Die Provinzen der koreanischen Halbinsel
Die größten südkoreanischen Städte
Politische Parteien Korea
Wahlpraktiken in Korea
Das Blaue Haus, Amts- und Regierungssitz des koreanischen Präsidenten
Frauenministerium in Korea
Korea umfasst eine Landfläche von 222.000 km2. Die koreanische Halbinsel ist in zwei Teile geteilt: die Republik von Korea (Südkorea) mit der Hauptstadt Seoul, sowie die Volksrepublik Korea (Nordkorea) mit der Hauptstadt Pyongyang. Das Verwaltungsgebietes der Republik Korea beträgt 99.434 Quadratkilometer, oder 45% von ganz Korea. Südkorea ist etwas größer als Portugal oder Ungarn und ein wenig kleiner als Island.
Von den ersten Tagen der Choson-Dynastie (1392 - 1910) bis ins Jahr 1896 war Korea in acht Verwaltungsprovinzen (sogenannte "Do") aufgeteilt: Hamgyong-do, P'yongan-do, Hwanghae-do, Kyonggi-do, Kangwon-do, Ch'ungch'ong-do, Cholla-do und Kyongsang-do. 1896 wurden diese 8 Provinzen in 13 Provinzen neu eingeteilt. Von diesen 13 Provinzen befinden sich acht in Südkorea, die restlichen 5 in Nordkorea. Nach 1945 wurde die Insel Jejudo eine unabhängige Provinz. Pusan, Taegu, Inch'on, Kwangju und vor kurzem auch das städtische Gebiet von Taejon übernahmen einen Status, der denen der Provinzen gleichwertig sind und der Zentralregierung direkt unterstellt sind. Seoul, die Hauptstadt Südkoreas, steht verwaltungsrechtlich als einzigste Stadt über der einer Provinz. Somit besteht die Republik Korea aus einer Stadt mit einem Sonderstatus, fünf städtischen Bezirken und neun Provinzen. Diese neun Provinzen sind in 55 Städte (shi) sowie in 138 Landkreise (gun) gegliedert.
Die Provinzen und die dazu gehörigen Hauptstädte sind:
Provinz und Einwohnerzahl der jeweiligen Provinz | Provinzhauptstadt |
Kangwan ( 1.548.000 Einwohner) | Ch´unch´on |
Kyonggi ( 8.514.000 Einwohner) | Suwon |
Nord Ch´ungch´ong Provinz (1.521.000 Einwohner) | Ch´ongju |
Süd Ch´ ungch´on Provinz (1.909.000 Einwohner) | Taejon |
Süd Kyongsan Provinz (3.061.000 Einwohner) | Masan |
Nord Kyongsan Provinz (2.806.000 Einwohner) | Taegu |
Nord Cholla Provinz (2.006.000 Einwohner) | Chonju |
Süd Cholla Provinz (2.166.000 Einwohner) | Kwangju |
Jeju (528.000 Einwohner) | Jeju |
Seoul 10.289.000 Einwohner; Pusan 3.869.000 Einwohner; Taegu 2.490.000 Einwohner, Inch´on 2.470.000 Einwohner, Kwangju 1.334.000 Einwohner; Taejon 1.323.000 Einwohner und Ulsan 1.013.000 Einwohner
(Quelle: The Statesman´s Yearbook 2000)
Korea kann man auch in sechs größere traditionelle Regionen aufteilen:
Kwanbuk im Osten und Kwanso im Westen - Teile von Nordkorea - ; Kiho, ungefähr das Gebiet der Provinz Kyonggi-do und Teil der Provinz Ch'ungch'ong-do; Kwandong, ein Teil der Provinz Kangwon-do, östlich des T'aebaek - Gebirges; Honam, das Gebiet, das ein Teil der Provinz Ch'ungch'ong-do und die ganze Provinz Cholla-do umfasst; und Yongnam, die Provinz Kyongsang-do. Diese sechs traditionellen Regionen unterscheiden sich durch geringfügige Veränderungen hinsichtlich des Dialektes und Brauchtums.
Anmerkung: Chollanam-Do = Süd Cholla Provinz; Chollabuk-Do = Nord Cholla Provinz usw.
Nach der erfolgten Befreiung Koreas von der japanischen Kolonialherrschaft im Jahre 1945, während der die Koreaner keinerlei politische Rechte ausüben konnten, versuchte man ein modernes demokratisches Parteiensystem aufzubauen.
Mitte 1947 gab es etwa 40 politische Parteien aller Schattierungen und Größen. Eine davon war die Südkoreanische Arbeiterpartei, die aus der vor 1945 existierenden Kommunistischen Partei Koreas hervorgegangen ist. Eine weitere Partei war die Koreanische Demokratische Partei, die der Vorläufer der späteren Demokratisches Korea Partei war. Diese in aller Eile gegründeten Parteien waren kaum mehr als politische Clubs mit einer geringen Anzahl von Mitgliedern aus der Region, der Verwandtschaft, der Schule oder aus Freundschaftskreisen. Sie hatten keine klaren Parteiprogramme. Es gab auch keine Organisation, die sie in ihrem Aufbau hätte unterstützen können. Ein angemessener politischer Dialog fehlte ebenfalls.
Der Wendpunkt in der Entwicklung des Parteiensystems trat mit dem Erscheinen der Liberalen Partei von Rhee Syngman im Dezember 1951 ein. Als Rhee im Laufe der Zeit dazu überging, die Partei als ein Mittel auszunutzen, um zu persönlicher Macht zu gelangen, stimulierte dies die Bildung einer oppositionellen Partei, nämlich der Demokratischen Partei. Diese war eine Anhäufung von Politikern, dessen einziges Ziel es war, Rhees persönliche Herrschaft und die seiner Partei herauszufordern. Die unmittelbaren Jahre nach Rhee waren wiederum durch das Erscheinen zahlreicher neuer Parteien gekennzeichnet gewesen, unter denen sich auch die Splitterpartei von Chang Myon und die alte Garde von Yun Po-sun, der später die Neue Demokratische Partei organisierte, befand. Nach dem Militärputsch im Jahr 1961 wurden wegen Korruption und mangelnder Disziplin unter den einzelnen Parteien von der Militarjunta alle Parteien verboten.
Im Januar 1963 hob die Militärregierung das Parteienverbot wieder auf. Kim Jong-pil und andere Führer der Militärregierung bildeten die Demokratisch-Republikanische-Partei (Minjukonghwadang, DRP), die sich bei den allgemeinen Wahlen im gleichen Jahr als siegreich erwies. Sie setzte sich aus pensionierten Offizieren, früheren Bürokraten und Mitgliedern der Liberalen Partei zusammen. Erneut begannen Parteien aus dem Boden zu schießen, unter ihnen die Bürgerpartei (Minjungdang) und die wiederhergestellte Demokratische Partei (Minjudang).
Im Januar 1964 taten sich diese rivalisierenden Oppositionsparteien zusammen, um die Volkspartei (Kukminuidang) zu bilden. Yun Po-sun und seine Anhänger trennten sich 1965 von ihr und gründeten die Neue Koreanische Partei (Shinhandang). Im Februar 1967 bildeten diese beiden Parteien unter dem Namen Neue Demokratische Partei (Shinmindang) eine vereinigte Oppositionspartei. Nach allen allgemeinen Wahlen, die von 1967 bis 1978 stattfanden, blieb die Demokratisch- Republikanische- Partei, angeführt von Präsident Park Chung Hee, an der Regierung. Die größte Oppositionspartei, die Neue Demokratische Partei, bezog ihre Wählerschaft aus den städtischen Gebieten. Sie profitierte besonders von der Protestabstimmung, die von vielen Intellektuellen und Studenten gegen die Regierung durchgeführt wurden. Alle politischen Parteien ließen sich durch verschiedene Interessengruppen, wie z.B. die Presse, Geschäftskreise, Intellektuelle, Studenten und Arbeitsgemeinschaften beeinflussen. Eine bedeutende Rolle in der politischen Meinungsbildung spielte auch die Yujong-hoe (Politische Bruderschaft für wiederbelebende Reformen), obgleich diese keine politische Partei war. Sie wurde unter der Yushin-Verfassung durch die Nationalkonferenz für Vereinigung gebildet, das waren im Grunde Wahlmänner, die ein Drittel der Versammlung auf Empfehlung des Präsidenten hin wählten. Von den in die Versammlung gewählten Männern wurde erwartet, ihre Aufmerksamkeit auf nationale Angelegenheiten zu richten. Gewöhnlich waren sie für die regierende Partei. Nach der Ermordung von Präsident Park am 26. Oktober 1979 brachen die bis dahin latenten sozialen Unruhen in Form von Streitigkeiten unter Arbeitern und Studentendemonstrationen offen aus. Diese wurde durch die Präsidentenkampagne der "drei Kims" - Kim Dae-jung und Kim Young Sam von der Neuen Demokratischen Partei und Kim Jong-pil, der das Amt des Parteichefs der Demokratisch- Republikanischen Partei von Park Chung Hee übernahm, noch zusätzlich verschärft. Die Übergangsregierung konnte weder die bedrohliche Lage der Wirtschaft abwenden noch effektive politische Reformen durchführen, weil die eigentliche Macht in den Händen einer Gruppe von Offizieren lag, die nach der Ermordung Parks die Regierungsgewalt an sich gerissen hatten. Am 17. Mai 1980 wurde auf Befehl der militärischen Machthaber das Kriegsrecht, das nach dem Attentat über Seoul verhängt worden war, über das ganze Land ausgedehnt. Oppositionelle Politiker, ein- schließlich Kim Dae-jung, wurden des Umsturzversuches und der Korruption wegen beschuldigt und verhaftet. Daraufhin kam es in Kwangju zu heftigem Widerstand. Zehn Tage lang war die Armee im Einsatz, um die blutigen Zusammenstöße zu beenden. Die Folge war, dass Kim Dae-jung wegen Aufruhrs überführt und vor Gericht gestellt wurde. Später wurde er zwar wieder auf freien Fuß gesetzt, jedoch nicht begnadigt. Ende Mai wurde als Verbindungsglied zu den das Kriegsrecht ausübenden Machthabern und zur Unterstützung des Präsidenten das "Sonderkomitee für nationale Sicherheitsmaßnahmen" gebildet. Angeführt von General Chun Doo Hwan bereitete es die Bildung einer neuen Regierung vor. Die Verfassung der zukünftigen Fünften Republik sah vor, die Wahlmänner zu übernehmen. Jedoch sollte der Präsident nur noch einmalig für eine siebenjährige Amtsperiode gewählt werden können. Alle politischen Parteien waren abgeschafft und politische Aktivitäten verboten. Als dann mit der Verkündung der neuen Verfassung politische Aktivitäten wieder zugelassen wurden, traten bei den allgemeinen Wahlen am 25. März 1981 15 neue Parteien an, von denen drei genügend Sitze gewannen, um Fraktionen bilden zu können: die Demokratische Gerechtigkeitspartei (Minjujonguidang, DJP), ange- führt von Präsident Chun Doo Hwan; die Demokratisches Korea Partei, DKP), die von Mitgliedern der Neuen Demokratischen Partei gebildet wurde; und die Koreanische National Partei (Hangukkukmindang, KNP), die sich aus Mitgliedern der ehemaligen Demokratisch-Republikanischen Partei zusammensetzte. Bis zu den allgemeinen Wahlen im Februar 1985 wagten die oppositionellen Parteien kaum den Versuch, die regierende Partei herauszufordern. Das Verbot der politischen Aktivität wurde für viele erst kurz vor den Wahlen aufgehoben. Eine Reihe der vom Verbot betroffen gewesenen Politiker bildete nun die Neue Koreanische Demokratische Partei (NKDP), die überraschend 67 Sitze für sich gewinnen konnte. Die DKP gewann 35 und die KNP 20 Sitze. Die NKDP erreichte sehr bald eine Stärke von 103 Sitzen. Mit dem Weggang von 12 jüngeren Mitgliedern hatte sie dann nur noch 91 Sitze. Die NKDP, die hinter den Kulissen von den immer noch unter dem politischen Bann stehenden Kim Young Sam und Kim Dae-jung gesteuert wurde, plädierte mit erster Priorität für direkte Präsidentschaftswahlen und verbündete sich mit Regimekritikern und Studenten, um auf eine Revision der Verfassung zu drängen. Während der folgenden zwei Jahre nahmen die einzelnen Parteien ihre Standpunkte ein. Es herrschte Verwirrung. Die regierende Partei machte zuerst einen Vorstoß in Richtung der Bildung einer parlamentarischen Regierungsform und entschied sich dann, jede Diskussion über die Revision der Verfassung auf die Zeit nach den Olympischen Spielen 1988 in Seoul zu verschieben. Die Opposition bemühte sich direkte Präsidentschaftswahlen durchzusetzen, um schließlich zu einem Kompromiss zu gelangen, der der Demokratischen Wiedervereinigungs- Partei (T'ongilminjudang, RDP), der Partei von Kim Young Sam und Kim Dae-jung (denen immer noch keine Amnestie gewährt war, und die folglich nur im Hintergrund agieren konnten) die Beteiligung an der Regierung ermöglichen sollte. Enttäuschung und Besorgnis überfielen die Öffentlichkeit als immer mehr Arbeiter aus der Mittelschicht in den Reihen der Studentendemonstrationen auftraten. Zu Beginn des Jahres 1987 nahm die öffentliche Unzufriedenheit mit der Enthüllung eines von der Polizei verheimlichten Foltermordes eines Studenten weiter zu. Am 10. Juni 1987 wurde Roh Tae Woo von der DJP als Kandidat für den Präsidenten aufgestellt. Am 29. desselben Monats durchbrach er den politischen toten Punkt, indem er politische Reformen versprach, bei denen die Forderungen der Opposition wie direkte Präsidentschaftswahlen, die Amnestie politischer Gefangener, einschließlich Kim Dae-jung, und anderer Maßnahmen zur Demokratisierung akzeptiert wurden. Roh sagte damals, dass er zurücktreten wolle, falls seine Vorschläge abgelehnt werden sollten. Daraufhin bekam er die Unterstützung von Präsident Chun, der rasch das Präsidentschaftsamt der DJP auf Roh übertrug.
Die erforderliche Revision der Verfassung zur Durchsetzung der Reformen der Deklaration vom 29. Juni wurde schnell von einem gemeinsamen Ausschuss der Oppositionen ausgearbeitet. In einem nationalen Referendum wurde am 27. Oktober 1987 die Verfassung der Sechsten Republik gebilligt. Unterdessen nahmen die Rivalitäten zwischen Kim Young Sam und Kim Dae-jung zu, was dazu führte, dass Kim-Dae-jung die RDP verließ und die Partei für Frieden und Demokratie gründete (P'yonghwa Minjudang, PPD). Die beiden "Kims" und Roh zusammen mit Jong-pil von der Neuen Demokratisch-Republikanischen Partei (Shinminju Konghwadang, NDRP) und anderen weniger bedeutenden Kandidaten führten einen harten Wahlkampf um die Präsidentschaft. Am Ende jedoch war die Aufspaltung der Opposition verbunden mit der allgemeinen Befürwortung der Deklaration vom 29. Juni für den Wahlsieg Rohs. Diese Wahl war eine bedeutende Wahl, weil sie den ersten verfassungsmäßigen Wechsel einer Regierung in der Geschichte Koreas darstellte. Die Verhandlungen über das Gesetz zur Wahl der Mitglieder der Nationalversammlung wurde fortgesetzt, und nochmals stimmte die DJP den Forderungen der Opposition zu, diesmal dafür, dass je ein Kandidat für einen Bezirk aufgestellt werden sollte. Das endgültige Ergebnis der am 26. April 1988 stattfindenden Wahlen war überraschend, weil die regierende Partei in der Nationalversammlung zum ersten Mal keine absolute Mehrheit mehr hatte. Und weil die PPD von Kim Dae-jung die größte Oppositionspartei wurde. Von den 299 Sitzen der 13. Nationalversammlung bekam die DJP 125, die PPD 71, die RDP 60, die NDRP 35 und die Unabhängigen 8 Sitze. Der Charakter der Nationalversammlung hatte sich geändert. Die Opposition war nun mehr als in der Vergangenheit in der Lage, größeren Einfluss auszuüben. Gleichzeitig war die regierende Partei gezwungen, Kompromisse einzugehen oder Koalitionen zu bilden, um eine wirksame Politik betreiben zu können. Diese Situation war jedoch nur von kurzer Dauer, weil - wie im Januar 1990 bekannt gegeben wurde - sich die regierende DJP, die RDP und die NDRP darauf geeinigt hatten, sich zu einer einzigen Partei, der Demokratisch- Liberalen Partei (Minjadang, DLP) zusammenzuschließen. Die neue regierende Partei würde somit mehr als zwei Drittel der Sitze in der Nationalversammlung inne haben. Eine Reihe von Abgeordneten, die gegen den Zusammenschluss der RDP von Kim Young Sam mit der regierenden Partei waren, verließen die RDP und gründeten im Juni 1990 die Demokratische Partei (Minjudang, DP) unter Lee Ki-taek. Im gleichen Jahr wurde später eine weitere Minderheitenpartei, die progressive Volkspartei (Minjungdang, PP) gegründet. Mit Anbruch des Jahres 1991 waren die koreanischen Politiker zusehends damit beschäftigt, sich für die Wahlen zur 14. Nationalversammlung, die für den Beginn des Jahres 1992 geplant waren, vor- zubereiten. Im Bemühen die Opposition zu stärken, wurde im April 1991 von der PPD unter Kim Dae-jung die Neue Demokratische Union vereinnahmt. Seine Partei erhielt wieder den Namen Neue Demokratische Partei (Shinmindang, NDP). Um die Opposition weiter zu vereinen fusionierte im September 1991 die NDP mit der DP von Lee Ki- taek und nannten sich selbst die Demokratische Partei (Minjudang, DP). Je näher die Wahlen rückten, um so mehr tauchten plötzlich nacheinander andere kleinere Parteien auf. Im Februar 1992 wurde von Chung Ju-young, dem Gründer von Koreas größtem Wirtschaftsunternehmen, Hyundai, die Vereinigte Volkspartei (T'ongil Kungmindang, UPP) gegründet. Noch im selben Monat rief Park Chan-jong die Neue Politische Reformpartei (Shinjongdang, NPRP) ins Leben. Bei den Wahlen der Kreisräte am 26. März und am 20. Juni 1991 erlangte die DLP einen überwältigenden Wahlsieg. Sie musste jedoch bei den bevorstehenden Wahlen zur 14. Nationalversammlung am 24. März 1992 wieder deutliche Verluste hinnehmen. Schließlich fehlte der regierenden DLP nur ein Sitz für die absolute Mehrheit in der Nationalversammlung. Um in der kommenden Legislaturperiode regieren zu können, ergänzte sie ihre Fraktion mit sieben Unabhängigen. Die stärkste Oppositionspartei wurde die DP mit 97 Sitzen. Die neue UPP gewann überraschend 31 Sitze. Die Splitterparteien schnitten sehr schlecht ab. Die NPRP gewann nur einen Sitz, nämlich den von ihrem Parteigründer. Die Volkspartei gewann noch nicht einmal einen Sitz und löste sich auf. Die Wahl des neuen Präsidenten war auf den 18. Dezember 1992 gelegt worden. Die chancenreichsten Kandidaten waren Kim Young Sam, Kim Dae-jung, Chung Ju-young und Park Chan-jong. Daneben gab es noch eine ganze Reihe von unbedeutenden Kandidaten. Eindeutiger Sieger dieser Wahl war Kim Young Sam, auf den 42 Prozent aller Stimmen fielen. Für Kim Dae-jung stimmten nur 34 Prozent und weit abgeschlagen kam Chung Ju-young auf nur 16 Prozent. Nach diesen Wahlen zog sich Kim Dae-jung aus der Politik zurück und übertrug das Amt des Parteichefs der Demokratischen Partei auf Lee Ki-taek. Auch Chung Ju-young zog sich aus dem politischen Leben zurück, indem er sowohl die UPP aufgab, dessen Gründer er war, als auch aus der Nationalversammlung ausschied. Nachdem Chung die UPP verlassen hatte, folgten viele seiner Parteimitglieder seinem Beispiel und verließen die Partei, so dass diese gerade noch das Minimum der erforderlichen 20 Sitze für den Verbleib in der Nationalversammlung aufbringen konnte.
Am 8. April 1993 wurde Lee Ki-taek zum Parteivorsitzenden der Demokratischen Partei (DP) und am 19. März 1993 Kim Dong-gil als Nachfolger von Chung Ju-young zum Parteivorsitzenden der UPP gewählt. Schließlich vereinten sich am 8. Juli 1994 die UPP von Kim Dong-gil und die Neue Politische Reform Partei (NPRP) von Park Chan-jong. Mit dem Beitritt einiger Abgeordneter der NDP wurde die Partei am 31. Mai 1995 in Neue Demokratische Partei (Shinmindang, NDP) umbenannt. Am 31. Mai 1995 trennte sich Kim Jong-pil von der Demokratisch- Liberalen Partei (DLP) und gründete mit einigen Abgeordneten der NDP die Partei der Vereinten Liberal-Demokraten (ULD). Kim Dae- jung trennte sich von der DP von Lee Ki-taek und gründete die Partei "Nationalkongress für Neue Politik" (NCFNP). Am 21. Dezember 1995 gründete Lee Ki-taek mit den beiden stellvertretenden Parteivorsitzenden der DP Kim Won-gi und Chang Eul-byong die Vereinigte Demokratische Partei (UDP). Am 7. Februar 1996 wurde die DLP von Kim Young Sam in Neue Koreanische Partei (NKP) umbenannt. Das Endergebnis der Wahlen zur 15. Nationalversammlung am 11. April 1996 ergab, dass die NKP 139 Sitze, die NCFNP 70 Sitze, die ULD 50 Sitze, die UDP 15 Sitze und die Unabhängigen 16 Sitze erzielten. Die NKP gewann zwar die Wahlen zur Nationalversammlung, verpasste aber die absolute Mehrheit. Obwohl die NCFNP von Kim Dae-jung die stärkste Oppositionspartei wurde, erreichte sie weit weniger Sitze als man erwartet hatte. Unmittelbar nach der Wahl wurden einige unabhängige Abgeordnete und einige Abgeordnete der UDP in die NKP eingegliedert, so dass eine Mehrheit von 151 Sitzen erreicht werden konnte.
Bei den Parlamentswahlen wird der Kandidat von freiwilligen- und bezahlten Helfern unterstützt. Einige Kandidaten finanzieren ihre Wahlkampagnen selber, andere haben Sponsoren. Die Höhe der Spendengelder ist mit umgerechnet rund 200.000 DM pro Privatperson und Jahr, bzw. rund 400.000 DM pro Körperschaft und Jahr festgelegt. Auch dürfen diese Spenden nicht vor 180 Tagen vor dem Wahltag eingehen. Der Kandidat darf keine Geschenke an die Wahlberechtigten verteilen. Nach dem Gesetz darf der Kandidat in seinem Wahlbezirk pro Wahlberechtigten etwa 800 - 900 Won aufwenden für seine Wahlkampagne, was etwa 1,80 DM entspricht. Damit kann man keine weiten Sprünge machen. Er darf auch nicht, wie es in Korea üblich ist, bei Hochzeiten oder Beerdigungen Geldgeschenke machen, ausgenommen im Rahmen seiner eigenen Verwandtschaft, aber auch hier ist die Summe auf 15.000 Won, als etwa 30 DM begrenzt. Bei Veranstaltungen darf er Parteimitglieder und Helfer zwar zum Essen einladen, das Essen darf jedoch einschließlich Getränke und Knabberei nicht den Wert von 8000 Won pro Person überschreiten, also etwa 16 DM pro Person. Das heißt aufgrund der negativen Erfahrungen der Vergangenheit ist der gesetzliche Rahmen des möglichen sehr streng gefasst und recht genau definiert. In den letzten Jahren hat es keine aufsehenserregenden Fälle von hochverschuldeten oder bankrottgegangen Kandidaten gegeben. Und natürlich wird der Kandidat selber einen solchen Tatbestand kaum an die große Glocke hängen. Bei den letzten Parlamentswahlen im April hat man die Wahlkampagnen der einzelnen Kandidaten streng überwacht. Eine ganze Reihe von Kandidaten wurden wegen Verstößen gegen die gesetzlichen Bestimmungen für Wahlkampagnen befragt und genau untersucht, darunter auch Wahlsieger. Mehrer Hundert wurden ermahnt. Die Untersuchen laufen noch, wenn tatsächlich Verstöße nachgewiesen werden können, muss der Abgeordnete sein Amt aufgeben.
( O-Ton aus der Hörerecke vom 24.06.2000)
hat eine lange Geschichte. Im Jahre 1104 lies König Sokjong hier eine königliche Villa bauen. 1395 wurde der umgebende Changdokkung, also der königliche Hauptpalast der Choson - Dynastie errichtet. Damit lag die ehemalige Villa im Hintergarten des Palastes. Dort wurden in dieser Zeit die Beamtenprüfungen abgehalten und Kampfsport geübt. Nach der Annexion Koreas durch Japan benutzen die japanischen Kolonialherren das Kyongbukkun - Gelände für ihre Regierung. 1939 lies Japan die Stelle des heutigen Blauen Hauses die offizielle Residenz und den Amtssitz des japanischen Gouverneurs bauen. Mit der Gründung der Republik Korea im Jahre 1948 benutze Präsident Syngman Rhee das Gebäude als Amtssitz und Residenz. Er nannte es Kyongmudae, ein ursprünglicher Name eines der wenigen noch alten Gebäude auf diesem Gelände.
Im Jahre 1960 nannte Präsident Yun Po-Sun das Gebäude in Chongmadae um. Dahinter stand nicht nur die Tatsache des blauen Daches, sondern auch die Parallelbildung und offensichtliche Assoziation zum amerikanischen "Weißen Haus". Die Präsidenten Park Chung-Hee, Choi Kyu-Hah und Chun Doo-Hwan benutzen dieses Gebäude ebenfalls als Residenz und Amtssitz. Unter der Regierung von Roh Tae-Woo wurde ein neues Amtsgebäude, eine neue Residenz und ein neues Pressezentrum gebaut. Die Residenz wurde 1990 fertiggestellt. Heutzutage besteht Chongmadae also aus dem Amtshauptgebäude, der offiziellen Residenz des Präsidenten, einem Gästehaus, dem Pressezentrum und weiteren Amtgebäuden. Unter dem Blauen Haus ist also kein Einzelgebäude zu verstehen, sondern vielmehr eine ganze Anlage. Das ganze umfasst ein Areal von etwa 25.300 m2. Die Stadtmauer und eventuelle Fluchtwege haben meines Wissens nichts mit der Lage des Blauen Hauses zu tun. Hier war vielmehr ausschlaggebend, dass es sich nach Meinung der Geomantiker um eine besonders glückverheißende Stelle handelt. Hinter der Residenz des Präsidenten hat man dann auch bei Bauarbeiten 1989 folgende Inschrift auf einer alten Steinmauer gefunden: "Der gesegnetste Platz auf Erden"
Im Norden der Anlage liegt nämlich der schützende Pokakberg, wird flankiert von den beiden Bergen Naksan, der den blauen Drachen symbolisiert und Ingmansan, der für den weißen Tiger steht - beides Symbole von Macht, Kraft und Weisheit. Südlich davon erstreckt sich schützend der Namsan - Berg und davor fließt der Han - Fluss.
( aus der Hörerecke von Radio Korea International vom 19.08.2000 )
Der langersehnte Wunsch der Frauenorganisationen, ein Frauenministerium einzurichten, ist in Erfüllung gegangen. Gestern ( 30.01.2001) wurde die erste Frauenministerin ernannt. Das Ministerium wird nun als Hauptquartier dienen, langfristig die Frauenpolitik zu planen, frauenrelevante Angelegenheiten in verschiedene Ministerien zu koordinieren und deren Durchführungsstand zu checken. Das Ministerium aus 102 Beamten wird zunächst die Aufgaben des Frauensonderausschusses übernehmen, auch die Angelegenheiten zur Vorbeugung zur sexuellen Gewalt, Gewalttaten innerhalb von Familien und Prostitution, sowie die Unterstützung zu sogenannten Trostfrauen während des 2. Weltkriegs gehören dazu.
Vor allem die Gleichberechtigungsabteilung des Ministeriums macht auf sich aufmerksam. Diese Abteilung wird die Arbeiten initiieren um weitverbreitete Praktiken der Ungleichberechtigung in der koreanischen Gesellschaft zu korrigieren. Es ist selbstverständlich, dass die hiesige Frauenorganisationen von der ersten Frauenministerin Han Myeong-sook besonders viel erwarten. Die 57jährige Han beschäftigt sich seit Anfang der 70Jahre mit der Frauenbewegung die damals noch in den Kinderschuhen steckte. Die langjährige außenparlamentarische Frauenaktivistin hat erst vor etwa 2 Jahren als Mitglied als Mitglied der jetzigen Regierungspartei die politische Bühne betreten. Han, die sich auf Frauenkunde spezialisiert hat, sagte "Ihr Interesse habe sich anfangs auf die Leute am Rande der Gesellschaft konzentriert. "Eines Tages fand sie sich als jemand wieder, der sich überwiegend mit Frauenangelegenheiten befasst hat", sagt sie und fügte hinzu: "dies beweise ohne weiteres den damaligen Stand der Frauen in der patriarchalischen koreanischen Gesellschaft, denn es gab so viele Frauen, die unter verschiedenen Praktiken der Ungleichberechtigung litten. Obwohl das Frauenministerium an verschiedenen Punkten unzureichend sei, möchte sie der Tatsache eine große Bedeutung beimessen, dass Frauenangelegenheiten im gleichen Rang der anderen Ministerien diskutiert werden könnten. Ihrer Ansicht nach ist die soziale Stellung der koreanischen Frauen noch miserabel, obwohl es im letzten Jahrzehnt große Fortschritte gegeben habe. Hinsichtlich des sich verbreitenden Interesses für die Gleichberechtigung gäbe es jedoch Hoffnung für die Zukunft", sagte sie.
Nun ein paar Zahlen, die die Tageszeitung Chunghwa, als Beweise für die Ungleichberechtigung in Korea vorstellt:
Nach Angaben des Statistikamtes liegt die gesamte Bevölkerungszahl Südkoreas bei 47,27 Millionen. 50,4% davon sind Männer. Die nichtausbalancierte Zahl zwischen Mann und Frau wird bei der Geburtenrate noch deutlicher. Die Geburtenrate zwischen Mädchen und Jungen im Jahr 1999 lag z.B. bei 100 zu 110. Männer werden also deutlich bevorzugt. Die nächste Zahl über die Beförderung soll die Ungleichberechtigung an Arbeitsplätzen zeigen:
An den Arbeitsplätzen mit über 10 Arbeiter haben nur 1,74% der weiblichen Angestellten einen Posten über dem Abteilungsleiter inne, während dies bei den Männern um mehr als das Zehnfache höher ist. Auch hinsichtlich des Lohnniveaus stehen die Frauen zurück. Im Jahre 1999 verdiente eine Arbeiterin im Schnitt 61,7% des Lohnes eines Mannes. Das zeigt, dass Frauen in gleichen Positionen trotzdem benachteiligt sind. Auch auf der politischen Bühne sieht es nicht anders aus. Nur 2 von insgesamt 17 Ministerien leiten Frauen, dies schließt das gestern eingeführte Frauenministerium ein.
Nach einem Bericht der Vereinten Nationen über die Gleichberechtigung liegt Südkorea weltweit an der 30. Stelle. Ob die Einführung des Frauenministeriums dies ändern wird, bleibt abzuwarten.
( aus der Sendung "Kreuz und quer durch Korea" von Radio Korea International vom 31.01.2001 )
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