Anteil der Unternehmen mit mehr als 300 Beschäftigten ist zwischen 1985 und 1999 von 82% auf 48% gesunken. Hintergrund des Anstiegs von kleinen Unternehmen ist die Lockerung der Bedingungen für den Markteinzug in die Bauindustrie. Ein weiterer Grund dafür dass die Anzahl der Unternehmen mit wenigen Beschäftigten so deutlich gestiegen ist, ist der dass einige Großunternehmen aufgelöst wurden und der dadurch entstehende Rückstand an Arbeitskräften auf dem Markt geflossen und sich neu formiert hat. 

 

Veränderung des Investitionsumfangs in der Bauindustrie:

 

Der Anteil der Bauinvestitionen am gesamten Bruttosozialprodukt lag vor den 70er Jahren unter 10%. In den 80er Jahren stieg dieser Anteil auf mehr als 15% und in den 90er Jahren auf mehr als 20%. Vor allem durch den Bauboom zwischen Ende der 80er und Anfang der 90er Jahren gab es ein starkes Wachstum in der Bauindustrie. Der sogenannte Boom in der Bauindustrie wurde von der Baupolitik der Regierung gefördert, mit dem Bau von 2 Millionen Wohnungen die Wohnsituation zu verbessern. Dieses 2 Millionen Wohnungen Projekt, das im Jahre 1989 begann, kurbelte die Investitionen in die Bauindustrie an, die dadurch im Jahre 1990 auf rund 38% gestiegen sind. Nach 1994, nach dem sich die Wohnungssituation weitgehend verbessert hatte, gingen die Investitionen in den Bau von Wohnungen zurück, wo hingegen Investitionen in die Infrastruktur anstiegen. Im Jahre 1999 fällt der Umfang der Investitionen in den Bau von Wohnungen um rund 19%. Investitionen im Bereich Infrastruktur steigen im selben Jahr um rund 9%. Dies liegt auch daran dass die Regierung mit dem Ziel der wirtschaftlichen Ankurbelung trotz Verlustfaktoren Investitionen in die Infrastruktur gefördert hatten. 

 

Veränderung der Anzahl von Auslandsbauprojekten:

 

Die Auslandsbauprojekte haben im Verlaufe des Wirtschaftswachstums eine wichtige Rolle gespielt. Insbesondere die Devisen, die durch die Ausführung von Bauaufträgen im Ausland eingetrieben werden konnten, haben die internationale Handelsbilanz des Landes erkennbar verbessern können. Mit den Bauprojekten im Ausland wurde 1965 begonnen, als koreanische Bauunternehmen eine Schnellstraße in Thailand gelegt hatten. Wie der Straßenbau in Saudi Arabien begann dann im Jahre 1973 der Einzug koreanischer Unternehmen auf dem ausländischen Baumarkt. Die zahlreichen Bauaufträge aus dem Ausland sowie der Export von Baumaterial haben die internationale Handelsbilanz der koreanischen Wirtschaft, die bis dahin ein chronisches Defizit auswies nach oben gezogen. 1970 lag die Zahl der Bauprojekte, die von koreanischen Unternehmen die im Ausland durchgeführt wurden, bei 740. 1975 stieg die Zahl dann auf 815, darunter 750 im Nahen Osten, 43 in Asien und 21 in weiteren Ländern. Anfang der 80er Jahre gab es im Vergleich zu 1970 einen mehr als 10fachen Anstieg in der Anzahl der Bauprojekte im Ausland.  Die koreanische Bauindustrie hat ihr Know how für den Vorstoß in den ausländischen Markt dadurch erworben, dass sie nach 1953 seit dem Waffenstillstand, den Bau von militärischen Anlagen, darunter Einrichtungen für das in Korea stationierte US-Militär durchführte. 1974, im ersten Jahr des 3. Wirtschaftsentwicklungsplans, brach die erste Ölkrise aus, was zur Erkenntnis führte dass ausländische Devisen eine überlebenswichtige Funktion für die Wirtschaft haben kann. Auf dem Krieg im Nahen Osten folgte der Wiederaufbau, der den Einzug von koreanischen Bauunternehmen in dieser Region auf ein günstiges Gleis stellte. Anfang der 80er Jahre führen koreanische Bauunternehmen jährlich Bauprojekte im Wert von 10 Milliarden US-Dollar durch, und leisten somit einen entscheidenden Beitrag zur Schaffung von Arbeitsplätzen sowie zur Verbesserung des Einkommensniveaus der Bevölkerung. 

Seit Mitte der 80er Jahre erleidet die Baubranche dann aufgrund des Rückgangs der Bauaufträge aus Nahost eine starke Rezession. Einkommensniveau und Handelsbilanz fallen geringer aus, die Zahl der Arbeitslosen steigt und es stellt sich heraus dass sich die Wirtschaft zu stark auf die Ausführung von Bauaufträgen aus dem ausländischen Markt gestützt hatten. 1990 erfährt die Bauindustrie dann einen Wendepunkt. Strukturelle Veränderungen, Verstärkung der Konkurrenzfähigkeit und Verbesserung des staatlichen Unterstützungssystems schaffen die Grundlage für einen erneuten Sprung im Auslandsbaugeschäft. 1999 steigt die Zahl der Bauaufträge, die in Folge der Devisenkrise stark zurückgegangen waren, um das Doppelte im Vergleich zum Vorjahr. 1998 wurden insgesamt 4060 und 1999 insgesamt 1999 Bauaufträge im Ausland durchgeführt. 


 

Hochtechnologische Industrie

Mit der Steigerung der Unternehmensaktivitäten in der gesamten Wirtschaft und den sich daraus ergebenden steigenden Bedarf an Unternehmensunterstützung werden Sektoren wie Telekommunikation, Betriebsservice sowie Finanzen und Versicherungen auch weiterhin in Hinsicht auf Anzahl der Unternehmen sowie Anzahl der Beschäftigten wachsen. Die Hochindustrie kann in zwei Sektoren eingeteilt werden. Das ist erst einmal der Sektor der einen großen selbstständigen Markt bildet wie z.B. die Telekommunikation. In diesem Bereich hat bereits die mobile Telekommunikation einen gigantischen Anteil gewonnen. Beziffern wir die Anzahl der Unternehmen im Bereich der Telekommunikation im Jahre 1993 mit 100, so steht die Anzahl der Unternehmen im Jahre 1996 bei 128 und im Jahre 1999 bei 179. Beziffern wir die Anzahl der Beschäftigten im Bereich der Telekommunikation im Jahre 1993 mit 100, so stiegt die Anzahl der Beschäftigten 1996 bei 144 und 1999 bei 152. Die technische Entwicklung in diesem Sektor schreitet allerdings mit dem Aufkommen neuer Geschäftsbranchen wie dem Hochgeschwindigkeitsnetz und mit zu hoher Geschwindigkeit voran, dass eine kurzfristige Wachstumsprognose für diesen Sektor kaum möglich scheint. Des weiteren gibt es in der Hochindustrie den Sektor, der keinen eigenständigen Markt bildet, sondern auf die Bereiche der Industrie unterstützend einwirkt. Ein repräsentatives Beispiel sind die Serviceleistungen, die die  unternehmerischen Entwicklung unterstützen wie Rechtsberatung, Unternehmensberatung, Werbung und Unterstützung des Informationssystems, deren Bedarf im Zuge der Globalisierung der Wirtschaft immer größer wird. Unter dieser Voraussetzung können wir annehmen, dass der Umfang des Sektors zur Unterstützung der Unternehmensaktivitäten weiterhin wachsen wird, als unabhängige Branche sind ihr allerdings bestimmte Grenzen gesetzt, da deren Wachstum von der Entwicklung und den Erfolgen anderer Industriesektoren abhängig ist. Beziffern wir die Anzahl der Unternehmen im Servicebereich im Jahre 1993 mit 100, so stieg diese Zahl im Jahre 1996 bei 123 und 1999 bei 143. Beziffern wir die Anzahl der Beschäftigen im Servicebereich der Hochindustrie im Jahre 1993 mit 100, so liegt diese Ziffer im Jahre 1996 bei 163 und im Jahre 1999 bei 170. In der Hochindustrie florierenden Branche Telekommunikation und Serviceleistung werden zwar voraussichtlich auch in Zukunft ein sehr schnelles Wachstumstempo beibehalten, jedoch in Hinsicht auf die Schaffung von Arbeitsplätzen werden sie allerdings auch weiterhin nur einen geringen Anteil decken, da sich der Bedarf in diesem Industriezweig sekundär aus dem Bedarf anderer Industriesektoren ergibt. 

 

 

 

Arbeitslosigkeit in Korea

 

Die Arbeitslosenquote betrug in Korea anfangs der 60er Jahre, konkret 1963 rund 8%. Die Wirtschaft befand sich damals im unterentwickelten Zustand, man konnte zu diesem Zeitpunkt noch viele Menschen sehen, die ohne Arbeit auf den Strassen umherstreiften. In den 70er Jahren fand dann eine enorme wirtschaftliche Entwicklung statt, und die Arbeitslosigkeit ging immer weiter zurück. Schon 1968 sank die Arbeitslosenquote auf 5% und stagnierte dann bei etwa 4%. In den 70er Jahren bis Mitte 1980 wies sie 3 bis 4% auf. Ende der 80er Jahre stieg der Bedarf an Arbeitskräften in den Unternehmen so enorm, so dass die Arbeitslosenrate auf 2% herabsinkt. 10 Jahre lang konnte der Arbeitslosenprozentsatz von 2% aufrecht erhalten werden. Dies ist ein Phänomen, das nur bedingt vorkommt, und zwar ur in Ländern, die eine wirtschaftliche Entwicklung in Hochgeschwindigkeit genommen haben, wie außer Korea auch Taiwan und Japan. 1997 kam dann die Wirtschaftskrise. Durch die strukturellen Regulierungen von Unternehmen und Finanzen stieg die Arbeitslosenquote sowie die Anzahl der Arbeitslosen steil in die Höhe. Innerhalb von von wenigen Monaten stieg der Prozentsatz an Arbeitslosen um fast 4%. Im Oktober 1997 gab es 431.000 Arbeitslose in der koreanischen Wirtschaft. Die Arbeitslosenquote betrug 2,1%. Drei Monate später, im Januar 1998 stieg die Zahl auf 4,5% und einen Monat darauf, im Februar 1998 auf 5,9%. Im darauffolgenden Jahr, im Februar 1999, zeigte die Arbeitslosenquote einen Rekord von 8,6%. Die Zahl der Arbeitslosen betrug zu diesem Zeitpunkt rund 1,8 Millionen. Wenn wir die Arbeitslosen nach  Alter betrachten stellen wir fest, dass vor allem die Arbeitslosigkeit bei den jüngeren ein enormes Problem darstellt. Weil jüngere Menschen ständig auf der Suche sind nach einer angemessenem Job, der ihren Vorstellungen entspricht, herrscht  in dieser Generation eine besonders hohe Arbeitslosigkeit. 1998 betrug die Arbeitslosigkeit der erwerbstätigen Generation zwischen 15 und 19 Jahren rund 21%, und die der Generation zwischen 20 und 24 Jahren rund 15%. Ende 1998 beginnt sich dann die Wirtschaft  schrittweise wieder zu erholen. Auch die Zahl der Arbeitslosen geht bis November 1999, also wieder innerhalb von zwei Jahren, um die Hälfte zurück. Zu diesem Zeitpunkt gibt es in der koreanischen Bevölkerung noch rund 970.000 Menschen die keine Arbeit haben. Allerdings wird es auch in der koreanischen Wirtschaft in Zukunft keine fast einhundertprozentige Jobgarantie mehr geben wie vor 20 bis 30 Jahren, zu Zeiten der Industrialisierung. Wie in vielen Industrieländern wird der Arbeitsprozess in vielen Bereichen automatisiert. Statt körperlicher Arbeit ist geistige Leistung gefordert, die sich auf einen geringen Anteil der hochausgebildeten intellektuellen Arbeitskräfte beschränkt. 

 

Arbeitskräftemangel in Korea

 

Wenn Arbeitskraft und Arbeitsplatz nicht übereinstimmen, dann tritt das Phänomen des Arbeitskräftemangels auf. Das heißt: Es gibt für einen Arbeitsplatz aber keine Kraft, die ihn besetzen könnte. Der Mangel an Arbeitskräfte entsteht dadurch, dass Arbeiter bestimmten Jobs ausweichen oder dass sie keinen Zugang zu Jobinformationen erhalten haben. Während der Zeitspanne der wirtschaftlichen Expansion entstehen viele Arbeitsplätze, es werden viele Arbeitskräfte benötigt und dennoch herrscht ein allgemeiner Mangel an Arbeitskräften. wenn umgekehrt die Wirtschaft stagniert, werden viele Arbeitsplätze gestrichen und der Anteil an fehlenden Arbeitskräften wird geringer. In der koreanischen Wirtschaft betrug der Mangel an Arbeitskräften bis 1997 in Durchschnitt 2 bis 4%. Im darauffolgenden Jahr mit der wirtschaftlichen Krise ging die Quote des Arbeitskräftemangels auf 0,65% zurück. Anders als in der Vergangenheit ist der Mangel an Arbeitskräften nun nicht mehr unbedingt als positives Phänomen zu betrachten. In Fällen, in dem ein Mangel an Arbeitskräften herrscht, war in Folge von schlechten Arbeitsbedingungen, die Arbeit an sich gemieden wird, sollte natürlich durch die Verbesserung der Arbeitsbedingungen dazu beigetragen werden, dass die Plätze gefüllt werden. Wenn wir die Statistik über den Mangel an Arbeitskräften nach Art der Unternehmen betrachten, wird uns klar, woher der Arbeitskräftemangel herrührt. Der Mangel an Arbeitskräften ist in Unternehmen mit zwischen 10 und 30 Angestellten deutlich höher als der in Unternehmen mit über 30 Angestellten. 1990 betrug der Mangel an Arbeitskräften in Unternehmen mit weniger als 30 Angestellten rund 8%, während der Mangel an Arbeitskräften in Unternehmen mit mehr als 30 Angestellten je nach Betriebsumfang zwischen 1,8 und 5% betrug. Auch 1998, während der Wirtschaftskrise, lag der Arbeitskräftemangel in den kleinen Unternehmen mit weniger als 30 Angestellten mit 1,16% deutlich höher als in den Unternehmen mit mehr als 500 Angestellten. Der hohe Mangel an Arbeitskräften in den kleinen Betrieben rührt daher, dass diese Arbeitsplätze gemieden werden, da der Lohn niedrig ist und die Arbeitsbedingungen relativ schlecht sind. Das selbe Resultat ergibt sich aus der Betrachtung nach Art der Arbeit. Den Angaben von 1999 zu folge herrscht der größte Mangel an Arbeitskräften im Produktionsbereich mit 1,63%. Danach folgen einfache körperliche Arbeit mit 0,8% und Arbeitskräftemangel im Dienstleistungsbereich mit 0,7%. Im Vergleich dazu: in den Bereichen der technischen Arbeit und der Büroarbeit betrug der Mangel an Arbeitskräften nur rund 0,5%. In den kleinen und mittelständischen Unternehmen in den Fabriken, im Produktionsbereich für körperliche Betätigungen werden dauernd Arbeitskräfte gebraucht. Mit der allgemeinen Erhöhung des Lebensstandart suchen Arbeiter allerdings nach guten Arbeitsbedingungen. Die erwerbsfähige Bevölkerung vermeidet daher immer Tätigkeiten, die körperliche Anstrengungen erfordern und auch schlechter bezahlt werden, als z.B. Büroarbeiten in einem Großunternehmen. Der akute Mangel an Arbeitskräften in diesen Bereichen ist daher ein ständiges Problem, das erst gelöst werden kann wenn die Arbeitsatmosphäre und die Arbeitsbedingungen verbessert werden. 

 

Lohn und Arbeitszeit

 

Lohn und Arbeitszeit sind ein häufiger Streitpunkt zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Auch Korea ist da keine Ausnahme. In der Phase der schnellen Industrialisierung haben niedriger Lohn und lange Arbeitszeit ein ernsthaftes soziales Problem dargestellt. An einem bestimmten Punkt der wirtschaftlichen Entwicklung hat man dann erkannt, dass das Wirtschaftswachstum nicht länger auf Niedriglohn und ausgedehnten Arbeitszeiten aufrecht erhalten werden kann. Das Lohnniveau ist seitdem erkennbar gestiegen und auch die Arbeitszeiten sind weitgehend verkürzt worden. In den 80er und 90er Jahren sind zweistellige Anstiege des Nominallohns erkennbar. Die Anstiegsquote des Nominallohns betrug z.B. im Jahre 1989 21,2% und auch bis 1996 hinein ist ein Anstieg des Nominallohns um die 10% zu bemerken. Die hohen Anstiegsquoten des Nominallohns sind erstens auf das schnelle Wirtschaftswachstum und zweitens auf den relativ hohen Verbraucherpreisanstieg zurückzuführen. Um das durchschnittliche soziale Lebensniveau der Arbeitnehmer bei stetiger Preiskostensteigerung und steigender wirtschaftlicher Leistung unterstützen zu können, ging auch der durchschnittliche Nominallohn in die Höhe. Mit der wirtschaftlichen Krise 1997 fiel der Nominallohn auf 7%. 1998 zeigte der Nominallohn erstmals einen Rückgang von minus 2,5%. Diese Minuszahlen sind damit zu erklären, dass die Wirtschaft in folge der Wirtschaftskrise hohe Defizite zu verzeichnen hatte und dass daher in viele Unternehmen Angestellte entlassen und Lohnstopmaßnahmen durchgeführt worden sind. Deutlicher als am Anstieg des Nominallohns erkennen wir am Reallohn, wie sich der Lebensstandart der Lohnempfänger verändert hat. Auf grund des Wirtschaftswachstums ist der Reallohn bis in die 90er Jahre hinein im Durchschnitt 8 bis 9% gestiegen. Konkret 1989 stieg der Reallohn um 14,5%, 1990 um 9,5% und 1992 um 8,4%. Ende der 80er und zu Beginn der 90er Jahre verzeichnet der Reallohnanstieg einen besonders hohen Wert, dazu gegen Mitte der 80er Jahren die Gewerkschaften besonders aktiv und lautstimmig auftraten. Die bis dahin unterdrückten Forderungen nach Lohnerhöhungen werden dadurch zum ersten Mal ernsthaft in Kenntnis genommen. Mitte der 90er Jahre begann dann die Wirtschaft zu stagnieren. Die Gewerkschaften wurden ruhiger und das Niveau der Reallohnerhöhung bliebt bei 6% stehen. Die Währungskrise Ende der 90er Jahre führte zu einem deutlichen Rückgang des Reallohnanstiegs. 1997 fiel der Reallohnanstieg auf 2,4% und 1998 ging das Reallohnniveau sogar um 9,3% zurück. Der Mindestlohn ist seit 1988 mit umgerechnet 200 DM in regelmäßigen Abständen um 10% gestiegen und beträgt heute etwas mehr als 600 DM bei einer monatlichen Arbeitszeit von 226 Stunden. Waren es 1988 noch 4,2%, die von der Anwendung des Mindestlohngesetzes betroffen waren, so sind heute nur etwa 1 bis 2% aller Lohnempfänger davon betroffen. 

 

Veränderungen der Arbeitsstunden:

 

Im Moment ist die Einführung einer 5tage-Woche im Gespräch, d.h. in Korea wird immer noch 6 Tage in der Woche gearbeitet. In einigen Unternehmen haben die Angestellten jede zweite Woche einen arbeitsfreien Samstag. Trotzdem ist die Arbeitszeit noch relativ lang. Das wirtschaftliche Wachstum ist in vielerlei Hinsicht den Arbeitern zu verdanken, die in der Vergangenheit für einen geringen Lohn fast bis zur Erschöpfung gearbeitet haben. Bis Ende 1980 betrug die durchschnittliche Arbeitszeit pro Monat mehr als 220 Stunden. Umgerechnet sind dies mehr als 50 Stunden in der Woche. Mit dem Anstieg des Einkommensniveaus wird auch der Anspruch auf Freizeit und kürzere Arbeitszeiten immer größer. Die durchschnittlichen Arbeitsstunden im Monat sinken daher in den 90er Jahren auf 200 Stunden. 1999 beträgt die durchschnittliche Arbeitszeit pro Monat 208,1 Stunden, umgerechnet sind dies 47,9 Wochenstunden. Allerdings muss man dabei beachten, dass hier Überstunden, die über die gesetzlich festgelegten Arbeitsstunden hinaus gehen, mit einberechnet worden sind. Nach Stand von 1999 beträgt die gesetzlich festgelegte monatliche Arbeitszeit 183,3 Stunden. Die gesetzlich festgeschriebene wöchentliche Arbeitszeit wurde zu Ende der 80er Jahre von 48 Stunden auf 44 Stunden verkürzt. Für das Maß an Überstunden gibt es eigentlich keine Grenzsetzung, denn je nach dem in welcher Situation sich das Unternehmen befindet, können die Arbeitszeiten länger oder auch kürzer ausfallen. Ein Beispiel ist der Produktionsbereich, in dem die Anzahl der Arbeitsstunden besonders stark variiert. 1993 und 1994 in den Jahren des wirtschaftlichen Tiefststands betrugen die Überstunden im Produktionsbereich 31 Stunden. Als sich die Wirtschaft im Jahre 1995 wieder erholte, stiegen die Überstunden auf 33 Stunden. Mit der Währungskrise 1997 und 1998 gingen die verlängerten Arbeitszeiten wieder auf 30 Stunden zurück. 1999 betrug die durchschnittliche verlängerte Arbeitszeit dann wieder 35,2 Stunden. Man erkennt daraus, dass in wirtschaftlich schwierigen Zeiten weniger und in Zeiten der Konjunktur mehr gearbeitet wird. Betrachten wir nun einmal die durchschnittliche Dauer eines Arbeitstages je nach Branche:

Mit 217,3 Stunden steht die Produktionsindustrie an der Spitze mit den meisten Überstunden. Es folgen Transport und Lagerung mit 217 Stunden. Relativ niedrige Arbeitsstunden kann man im Bergbau und Bauwesen beobachten. 

 

 

Arbeitsunfälle in der koreanischen Industrie

 

Statistiken über den Stand von Arbeitsunfällen wurden in Korea seit 1964 mit der Einführung der Arbeitsunfallversicherung erstellt. Im Zeitraum seit der ersten Untersuchung im Jahre 1964 bis 1999 gab es in der koreanischen Industrie insgesamt rund 3,17 Millionen Menschen, die am Arbeitsplatz einen Unfall erlitten hatten. Betrachten wir einmal, wie sich die Anzahl der Unfälle sowie die Zahl der Arbeiter in der Industrie, die in einen Unfall verwickelt waren, innerhalb dieses Zeitraums verändert hat:

Von 1965 bis 1978 überstieg die Unfallereignisziffer hohe 4%,  d.h. dass in einem Jahr im Durchschnitt 4 von 100 Arbeiter einen Arbeitsunfall erlitten hatten. Mit der industriellen Expansion und der dadurch folgenden zahlenmäßigen Zunahme an Arbeitern, die in der Industrie tätig sind, steigt dann auch die Zahl der Arbeitsunfälle. 1965 gab es rund 160000 Arbeiter, darunter 9500 die bei der Arbeit verunglückten. 1972 gibt es dann mehr als 1 Million Arbeiter, und auch die Anzahl derjenigen, die einen Arbeitsunfall erlitten haben steigt auf 47000. 1978, als die Anzahl der Arbeiter zum ersten Mal die 3Millionengrenze übersteigt, werden rund 139000 Arbeitsunfälle registriert. Der Grund für die hohe Anzahl an Arbeitsunfällen zu Beginn der Industrialisierung liegt darin, dass in Folge der Industrialisierungspolitik die Zahl der Arbeiter zwar rapide zunimmt, dass allerdings das Bewusstsein für industrielle Sicherheit noch nicht ausgereift war und daher auch keine gesetzliche Grundlage geschaffen wurde für die Absicherung der Arbeiter. Zu dieser Zeit existierte außerdem auch keine Instanz, die sich um die Gewährleistung der industriellen Sicherheit bemüht hätte. Die häufigen Arbeitsunfälle wuchsen sich in den 60er Jahren zu einem sozialen Problem aus und die Regierung begann dann einzusehen, dass Vorbeugung von und Schadenersatz bei Arbeitsunfällen im Industrialisierungsprozess unbedingt mit einzubauen waren. 1961 wurde daher das Gesetz zur Verwaltung der Arbeitergesundheit und 1962 das Gesetz zur Verwaltung der Arbeitssicherheit erlassen. 1966 wurde innerhalb des Arbeitsamtes eine für industrielle Sicherheit und Wohlfahrt der Arbeiter spezialisierte Abteilung eingerichtet. Des weiteren wurde auch zum ersten Mal ein Arbeitsunfallversicherungsgesetz erlassen. Trotz dieser Sicherheitsvorkehrungen kam es auch in den 70er Jahren in Folge der hohen Arbeitsintensität zu wiederholten Arbeitsunfällen von starkem Ausmaß. Da in den 70er Jahren vor allem die Schwerchemie konzentriert gefördert wurde, zogen sich viele Arbeiter am Arbeitsplatz chronische Krankheiten zu, die durch chemische Mittel verursacht wurden. Unter diesen Einflüssen lag der Anteil der Arbeitsunfällen bis 1978 bei weiteren hohen 4%. Danach ging diese Zahl etwas zurück, und zwar von 1979 bis 1985 auf 3% und von 1986 bis 1989 auf 2%. Da die Zahl der Arbeiter weiterhin anwächst, gibt es von 1972 bis 1992 jedes Jahr über 100000 Opfer eines Arbeitsunfalls. Ab 1990 wird ein Anteil an Arbeitsunfällen unter 1% aufrecht erhalten. Seit 1996 sind es weniger als 1%. Dies ist eine zahlenmäßige Angleichung an die Zahl der Arbeitsunfällen in den westlichen Industrieländer. Auch die Zahl der Arbeiter geht seit 1987 immer weiter zurück und erreicht dann 1998 die Höchstgrenze von 50000. Das heißt, die Zahl der Arbeiter die am Arbeitplatz einen Unfall erleidet bleibt seit 1998 unter 50000 konstant.  

 

 

 

Gewerkschaften 

 

1963 gab es 1800 Einzelgewerkschaften. Diese Zahl ist bis in die 70er Jahre hinein stetig gestiegen. 1979 wurden rund 440 Einzelgewerkschaften registriert. Im darauffolgenden Jahr reduzierte sich die Zahl der einzelnen Gewerkschaften auf 1600 und ein Jahr später auf 2100. Nach dieser Rezession ist wieder prozentualer Anstieg zu bemerken. 1987 ist zweifellos das Jahr der Arbeiterstreiks. Die Arbeiterbewegung ist von explosivem Ausmaß und die koreanische Gesellschaft ist in diesem Jahr und auch im geringen Maße davor und danach mit wiederholten Streiks und Demonstrationen der Arbeiter konfrontiert worden, die nicht selten auch politische Botschaften trugen. Seit diesem Jahr nimmt erneut die Anzahl der Gewerkschaften deutlich zu. 1989 beläuft sich die Zahl der Gewerkschaften auf 7800, das dreifache der Anzahl von 1986. Danach zeigt sich wieder ein langsamer Rückgang. Im Gleichschritt ist auch die Anzahl der Mitglieder der Arbeitergewerkschaften in den 70er Jahren gestiegen, in den 80er Jahren etwas gefallen und 1987 explosiv angestiegen. Wie es auch bei der Anzahl der Gewerkschaften der Fall ist, nimmt auch die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder nach 1987 wieder langsam ab. Nach Stand von 1999 sind rund 1,48 Millionen Arbeiter Mitglied einer Gewerkschaft. Wenn wir die Anzahl der Gewerkschaftsmitglieder durch die Anzahl der Arbeiter, die einer Gewerkschaft angehören trennen, dann ergibt sich der sogenannte Organisationskoeffizient der Gewerkschaften. Dieser Organisationskoeffizient  betrug im Jahre 1980 bis zu 20%. Bis zum Jahr der umfangreichen Demonstrationen und Gewerkschaftsstreiks von 1987 reduziert sich diese Zahl bis auf 16,5% im Jahr 1986 und steigt dann wieder seit 1987 auf 19,8% an. Schauen wir noch kurz, wie viele Streiks sich seit den 60er Jahren ereignet haben. 1966 wurden 104 Fälle von Arbeiterstreiks registriert und bis Ende der 70er Jahren haben sich jedes Jahr nicht mehr als knapp unter oder kapp über 100 Arbeiterstreiks ereignet. 1980 im sogenannten Jahr des Seouler Frühlings ereigneten sich 407 Streikfälle. Im darauffolgenden Jahr ging diese Zahl allerdings auf 82 zurück, woraus wir folgern können, dass 1980 ein Ausnahmephänomen darstellt. Die Zahl nahm dann 1987 explosiv auf rund 3700 zu. Auch ende der 80er Jahren sind die Gewerkschaften aktiv. Bis zu rund 2000 Streiks ereignen sich fast jedes Jahr bis 1990. Das Jahr 1990 markiert dann ein Streikrückgang, es werden nur 322 Streikfälle registriert. Im Vergleich zu den Jahren davor ist es mehr als ein deutlicher Unterschied. Aus der Anzahl der Demonstrationen und Boykotte der Gewerkschaften können wir erkennen, dass die wirtschaftspolitische  Atmosphäre in den 80er Jahren von Spannung geprägt war und die 90er Jahre hingegen ein Beginn der Spannungslockerung markieren. Seit den 90er Jahren geht auch die Anzahl der  Streikfälle deutlich zurück. 1995 wurden nur 78 Streikfälle registriert, die geringste Anzahl in der koreanischen Arbeiterbewegung seit Anfang der 60er Jahre. Seit 1998 ist dann wieder ein Anstieg zu bemerken. 1999 wurden 198 Fälle von Gewerkschaftsstreiks registriert. 

 

 

 

Landflucht

 

Die Hälfte der koreanischen Bevölkerung lebt in der Fremde, dies bedeutet dass sie den vertrauten Heimatort, wo sie geboren und aufgewachsen sind, verlassen und in die Stadt - vornehmlich in die Großstadt ziehen. Es stellte sich heraus, dass in den vergangenen 2 Jahren einer von fünf Koreanern auf diese Weise in die Großstadt umgezogen ist. Der Umzug in die Großstadt hat hauptsächlich berufliche Gründe und betrifft in der Mehrheit die etwas jüngere Bevölkerung in den 30ern und 40ern. Eine vom statistischen Amt veröffentlichte Untersuchung ergab, dass die in die Großstadt zentrierte Wanderung immer stärker zugenommen hat. Der Anteil der Bevölkerung, die in der Fremde lebt, betrug im Jahre 1970 21% und im vergangenen Jahr bereits 44%. Betrachten wir die Altersschicht, die in der Heimat wohnt, so stellt sich heraus, dass die Anzahl der in der Heimat sesshaften bis in den 40ern immer mehr zurückgeht und ab den 50ern wieder ansteigt. Der Grund ist der, dass die Altersschicht bis in die 40er aus beruflichen und Studiengründen in die Stadt zieht, während die Altersschicht ab den 50ern wieder in die Heimat zurückkehrt um da den Rest ihres Lebens zu verbringen. Zwischen 1999 und 2000 wechselten 20% der gesamten Bevölkerung, rund 8,9 Millionen Koreaner, ihren Wohnort. Etwa 1,03 Millionen ließen sich in den vergangenen 5 Jahren in Seoul oder den umgebenden Städten nieder. An erster Stelle der Bevölkerung, die aus der Provinz in die Hauptstadtregion geflossen ist, stehen die Einwohner aus der nördlichen Kangwan-Provinz.  An zweiter Stelle folgen die Einwohner von Busan. Betrachtet man die Seouler Zuwachsbevölkerung nach Altersschicht, erkennt man, dass die Bevölkerung in den 20ern mit 41,3% den größten Anteil deckt. Mit 54,3% kommt der Großteil der Zuwachsbevölkerung über 15 Jahren aus beruflichen Gründen in die Großstadt. 11,1% ziehen aus Schul- und Studiengründen in die Stadt. Mit 20% steht die als bildungsbekannte Stadt Taejon an erster Stelle der aus Schul- und Studiengründen zugewanderten Bevölkerung. Das Hauptverkehrsmittel um von auswärts zum Arbeitsplatz zu kommen, ist der Privatwagen mit 36,2%. Von denjenigen, die von auswärts zur Schule oder Uni fahren, nehmen mit 48,6% die meisten den Bus. Je nach Region ist in Seoul und Busan der Bus und in Inch´on und Taejon der Privatwagen das Hauptverkehrsmittel. Die zeitliche Entfernung bis zum Arbeitsplatz in der Stadt beträgt bei den meisten, 56,6%, weniger als 30 Minuten. Bei 29,7% dauert es zwischen 30 Minuten und 1 Stunde, bis sie zur Schule, Uni oder zum Arbeitsplatz gelangen. In Seoul, wo der Verkehr besonders dicht ist und ein starker Verkehrsstau herrscht, ist die zeitliche Entfernung bis zur Schule, Uni oder zum Arbeitsplatz am längsten mit im Durchschnitt 40 Minuten.

 


Haushalt- und Wohnverhältnisse

 

Das Statistische Amt hat am 16. Oktober 2001 die Ergebnisse der Gesamtuntersuchung über Haushalt und Wohnverhältnisse bekannt gegeben. Das Resultat: Die Anzahl der traditionellen Familien, der mindestens 3 Generationen zusammenlebend ist erkennbar gesunken wo hingegen die Lebensgemeinschaft, die nur aus dem Ehepaar besteht und Kleinfamilien, in denen 2 Generationen - also Eltern und Kindern zusammenleben, die häufigste Familienform darstellt. In 6 von 10 Familien lebt das Ehepaar nur mit den Kindern, also ohne die eigenen Eltern zusammen. Nur in 8,2% aller Familien leben 3 Generationen, Eltern, Großeltern und Kind(er) zusammen unter einem Dach. Aus der Statistik geht ebenfalls hervor, dass die Anzahl der alleinstehenden Haushalten zurückgegangen ist. Ursache sind die steigenden Scheidungsfälle und auch der veränderte Umstand, dass nun viele unverheiratete Kinder das Elternhaus verlassen um alleine zu wohnen. Unter den rund 2,2 Millionen alleinstehenden decken diejenigen, die unter 30 Jahre alt sind, den größten Anteil mit 25,2%. Es folgen Alleinstehende zwischen 30 und 40 Jahren mit 18,7%. Von der Bevölkerung in den 40er leben 13,3% alleine. Die Zahlen sind sehr aussagekräftig, denn im Vergleich von 1996 ist die Anzahl der alleinlebenden in den 40ern um fast 80% angestiegen. Auch die Anzahl der älteren Menschen, die über 60 Jahre alt sind, ist um 65,9% gestiegen. 43% der alleinstehenden leben allein, weil sie nicht geheiratet haben, bei 35% ist der Ehepartner gestorben, 9,8% sind geschieden und 12% nicht geschieden, leben aber getrennt vom Ehepartner. Auch die Zahl der alleinstehenden Frauen ist im Vergleich zu vor 5 Jahren um 23% gestiegen. Diese Tendenz ist besonders bei den Frauen in den 40ern besonders deutlich zu erkennen. Die 40er scheinen bei vielen Ehepaaren in Korea eine Krise auszulösen, die bei vielen zur Scheidung führt. Die Statistik verdeutlicht uns auch, dass das traditionelle Bild von der Familie, in der die älteren Menschen von den erwachsenen Kindern versorgt wurden und unter einem Dach miterlebten wie die Enkelkinder aufwuchsen, immer mehr bröckelt. Auch der veränderte Umstand, dass die Kinder nun das Elternhaus verlassen, hat zum Anstieg der alleinstehenden Haushalte beigetragen. Noch vor nicht langer Zeit war es üblich, dass sich die Kinder, auch wenn sie erwachsen waren, sich erst selbstständig machten, wenn sie heirateten und eine eigene Familie gründeten. Heute haben durchschnittlich rund 1,45 Millionen unverheiratete junge Menschen einen eigenen Haushalt. Dies sind 20,2% mehr als im Vergleich zu 1996. 


Energieverbrauch Korea

 

Nach Stand von 1999 werden in Korea für den Import von Energie rund 22,6 Milliarden US$, dies sind 19% des gesamten Importvolumens und das 2fache des Verteidigungsetats.  Vereinfacht gesagt bedeutet dies, dass der Energieverbrauch sehr hoch angelegt ist, im Gegensatz dazu aber fast keine Rohstoffe vorhanden sind, die als Energiequellen benutzt werden könnten. Aus der Erfahrung der ersten und zweiten Ölkrise in den 70er Jahren haben westliche Industrieländer zügig in Energiesparvorrichtungen investiert und die Industrie auf energiesparende Bereiche umstrukturiert. Bedauerlicher weise scheint Korea aus der Ölkrise die wichtige Erkenntnis, dass Erdöl einen lebenswichtigen aber dennoch beschränkten Rohstoff darstellt, nicht gezogen zu haben. Im Gegenteil wurden aufgrund des niedrigen internationalen Ölpreises nach 1988 Industriezweige ausgebaut, die eine enorme Menge an Energie verbrauchen, wie z.B. Petrochemie und Stahlindustrie. Der relativ niedrige Ölpreis wurde in den 90er Jahren aufrecht erhalten. Seit Ende der 90er Jahre, vor allem seit dem letzten Jahr, zeigt der Ölpreis eine steile Aufwärtskurve. Trotz des hohen Ölpreises steigt auch der Energieverbrauch in Korea 1999 um 9,3%. Zwischen 1981 und 1989 stieg der Energieverbrauch um 7,8% im Jahre 1990 um 14,1% und 1996 um 9,8%. Der hohe Energieverbrauch seit den 80er Jahren geht darauf zurück, dass seit Ende der 80er Jahre der Ölpreis auf den Konsumenten abgestimmt wird, und wie bereits erwähnt die Industriezweige mit hohem Energieverbrauch ausgebaut werden. Der stetig zunehmende Energieverbrauch fällt unter dem Einfluss der Währungskrise 1998 um minus 8,1%. Dies ist der höchste Rückgang an Energieverbrauch seit 1961, dem Jahr als man mit Energiestatistiken begann. Aber leider steigt der Energieverbrauch gleich 1 Jahr später, als bekannt gegeben wird, dass sich die Krise wieder gelegt hat, sofort um 9,3%. Betrachten wir einmal die Energieverbrauchskurve anderer Länder kurz vor der Währungskrise:

Unter den OECD-Ländern nimmt der Energieverbrauch in den USA um diese Zeit um 1% und in Japan um 0,9% zu. In Deutschland geht der Energieverbrauch sogar um 1,1% zurück. In Mexiko und Korea hingegen zeigt der Anstieg des Energieverbrauchs einen relativ hohen Wert von jeweils 5,9% und 3,4%. Beeindruckend ist, dass der Energieverbrauch in Deutschland außer den Jahren 1995 und 1996 jedes Jahr langsam aber sicher zurück geht. Im Vergleich dazu ist nicht nur die Entwicklung der Energiesparindustrie sondern auch das Bewusstsein der Bevölkerung in Korea noch relativ unreif.  

Infolge der Wirtschaftskrise verschlechterte sich im Jahre 1998 auch die wirtschaftliche Lage der Ölraffinerien in einigen Raffinerien werden die Maschinen stillgelegt und der Import von Rohöl ging um 6,2% zurück. In diesem Jahr wurden rund 81,9 Millionen Barrel Rohöl importiert. Im darauffolgenden Jahr steigt die Rohöleinfuhr wieder um 6,7%. Aus der Statistik erkennen wir, dass Korea im Jahre 1999 sein Rohöl zu 98,9% aus dem Mittleren Osten importiert hat. Mit der Diversifizierung der Einfuhrländer sinkt die Importabhängigkeit vom Mittleren Osten dann 57%. Statt dessen werden 24,2% aus Südostasien und 12,8% aus den USA importiert. Doch gleich im darauffolgenden Jahr beginnen die Länder des Mittleren Ostens mit dem Ziel der Markterweiterung größere Mengen an Erdöl zu fördern. Das Erdölangebot der Länder des Mittleren Ostens nimmt rapide zu und auch in Korea wird wieder mehr Öl aus dem Mittleren Osten importiert. 1990 sinkt der Rohölimport aus denn USA auf 2,3%. Der Import aus dem Mittleren Osten steigt wieder um knapp 20% auf 77%. Der Import von Rohöl aus Südostasien bleibt zwar fast konstant, variiert allerdings bis 1999 zwischen 10 und 14%. Neben Erdöl ist auch flüssiges Naturgas ein wichtiger Energieträger. 1987 wurde ein landesweites Leitungsnetz für die Zufuhr von flüssigem Naturgas angelegt. 1999 konnten dadurch 9,3% des gesamten Energieverbrauchs durch flüssiges Naturgas bedient werden. Flüssiges Naturgas ist im rohstoffarmen Korea ein beliebter Energieträger, nicht nur wegen seines hohen Nutzeffekts, sondern auch deswegen weil es sauber und relativ umweltfreundlich ist. 1999 betrug der Verbrauch von Naturgas rund 12,9 Tonnen. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Anstieg um 21,8% und verglichen zu vor 10 Jahren ein Anstieg um das 6,4fache. Der Einsatz von Naturgas für den Betrieb von Kraftwerken ist innerhalb von 10 Jahren um das 2,9fache gestiegen. Der Verbrauch von Naturgas für die Energiezufuhr in den Haushalten hat allerdings im gleichen Zeitraum um 22,6fache zugenommen. 

Angebot und Nachfrage von Elektrizität:

Da die wirtschaftliche Lagerung von Elektrizität ein fast kaum zu lösendes Problem darstellt, korrelieren Produktion und Verbrauch fast vollständig. Um für Notfälle gerüstet zu sein, muss allerdings stets eine gewisse Menge an Reserveelektrizität in Betracht gezogen werden. In Korea hat der Verbrauch von Elektrizität durch die Wachstumswirtschaft drastisch zugenommen. Andererseits sind durch die topografisch isolierte Lage Möglichkeiten der reaktionsschnellen Ein- und Ausfuhr von Elektrizität in Notfällen kaum vorhanden. Der Versorgungsmangel wird daher unabsehbare Folgen haben. In den vergangenen 5 Jahren betrug die Anstiegsrate des Verbrauchs von Elektrizität bis zu maximal 7,2%. 1998 fiel der Elektrizitätsverbrauch um 8% und zum ersten Mal in der koreanischen Geschichte konnte ein Minusrekord registriert werden. Im darauffolgenden Jahr stieg der Verbrauch wieder um 13%. Durch den drastischen Anstieg von Elektrizität für Klimaanlagen im Sommer 1994, der besonders heiß gewesen war, fiel in diesem Jahr die Reserverate auf 2,8% und das Elektrizitätsversorgungssystem schien fast zusammenzubrechen. Seit 1995 konnte allerdings eine jährliche Reserverate von 6 bis 16% sicher gestellt werden. 

 

Import von Energie und Alternativenergie:

 

Die Importabhängigkeit im Energiebereich ist in Korea von 47,5% im Jahre 1970 auf 97,2% im Jahre 1999 gestiegen. Innerhalb von 30 Jahren eskalierte der Import von Energieträgern um das Doppelte. Dies geht vor allem darauf zurück, dass die bis 1970 verwendeten Heizstoffe wie Kohle und Holz durch Petroleum und Elektrizität ersetzt werden und auch daran, dass die Menge von Kraftfahrzeugen stark zunimmt. Von den gesamten Energieträgern, die importiert werden, nimmt Rohöl mit 60% den größten Anteil ein. Es folgen Petroleum, flüssiges Naturgas und Kohle. In den 10 Jahren von 1981 bis 1990 stand der Import von Petroleum an erster Stelle mit rund 33%. In den darauffolgenden Jahren bis 1999 lag der Import von flüssigem Naturgas mit 18,1% an erster Stelle. 1998 beträgt die Energieimportsumme 18,1 Milliarden US $. Verglichen mit dem Vorjahr ist dies ein Rückgang von 33,1% und geht auf den Rückgang an Energieverbrauch durch den Ausbruch der Währungskrise und auf den internationalen Preissturz von Erdöl zurück. Im darauffolgenden Jahr, 1999, steigt die Importsumme wieder um 25%. 1999 beträgt die Importsumme an Energieträger 22,6 Milliarden US$.

Wie steht es nun mit alternativen Energie?

Korea hat erst relativ spät, und zwar erst zu Beginn der 80er Jahre begonnen in die Entwicklung von alternativer Energie zu investieren. Bereits seit 1970 hat die Regierung versucht staatliche Institute und Institute der Universitäten bei der Erforschung und Entwicklung an alternativen Energien zu fördern. Die Anstrengungen blieben allerdings in Folge von mangelnden Geldmitteln und mangelnden Fachkräften für längere Zeit ohne nennenswerte Ergebnisse. 1987 wurde dann ein Gesetz zur Entwicklung von alternativen Energien  verabschiedet. Dieses Gesetz legt 11 alternative Energien fest, und zwar sind dies u.a. Solarenergie, Bioenergie, Energie aus Abfällen, Wasserkraftenergie, Windkraftenergie, Energie die durch Erdwärme gewonnen wird, Meeresenergie und Energie aus Brennstoffzellen. Bei der Entwicklung dieser alternativen Energiequellen konnte man bisher den größten Erfolg mit der Einsetzung von Solarenergie und Bioenergie erzielen, da diese beide Bereiche nicht nur in Hinsicht auf das zukünftige Angebot- und Nachfrageverhältnis gewinnversprechend sind, sondern auch den topographischen Bedingungen in Korea entsprechen. Bis 1999 wurden 170.000 Haushalten Warmwasserdynamos eingerichtet, die mit Solarenergie betrieben werden. 1993 wurde in Hudoe in der Südchungchon - Provinz eine 100KW - Solarkraftanlage gebaut, der weitere Solarkraftanlagen in der Cholla- und Kyongsan-Provinz folgten. Zu den Bioenergien gehört in Korea das Verfahren, das aus Industrieabwasser den Energieträger Methangas gewinnt. Nach Stand von 1998 beträgt der Anteil an alternativer Energie etwa 1,02% des gesamten Energieverbrauchs. In den vergangen 5 Jahren gab es eine jährliche Erweiterung der Nutzung von alternativer Energie um 21,8%.

 

Wasserquellen als Energieträger

 

Die Eigenschaften der Wasserquellen sind in Korea je nach Region und Jahreszeit sehr unterschiedlich. Zwei Drittel der gesamten Regenmenge ist auf die Zeit zwischen Juni und September konzentriert. Im Sommer ereignen sich häufig Überschwemmungen und im Winter und im Frühling ist es meist trocken. Es ist daher sehr schwierig die Nachfrage nach Gebrauchswasser flexibel zu decken. Im Jahre 1996 z.B. sind 76% der Gesamtmenge an Wasserquellen verloren gegangen. Und zwar sind etwa 45% verdunstet oder im Erdboden versickert. 31% sind in Folge Überschwemmungen in das Meer geflossen. Nur die restlichen 24% konnten genutzt werden. In der Reihenfolge der Wasserquellen, die genutzt werden konnten, stehen die Flüsse an erster Stelle. Es folgen dann Staudämme und Grundwasser. Durch die industrielle Entwicklung und der Verbesserung des Lebenstandart in den Städten ist auch der Bedarf an Wasser ständig gestiegen. Das Angebot an Gebrauchswasser ist insgesamt nur etwas höher als der Bedarf, allerdings ist der Wassermangel in der mittleren Flussregion, wo die wichtigsten Nebenströmungen verlaufen, ein ernsthaftes Problem. Durch den hohen Gebrauch an Gebrauchswasser durch die Industrialisierung und Verstädterung ist auch die Menge an Abwasser gestiegen, was zur Verschmutzung der Wasserquellen geführt hat. Dies führt nicht nur zu einer Zerstörung der Natur und Lebensumwelt, es beeinträchtigt wiederum die Nutzung von Gebrauchswasser in den einzelnen Haushalten. Durch die Urbarmachung von neuen Wasserquellen durch die Erzeugung von künstlichem Regen und die Auflösung von Salz im Meerwasser wird das Angebot an Gebrauchswasser ständig zu erhöhen versucht. Doch irgendwann wird auch dies auf Grenzen stoßen. Schon jetzt gehen die Umweltschützer gegen den Bau von weiteren Staudämmen vor.

Nach Stand von 1999 steht die Versorgung mit Wasserleitungen in den Haushalten bei 86%. An einem Tag wurden 26,59 Millionen Tonnen Wasser durch die Leitungen geführt. Der tägliche Verbrauch von Leitungswasser betrug in diesem Jahr pro Person 388 Liter. Nach 1994 ist dies die niedrigste Verbrauchsmenge, was auf die Wassersparkampagnen sowie auf die Währungskrise zurückzuführen ist. Vergleichen wir die größten Städte der Welt, so ist Seoul eine der Städte mit den niedrigsten Wasserpreisen. 1 Kubikliter Leitungswasser kosten umgerechnet etwa 15 Cent. Dies ist etwa ein Fünftel des Wasserpreises in Genf, wo ein Kubikliter etwa 2,30 Euro kostet. In Tokio kostet ein Kubikliter etwa 1,18 Euro und in Paris 96 Cent nach Stand von 1997. Auch die Wasserversorgungsmenge ist höher als in den Industrieländern, wobei die Wasserversorgung für den Haushalt in Japan und in der Schweiz höher ist als in Korea. Der niedrige Wasserpreis führt dazu, dass man auch in den Haushalten verschwenderisch mit Wasser umgeht. Wir sollten bedenken, dass Wasser keinen unendlichen Rohstoff darstellt.


 

Wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Vergleich zwischen beiden koreanischen Staaten

 

Eine vom statistischem Amt veröffentlichter Bericht über den Vergleich der Wirtschaft und Gesellschaft in Nord- und Südkorea zeigt, dass sich die Differenzen zwischen beiden Ländern in den vergangenen Jahren vertieft haben. In Südkorea ist eine explosive Zunahme an Reisvorräten zu beobachten. Der Anteil der landwirtschaftlichen Bevölkerung geht immer weiter zurück und auch die Landflächen, die landwirtschaftlich angebaut werden, werden von Jahr zu Jahr immer kleiner. Im Gegensatz dazu nimmt in Nordkorea, wo eine ständige Getreideknappheit herrscht, die Anzahl der Bauern immer mehr zu und auch die Flächen für den Reisanbau werden immer größer. Von 100 Personen aus der nordkoreanischen Bevölkerung sind 37 in der Landwirtschaft beschäftigt. Der Anteil der landwirtschaftlichen Bevölkerung ist der Lebensmittelknappheit entsprechend von 36,5% im Jahre 1998 auf 36,8% im Jahre 2000 angestiegen. In Südkorea hingegen ist nicht nur der Anteil der in der Landwirtschaft beschäftigten Bevölkerung zurückgegangen, auch die für den Reisanbau genutzte Flächen sind in den vergangenen Jahren immer kleiner geworden. 1998 betrug die Anbaufläche insgesamt 1,33 Millionen Hektar und ist auf 1,31 Millionen Hektar im Jahre 2000 geschrumpft. Auch der wirtschaftliche Unterschied wird ständig größer. Im Jahre 1998 betrug der Nationale Einkommensunterschied zwischen Süd- und Nordkorea 312 Milliarden US$ zu 12,6 Milliarden US$ und im Jahr 1999 bereits rund 400,7 Milliarden US$ zu 15,8 Milliarden US$. Im Jahre 2000 hat sich der nationale Einkommensunterschied zwischen den beiden Staaten auf rund 455 Milliarden US$ zu 16,8 Milliarden US$ erweitert. 1998 war demgemäss das nationale Einkommen in Südkorea 26,8mal so hoch wie das der nordkoreanischen Regierung. 1999 stieg dieses Verhältnis auf das 25,4fache und im Jahre 2000 auf das 27,1fache. In Nordkorea ist außerdem der Anteil der Frauen in der Bevölkerung größer als der der Männer. In Südkorea hingegen gibt es viel mehr Männer als Frauen.

 

Soziale Studie aus dem Jahr 2001:

 

Die soziale Studie befasst sich unter anderem mit Arbeitsleben, Freizeit, Essgewohnheit, und  Bevölkerungswanderung der koreanischen Bevölkerung. Es hat sich herausgestellt, dass im vergangenen Jahr ein koreanischer Arbeiter in der Woche im Durchschnitt 47,5 Stunden gearbeitet hat. Dies sind 3,5 Stunden mehr als die gesetzlich festgelegte Arbeitszeit von 44 Stunden. Am Wochenende verbringen die meisten ihre freie Zeit mit Ausschlafen und Fernsehen. Der durchschnittliche Monatslohn beträgt rund 1,6 Millionen Won, etwas 1369 Euro. Die Frauen arbeiten fast genau so lang wie die Männer, das Durchschnittsgehalt liegt bei ihnen allerdings nur 63,3% des Durchschnittsgehalts der Männer. An Wochenenden und Feiertagen verbringt der Großteil der Bevölkerung über 15 Jahren mit 62,7% die freie Zeit mit Fernsehen. Danach folgen ausruhen und ausschlafen mit 50,7%, den Haushalt erledigen mit 32,5% und Freunde und Bekannte treffen mit 32,3%. Die Jugendlichen zwischen 10 und 19 Jahren lernen im Durchschnitt 7 Stunden am Tag. 4 Stunden und 24 Minuten verbringen sie im Durchschnitt damit Freunde zu treffen. Wie die Studie zeigt, sprechen die meisten Jugendlichen  zwischen 15 und 18 Jahren mit ihren Freunden wenn sie Sorgen und Probleme haben. 15,2% sprechen über ihre Probleme mit ihren Eltern. Aber nur 1,2% gehen mit ihren Problemen zu einem Lehrer. Nach Stand vom Juli 2001 decken die Jugendlichen unter 18 Jahren insgesamt 26,6% der gesamten koreanischen Bevölkerung. Von der Anzahl betrachtet sind dies etwas mehr als 12,65 Millionen. Wegen den in der koreanischen Gesellschaft noch vorwiegenden Vorliebe für männlichen Nachwuchs, ist der prozentuelle Anteil der männliche Bevölkerung so weit angestiegen, dass gegenwärtig auf 100 Frauen 111,5 Männer kommen. Eine Anstiegstendenz zeigte auch im vergangenen Jahr auch der Konsum von Zigaretten und Alkohol. Eine Person hat im vergangenen Jahr im Durchschnitt 145 Flaschen Soju, 104 Flaschen Bier und 11 Flaschen Reiswein und Gewürzwein getrunken. Dies sind insgesamt 85 Liter Alkohol die pro Kopf verbraucht wurden. Pro Kopf der Bevölkerung über 18 Jahren außerdem täglich im Durchschnitt 8,2 Zigaretten geraucht. Im vergangenen Jahr betrugen die gesamten Kosten für den Konsum vom Zigaretten im gesamten Jahr umgerechnet insgesamt 126 Millionen Euro. 

 

Innerhalb eines Jahres ist die Anzahl der koreanischen Bevölkerung, die auf der Suche nach Arbeit ins Ausland ausgewandert ist, um 59% gestiegen. Dies ergab sich aus der Sozialstudie 2001 des statistischen Amtes. Die Koreaner arbeiten außerdem im Durchschnitt 47,5 Stunden pro Woche und versuchen ihren Stress meistens mit Zigaretten und Alkohol zu vergessen. Im vergangenen Jahr wurden außerdem rund 2,65 Millionen Haushalte gezählt, in denen eine Frau als Familienoberhaupt eingeschrieben ist. Dies ist ein Anstieg um 23,6% im Vergleich zu 1996. Von allen Haushalten oder Familien in Korea werden also 18,5% von einer Frau geführt. Ein Haushalt umfasste im Jahr 1980 noch 4,5 Personen, und 1995 gar 3,3%. Im vergangenen Jahr wurden im Durchschnitt 3,1 Personen pro Haushalt gezählt. Im Jahr 2001 wanderten 8369 Koreaner auf der Suche nach Arbeit in ein anderes Land aus. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Anstieg um 58,9%. Von den 15307 Koreanern, die im vergangenen Jahr insgesamt ausgewandert sind, decken diejenigen, die aus Jobgründen ausgewandert sind, 54,7%. Dies sind weit mehr als diejenigen, die wegen einem Geschäft oder auf der Suche nach Verwandten auswanderten. 1187 sind außerdem ausgewandert, weil sie einen Ausländer oder eine Ausländerin geheiratet haben. Auf der Suche nach einem Arbeitsplatz emigrierten im Jahr 1980 1130 Koreaner, dies nur zum Vergleich. Die Zahlen steigen dann bis 1995 und gehen dann 1999 wieder etwas zurück. Im vergangenen Jahr ist die Anzahl der Jobemigranten wieder explosiv angestiegen. Im vergangenen Jahr gab es auch der Studie zufolge 123000 Ausländer, die auf der Suche nach Arbeit nach Korea gekommen sind. Dies ist im Vergleich zu 1999 ein Anstieg um 33,9%. Die durchschnittliche Klassengröße in den Schulen beträgt 35,6 Schüler auf den Grundschulen, 37,3 Schüler auf den Mittelschulen und 41,6 Schüler auf den Oberschulen. Auf einen Lehrer kommen in den Grundschulen im Durchschnitt 28,7 Schüler, auf den Mittelschulen 19,6 Schüler und auf den Oberschulen 18,3 Schüler. 

Im vergangenen Jahr haben sich insgesamt rund 1,868 Millionen Kriminalfälle ereignet. Die Zahl der Kriminalfälle haben im Vergleich zum Vorjahr um 7,8% zugenommen. Im vergangenen Jahr sind außerdem 10236 Menschen bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen, das sind 9,4% mehr als im Jahr 2000. Auf 100 Mädchen in der Bevölkerung unter 18 Jahren kommen 111,5 Jungen. 93,2% der Jungen und Mädchen zwischen 6 und 18 Jahren können mit dem Computer umgehen und 81,8% wissen wie man im Internet surfen kann.    


Entwicklung und Forschung in Korea

 

Ob das wirtschaftliche Wachstum eines Landes auf Dauer bestehen kann, hängt größtenteils  von der fortwährenden Steigerung der Produktionsfähigkeit ab. Die Produktionsfähigkeit wird entscheidend von der technischen Entwicklung beeinflusst und die technische Entwicklung kann nur erreicht werden, in dem technisch geforscht wird und die technische technische Forschung durch Investitionen unterstützt wird. In dieser Hinsicht wollen wir den Umfang  der technischen Investitionen in Forschung und Entwicklung betrachten und wie diese strukturiert sind. 

Die Investitionsleistung für Forschung, Entwicklung lagen in Korea im Jahre 1967 bei nur 0,4% des Bruttosozialprodukts. Mit der wirtschaftlichen Entwicklung stieg der Umfang der Investitionen in die Forschung und Entwicklung im Jahre 1985 um das 250fache zum Vergleich zu 1967. Der Anteil betrug in diesem Jahr 1,5% des gesamten Bruttosozialprodukts. In den 90er Jahren wuchs das Investitionsvolumen mit rascher Geschwindigkeit und 1997 betrug der Anteil der Investitionen bereits2,7% des Bruttosozialprodukts. Zwischen 1998 und 1999 gab es in Folge des Ausbruchs der Währungskrise ein Auf und Ab, wobei das Investitionsvolumen 1999 wieder leicht angestiegen ist. Wenn wir die Investitionsstruktur betrachten erkennen wir, dass 1967 der Staat mit 87% den größten Anteil investiert hat. 1994 ist der Anteil der staatlichen Forschungsinvestition auf 16% und 1999 lag das Verhältnis des staatlichen zu den privaten Forschungsinvestitionen bei 27% zu 73%. Die Investitionsbelastung der Regierung ist im Vergleich zu den Anfängen der wirtschaftlichen Entwicklung in den 60er Jahren mehr als deutlich zurück gegangen. Das bedeutet auch gleichzeitig, dass der wichtigste Investitionsträger mit der Zeit private Unternehmen und Institutionen wurden. Auch in westlichen Industrieländern wie Frankreich, England und Deutschland fällt zwar der Anteil der staatlichen Investition. Mit immer noch mehr als 30% beteiligt sich der Staat in diesen Ländern aber mit einem relativ hohen Anteil an der Forschung und Entwicklung. Vergleichen wir nun einmal das Investitionsvolumen in Korea mit dem der westlichen Industrieländern wie den USA, Japan England. 

Das Investitionsvolumen für Forschung und Entwicklung betrug in Korea im Jahre 1966 das 1987stel des Investitionsvolumen der USA, das 113tel Japans, das 183tel Frankreichs und 216tel Englands. In Folge der fortdauernden Zunahme von Forschungsinvestitionen betrug das Volumen im Jahre 1997 bereits die Hälfte dessen, was in Frankreich und England für Forschung und Investitionen an Geldern eingesetzt wird, ein Zehntel des Investitionsvolumen Japans und ein Siebzehntel dessen was in den USA für Forschung und Entwicklung ausgegeben wurde. Wir erkennen daraus, dass der Unterschied zu den westlichen Länder deutlich geringer geworden ist. Das Verhältnis der Forschungsinvestition zum Bruttosozialprodukt betrug 1966 in Japan 1,2%, in den USA 2,8%, in Deutschland 1,8%, in Frankreich 2,1% und in England 2,4%. In Korea allerdings betrug dieses Verhältnis nur 0,3%. Doch durch den stetigen Investitionszuwachs hat Korea 1993 England, 1994 Deutschland und Frankreich und 1997 die USA in diesem Bereich überholt. 

 

Welche Institutionen nutz(t)en die Forschungsgelder?

 

In den 70er Jahren flossen rund 84% in Forschungsinstitute, 3,5% in Universitäten und 12,6% in privatunternehmerische Forschungseinrichtungen. Zu Beginn, als der Staat noch den größten Teil zur Verfügung gestellt hat, wurden hauptsächlich öffentliche Forschungsinstitute gefördert. Der Anteil an Forschungsinvestitionen, der den Forschungsinstituten zukam, viel allerdings in den 80er Jahren auf 49,3% und 1999 sogar auf 16,6%. Umgekehrt stieg der Anteil der Forschungsgelder, die von Unternehmen genutzt wurden, 1996 auf 73,2%. 1999 wurden 73% des gesamten Forschungsbudget von Privatunternehmen genutzt. Somit hat sich in den vergangenen Jahren auch der Verwender von Forschungsinvestitionen von staatlichen Instituten zu öffentlichen Forschungseinrichtungen auf Privatunternehmer verlagert. Auch in den Industrieländer wie den USA und Japan und den europäischen Staaten steht privaten Unternehmen der größte Anteil und Universitäten sowie staatlichen Einrichtungen ein relativ geringern Anteil an Forschungsmittel zur Verfügung. Je nach Staat ist allerdings ein leichter Unterschied zu bemerken. In den USA und Japan ist mit 70% der Anteil der Forschungsgelder die den Unternehmen zur Verfügung stehen relativ hoch. In Europa flossen nach Stand von 1998 im Durchschnitt etwa 60% der Forschungsgelder in den privatunternehmerischen Bereich, wobei auch den Universitäten ein vergleichsweise hoher Anteil an Forschungsmittel zur Verfügung gestellt wird. In europäischen Ländern ist demgemäss die Rolle der Universitäten als Forschungsinstanz relevanter als in Korea oder Ländern wie den USA und Japans. Betachten wir nun den Stand der Ausgaben nach Forschungsgebiet:

Der Schwerpunkt an Ausgaben für die Grundlagenforschung ist von 22,9% im Jahre 1970 auf 13,6% im Jahre 1999 zurückgegangen. Wir können zudem auch feststellen, dass die Bedeutung, die der  angewandten Forschung beigemessen wurde, in den vergangenen 30 Jahren immer mehr nachgelassen hat. Von 1970 bis 1999 ist auch der Anteil der Forschungsmittel, die für angewandte  Forschung ausgegeben wurde, von 31% auf 25% gesunken. Im Gegensatz dazu ist der Anteil an Forschungsmitteln, die für die Entwicklungsforschung bzw. Produktionsentwicklung investiert wurde, im gleichen Zeitraum von 60% auf 85% gestiegen. Das heißt wie gesagt, dass der Schwerpunkt der Forschung und Entwicklung auf der Produktions- und Warenentwicklung liegt. Im Detail ist der Anteil an Ausgaben für Forschungskraft und Material von 76% im Jahre 1980 auf 52% im Jahre 1985 gesunken. Der Anteil der Ausgaben von Kapital für Maschinen und Immobilien ist dagegen von 23% im Jahre 1980 auf 42% im Jahre 1985 gestiegen. Seit einigen Jahren ist allerdings wieder ein leichter Anstieg des Investitionsanteils an Forschungskräften und Forschungsmaterial und ein leichter Rückgang des Anteils an Forschungskapital, das für Immobilien ausgegeben wird, zu bemerken. Das lässt sich damit erklären, dass die wichtigsten Unternehmen die für Forschung und Entwicklung investieren den seit den 90er Jahren begonnenen Bau von Instituten sowie deren Einrichtungen mit Maschinen weitgehend abgeschlossen haben. 

 

Anzahl von Forschungskräften

 

In der Zeit, als in Korea zu Beginn der 60er Jahre der Wirtschaftsentwicklungsplan ins Leben gerufen wurde, entwickelte sich auch das Verständnis für die Politik zur Heranbildung von ausgebildeten Fachkräften. Seit dem wurden aktive Maßnahmen ergriffen, um wissenschaftliche wie technische Fachkräfte zu fördern. Parallel zu den Unterstützungsmaßnahmen der Regierung begannen sich auch die Unternehmen für technisch ausgebildete Arbeitskräfte zu interessieren um ihre Konkurrenzfähigkeit zu steigern. Vor diesem Hintergrund ist die Anzahl der Forschungskräfte in Korea mit schneller Geschwindigkeit gewachsen. 1971 waren rund 12000 Personen in der Forschung tätig. 1999 waren es schon 17mal soviel und zwar über 212000. Darunter ist die Anzahl der Wissenschaftler am größten. Innerhalb des Zeitraums von 1971 bis 1999 stieg der Zahl der Wissenschaftler, die in der Forschung tätig sind, von rund 5300 auf über 134000. Der Anteil der Wissenschaftler an der Gesamtzahl der in der Forschung tätigen stieg in diesem Zeitraum von rund 42% auf über 63%. Der Anteil der Assistenten, Techniker sowie Leiter und Hilfspersonal fiel hingegen im gleichen Zeitraum von rund 58% auf 37%. Im Jahre 1971 kamen noch auf 10000 Einwohner in der Bevölkerung 1,6 Forschungskräfte. 1999 kamen auf dieselbe Anzahl von Einwohnern 28,7 Forschungskräfte. Dies ist ein Anstieg um das 18fache. Auch die Höhe der Investitionen pro Einwohner stieg im gleichen Zeitraum von rund 1700 Euro auf rund 73000 Euro. Dies ist ein Anstieg um das 44fache. Im Vergleich zu westlichen Industrieländern wie den USA, Japan, Deutschland und Frankreich ist der absolute Umfang des Forschungspersonals noch relativ klein. Dank der schnellen Expansion des Forschungsbereichs wird allerdings der Unterschied zu diesen Ländern mit der Zeit immer geringer. Vergleichen wir einmal die absolute Größe der Anzahl von wissenschaftlichem Forschungspersonal:

1966 betrug die Anzahl des Forschungspersonal ein einhundertsechsundsiebzigstel des in den USA, ein vierundvierzigstel Japans, ein zwanzigstel Deutschlands, ein sechzehntel Frankreichs und ein siebzehntel Englands. 1998 erkennen wir, dass Korea was die Anzahl der Forschungskräfte betrifft, zu den westlichen Industrieländern deutlich aufgeholt hat. In diesem Jahr betrug die Anzahl von Forschungskräften ein fünftel der Anzahl von Forschungskräften Japans, die Hälfte der Anzahl Deutschlands und fast genauso viel wie Frankreichs. Was die Anzahl der wissenschaftlichen Forschungskräfte pro 10000 Einwohner in der Bevölkerung betrifft, steht Korea weiterhin auf dem Niveau Japans und der USA in den 80er Jahren. Allerdings ist die Anzahl der wissenschaftlichen Forschungskräfte pro 10000 Einwohner in der Bevölkerung nun höher als in Frankreich und in England. 

 

Welchen Erfolg haben die Bemühungen Forschungskräfte zu fördern, gebracht?

 

Eine der repräsentativen Statistiken ist das Register der eingetragenen industriellen Eigentumsrechte. Industrielle Eigentumsrechte haben einen hohen Stellenwert, da sie als Motor der technischen Entwicklung in direktem Zusammenhang mit der industriellen Produktionsleistung stehen. In den 60ern Jahren hat die koreanische Industrie 3400 Anträge auf industrielles Eigentumsrecht gestellt, wovon 1500 eingetragen wurden. In den 80ern Jahren wurden rund 15000 Eigentumsrechte eingetragen. Dies ist im Vergleich zu vor 20 Jahren ein Anstieg um das 10fache. Ende der 90er Jahre wurden rund 270000 Anträge gestellt, und etwa 150000 angenommen. Im Vergleich zu den 60ern Jahren konnte so um das fast 100fache mehr an Eigentumsrechten eingetragen werden. Der Anteil an Patenten an der gesamten Anzahl der industriellen Eigentumsrechte stieg von 15% im Jahre 1967 auf 42% Ende der 90er Jahre. Die Zahl der eingetragenen Musterrechte stieg im gleichen Zeitraum von 170 auf mehr als 20000 Lizenzen. Die Zahl der Patente für neue Anwendungsideen stieg im gleichen Zeitraum von 280 auf mehr als 30000. Die Zahl der angemeldeten Markenrechte stieg ebenfalls von 800 über 30000. Allerdings ist der Anteil der Markenrechte an den gesamten industriellen Eigentumsrechten im gleichen Zeitraum von 55% auf 22% gefallen. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Anzahl der Markenrechte bis in die 70er Jahre mehr als die Hälfte der gesamten geschützten Eigentumsrechte ausmachte. Parallel dazu ist die Zahl der angemeldeten Musterrechte immer weiter angestiegen. Seit Beginn der 80er Jahre ist allerdings ein überragender Anstieg an Patentrechten zu erkennen, wobei der Anteil der Patente um mehr als das Doppelte gestiegen ist. So wie auch beim Investitionsumfang für Forschung und Entwicklung gab es auch, was die Anzahl der eingetragenen Patente betrifft, einen großen Unterschied zu den westlichen Industrieländern, wobei diese Differenz mit der Zeit immer geringer wurde. 1976 betrug die Anzahl der eingetragenen Patente in Korea 1/147. der USA, 1/84. Japans, 1/44. Deutschlands. Etwa 20 Jahre danach war der Unterschied deutlich geringer, und zwar betrug die Anzahl der eingetragenen Patente im Jahre 1997 1/5. der USA, 1/6. Japans, die Hälfte Deutschlands und Frankreichs. 

 

Technischer Transfer aus dem Ausland:

 

Im Zeitraum zwischen 1967 und 1998 erfolgten in Korea insgesamt 7997 technische Transfers. Die Anzahl der technischen Transfers ist bis 1989 ständig gestiegen, aber seit diesem Jahr beginnt die Anzahl der technischen Transfers vom Ausland nach Korea zu fallen. 1998 wurden nur 92 technische Transfers registriert. Im Gegensatz zum plötzlichen Rückgang der Einfuhr von Technik aus dem Ausland sind allerdings die Kosten dafür ständig gestiegen. Dies liegt daran, dass der Einzelpreis für den technischen Transfer in Folge der Verstärkung des intellektuellen Eigentumsrechts der westlichen Industrieländer immer weiter ansteigt. In Folge der Verstärkung des Konflikts um Lizenzrechte in den Bereichen Halbleiter und Computer müssen auch hohe Nutzungsgebühren dafür bezahlt werden. In der Reihenfolge der Länder, die ihre Technik nach Korea exportieren, steht die USA an erster Stelle, gefolgt von Japan, Deutschland und Frankreich, wobei die USA und Japan den größten Anteil decken. Zwischen 1967 und 1998 erfolgte aus den USA ein technischer Transfer im Gesamtwert von 8,7 Milliarden US-Dollar. Dies sind 52% des gesamten technischen Transfers. Für den technischen Transfer aus Japan wurden 4,9 Milliarden US-Dollar ausgegeben, dies sind insgesamt 46%, d.h. dass diese beiden Länder zusammengenommen 98% des gesamten technischen Transfers in Korea ausmachen. Der Grund für den hohen technischen Transfer aus Japan liegt darin, dass der Schwerpunkt in den Anfängen der Industrialisierung in der Einführung von betriebsspezifischen Kenntnissen wie Knowhow für die Operation von technischen Anlagen gelegen hat. Betrachten wir nun einmal in welchen Bereichen für die Einführung von Technik aus dem Ausland am meisten ausgegeben wurde:

Seit 1962 wurden für den technischen Transfer im Bereich der Elektrizität und Elektronik insgesamt 8,4 Milliarden US-Dollar gezahlt. Dies sind 46% der gesamten Ausgaben für die Einfuhr von Technik. Es folgen Maschinen im Gesamtwert von 3,7 Milliarden US-Dollar (20% des gesamten technischen Transfers), und rund 2,1 Milliarden US-Dollar für den Bereich Ölraffinerie und Chemie. Zwischen 1962 und 1976 steht allerdings die Ölraffinerie an erster Stelle mit rund 29%. Es folgen Metalle mit 21%, Maschinen mit rund 13% und Elektronik mit rund 11%. In diesem Zeitraum haben in Folge des Ausbaus an Ölraffinerien und der Entwicklung der Schwermetallindustrie technische Transfers in diesen Bereichen einen wichtigen Stellenwert eingenommen. Seit 1998 sinkt allerdings der Anteil der Einfuhr von Technik für den Bereich der Ölraffinerien. Im Gegensatz dazu steigt der Anteil der Technik aus dem Ausland im Bereich der Elektronik auf rund 51%. An dieser Entwicklung können wir erkennen, dass in den 60er Jahren die Chemieindustrie für Ölraffinerien, in den 70er Jahren die Schwermetall- und Schwerchemieindustrie und seit den 80er Jahren die Elektronikindustrie gezielt gefördert worden ist. 

 

Langfristige Visionen für Forschung und Technik

 

Um eine feste Basis der staatlichen Konkurrenzfähigkeit im 21. Jahrhundert zu legen, hat das Ministerium für Wissenschaft und Technik im März 1999 ein Planungskomitee ins Leben gerufen und einen Zukunftsplan für wissenschaftliche und technische Entwicklung bis ins Jahr 2025 entworfen. Im darauffolgenden Dezember wurde dieser langfristige Zukunftsplan des staatlichen Komitees für Wissenschaft und Technik als Grundentwurf der Regierung zur Förderung von Wissenschaft und Technik angenommen. Grundlegendes Ziel des Zukunftsplans ist es, die Konkurrenzfähigkeit der koreanischen Technik und Technologie auf internationales Niveau zu heben und durch die natürliche Steigerung der Basistechnik optimale Bedingungen zu schaffen für die Einführung der sozialstaatlichen Struktur nach westlichem Muster. Betrachten wir einmal den Inhalt des Zukunftsplans nach den Kategorien Investition und Ertrag, also In- und Output. 

Der Betrag für die Investition in Forschung und Entwicklung soll bis ins Jahr 2015 auf 47 Milliarden US-Dollar und bis 2025 auf 80 Milliarden US-Dollar erhöht werden. Als Vergleich: 1997 betrug die Investitionssumme 12,8 Milliarden US-Dollar. Innerhalb von 25 Jahren soll also das Investitionsvolumen um mehr als das 6fache erhöht werden. Es wird demzufolge vorausgesehen, dass sich das Verhältnis der Investitionssumme zum Bruttoinlandsprodukt von 2,7% im Jahre 1997 auf 4% im Jahr 2025 steigern wird. Auch das Verhältnis der staatlichen Investitionen zum Investitionsvolumen privater Träger soll von 23% zu 77% nach Stand von 1997 auf 30 zu 70% bis ins Jahr 2025 erhöht werden. Aufgrund des Zukunftsplans soll außerdem im gleichen Zeitraum die Anzahl der Forschungskräfte von rund 138000 nach Stand von 1997 auf das 2,3fache auf 314000 gesteigert werden.  Auf 10000 Einwohner kommen dann bis ins Jahr 2025 fünfzig Forschungskräfte. Im Falle der Outputziffer in Wissenschaft und Technik wird damit gerechnet, dass in den 27 Jahren von 1997 bis 2025 die Anzahl der registrierten technische Patente um das 15fache ansteigen wird. 1998 wurden 36000 koreanische Patente eingetragen, 2025 sollen 544000 technische Eigentumsrechte eingetragen werden. Auch die Anzahl der im internationalen Index der wissenschaftlichen Veröffentlichungen (SCI) eingetragenen wissenschaftlichen Arbeiten sollen von rund 10000 im Jahr 1998 um das 15fache auf 174000 Veröffentlichen erhöht werden. Aktuell  steht die koreanische Wissenschaft und Technik auf dem 16. Rang der Länder mit den meisten SCI - registrierten wissenschaftlichen Veröffentlichungen. Bis 2025 soll der 5. Rang anvisiert werden. 

 

 

Entwicklung und Veränderungen der Industriestruktur 

 

Korea hat nach einer 36jährigen Besatzung durch Japan und auf den Trümmern die der Koreakrieg hinterlassen hat, eine Wirtschaft aufgebaut. In der Anfangsphase war die koreanische Wirtschaft auf Darlehen aus den USA angewiesen. Seit 1962 begann dann Korea aufgrund des 5jahresplans zur Wirtschaftsentwicklung ein unabhängiges Wirtschaftssystem zu etablieren. Der Schwerpunkt des Wirtschaftsentwicklungsplans lag auf der Förderung der Industrie, die den wirtschaftlichen Aufschwung innerhalb kurzer Zeit ermöglichen sollte. Allerdings fehlte es zu dieser Zeit an Kapital sowie an Technik und auch der Markt war zu klein um die hergestellten Produkte verkaufen zu können. Daher wurde Kapital und Technik aus den USA eingeführt und die aufgrund von billigen Arbeitslöhne hergestellte Produkte ins Ausland exportiert. Diese intensive staatliche Förderungspolitik ließ mit den Jahren nach, wurde allerdings bis in Anfangs der 90er Jahren aufrecht erhalten.  Wirtschaft und Industrie haben sich in Korea so schnell entwickelt, wie es in fast keinem anderen Land der Fall war. Auch der Schwerpunkt der Industriestruktur, die sich zu Beginn auf die Leichtindustrie stützte, verlagerte sich in den 70er Jahren auf die Schwerindustrie. In den darauffolgenden Jahren traten hochtechnische Industriebranchen, wie Elektronik, Autoindustrie, Schiffsbau sowie Chemie und Halbleiter ins Zentrum der Industriestruktur. Mit der wirtschaftlichen Entwicklung geht der Schwerpunkt der Industriestruktur dann vom ersten auf den zweiten und vom zweiten auf den dritten Sektor, d.h. auf die Servicebranche über. In den USA, dem größten Exportland für landwirtschaftliche Erzeugnisse, ist dennoch der Anteil des primären Sektors am Bruttoninlandsprodukt bei nur 2% an der gesamten Industrie. Die Servicebranche hat innerhalb der amerikanischen Industriestruktur einen Anteil von 72%. Auch in Frankreich ist der Anteil von Landwirtschaft und Fischerei nach Stand von 1998 bei 2% und der Anteil der Servicebranche bei 72%. Ähnlich ist das Verhältnis der Landwirtschaft und des Servicebereichs, also des ersten zum dritten Sektor, noch in anderen Ländern wie Dänemark und England. In der koreanischen Industriestruktur deckt der Anteil der Landwirtschaft 15% der des produzierenden Gewerbes 44% und der Anteil der Servicebranche 51%. Wenn wir die Veränderungen der Industriestruktur der Entwicklungsländer betrachten, stellen wir fest, dass mit der wirtschaftlichen Entwicklung der Anteil in der Landwirtschaft erkennbar zurückgeht und entweder das herstellende Gewerbe oder die Servicebranche an Bedeutung gewinnen. In Ländern wie Indonesien und Thailand ist mit Rückgang der Landwirtschaft der Anteil des sekundären Sektors gestiegen, in China und Indien hingegen hat der Rückgang der Landwirtschaft den Aufstieg der dritten Sektors zufolge. Die koreanische Industriestruktur unterscheidet sich allerdings im Entwicklungsprozess von den restlichen Entwicklungsländern. Mit dem Rückgang der Landwirtschaft ist nicht entweder der Anteil der Mannifaktur oder der Servicebranche gestiegen, sondern beide Bereiche haben in einem relativ ähnlichem Verhältnis an Bedeutung gewonnen. In den vergangenen 20 Jahren ist zwar der Anteil der Landwirtschaft um 10% gesunken, der Anteil des produzierenden Gewerbes ist mit 32% immer noch relativ hoch zu der Servicebranche. 

 

Bruttosozialprodukt

 

Das Bruttosozialprodukt ist zwischen 1970 und 1999 um das 7,8fache gestiegen. Landwirtschaft und Fischerei sind um 1,9 und die Bergbauindustrie um das 1,6fache gewachsen. Die restlichen Industriezweige wie die Produktindustrie haben allerdings ein überdurchschnittlichen Aufschwung erlebt. Vor allem die Produktindustrie ist um das 23,7fache und Elektrizität-, Gas- und Wasserindustrie um das 50,2fache gewachsen. Da die Wachstumsgeschwindigkeit je nach Industriebereich stark variiert, hat sich auch die Industriestruktur in den vergangenen 30 Jahren stark verändert. 1970 decken Landwirtschaft und Fischerei 27,1% der gesamten Industriestruktur. 1999 sind es dann nur noch 5%. Auch der Anteil der Bergbauindustrie geht von 1,5% auf 0,4% zurück. Der Anteil von Klein- und Großhandel sowie von Gastronomie sinkt im gleichen Zeitraum von 16,8% auf 10,9%.  Außer in diesen Sektoren ist in den anderen Sektoren der Anteil an der Industriestruktur gewachsen. Die Produktionsindustrie expandierte von 21,2% auf 31,8% und der Finanz- und Versicherungssektor wuchs von 7% auf 19,7%. Zwischen 1970 und 1999 ist der Anteil der Produktindustrie am Bruttosozialprodukt  um das 1,5fache gestiegen. In den Bereichen Vertrieb, Lagerung und Kommunikation tritt keine wesentliche Veränderung ein. Der Anteil  von Finanzen, Versicherung, Immobilien und dem Servicesektor am Bruttosozialprodukt steigt allerdings im gleichen Zeitraum um das 3fache. Die Bruttoinlandsproduktsumme im Finanzwesen ist allerdings um das 12fache gestiegen, wobei die Bruttonlandsproduktsumme im Produktionsbereich um das 24fache, im Transport, Lagerung und Kommunikation um das 50fache gestiegen ist. Der Grund für dieses Phänomen ist  der, dass der relative Produktpreis in der Produktion zum Transport, Lagerung und Telekommunikation schneller gesunken ist als das Preisniveau im Finanz-, Versicherung- und Immobilienwesen. Einerseits hat sich die Produktivität im Produktionsbereich sowie in den Bereichen Transport, Lagerung und Kommunikation so schnell verbessert, dass das Preisniveau im Vergleich zu anderen Sektoren deutlich gefallen ist. 

 

Nach Stand von 1999 gab es in Korea 2,92 Millionen kleine und große Unternehmen mit insgesamt rund 12,92 Millionen Beschäftigten. Im Vergleich von 1993 ist damit die Anzahl der Betriebe  um 27% und die Anzahl der Beschäftigten um 5,5% gestiegen. Der Zeitraum zwischen 1993 und 1996 verzeichnet einen rapiden Anstieg der Anzahl von Betrieben und der Anzahl der Beschäftigten. Zwischen 1996 und 1999 ist allerdings infolge der Wirtschaftskrise nur ein sehr geringer Anstieg der Anzahl an Betrieben zu bemerken. Die Anzahl der Beschäftigten sinkt außerdem um mehr als 1 Million. Betrachten wir nun die Anzahl der Betrieben und Beschäftigten einmal nach Industriesektoren getrennt:

Da Landwirtschaft und Fischerei nicht zu den Objekten des Untersuchungsbestands von Betrieben gerechnet werden, wollen wir diesen Sektor erst einmal auslassen und uns zunächst dem Klein- und Großhandel widmen. Nach Stand von 1999 deckten der Klein- und Großhandel von allen Betrieben den größten Anteil mit 31,1%. Es folgt dann die Gastronomie mit 20,5%, private Betriebe des Servicesektors decken einen Anteil von 10,9%. Der Manufakturbereich folgt dann mit 10,2%. Diese 4 Sektoren der Industrie, Klein- und Großhandel, Gastronomie und private Serviceleistung und Manufaktur decken insgesamt 70% der gesamten Industriestruktur. Mit 24,5% ist der größte Anteil der Angestellten in der Manufaktur beschäftigt. Es folgen dann Klein- und Großhandel mit 18,2% und Gastronomie mit 11,2%. Gastronomie, Klein- und Großhandel  machen zwar den größten Anteil der Betriebe aus, die Anzahl der Beschäftigten liegt allerdings hinter der Anzahl der Beschäftigten im Produktionsbereich zurück. Dies deshalb, weil die vielen Betriebe in der Gastronomie und im Klein- und Großhandel in kleinerem Umfang betrieben werden als Unternehmen im Produktionssektor. Zumeist handelt es bei den Betrieben im Gastronomiesektor neben der Servicebranche um kleine Geschäfte, die oft auch nur von einer Einzelperson betrieben werden. In der Manufaktur, Bau, Gas, Elektrizitäts- und Wasserversorgungsindustrie, sowie in den Bereichen Telekommunikation, Finanzen und Versicherungen hingegen handelt es sich um Unternehmen die eine große Anzahl von Angestellten beschäftigen. Dies sehen wir auch an der Statistik über den Umfang der Betriebe nach Stand von 1999. Bei 86,7% der Betriebe in Korea handelt es sich um kleine und schwach ausgebildete Geschäfte mit ein bis 4 Beschäftigten. Im Gegensatz dazu decken die größeren Unternehmen mit 100 mit 299 Angestellten und über 300 Angestellten jeweils 0,3% und 0,1%. 34,9% arbeiten in kleinen Betrieben zwischen 1 bis 4 Angestellten und 40,9% sind in Betrieben bis 99 Angestellten beschäftigt. Auch in mittelgroßen bis größeren Unternehmen arbeiten jeweils 9,7% und 14,4% der gesamten Anzahl der Angestellten in Korea. Diese Betriebe machen zwar nur einen geringen Anteil aus, haben allerdings in Hinsicht darauf dass sie viele Arbeitsplätze bieten in der koreanischen Wirtschaft eine wichtige Position inne. 

 

Veränderung der einzelnen Industriesektoren:

 

Abgesehen vom ersten Industriebereich, der Landwirtschaft und Fischerei, dessen Stellenwert in Zukunft weiter sinken wird, gehören die Produktion, Groß- und Kleinhandel sowie die Baubranche, wo besonders viele Personen beschäftigt sind, in Korea zu den Sektoren die immer weiter degenerieren oder stagnieren werden. Im Gegensatz dazu zeigen  Sektoren wie Gastronomie, Transport, Telekommunikation, Immobilien, Kundendienst, Vergnügens- und Freizeitgeschäfte sowie weitere private Einzelhandelsgeschäfte in Hinsicht auf Anzahl der Betriebe und Anzahl der Beschäftigten einen schnellen Aufwärtstrend. 

 

Produktionsbereich:

Im Produktionsbereich ist die Anzahl der Unternehmen beinah konstant geblieben, die Anzahl der Beschäftigten im Produktionsbereich zeigt allerdings einen deutlichen Rückgang. Wenn wir die Anzahl der Unternehmen im Jahre 1993 mit 100 beziffern, beträgt die Anzahl der Unternehmen im Produktionsbereich im Jahre 1996 111 und im Jahre 1999 noch 105. Wenn wir die Anzahl der Beschäftigten betrachten, zeigt sich das Schrumpfen im Produktionsbereich noch deutlicher. Nehmen wir noch einmal 100 Beschäftigte für 1993 als Maßstab: Im Jahre 1996 fällt diese Anzahl auf 95 und im Jahre 1999 auf 81. Innerhalb von 6 Jahren ist die Anzahl der Beschäftigten im Produktionsbereich also auf 80% gesunken. Werfen wir nun einen Blick auf den Sektor Groß- und Kleinhandel: wie der Begriff Revolution der Vertriebsindustrie ausdrückt, hat es in den 90er Jahren im Groß- und Kleinhandel die größte Veränderung gegeben. Die revolutionäre Veränderung in der Vertriebsbranche ist ein Resultat der Entwicklung der Informations- und Telekommunikationstechnik und Logistik sowie der Veränderung im Konsumverhalten der Verbraucher. Trotz des unverkennbaren Aufschwungs in der Vertriebsbranche ist die Anzahl der Klein- und Großhandelsunternehmen sowie die Anzahl der im Unternehmen beschäftigten im deutlichen Maße und auch im schnellen Tempo zurückgegangen. Betiteln wir die Anzahl der Klein- und Großhandelsbetriebe im Jahre 1993 mit 100, so steht die Ziffer im Jahre 1996 bei 109 und im Jahre 1999 bei 98. Paradoxerweise hat die Entwicklung der Vertriebsbranche dazu geführt, dass die Anzahl der Groß- und Kleinhandelsbetriebe sowie die Anzahl der in diesem Bereich Beschäftigten gesunken ist. Die Vertriebsbranche war bis Ende der 80er Jahren eine der rückständigsten Sektoren. Seit 1990 sind allerdings im Zuge der sogenannten Revolution der Vertriebsindustrie Großkonzerne in diese Branche eingestiegen, was zur Einführung eines effizienten Managements und als Folge zur Aussonderung von kleinen Handelsbetrieben und zur öffentlichen Anbindung von Arbeitskräften geführt hat. Dies ist der Grund, weshalb mit der raschen Entwicklung der Vertriebs- und Handelsbranche die Anzahl der Betriebe und die  Anzahl der Beschäftigten in diesem Bereich gesunken ist. 

 

Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei:

 

Lange Zeit war die Landwirtschaft und Fischerei Mittelpunkt der koreanischen Wirtschaft. Mit der Durchführung des 5Jahresplans für die wirtschaftliche Entwicklung hat sich mit der Zeit der Schwerpunkt der wirtschaftlichen Struktur zuerst auf Bergbau dann auf den dritten Industriebereich, dem Servicesektor, verlegt. In diesem wirtschaftlichen Wandlungsprozess sind schwerwiegende Veränderungen innerhalb der Struktur der Landwirtschaft und Fischerei, sowie deren Stellenwert innerhalb der gesamten Wirtschaft aufgetreten. Der Anteil der Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei am Bruttosozialprodukt der 1970 noch 27% betrug, fiel im Jahre 1999 auf 5%. Mannifaktur und Servicesektor hingegen zeigen im selben Zeitraum einen steile Aufwärtskurve. Auch die Bevölkerung, die von Landwirtschaft und Fischerei lebt, also die Anzahl der Bauern und Fischer, geht immer weiter zurück. Viele von ihnen ziehen in die Städte und versuchen eine Arbeit in den Fabriken zu finden oder beginnen einen Groß- oder Kleinhandel zu betreiben. 1965 waren 60% aus der koreanischen Bevölkerung in der Landwirtschaft und Fischerei beschäftigt. 1999 sind es nur noch 10%. Auch auf den Agrarflächen entstehen immer mehr Fabriken, öffentliche Einrichtungen oder Wohnhäuser. Der Anteil der Agrarfläche, der 1965 rund 30% betrug, fiel 1999 auf 19%. Der Rückgang des Stellenwerts der Landwirtschaft und Fischerei ist in fast allen Agrarländern, die den Prozess der Industrialisierung durchmachen ein gemeinsames Phänomen. Es wird vorausgesehen, dass auch in Zukunft der Anteil der Landwirtschaft und Fischerei am Bruttosozialprodukt die Anzahl der Bauernfamilien und die Anzahl der Beschäftigten in der Landwirtschaft zurückgehen wird. Für viele wird daher die Landwirtschaft als toter Wirtschaftssektor ohne Zukunft betrachtet. In dem Sinne dass die Agrarkultur sowie die Forstwirtschaft und Fischerei in untrennbarem Zusammenhang stehen mit der Ernährung und Lebenserhaltung des Menschen und in einer Situation in der Nahrungsmittel also erstens einen lautlosen Krieg eingesetzt werden können, kann es in einem Land wie Korea durch die Abschnürung von Nahrungsmitteln zu einer noch schlimmeren Situation kommen als die erste und zweite Ölkrise. 

 

Seit Ende der 80er Jahren geht die Anzahl der Bauernfamilien immer mehr zurück, steigt nun seit der Währungskrise 1997 wieder etwas an, es ist allerdings nicht vorauszusagen ob die steigende Tendenz weiter anhalten wird. Der Anteil der Familien, die nur von der Landwirtschaft leben, beträgt in Korea mehr als 60%, und liegt im Durchschnitt um 10% höher als in Japan. Der hohe Anteil der nur von der Landwirtschaft lebenden Familien ist darauf zurückzuführen, dass mit der zunehmenden Veralterung der im landwirtschaftlichen Sektor Betätigten der Umzug in andere Industriebereiche gebremst wird und dass es mit der Konzentration des Produktionsbereichs und der Servicebranche in den Städten es sehr schwer geworden ist, eine Arbeit in diesem Sektor zu finden. Um die Landwirtschaft angesichts der Öffnung des Marktes für den Import von Agrarprodukten konkurrenzfähig zu machen, versucht die koreanische Regierung die Familien die nur in der Landwirtschaft tätig sind, zu fördern. Es wird allerdings vorausgesehen, dass im Zukunft die Anzahl der Bauernfamilien schrumpfen wird weil immer Landwirte einen Nebenjob annehmen um ihr Einkommen zu steigern. Betrachten wir die Veränderungen hinsichtlich des Umfangs der Flächen, die von den Bauernfamilien bewirtschaftet werden:

1960 betrug diese Fläche 92,5 ha pro Familie, 1999 steigt diese Zahl auf 137 ha. Pro Bauernfamilie wird eine größere Fläche bewirtschaftet weil durch den Wegzug der in der Landwirtschaft beschäftigten den verbliebenen größere Agrarflächen zur Verfügung stehen. Der Anteil der Bauernfamilien, die mehr als 2 ha bewirtschaften steigt von 6,5 im Jahr 1970 auf 11% im Jahr 1999. Gleichzeitig fällt der Anteil der Bauernfamilien, die kleine Agrarflächen bestellen. Bemerkenswert ist dabei allerdings dass seit der Währungskrise seit 1998 die Anzahl der Bauernfamilien kleinen Flächen von weniger als 0,5 ha bewirtschaften, deutlich gestiegen ist. Das heißt dass sich viele durch den Anbau von Sonderprodukten auf kleinen Agrarflächen einen hohen Gewinn versprechen. 

 

Veränderung der Agrarstruktur

 

 

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich nicht nur der Stellenwert der Landwirtschaft innerhalb der koreanischen Industriestruktur verändert. Auch die Struktur der Landwirtschaft war in den vergangenen Jahren großen Veränderungen ausgesetzt. Diese Veränderungen betreffen die Alterszusammensetzung der Bevölkerung, die in der Landwirtschaft beschäftigt ist, die Größe der Anbauflächen, den Anteil der Familien, die nur von der Landwirtschaft lebt und das Auftreten von landwirtschaftlichen juristischen Körperschaften. Heute wollen wir kurz schauen, wie sich die Alterszusammensetzung der in der Landwirtschaft beschäftigten Bevölkerung verändert hat und in welchem Maße die für die Getreidezucht genutzten Anbauflächen geschrumpft sind.  Einschneidend ist vor allem die Veränderung, die sich hinsichtlich des Alters der in der Landwirtschaft beschäftigten Bevölkerungsmitglieder durchgesetzt hat. Die jungen Menschen auf dem Lande haben in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr das Land verlassen und die Vorgänger Generationen zurückgelassen, die kaum anpassungsfähig sind an das neu gegebene industrielle Umfeld und die veränderten Arbeitsbedingungen. 1970 betrug von der gesamten, in der Agrarwirtschaft beschäftigten Bevölkerung die Altersschicht über 60 Jahre, 7,9%. 1999 stieg dieser Prozentsatz auf 32,2%. Im gleichen Zeitraum fiel der Anteil der in der Agrarwirtschaft beschäftigten Bevölkerung unter 19 Jahren von rund 54% auf rund 19%. Die Veralterung der Bauern führt zu einem Mangel an Arbeitskräften und stagnierenden Löhnen sowie zur Entstehung von agrarwirtschaftlichen Agenturen. Die zweite Veränderung betrifft außerdem den Umfang der Fläche, die agrarwirtschaftlich angebaut wird. Ein großer Teil der Reisanbauflächen, die den größten Anteil der agrarwirtschaftlich angebauten Flächen gedeckt haben, wurden in den vergangenen Jahrzehnten für den Bau von Häusern, öffentlichen Einrichtungen und Fabriken genutzt. Die gesamte Reisanbaufläche ist im Vergleich zu 1965, im Jahre 1999 um 13,2%  zurückgegangen. Mit dem Beginn des Imports von Agrarprodukten ist außerdem der Umfang der Anbauflächen für Gerste, Bohnen, Kartoffeln und süßen Kartoffeln im gleichen Zeitraum zwischen 70 und 91% geschrumpft. Auch die insgesamt fast 50 tausend Hektar große Anbaufläche von Maulbeeren im Jahre 1965 ist infolge des Imports von billiger Seide aus China, auf weniger als 1000 Hektar geschrumpft. Im Gegensatz dazu ist die Zuchtfläche für den Anbau von Sonderprodukten, Gemüse und Obst im Vergleich zu 1965 um 70 bis rund 300% gestiegen, da diese Produkte als alternative Agrarprodukte für nicht genutzten Agrarflächen sehr beliebt sind und weil man mit ihnen auch einen relativ hohen Umsatz erzielen kann.

Trotz des Rückgangs in der Anzahl der Bauernfamilien, der Alterung der Agrarbevölkerung und der Schwund von Agrarflächen ist die Produktionsmenge von Obst, Gemüse und Blumen gestiegen. Die Produktionsmenge von Grundnahrungsmitteln sind allerdings in den vergangenen Jahrzehnten stetig zurückgegangen. Obwohl der Anbau von Reis zwischen 1965 und 1999 um 50% gestiegen ist, ist die Produktionsmenge von Grundnahrungsmitteln im gleichen Zeitraum um 8% zurückgegangen. Dies liegt daran, dass durch den Import von preiswerten Agrarprodukten der Anbau von wenig ertragbringenden Agrarprodukten wie Gersten, Bohnen, Kartoffeln und Mais um 30 bis 85% zurück gegangen ist. Obwohl die Anbaufläche für Reis 1999 im Vergleich zu 1965 um 13,2% geschrumpft ist, ist im gleichen Zeitraum die Reisproduktionsmenge in Folge der Einführung von Maschinen, der Anwendung von Düngemitteln und Insektenvertilgungsmittel und der Verbesserung von Reissorten um 50% gestiegen. Die Produktionssteigerung hat sich nicht nur auf den Reis, sondern auf das andere Agrarprodukte ausgewirkt. Was die Getreidesorten wie Gerste, Roggen, Weizen und die Bohnen betrifft, ist die Produktionsmenge allerdings gefallen da der Rückgang der Anbauflächen größer ist als die Produktionssteigerung. 

Betrachten wir den Stand der Autarkie in der koreanischen Landwirtschaft:

Außer Reis ist die koreanische Nahrungsmittelversorgung vor allem was Gerste, Weizen, Mais und Bohnen betrifft, stark auf den Import angewiesen. Der Selbstanbau von Weizen und Mais, die als Rohstoff für konservierte Lebensmittel und Tierfutter verwendet werden, ist von 94% im Jahre 1965 auf 39% im Jahre 1999 gefallen. Je mehr die einheimischen Bauernfamilien in der Preiskonkurrenz Importprodukten nachstehen, desto mehr werden diese Agrarprodukte von koreanischen Bauern gemieden. Dies sind die wesentlichen Ursachen weshalb die Selbstversorgung von importabhängigen Agrarprodukten wie Weizen und Mais so deutlich zurückgegangen sind. Im Zuge der Kampagne einheimische Agrarprodukte zu verbrauchen, ist die Selbstversorgung mit Weizen und Gerste Anfang der 90er Jahre leicht angestiegen, insgesamt wird seit der WTO-Runde die Selbstversorgung mit einheimischen Agrarprodukten immer schwächer. 

 

Im Gegensatz zum Anbau von Grundnahrungsmitteln, der immer weiter zurückgegangen ist, ist der Anbau von lukrativen Sonderprodukten, Obst und Gemüse sowie der Züchtung von Blumen im gleichen Zeitraum gestiegen. Dank der Einführung von Maschinen und der Anwendung von Düngemitteln gab es allerdings eine deutliche Produktionssteigerung. Das meist verbreiteteste maschinelle Werkzeug in der Landwirtschaft ist der Kultivator. 1970 gab es auf dem Lande 11880 Kultivatoren. Im Jahre 1999 ist diese Anzahl um das 80fache gestiegen, auf 953749. Im gleichen Zeitraum ist die Anzahl der Traktoren von 61 auf 176146 und die Anzahl von Saatmaschinen von 0 auf über 335000 gestiegen. Nach Stand von 1999 sind 96% der Bauernfamilien im Besitz von Agrarmaschinen. Da alles von der Saat bis zur Ernte automatisiert wurde, ist es heut zu tage kaum möglich auf dem Lande Kühe zu sehen die für die Pflugarbeit eingesetzt werden, wie es zwischen 1960 und 1970 noch so üblich war. Seit 1990 werden die Bauern außerdem bei der Anschaffung von Agrarmaschinen von der Regierung finanziell bis 50% unterstützt. Das Volumen des staatlichen Budget für die Finanzierung von Agrarmaschinen ist von umgerechnet rund 2,3 Millionen Euro auf rund 520 Millionen Euro gestiegen.  

Betrachten wir kurz wie sich die Anzahl der Familien, die sich nur durch die Landwirtschaft ernähren, verändert hat. Der Anteil der nur in der Landwirtschaft beschäftigten Familien ist seit Ende der 80er Jahren immer weiter gesunken und zeigt seit der Wirtschaftskrise wieder einen leichten Anstieg. 60% der koreanischen Bauernfamilien ernähren sich nur durch die Landwirtschaft. Im Vergleich zu Japan, wo nur 10% allein von der Landwirtschaft leben, ist dies ein ziemlich hoher Anteil. Um durch die Förderung der Konkurrenzfähigkeit gegen den Import von Agrarprodukten anzugehen, führt die Regierung eine Politik durch zur Unterstützung der Familien die sich nur durch die Landwirtschaft ernähren. Seit Mitte der 90er Jahre hat die Anzahl der Bauernfamilien, die ihr Einkommen aus zwei weiteren Nebenjobs bestreiten, die Anzahl der Familien die zusätzlich zur Landwirtschaft in einem anderen Bereich tätig sind, überstiegen. Das heißt dass sich die Agrarstruktur in ihrer Form immer mehr dem agrarpolitisch hoch entwickelten Japan angleicht. Dass immer mehr Bauernfamilien zur Steigerung ihres Einkommens außer der Agrarwirtschaft einen weiteren Job annehmen und dass in den Dörfern Anlagen zur Produktion von konservierten Lebensmitteln vorhanden sind, hat beides zum Rückgang der Familien die sich nur durch Landwirtschaft ernähren, geführt. 

Ausbringung von chemischen Düngemitteln und Spritzmitteln in den vergangenen Jahren in der koreanischen Landwirtschaft

 

Um die Produktionskapazität zu steigern wurden bis 1990 immer mehr chemische Düngemittel eingesetzt. Da dadurch der Boden verstärkt säurehaltig geworden ist und Umweltprobleme entstanden sind, wenden sich immer mehr Bauernfamilien den umweltfreundlichen Kleinanbau zu. Mit der Verbreitung des umweltverträglichen Bioanbaus und der Verbesserung der Wirkung von chemischen Düngemitteln geht die Menge an Düngemittel, die in der gesamten Landwirtschaft eingesetzt werden immer mehr zurück. Die Menge an chemischen Düngemittel, die pro Hektar eingesetzt wurde, steigt von 162 Kilogramm 1970 auf 458 Kilo im Jahre 1990 um 183%. 1999 betrug diese Menge dann wieder 398 Kilogramm. Dies ist im Vergleich zu 1990 ein Rückgang von 13%. Im Vergleich zu Japan und den USA zum Beispiel wird in der koreanischen Landwirtschaft immer noch eine hohe Menge an chemischen Düngemitteln verwendet. 

Die Menge Spritzmitteln ist 1999 im Vergleich zu 1980 um 110,3% gestiegen. Auch die Menge an Spritzmitteln die bei jungen Reispflanzen verwendet werden hat um 30,8% zugenommen. Die Gefährdung der Gesundheit der Verbraucher und die Zerstörung des organischen Gleichgewichts, die durch den massiven Einsatz von Spritzmitteln entstehen, wurden daher immer wieder thematisiert. Die Thematisierung dieses Problems hat bewirkt dass die Menge an Spritzmitteln von 7,7 Kilogramm im Jahre 1991 auf 4,6 Kilogramm im Jahre 1995 gesunken ist. Nach 1996 beginnt die Menge an Spritzmitteln dann allerdings wieder zu steigen. 

 

Verschuldung der Bauern

 

Die Verschuldung der Bauern ist eines der größten Probleme der Wirtschaft insgesamt. Trotz politischen Ansätzen die Landwirtschaft von der Verschuldung zu befreien, ist die Schuldenhöhe zwischen 1965 und 1999 um das 1685fache gestiegen. Insgesamt übersteigt also die Höhe der Schulden die Höhe der Einkommenssteigerung. Vor allem nach 1995 sind die Schulden der Bauern so deutlich gestiegen wie nie zuvor, während das Einkommen der Bauern nur langsam anstieg. Mit der Währungskrise ist vor allem 1998 das Einkommen der Bauern kleiner geworden, und somit sind sie seit diesem Jahr auch immer weniger im Stande ihre Schulden zu begleichen. Nach Stand von 1999 betragen die Schulden der Bauern 12% ihres Vermögens, was bedeutet dass die Rückzahlung eigentlich nicht unmöglich sein sollte. Die Menge der Schulden im Vergleich zum Einkommen ist allerdings von 42% im Jahre 1995 auf 83% im Jahre 1999 gestiegen. Je nach Altersschicht sind die Ursachen der Verschuldung verschieden. Bei den relativ jungen Bauernfamilien, die über 1,5 ha. gezielt bewirtschaften oder Sondererzeugnisse wie Blumen und bestimmte Obstsorten anbauen, handelt es sich um Grundkapitaldarlehen. Unter den Schulden der älteren Generation der Bauern nehmen hingegen Bildungskosten für die Kinder einen großen Anteil ein. 

 

 

Fleischversorgung in Korea

 

Obwohl das Volumen an produziertem Fleisch zwischen 1970 und 1999 um das 6fache gestiegen ist, ist die Selbstversorgung durch die Inlandsproduktion, die 1970 100% betragen hat, im Jahr 1999 auf 76,7% gefallen. Dies bedeutet dass die Menge an Fleisch, die von den Koreanern verbraucht wird im selben Zeitraum schneller gestiegen ist als die Fleischproduktion mithalten kann. Der Anstieg des Fleischkonsums ist darauf zurückzuführen dass sich mit dem Wachstum des Bruttosozialprodukts auch die Ernährungsgewohnheiten der koreanischen Bevölkerung verändert haben. Es wird jetzt mehr Fleisch und weniger Getreide konsumiert. An erster Stelle der  Fleischproduktion liegt Schweinefleisch mit 50 bis 60%. Die Menge an Schweinefleisch ist von 1970 auf 1999 um das 7fache gestiegen. Die Produktionsmenge an Rindfleisch ist im selben Zeitraum um das 5fache und die Menge an Hühnerfleisch um das 4fache gestiegen. Auch die Produktionsmenge an Milch und Eiern ist um das 45fache und um das doppelte gestiegen. Die Menge an Milch, die pro Kopf verbraucht wird ist im selben Zeitraum von 1,6 Kilogramm auf 58,6 Kilo und die Menge an Hühnern von durchschnittlich 77 auf 180 Stück pro Jahr gestiegen. So ist auch die Menge an Milchkühen, Schweinen und Hühnern die gezüchtet werden jeweils um 22fache, das 7fache und 4fache gestiegen. Dies ist ein sehr großer Unterschied und verdeutlicht wie sich der Ernährungsstand im Vergleich zu den 70er Jahren entwickelt hat. 

Die Menge an Rindern, die zu Rindfleisch verarbeitet werden ist allerdings im Zuge des Imports von Rindfleisch seit 1996 zurückgegangen. Insgesamt ist daher die Menge an Rindern die gezüchtet werden seit 1970 um das 1,5fache gestiegen. 

Das Einkommen der Bauernfamilien hat außer in der Zeit der Wirtschaftskrise seit 1965 stetig zugenommen. Zwischen 1965 und 1999 ist das Durchschnittseinkommen der Bauernhöfe um das 198fache jährlich im Durchschnitt um 16% gestiegen. Dies liegt allerdings immer noch unter dem Niveau der Einkommenssteigerung der Stadtarbeiter, deren Einkommen im selben Zeitraum um das 260fache gestiegen ist. Wenn man Inflation und Preisanstieg berücksichtigen dann ist das Einkommen der Bauernhöfe tatsächlich nur um das 4- bis 5fache gestiegen. Nach Einkommensquellen betrachtet haben die Bauernhöfe ihr Einkommen bis 1994 hauptsächlich aus der Agrarwirtschaft bezogen. Seit 1995 decken Erträge aus nicht agrarwirtschaftlichen Nebenjobs 50% des  Einkommens der Bauernfamilien wobei dieser Anteil immer größer wird. Verglichen mit Japan allerdings, wo das Einkommen der Bauernfamilien aus der Agrarwirtschaft nur 14,5% beträgt, ist dies in Korea immer noch ein hoher Anteil des Einkommens, den die Bauern aus der Landwirtschaft beziehen. 

 

Industriestruktur der Forstwirtschaft und Fischerei

 

Die Menge der Produkte aus der Forstwirtschaft ist in Korea zwischen 1965 und 1999 um das 100fache gestiegen. Der Anteil an Forstprodukten am gesamten Bruttosozialprodukt liegt nach Stand von 1999 allerdings bei nur 0,2%. Dass die Menge an Forstprodukten trotz der dichten Bewaldung Südkoreas so niedrig ist liegt daran, dass in den 60er Jahren ein Wiederaufforstungsprogramm begonnen wurde, um die nach dem Koreakrieg kahl gewordene Gebirgslandschaften wieder zu begrünen und auch daran, dass gerade mit dem Ziel mehr Grün zu schaffen die Rodung von Wäldern zu industriellen Zwecken unterdrückt worden war. Der Produktionsanteil der Forstwirtschaft ist in realen Produkten gesehen zwar sehr niedrig, wenn man allerdings den veröffentlichten allgemeinen Nutzen in Betracht ziehen, also mitrechnen dass Berge und Wälder sauberes Wasser bieten, zur Luftreinigung beitragen und ein Hort für wilde Tiere bieten, dann trägt die Forstwirtschaft etwa 10% zum Bruttosozialprodukt bei. Mit der steigenden Anzahl der Menschen, die in Bergen und Wäldern Urlaub machen, wird auch der indirekte Beitrag der Forstwirtschaft zum Bruttosozialprodukt immer mehr steigen. Nach Stand von 1999 deckt die Produktionssumme, die sich aus Gewinnen der Holzindustrie ergibt, nur 6,3% der gesamten Produktionssumme der Forstwirtschaft. Den restlichen Anteil deckt der Betrag aus Pilzen, zu Nahrungsmittel verwendbare Waldwurzeln und Kräutern sowie Baumfrüchte. Bei den meisten Produkte der Forstwirtschaft ist die Produktionsmenge seit 1965 gestiegen. Bei Heizstoffen leistet Holz allerdings einen immer geringeren Beitrag, weil man von der Verwendung von Heizstoffen von Holz auf Brikett und von Brikett auf Öl und Gas umgestiegen ist. Im Vergleich zu 1985 nimmt Holz 95 unter den Heizstoffen nur ein Sechstel ein. Rohholz wurde vorwiegend  für den Bau von Stützpfeilern in Bergwerke verwendet. Mit dem Niedergang der Kohleindustrie ist die Nachfrage nach Rohholz rapide zurückgegangen. Im selben Zeitraum ist allerdings die Nachfrage nach Materialien wie Kork zwischen 1975 und 1999 um 170%, also nur sehr langsam gestiegen. Dies liegt daran dass der Export in bodenschatzreiche Länder, die komplett zusammengebaute Produkte exportieren einen Aufschwung erfahren hat, und dass dadurch die Exportmöglichkeiten für koreanische Furnierplatten eingeschränkt wurden. Das Holzangebot im Inland ist im selben Zeitraum durch den Anbau von Bäumen um 89% gestiegen. Der Import von Holz aus dem Ausland ist um 16% gestiegen. 

 

Industriestruktur in der Fischerei

In den vergangenen Jahrzehnten gab es in der Fischerei in Folge von Fischereiabkommen zwischen Japan und Korea und China und Korea die größten Veränderungen seit Jahrtausenden. Diese Veränderungen können unter verschiedenen Aspekten beleuchtet werden, z.B. 

Als erstes fällt die Veränderung in der Altersstruktur, der in der Fischerei Beschäftigten Bevölkerung ins Auge. Die Anzahl der Fischer geht von Jahr zu Jahr zurück. Zählte man im Jahr 1970 noch 308000 Fischer, so sind es nach Stand von 1999 nur noch 171000. In 30 Jahren ist die Zahl also fast um die Hälfte geschrumpft. Betrachten wir den zahlenmäßigen Rückgang nach Alter, so fällt auf dass ein großer Teil der ehemals in der Fischerei beschäftigten unter 40 Jahren in einen anderen Industriesektor umgestiegen sind. Hingegen ist der Anteil der Fischer über 50 Jahre, für die kaum Chancen auf einen Berufswechsel bestehen, im selben Zeitraum eher gestiegen, und zwar von 18,2% der gesamten Fischereibevölkerung auf 57%. Genauso wie in der Landwirtschaft stellt der Alterungsprozess in der Fischerei ein ernsthaftes Problem dar. Als zweites erkennen wir einen Wandel in der Art und Weise des Fischereibetriebs. 1980 bis 1999 wurden vorwiegend natürliche Meeresfrüchte und Muscheln gesammelt ohne Schiffe zu gebrauchen, oder man stieg auf das Schiff eines anderen Fischers, ging auf gemeinsamen Fischfang und teilte sich dann hinterher den Ertrag. Der Anteil von Zuchtfarmen für Meeresfrüchte und die Anzahl der Fischerfamilien, die sich ein Schiff gekauft haben, ist um jeweils 41% und 42% zurückgegangen. Im Gegensatz dazu ist im selben Zeitraum der Anteil der Fischer, die ein eigenes Schiff besitzen, um 20% gestiegen. Dennoch liegt der Anteil der Fischerfamilien, die noch kein eigenes Schiff besitzen immer noch bei 27%, was von der schwachen Struktur des Fischereibereichs zeugt. Zischen 1985 und 1999 ist die Anzahl der Zuchtfarmen für Meeresfrüchte um rund 70% zurückgegangen, während die Anzahl der Fischzuchtfarmen 1995 eine kurze Abwärtskurve zeigt und seit 1998 dann bis heute steil nach oben steigt. Dieser Zuwachs an Fischzüchtern trifft mit der Politik der Regierung zusammen, die seit der Unterzeichnung des Fischereiabkommens mit Japan und mit der dadurch entstandenen Begrenzung von Fischfanggebieten die Fischzucht intensiv fördert. 

Im Gegensatz zur Landwirtschaft hat sich in der Fischerei die Anzahl der Familien, die ihr Einkommen ausschließlich aus der Fischerei beziehen, vergrößert, während sich die Anzahl  derjenigen, die durch zwei Berufe ein zusätzliches Einkommen beziehen, verringert hat. Der Prozentsatz der ausschließlich in der Fischerei beschäftigten ist zwischen 1975 und 1999 um rund 40% gestiegen, während der Anteil der Nebenjobs  im selben Zeitraum um 33% zurückgegangen ist. Die Ursache für dieses Phänomen liegt darin, dass die Mitglieder der Fischerfamilien, die zusätzlich in einem Industriebereich tätig waren, gealtert sind, so dass sie nicht mehr imstande sind zwei Berufe auszuüben. Ein weiterer, etwas weniger gewichtiger, Grund ist der, dass die Fischereibetriebe die den Fang von natürlich Meeresfrüchten im durchschnitt vorangetrieben haben, sich ganz aus dem Fischereibereich zurückgezogen haben. Eine weitere nennenswerte Veränderung in der Fischerei betrifft Veränderungen im Format der Fischerschiffe. Zwischen 1975 und 1999 ist in Korea die Anzahl der Fischereischiffe quantitativ um 44% gestiegen. Nach Stand von 1999 gibt es 94852 Fischerschiffe. Auf qualitativ haben sich die Fischerschiffe entwickelt und zwar gibt es wesentlich mehr motorisierte Schiffe als früher. Die Anzahl der Schiffe mit einer Kapazität unter 1 Tonne, die 1970 noch  rund 70% eingenommen haben, ist 1999 auf 40% zurückgegangen. Im selben Zeitraum ist der Anteil der Schiffe mit einer Kapazität zwischen 1 und 5 Tonnen von 16% auf 45% gestiegen, und auch der Anteil der Schiffe über 100 Tonnen unterliegt einem stetigem Zuwachs. Trotz dieser Tendenz decken Holzschiffe einen Anteil von 47% und auch die kleineren Schiffe unter 5 Tonnen nehmen einen Anteil von 85% ein. Dies liegt daran, dass der Fischfang in Korea vorwiegend entlang der Küste stattfindet und auch der Anteil der kleinen Schiffe, die zum Verwalten der Zuchtfarmen verwendet werden, decken 23%. 

 

 

Produktivität in der Fischerei:

 

Die Produktivität in der Fischerei nimmt seit 1970 stetig zu, erreicht 1994 ihren Höhepunkt und zeigt seitdem eine Abwärtskurve. Dahinter stehen komplizierte Hintergründe, die ineinander verwoben sind, wie z.B. die Erschöpfung von Fischressourcen in einigen Meeresterritorien, der Verlust von Fischfangregionen durch die Unterzeichnung von Fischereiabkommen mit den Nachbarländern usw. 
Es ist zu erwarten dass die Produktivität von natürlichen Meeresfrüchten daher weiterhin zurückgehen wird, während die Betreibung von Zuchtfarmen von Meeresfrüchten und vor allem für Zuchtfische unter der Förderung der Regierung steigen wird. Seit den 90er Jahren erfährt außerdem die Einfuhr von eingefrorenen Fischwaren aus den USA und Russland einen explosiven Anstieg, während der Export bis heute linear verläuft. 

Wie hat sich nun das Einkommen der Fischerfamilien verändert?

Anfangs 1998, als das Einkommen in Folge der Währungskrise insgesamt sank, ist das Einkommen der Fischerfamilien in den letzten 20 Jahren seit 1980 kontinuierlich insgesamt um das 6fache gestiegen. Mit dem Anstieg des Einkommens durch Zweitberufe sinkt die Abhängigkeit der Fischer vom Fischereibetrieb von 67% im Jahre 1980 auf rund 50% im Jahre 1995. Der Ausbruch der Wirtschaftskrise hat bewirkt, dass das Einkommen durch Zweitjobs weit hinter das Einkommen durch die Fischerei zurückgefallen ist. 1999 steigt daher die Abhängigkeit von der Fischerei wieder auf 56%. Durch den Zuwachs an Ersparnissen durch die Einkommenssteigerung und dem Anstieg des Preisniveaus von Immobilien und Schiffen hat sich der Vermögensumfang der Fischerfamilien im Zeitraum zwischen 1980 und 1999 um das 36fache vergrößert. Unter der Berücksichtigung des Verbraucherpreisanstiegs und der Verbesserung der Kostenbedingungen sind die Ausgaben der Fischerfamilien im selben Zeitraum um das 6fache gestiegen. wie in der Landwirtschaft stellen allerdings auch in der Fischerei die Schulden ein großes Problem dar. Die Vermehrung der Schulden verläuft in einem schnelleren Tempo als die Vermehrung des Einkommens. Während das Einkommen um das 6fache gestiegen ist, ist die Schuldenbelastung der Fischerfamilien um das 20fache größer geworden. Das Verhältnis der Schulden vom Vermögen nimmt zwar kontinuierlich ab und dadurch verbessern sich auch die Möglichkeiten zur Rückzahlung, das Problem liegt allerdings darin, dass die Belastung der Schulden im Verhältnis zum Einkommen mehr steigt als abnimmt. 

 


 

Produktions- bzw. Manufakturbereich

 

Wie in den Industrieländern sitzt auch in Korea die wirtschaftliche Entwicklung auf der Produktionsindustrie. In den 70er Jahren lag die Produktionsindustrie über der Wachstumsquote des Bruttosozialprodukts. Mit einem Jahreswachstum von rund 16% überstieg die Produktion die gesamte Wirtschaftswachstumsquote um mehr als das Doppelte. Seit den 80er Jahren stumpft das Wachstum in der Produktion weitgehend ab. Nach Stand von 1999 hat die Produktionsindustrie allerdings mit 32% immer noch einen hohen Anteil am Bruttosozialprodukt, obwohl dieser Anteil im Vergleich zu 1980 um etwa 5% gefallen ist. In Entwicklungsländern wie China und Thailand ist der Anteil der Produktionsindustrie um etwa 30% höher. In Thailand befindet sich das Wachstum der Industrie im Anstieg. Bei anhaltendem Rückgang wird es für den Produktionsbereich in der zukünftigen postindustriellen Wirtschaft schwierig sein seinen Standpunkt als zentraler Industriezweig zu behaupten. Die südkoreanische Wirtschaft ist in Begriff eine Struktur anzunehmen, die sich der Wirtschaftsstruktur der Industrieländer angleicht. Es stellt sich daher die Frage, in welcher Richtung die Wirtschaft geführt werden soll und ob der Schwerpunkt auf neue Industriesektoren verlegt werden oder ob die traditionelle Produktionsindustrie weiterhin gefördert werden soll. Obwohl immer mehr Wirtschaftssektoren der neuen Art, vor allem im Servicebereich entstehen, bildet die Produktion einen zentralen Punkt da sie in Verbindung steht mit anderen Industriebereichen. Wenn wir das Jahr 1990 als Maßstab nehmen erkennen wir, dass der Anteil der Produktionsindustrie am Bruttosozialprodukt um rund 29% im Jahre 1985 auf 26% im Jahre 1997 gefallen ist. Nehmen wir allerdings das Jahr 1995 zum Maßstab, dann fällt auf dass der Beitrag der Produktionsindustrie zum Bruttosozialprodukt von rund 25% im Jahre 1985 auf rund 30% im Jahre 1997 eher gestiegen ist. Dieses auf den ersten Blick widersprüchlich wirkende Phänomen führt daher, dass alte Industrien verschwinden und neue Industrien mit schneller Geschwindigkeit auftreten, was zu einer gesamten Erweiterung der Produktionsindustrie führt. Dass sich je nach dem welches Jahr man als Maßstab setzt, der Anteil der Produktionsindustrie zum Bruttosozialprodukt verändert, zeigt dass die Produktionsindustrie in Korea eine starke Dynamik aufweist. Der Anteil der in der Produktion Beschäftigten lag 1963 bei 7,9% und stieg 1970 auf 13,2%, und 1980 auf 21,6%. 1989 erreichte dieser Anteil mit 27,8% den vorläufigen Höhepunkt, danach sank dieser Wert langsam auf 19,9% nach Stand von 1999. In Hinsicht auf Produktionsleistung hat die Produktionsindustrie in der koreanischen Wirtschaft immer noch eine wichtige Position, während in Hinsicht auf Einstellung die Bedeutung der Produktionsindustrie immer weiter zurück geht. Mit schneller Entwicklung der Produktionsleistung wird dieser Industriebereich weiterhin seinen hohen Stellenwert für die gesamte Wirtschaft behaupten. Der Beitrag zur Schaffung von Arbeitsplätzen wird allerdings immer geringer. 

 

 

Beitrag der Produktionsindustrien für die koreanische Wirtschaft

 

Die Reduzierung des öffentlichen Bereichs bei gleichzeitiger Ausdehnung des privaten Sektors gehört zum wirtschaftlichen Strom der Marktwirtschaft. Der rapide Rückgang im primären Sektor ist außerdem ein Phänomen, das man in fast allen Ländern entdecken kann. Auch in anderen Entwicklungsländern wie China und den Ländern Südostasiens ist ein deutlicher Rückgang des Anteils der ersten Industrie - der Landwirtschaft und Fischerei - zu bemerken. Die Ausdehnung des Servicesektors ist ebenfalls ein Wirtschaftsphänomen, das in fast allen Ländern auftritt. In den westlichen Industrieländern steht die Ausdehnung des Servicebereichs in Zusammenhang mit dem Rückgang der Produktionsindustrie. Im Vergleich dazu hält in Korea der Anteil der Produktionsindustrie ein gewisses Niveau, während sich der Servicesektor auf Kosten der Landwirtschaft und Fischerei ausdehnt. Das heißt dass die Vergrößerung des Beitrags des Servicebereichs in Korea einem anderen Muster folgt, als die Ausdehnung des Servicesektors durch einen Rückgang des Produktionsbereichs in den westlichen Industrieländern. 1960 gab es in Korea 15200 Produktionsunternehmen, mit insgesamt rund 275000 Angestellten. Diese Zahl steigt ständig bis 1999. 1970 sind es 24000, 1980 31000, 1990 dann 69000 und 1999 91000 Unternehmen. Die Anzahl der Personen, die in diesen Produktionsunternehmen arbeiten, steigt von 28000 im Jahre auf mehr als 3 Millionen im Jahre 1999. Die Produktionssumme steigt zwischen 1960 und 1999 auf das 8000fache. Die Anzahl der Angestellten steigt zwar in den 90er Jahren, erlebt aber in Folge der Wirtschaftskrise dann einen leichten Rückgang. Die Anzahl der Unternehmen befindet sich allerdings außer im Jahre der Wirtschaftskrise weiterhin im Anstieg. 1997 ist die Zahl der Unternehmen um 5000 zurückgegangen. Ein Jahr darauf geht diese Zahl zum Vergleich vom Vorjahr durch die Folgen der Wirtschaftskrise um 12000 zurück. Nachdem sich die Wirtschaft erholt hat, entstehen im Jahr 1999 12000 weitere Produktionsunternehmen. Je dynamischer die Wirtschaft, desto aktiver können neue Unternehmen einziehen. Aus verschiedenen Gründen, wie z.B. durch die Automatisierung geht die Anzahl der im Produktionsbereich angestellten zwar zurück, es entstehen allerdings immer weiter neue Unternehmen, die auf diesem Zweig neue Ideen ausprobieren. Aus der Entwicklung der Produktionsindustrie in den vergangenen 20 bis 30 Jahren können wir erkennen, dass das Wachstum der bestimmenden Unternehmen, sowie der Einzug von neuen Unternehmen einen großen Beitrag zur industriellen Entwicklung Koreas geleistet haben. 

 

Besonderheiten im Umfang der Unternehmen:

 

Die strukturellen Veränderungen laufen darauf hinaus, dass der Anteil der großen Unternehmen immer kleiner wird und der Anteil der kleinen und mittelständischen Unternehmen zunimmt. Die Aktionen der großen Unternehmen begann in der Produktionsindustrie bereits weit vor dem Ausbruch der Wirtschaftskrise. Eine ähnliche Tendenz erkennt man auch in der Anzahl der Angestellten und im Umfang der angefertigten Produkte. Unter der gesamten Anzahl der Angestellten im Produktionsbereich betrug der Anteil der Angestellten, die in kleinen Unternehmen beschäftigt waren, im Jahre 1981 10%. 1999 stieg dieser Anteil auf 20%. Im Kontrast dazu fällt der Anteil der in großen Produktionsunternehmen beschäftigten von 50% im Jahre 1981 auf 27% im Jahre 1999. Auch in Hinsicht auf den Produktionsumfang nehmen kleine und mittlere Unternehmen eine immer wichtigere Position ein. Mittelständische Unternehmen hingegen zeigen in den vergangenen 16 Jahren keine große Veränderungen. Interessant ist vor allem die Entwicklung im Jahre 1999. Trotz des Rückgangs in der Gesamtanzahl der in der Produktion Beschäftigten, hat die Anzahl der in kleinen Unternehmen mit 5 bis 9 Angestellten im Vergleich zum Vorjahr um 7% zugenommen. Der Grund dafür liegt weniger darin dass neue Unternehmen entstanden sind, sondern dass mittelständische Unternehmen durch die Wirtschaftskrise kleiner geworden sind und dadurch eine sogenannte Krustenverschiebung in der Umfangsstruktur der Unternehmen stattgefunden hat. 

Wenn sich ein Land im unterentwickeltem Zustand befindet, dann hat vor allem die Leichtindustrie, die durch wenige Arbeitskräfte vorangetrieben werden kann, eine wichtige Bedeutung. Mit der wirtschaftlichen sowie der industriellen Entwicklung verlagert sich dann das Gewicht auf die Technik konzentrierte Schwerindustrie. Auch in Korea können wir sehen, dass sich das Gewicht von der Leichtindustrie auf die Schwerindustrie verlagert hat. Im Jahre 1960 hatte die Leichtindustrie an der gesamten Produktion einen Anteil von rund 77%. Der Anteil der Schwerindustrie lag damals bei nur rund 23%. Die Bedeutung der Schwerindustrie nimmt in den folgenden Jahren immer mehr zu und erreicht dann im Jahre 1999 einen Anteil von rund 76%. 

 

 

Umfang der Veränderungen in den Leicht- und Schwerindustrien:

 

Die Herstellung von Lebensmittel, Zigaretten, Kleidung, Papier-, Druck- und Holzprodukten, die zur Leichtindustrie gehören, zeigt zwar je nach Zeitabschnitt leichte  Unterschiede, insgesamt ist deren Wachstum zwischen 1960 und 1999 aber etwas niedriger angelegt als das Wachstum der gesamten Produktionsindustrie. Der Wachstumsdurchschnitt der Produktionsindustrie lag zwischen 1960 und 1970 bei rund 37%, während z.B. das Produktionswachstum von Lebensmitteln ebenfalls bei rund 37% und das von Textilien und Kleidung bei 30% gelegen hat. Zwischen 1970 und 1980 lag das Durchschnittswachstum bei rund 39% und das von Lebensmitteln bei rund 33 und das bei Textilien und Kleidung bei rund 38%. In der Schwerindustrie gibt es hingegen einen deutlichen Unterschied zwischen den einzelnen Branchen, bzw. Produktionsartikeln. Metallproduktionsteile zeigen ein schnelleres Wachstum als der Durchschnitt, das in fast der gesamten Hauptindustrie wie Elektronik, Halbleiter und für die Herstellung von Automobilen und Schiffen gebraucht werden. Wie die Entwicklung der Industrie für Metallkonstruktionsteile hat sich auch die Wirtschaft in Korea entwickelt. In der Schwerindustrie zeigt außerdem die Chemie-, Öl-, Steinkohle-, Gummi- sowie Plastikindustrie ein ähnliches Wachstumstempo wie die erste Metallproduktion. Das Wachstum der Branchen Chemie, Öl, Steinkohle, Gummi und Plastik lag zwischen 1960 und 1970 bei rund 41%, zwischen 1970 und 1980 bei rund 43%. Zwischen 1980 und 1980 gibt es in dieser Industriebranche einen relativen Wachstumsrückgang von etwa 30% im Vergleich zum vorher gehenden Jahrzehnt. Mit der gleichzeitigen Entwicklung der Produktion an sich, steigen Bedarf und Bedeutung von Maschinen und Ausrüstung. Die Herstellung von Metallkonstruktionsteilen, Maschinen und Ausrüstung tritt somit als Hauptindustrie an die Stelle von Chemie-, Öl-, Steinkohle-, Gummi- und Plastikindustrie. Aufgrund dieser Differenz des Wachstums in den einzelnen Produktionsbranchen hat sich auch die Industriestruktur in den vergangenen 40 Jahren verändert. 


 

In jedem Land gibt es einen bestimmten Industriezweig der die gesamte Industrie des Landes stützt. Im allgemeinen ist die Anzahl der Unternehmen die in diesem zentralen Industriezweig angesiedelt sind nicht sehr groß, aber was Produktion und Angebot von Arbeitsplätzen anbelangt, haben diese Industriezweige eine immens wichtige Bedeutung. Zum Beispiel sind es in den USA 6 von rund 400 Sektoren der Fertigungsindustrie und zwar Automobil, Chemie, Erdöl, Elektrowaren, Ausrüstung, Raumfahrt und die Eisenindustrie, die 30% des Mehrwerts der Fertigungsindustrie erzeugen. 

Auch in Korea sind es nur einzelne Sektoren, die die gesamte Fertigungsindustrie stützen, die allerdings je nach Stand der wirtschaftlichen Entwicklung und Veränderungen in der Industriestruktur wechseln können. Nach Stand von 1998 decken die Unternehmen der 5 größten und wichtigsten Sektoren nur 1% der Anzahl aller Unternehmen, sie decken allerdings rund 24% der Produktionssumme. Die Anzahl der Unternehmen, die nicht zu den 100 größten Unternehmen gehören, deckt indessen 83%, während dessen Produktionssumme bei nur 23% liegt. In den Jahren zwischen 1981 und 1998 weißt die Struktur der zentralen Industriesektoren deutliche Veränderungen auf. Die Automobilindustrie z.B., die 1981 auf dem 9. Rang gestanden hat, steigt im Jahre 1998. Die Produktion von Automobilteilen die 1981 noch nicht zu den 10 wichtigsten Sektoren gehörte, steigt im Jahre 1998 auf den 7. Rang. Traditionelle Kernindustrien wie Ölraffinerie und  Stahlindustrie sind 1998 immer noch führend. Was die Elektronikindustrie betrifft lagen 1981 nur Radio, Fernseher und Ton- und Audiogeräte auf dem 4. Rang der zentralen Sektoren, 1998 stoßen 4 weitere Sektoren und zwar die Produktion von Integrationsschaltern, die Computerbranche, mobile Telekommunikation sowie Herstellung von Rundfunkgeräten und Empfangsgeräten zur Riege der zehn zentralen Sektoren der Fertigungsindustrie. Daraus erkennen wir, dass dieser Bereich von einer schnellen Entwicklung geprägt ist. Im Gegensatz dazu wurde die Leichtindustrie genau so schnell aus ihrer Rolle als Hauptindustrie verdrängt. Im Jahre 1981 befassten sich die Produktionsbranchen der Leichtindustrie zur Kunstfaserherstellung, Zigarettenindustrie und der Herstellung von Arbeitsanzügen, unter den 10 wichtigsten Industriebranchen. Bis 1991 hat die Bedeutung der Produktionsbranchen so weit nachgelassen, dass nur noch 2 Branchen - und zwar Kunstfaserherstellung und Leder- und Schuhproduktion - zu den 10 wichtigsten Bereichen zählen. Diese Veränderungen in der Industriestruktur werden deutlicher, wenn wir die Veränderungen nach Produktionsartikel genauer betrachten. 

1981 befanden sich Ölprodukte wie Bunkeröl und Diesel, Faserproduktion und Briketts unter den 10 wichtigsten Artikeln der Fertigungsindustrie. 1991 wird die Faserproduktion davon ausgeschlossen und statt dessen erkennen wir einen deutlichen Aufschwung der Automobilproduktion, Produktion von Automobilteilen und Mischfutterindustrie. 1998 ist die Herstellung von Kleinwagen, Wagen der mittleren Klasse und Automobilteilen zur führenden Produktionsbranche aufgestiegen. Die Ölindustrie gehört auch weiterhin zum zentralen Produktionsbereich.

 

CR3-Index - Aktivität der Marktwirtschaft

 

Wie in den meisten Industrieländer gründet die koreanische Wirtschaft auf der freien Marktwirtschaft. Elementarer Mechanismus der freien Marktwirtschaft ist der freie Wettbewerb. Wie aktiv der Wettbewerb abläuft wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Der wichtigste Faktor an dem sich die Aktivität des Wettbewerbs ablesen lässt, ist der Konzentrationsgrad, d.h. der Grad der Industrien sowie der Marktkonzentration. Hohe Marktkonzentration bedeutet dass der Marktanteil auf einige wenige Unternehmen konzentriert ist. Je höher die Anzahl an Unternehmen von ähnlichem Umfang, desto niedriger ist die Marktkonzentration und erhöht die Wahrscheinlichkeit dass ein aktiver freier Marktwettbewerb stattfindet. Eine der Kennziffer zur Berechnung der Marktkonzentration ist der Konzentrationsindex CR3, die Konzentrationsrate der drei größten Unternehmen die in einem bestimmten Industriesektor den größten Marktanteil decken. Errechnet wird diese Ziffer durch die Addition des Marktanteils der drei Unternehmen. Seit 1981 bis 1997 kann man in der Fertigungsindustrie einen stetigen Rückgang der Konzentrationsziffer erkennen. Die Bedeutung der hoch- bis mittelkonzentrierten Industriesektoren in denen der CR3-Index über 90%, zwischen 70 und 90% und zwischen 50 und 70% beträgt, sinkt kontinuierlich. Im Gegensatz dazu steigt die Bedeutung der Industriesektoren mit niedrigem CR3-Index unter 20%, bzw. zwischen 20 und 50%. Zum Beispiel deckten Industriesektoren mit einem CR3-Index von über 90% im Jahre 1981 19,2% der gesamten Industrie. 1997 fällt deren Anteil auf 10,7%. Der Anteil der Industriesektoren mit stark ausgeprägter Wettbewerbsstruktur mit einem CR3-Index unter 20% steigt hingegen im selben Zeitraum von 3,6% auf rund 16%. Im Jahre 1998, als die Fertigungsindustrie in Folge der Wirtschaftskrise eine starke Rezession erlitt, geht die Veränderung des Konzentrationsindex allerdings in eine völlig andere Richtung. Während dieser Zeit sinken Anteil und Bedeutung der Industriesektoren mit niedriger Konzentrationsziffer, während der Anteil der Sektoren mit hoher Konzentrationsziffer wieder einen deutlichen Anstieg zeigt. Im Vergleich zum Vorjahr, also 1997 sinkt die Anzahl der Unternehmen in den Bereichen in denen die Konzentration auf die drei größten Unternehmen unter 20% beträgt um 2,7%. Die Anzahl der Unternehmen mit hoher CR3-Ziffer über 90% steigt hingegen um 3,5%. Wenn wir die durchschnittliche CR3-Quote im Fertigungsbereich betrachten, wird diese Veränderung noch deutlicher. Die durchschnittliche Quote beträgt im Jahre 1981 58,3% und seit 1997 47,7%. Die Konzentration des Marktanteils auf bestimmte dominierende Unternehmen zeigt also einen stetigen Rückgang. Im Jahre 1998 steigt die durchschnittliche Konzentrationsquote allerdings um 6.6% auf 54,3%.

 

 

Veränderungen in Form und Organisation koreanischer Unternehmen:

 

Ein Unternehmen kann nach Form seiner rechtlichen Beschaffenheit unterschieden werden in ein Unternehmen, in dem eine Einzelperson alle Rechte und Pflichten trägt und Unternehmen in dem mehrere Personen gemeinsam Kapital investieren und den Gewinn aufteilen. Als repräsentative Form der letzteren können wir Aktienfirmen nennen. Statistiken aus den Jahren zwischen 1970 und 1999 zeigen, dass auch in Korea Aktienfirmen zu einer allgemeinen Unternehmensform werden. Nach Anzahl der Unternehmen decken Aktienfirmen im Jahre 1970 nur rund 9%, 1999 steigt deren Anteil bereits auf rund 36%. Diese Bilanz wird noch deutlicher, wenn wir die Anzahl der Beschäftigten sowie die Produktionsmenge betrachten. Der Anteil der in Aktienfirmen Beschäftigten steigt im selben Zeitraum von rund 56% auf rund 73% und die Produktionsmenge von rund 74 auf rund 91%. Betrachten wir noch die Entwicklung in der Fertigungsindustrie nach dem Produktionsindex:

Bei einem Produktionsniveau von 100 beträgt im Jahre 1987 der Produktionsindex in der Fertigungsindustrie 52,1 und im Jahre 1999 wächst diese Ziffer auf 132,1. Innerhalb von 12 Jahren ist also die Produktionskapazität um das rund 2,5fache gestiegen. In Folge des Einflusses der Währungskrise fällt der Produktionsindex im Jahre 1998 allerdings um 6,6% im Vergleich zum Vorjahr. Nach Produktionsindex betrachtet erkennen wir einen stetigen Anstieg des Produktionsumfangs der Schwerindustrie und einen Rückgang des Produktionsumfangs der Leichtindustrie. Die Produktionsziffer in der Schwerindustrie steigt von 40,4 im Jahre 1987 auf 150,6 im Jahre 1999 um das 3,7fache. Außer im Jahre 1998, in dem auch in der Schwerindustrie in Folge der Währungskrise die Produktionskapazität um rund 4% zurück ging, gibt es einen stetigen Anstieg in diesem Bereich.

1999, in dem Jahr, in dem sich die Wirtschaft von der Währungskrise zu erholen beginnt, steigt der Produktionsindex in der Schwerindustrie sogar um rund 30% im Vergleich zum Vorjahr. Der allgemeine Rückgang der Leichtindustrie hingegen zeigt nach Jahreszeitabschnitten betrachtet keine Auffälligkeiten.  1991 zeigt die Leichtindustrie den bisher höchsten Wert im Produktionsindex. Danach zeigt der Index der Leichtindustrie eine stetige Abwärtskurve. Vor allem im Jahr 1998 fällt die Produktionsmenge im Vergleich zum Vorjahr um rund 16%. Dass vor allem die Leichtindustrie von der Wirtschaftskrise schwer getroffen wurde, und immer noch von den Folgen gezeichnet ist, liegt daran dass sie vor allem auf die Produktion von Artikeln für den Binnenkonsum basiert. Im Gegensatz dazu werden Produkte der Schwerindustrie exportiert, wodurch die Schwerindustrie von den Folgen der Wirtschaftskrise weniger beeinträchtigt wurde und sich schneller erholen konnte. 

 

Produktionsindex bei Exportwaren und Waren für den mobilen Konsum

 

Wenn man den Produktionsindex bei Exportwaren und Waren für den mobilen Konsum vergleichen, kann man das Muster des Wachstums der Industrie Koreas erkennen. Langfristig betrachtet basierte das Wachstum der Industrie in der Anfangsphase auf den Export orientierter Wachstumsstrategie und danach auf die Förderung der Exportindustrie. Das industrielle Wachstum wurde somit durch den Anstieg der Exportnachfrage angekurbelt und diese Tendenz hielt bis Anfang der 80er Jahre an. Ende der 80er Jahre traten dann einige Veränderungen ein. Nach 20 Jahren des Wirtschaftswachstums stieg der Bruttoinlandsindex sehr rasch und in Folge von sozialen Veränderungen wie Demokratisierung und Aufweichung der Sparsamkeitsmoral begann man auch die Bedeutung des Konsums zu erkennen. Zur Steigerung der Lebensqualität sowie für die dauerhafte Entwicklung der Industrie war es nicht nur wichtig zu produzieren sondern auch zu konsumieren und so gewann neben der Exportnachfrage auch die Binnennachfrage einen wichtigen Stellenwert. Der Binnenkonsum stieg seit dem sehr rasch bis Mitte der 90er Jahre und schrumpfte dann seit Ende der 90er Jahre durch die Wirtschaftskrise sehr deutlich.

Statistiken belegen diesen Wandel, zwischen 1987 und 1995 steigt der Binnenkonsum im Vergleich zum Export mit schneller Geschwindigkeit. Der Produktionsindex für den Binnenkonsum steigt in diesem Zeitraum um das 2,1fache, während der Produktionsindex für den Export nur um das 1,5fache steigt. Das Jahr 1995 markiert dann eine deutliche Veränderung. In den 4 Jahren zwischen 1995 und 1997 steigt der Produktionsindex für den Binnenkonsum nur das 1,07fache, während der Produktionsindex für den Export im selben Zeitraum um das 2,4fache ansteigt. 

Im Januar 1998, einen Monat nach Ausbruch der Wirtschaftskrise, gehen der Produktionsindex für den Binnenkonsum im Vergleich zum Vorjahresmonat um 5,9% und im Vergleich zum gesamten Vorjahr um 8,6% zurück. Der Produktionsindex für Exportwaren stieg allerdings im Monat der Wirtschaftskrise im Vergleich zum Vorjahresmonat um 24,6% und einen Monat darauf, im Januar 1998, um 28,2% im Vergleich zum Vorjahresmonat. 1999 steigen dann sowohl Binnenkonsum als auch Export im Vergleich zum Vorjahr. Der Produktionsindex für den Binnenkonsum kehrt zum Wert vor Ausbruch der Wirtschaftskrise zurück, der Produktionsindex für den Export steigt insgesamt um 32,5% im Vergleich zum Vorjahr. 

 


 

Gesundheitswesen in Korea

Krebspatienten

Im Jahr 2001 ist eine von vier Personen an Krebs gestorben. Dies ergab sich aus einer Untersuchung des statistischen Amtes über Sterbeursachen im vergangenen Jahr. Krebs als eine Sterbeursache ist in den letzten etwa 10 Jahren immer häufiger geworden. 1991 waren es 105,2, im Jahre 2000 122,1 und im vergangenen Jahr 123,5 Personen, die an Krebs verstorben sind. Das statistische Amt hat im Ergebnis der Sterbeursachen für 2001 bekannt gegeben, dass von den 243000 Personen, die im vergangenen Jahr gestorben sind, 59000 an Krebs gestorben sind. Dies sind insgesamt 24,4%. Dies bedeutet, dass jeden Tag 162 Personen an Krebs starben. Zu den weiteren Todesursachen nach Krebs, die eine hohe Sterberate verursachen, gehören außerdem Gehirnblutungen, Erkrankung der Gehirnnerven, Arterienverkalkung, Herzerkrankungen, Diabetes und Verkehrsunfälle. Im Vergleich zum Vorjahr liegt Krebs als häufigste Todesursache weiterhin an erster Stelle. Diabetes, das 1991 an siebter Stelle lag, ist als viertgrößte Sterbeursache aufgestiegen. Selbstmord ist von Rang 10 auf Rang 8 aufgestiegen. Erkrankungen, die durch zu hohen Blutdruck verursacht werden, so wie Verkehrsunfälle sind mit jeweils Rang 9 und Rang 6 um jeweils 3 und 2 Ränge gefallen. Unter den Krebserkrankungen hat Lungenkrebs im Jahre 2000 den Magenkrebs überholt und liegt an erster Stelle der häufigsten Krebserkrankungen, die in Korea zum Tode führen. An der gesamten Anzahl der Krebstoten nimmt der Lungenkrebs mit 20,3% ein. Es folgen dann Magenkrebs mit 19,4% und Leberkrebs mit 17,3%. Nach alter gesehen ist die durch Krebs verursachte Sterberate bei den Männern in den 40ern 3mal so hoch wie die Sterberate der gleichaltrigen Frauen. Die durch Erkrankungen an der Leber verursachten Todesfälle sind bei den Männern sogar um das 9fache höher als bei den Frauen. 

Vier von zehn Krebskranken in Patienten leben länger als fünf Jahre. Die durchschnittliche Lebensdauer nach der Krebsdiagnose liegt bei Leberkrebspatienten im Durchschnitt bei fünf Monaten, bei Lungenkrebspatienten bei sieben Monaten und bei Magenkrebspatienten bei 26 Monaten. Die mehr als fünfjährige Lebensdauer ist bei Bauchspeicheldrüsenkrebspatienten mit 8,4% am niedrigsten. Das Gesundheitsministerium und das staatliche Krebszentrum haben den Koeffizienten der länger als fünfjährigen Lebensdauer von koreanischen Krebspatienten analysiert und das Ergebnis vergangene Woche bekannt gegeben.  Das heißt, es wurde untersucht, wie viele der Krebspatienten über fünf Jahre leben. Da in der Medizin ein Krebspatient als geheilt erklärt wird, wenn er nach der Krebsdiagnose über fünf Jahre weiter lebt, bedeutet dies auch, dass untersucht wurde, wie viele der Krebspatienten im Durchschnitt vom Krebs geheilt werden konnten. Den Untersuchungen der Zentrale zur Registrierung der Krebspatienten zufolge überleben 41,4% der Krebspatienten. Am höchsten ist die Überlebensrate der Schilddrüsenkrebspatienten mit 93,3%. Es folgen dann Brustkrebs mit 77,5%, Gebärmutterkrebs mit 76,4%, Harnblasenkrebs mit 67,6%, Dickdarmkrebs mit 54,8%, Magenkrebs mit 43,9%. Die Überlebensrate der weiblichen Krebspatienten ist mit 53,2% um das 1,6fache höher als die Überlebensrate der männlichen Krebspatienten, die bei 32,6% liegt. Am niedrigsten ist die länger als fünfjährige Überlebensrate der Patienten, die an Bauchspeicheldrüsenkrebs leiden, mit 8,4%. Niedrig ist auch die Überlebensrate der Leberkrebspatienten mit 10,5%, und die der Lungenkrebspatienten mit 11,4%. Die Überlebensrate der Leukämiepatienten beträgt 28,7%. 
Die über fünfjährige Überlebensrate der koreanischen Krebspatienten liegt auf einem ähnlichen Niveau wie die Überlebensrate der japanischen Krebspatienten. Im Vergleich zu den USA, wo die durchschnittliche Überlebensrate bei 62,1% liegt, ist die der koreanischen Krebspatienten allerdings etwas niedriger. Die Überlebensrate der Krebspatienten, die an Magenkrebs, Leberkrebs und Gebärmutterkrebs erkrankt sind, liegt allerdings mit 5 bis 21% höher als die Überlebensrate der Patienten in den USA, die an derselben Krebsart leiden. Obwohl die Anzahl der Lungenkrebspatienten neuerdings stark ansteigt, liegt die durchschnittliche Überlebensrate der Lungenkrebskranken bei nur 11,4%. Park Jae-Kab, Leiter des staatlichen Krebszentrums erklärt, dass die Impfung gegen Hepatitis durchgreifend durchgeführt werden müsse, um Leberkrebs vorzubeugen, dessen Überlebensrate bei niedrigen 10% liegt.




Volkswirtschaft

 

Zwei Drittel der koreanischen Landschaft besteht aus bewaldeten Bergen. In Folge der japanischen Besatzung, durch die Folgen des Koreakriegs und weil seit 1960 zur Gewinnung von Heizstoffen massenweise Bäume geschlagen wurden, hat ein großer Anteil der koreanischen Berge seine Wälder verloren. Seit den 70er Jahren hat sich die Regierung darum bemüht die Berge wieder grün werden zu lassen. Als Alternative zu Holzheizstoffen wurden andere Heizstoffe wie Briketts gefördert, so dass die Berge wieder begonnen haben grün zu werden. Nach Stand von 1999 ist die Waldmenge zu 1965 um 550% gestiegen. Auf 1 ha kommen in Korea 60,4 m2 Wald. Allerdings ist dies nur die Hälfte an Menge von Wald, die es z.B. im Vergleich zu den USA oder Japan gibt. In den USA kommen auf 1 ha 112 m2 und in Japan auf 1 ha 138,5 m2 Wald. Wenn die Bäume, die seit den 70er Jahren angepflanzt worden anfangen zu wachsen und bei laufender Waldentwicklungspolitik können wir hoffen, dass es auch in Korea bald mehr grüne Wälder geben wird. 

 


 

Süd- und Nordkorea - im statistischem Vergleich

 

 

In  Korea gibt es die Redewendung "Im Süden die Männer und im Norden die Frauen". Dies bedeutet dass es in Nordkorea die schöneren Frauen und in Südkorea die besser aussehenden Männer gibt. Dies kann nicht immer verallgemeinert werden. Aber wenn wir vom Verhältnis des Anteils der Geschlechter in der Bevölkerung sprechen, dann ist es schon zutreffend. Denn in Südkorea gibt es viel mehr männliche und in Nordkorea viel mehr weibliche Bewohner. Den Ergebnissen der Untersuchung Nord- und Südkorea in Statistiken gesehen zu folge, die vom statistischen Amt am 26.12.2002 veröffentlicht wurde, kommen in Südkorea auf 100 Frauen 101,4 Männer, wo hingegen in Nordkorea die Zahl der Frauen größer ist. Dort kommen auf 100 Frauen 96,4 Männer. In Südkorea gibt es seit 1994 keine große Veränderung im Verhältnis der Geschlechter. In Nordkorea hingegen steigt der Anteil der Männer seit 1970. Weltweit liegt Südkorea mit seiner Bevölkerungsanzahl auf Platz 26 und Südkorea auf Platz 48. Wenn man die Bevölkerungen Nord- und Südkoreas zusammen rechnet, dann ist Korea das 16. bevölkerungsreichste Land der Welt. In den vergangenen 3 Jahren ist der wirtschaftliche Unterschied durch die wirtschaftliche Entwicklung Nordkoreas etwas geringer geworden. Das Prokopfeinkommen war im vergangenen Jahr in Südkorea 12,6 mal höher als in Nordkorea. Zwischen der Wachstumsrate in Nordkorea, die im vergangenen Jahr 3% betrug, und der Wachstumsrate in Südkorea, die 3,7% betrug, gibt es nur einen geringen Unterschied. Auch was das Exportvolumen betrifft gab es in Südkorea im Vergleich zum vorherigen Jahr einen leichten Rückgang, während das Exportvolumen in Nordkorea etwas gestiegen ist. Die Differenz zwischen beiden Staaten hat sich vom 307fachen im Jahr 2001 auf 231fache im  Vorjahr verringert. Der Unterschied in den wichtigsten Produktionsbereichen ist allerdings größer geworden. Das Produktionsvolumen von Autos ist in Südkorea 517mal und das Produktionsvolumen von Stahl 41malgrößer als in nordkorea. Die Differenz ist im Vergleich zum vorherigen Jahr noch größer geworden. Nordkoreas Industriestruktur ist immer noch auf den Primärsektor, auf die Landwirtschaft und auf die Bergbauindustrie angewiesen. Der Anteil der Landwirtschaft und Fischerei an der gesamten Industrie beträgt in Südkorea 4,4% und in Nordkorea 30,4%. Die landwirtschaftlich nutzbaren Flächen sind in Nordkorea 1,2mal so groß wie in Südkorea. Nordkorea hat im Jahre 2002 18% mehr Reis und 10,3% mehr Mais angebaut. Die Nahrungsmittelversorgung hat sich dadurch um einiges verbessert. Die Menge an Reis, der in Südkorea angebaut wurde ist allerdings 3,3mal größer als die Menge an Reis in Nordkorea angebaut werden konnte. Dies liegt daran dass in Nordkorea die Produktionsleistung etwas niedriger ist. Nordkorea produziert 22mal so viel Eisenerz und 6mal so viel Steinkohle wie in Südkorea. Da es die Rohstoffe für die Energieversorgung im eigenen Land gewinnt, hat die Bergbauindustrie Nordkoreas noch einen hohen Anteil an der Industrie. 


 

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