Vom 22. bis 24. Juni 2001 fand in Karlsruhe das 18. internationale Trachten- und Folklorefest statt.
Aus dem ursprünglich alemannisch-pfälzischen Heimattreffen ist längst ein farbenfrohes Spektakel mit Akteuren aus aller Welt geworden. Mehr als 100 Gruppen aus 34 Länder zeigten auf 5 Bühnen ihr Können in traditioneller Musik und Tanz. Auch die traditionelle Kleidung durfte hierbei nicht fehlen.
Der Eröffnungsabend am Freitag 22.06.2001, war im Zeichen der Trachten- und Folkloregruppen aus Kroatien, Serbien, Mazedonien, Bulgarien, Ungarn und Rumänien. In der "Balkan-Nacht" wurden im "Tollhaus" und im Festzelt im Schlossgarten temperamentvolle Volkstänze gezeigt. Nach Einbruch der Dunkelheit wurde der Schlossgarten mit einem großen Sommerwend-Feuer in ein magisches Licht getaucht.
Der Samstag 23.06.01 stand dann ganz im Zeichen des Trachten- und Folklorefest. Zusätzlich zum Schlossgarten fanden auch in der Fußgängerzone folkloristische Darbietungen statt. Die aus Wiesbaden stammende koreanische Gruppe NAVI unter der Leitung von Frau Kang-Reinbacher trat in diesem Jahr gleich zweimal auf.
Also begab ich mich mit meiner Tochter Simone schon lange vor ihrem ersten Auftritt in den Schlossgarten. Zielstrebig schlugen wir den Weg in Richtung Bühne 4 am Schlossgarten-Cafe ein und entdeckten auch tatsächlich die Gruppe bei einem Picknick unter einem Baum. Frau Kang-Reinbacher hatte mich sofort erkannt und sich über unser Wiedersehen sehr gefreut. Begrüßt habe ich sie und die Gruppenmitglieder natürlich mit einem Annyong haseo, was einige Gruppenmitglieder doch wieder überraschte. In meiner Tragetasche hatte ich neben meinem Fotoapparat in diesem Jahr auch meine Video-Kamera eingepackt und einige Bilder von der Gruppe die ich vor zwei Jahren bei ihrer Darbietung gemacht hatte. Mit der Aushändigung der Bilder an die Gruppenleiterin konnte ich in strahlende Gesichter blicken und wir unterhielten uns noch einige Zeit über Korea, Deutschland und der diesjährigen Aufführung.
Die Zeit verging wie im Fluge, und auf der Bühne wurde die Gruppe NAVI von vielen Zuschauern erwartet. Obwohl die erste Aufführung auf einer kleinen Bühne stattfand, hatten sich rund 150 Besucher eingefunden um der Aufführung beizuwohnen. Schon mit einigen wenigen Takten eines Trommeltanzes sprang der Funke auf die Besucher über, und die Drehungen und Windungen im Gleichtakt sorgten für spontanen Applaus.
Nach dem Trommeltanz zeigte ein ca. 13jähriger Junge in einem Changgo-Solo sein Können und wurde mit viel Beifall belohnt.
Mit einem Fächertanz untermalt mit traditioneller koreanischer Musik endete eine ganz hervorragende Aufführung und viele schauten im Programmheft ob die Gruppe nochmals an diesem Tag einen Auftritt hat.
Und diesen Auftritt hatten sie dann um 20:30 Uhr auf der Bühne 1 auf der Schlossgartenwiese.
Bevor die Gruppe NAVI ihren Auftritt hatte, wurden einigen Hundert Zuschauern mit kroatischen Folkloreklängen eingeheizt. Danach zeigte eine Gruppe aus Chile zwei Tänze von der zu Chile gehörigen Osterinseln. In Erwartung auf das gegen 22:30 Uhr beginnenden Brillantfeuerwerk strömten immer noch viele Leute in den Schlossgarten und auf die Schlossgartenwiese. Zögerlichen Applaus gab es dann, als die koreanischen Schlaginstrumente auf die Bühne gestellt wurden. Sehr sorgfältig haben dann drei in der koreanischen Tracht Hanbok gekleideten junge Damen die Schlaginstrumente positioniert um eine perfekte Darbietung zeigen zu können. Nach der Ansage war es dann mucksmäuschenstill und selbst das Telefonieren mit Handys wurde eingestellt. Wie bereits bei der ersten Aufführung auf der Kleinbühne sprang sogleich der Funke wieder auf die Zuschauer über, und es gab wiederum spontanen Szenenapplaus bei den in völliger Harmonie ausgeführten Drehungen am Puk und der Beibehaltung des Rhythmus.
Nach dem Trommeltanz durfte ein zweites Mal der jugendliche Koreaner an der Changgo sein Können zeigen. Auch hier waren die Zuschauer von seinem Können begeistert. Wie schon bei der ersten Aufführung wurde den Zuschauern noch ein Fächertanz gezeigt, welcher auch mit viel Beifall bedacht wurde. Leider mussten die Gruppenmitglieder noch am selben Abend den Nachhauseweg antreten, so musste die lautstark geforderte Zugabe um 2 Jahre auf das 19. internationalen Folklorefestival 2003, verschoben werden. Zeit blieb nur noch für ein Gruppenfoto, danach mussten sich die jungen Damen umziehen und mit dem letzten Zug in Richtung Frankfurt den Heimweg antreten.
Nun standen Frau Kang-Reinbacher und ihre koreanische Landsmännin alleine mit 8 Schlaginstrumenten, die abgebaut und in das rund 200 Meter entfernte Auto transportierte werden mussten. Kurzerhand haben sich dann ein Mann mittleren Alters, meine Tochter Simone und ich entschlossen, als Danke schön an die hervorragende Darbietung ihnen zu helfen. Der Mann erkundigte sich nach den Instrumenten und ich konnte ihm die Fragen natürlich auch beantworten und brachte dann auch Werbung für die Kurzwelle, Internet und natürlich auch für RKI.
Nach einem dreimaligen Marsch vom Veranstaltungsort zum Auto waren die Musikinstrumente verstaut und die Koreanerinnen bedankten sich überschwänglich mit Komapsûmnida.
Mit dem Versprechen, in zwei Jahren wieder zu kommen, untereinander Kontakt zu halten und den Wünschen gesund zu bleiben, verabschiedeten wir uns - natürlich in koreanisch mit Annyônghi kyeshipshiyo die Damen, und ich, der in Karlsruhe bleibt, mit Annyônghi kashipshiyo.
Der Sonntag 24.06. stand dann ganz im Zeichen des traditionellen Trachtenumzugs durch die Karlsruher Innenstadt, bei dem rund 4000 Mitwirkende durch das Zentrum zogen. Da das Wetter mit strahlend blauem Himmel und sommerlichen Temperaturen aufwartete, verfolgten rund 150000 Zuschauer den Umzug. Das diesjährige internationale Trachten- und Folklorefest klang dann mit Tanzen für jedermann vor dem Karlsruher Schloss aus.
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