das innerkoreanische Gipfeltreffen in Pyongyang 1. Tag 
das innerkoreanische Gipfeltreffen in Pyongyang
2. Tag
das innerkoreanische Gipfeltreffen in Pyongyang 3. Tag

 

innerkoreanische Kulturaustausch in den letzten 55 Jahren 
innerkoreanischer Musikaustausch
 
innerkoreanischer Warenaustausch

 

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Das innerkoreanische Gipfeltreffen in Pyongyang 1. Tag

 

 

in den Nachrichten von Radio Korea International am 13.06.2000

Das erste historische Treffen zwischen dem südkoreanischen Präsidenten Kim Dae-Jung und dem Vorsitzenden der nordkoreanischen Verteidigungskommission Kim Jong-Il hat heute stattgefunden. Beim ersten Gespräch im Gästehaus Baekhwawon in Pyongyang vereinbarten Kim Dae-Jung und Kim Jong-Il die Aussöhnung und die Zusammenarbeit des koreanischen Volkes anzustreben. Die beiden Staatsoberhäupter verständigten sich darauf, in Zukunft über die direkte Telefonverbindung anstehende Fragen direkt zu besprechen. Während des Aufenthalt der südkoreanischen Präsidentendelegation werden beide Seiten versuchen, offen Gespräche zu anstehenden Fragen zu führen - hieß es. Morgen werden die Staatsoberhäupter der beiden Teile Koreas zum zweiten Gipfelgespräch zusammentreffen. 

Das erste Gespräch zwischen Kim Dae-Jung und Kim Jong-Il dauerte knapp 30 Minuten an. Die offizielle Begleitung Südkoreas sowie einiger nordkoreanischer Offiziellen, darunter der  Parlamentsvorsitzende Kim Jong-Nam waren anwesend. Am Nachmittag schaute das Präsidentenpaar im Mansaedae - Kunsttheater den Aufführungen von traditioneller Musik und Tanz zu. Am Abend nahm Kim Dae-Jung an einem Bankett teil, das vom Parlamentspräsidenten Kim Jong-Nam veranstaltet wurde. 

Kim Dae-Jung hoffte, dass das koreanische Volk anlässlich seines Pyongyang-Besuches von der Angst der Kriegsgefahr befreit werde. Er betonte, dass die Zukunft des koreanischen Volkes von den Koreanern selber gepflegt werden solle. Die von Misstrauen und Konfrontation getrübten Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea in den vergangenen Jahrzehnten mögen in einer Aussöhnung und Zusammenarbeit verwandelt werden, sagte Kim Dae-Jung. Außerdem drückte Kim seine Hoffnung aus, dass der Besuchsaustausch zwischen den getrennten Familien realisiert werde. Zur Lösung diverser anstehender Fragen sollten die Gespräche auf der Regierungsebene weitergeführt werden, betonte Kim. 

Heute Vormittag um 10:25 Uhr sind der südkoreanische Präsident Kim Dae-Jung und die 180köpfige Gefolgschaft am Flughafen Sunnan, in einer Vorstadt von Pyongyang eingetroffen. Am Flughafen wurde das Präsidentenpaar vom nordkoreanischen Staatsoberhaupt Kim Jong-Il und weiteren ranghohen Persönlichkeiten empfangen. Kim Dae-Jung und Kim Jong-Il begrüßten sich sich per Handschlag. Die Staatsführer Süd- und Nordkoreas fuhren mit einer Limousine zum Gästehaus Baekhwawon in die Pyongyanger Stadtmitte. Zum nordkoreanischen Empfangskomitee am Pyongyanger Flughafen gehörten u.a. der Vorsitzende der obersten nordkoreanischen Volksversammlung Kim Yong-Nam und der Vorsitzende der asiatisch- pazifischen Friedensstiftung Kim Jung-Sun. Außerdem war eine Gruppe von in traditioneller Tracht Hanbok gekleideten Frauen anwesend. Sie winkten mit künstlichen Blumen und riefen leidenschaftlich die Namen der beiden Staatsführer Kim Jong-Il und Kim Dae-Jung. Der Empfang am Flughafen wurde im Fernsehen live übertragen. Auf den Straßen zwischen dem Flughafen und dem Gästehaus Paekhawon wurde die südkoreanische Präsidentendelegation  von rund 600000 Nordkoreanern begrüßt. Die südkoreanische Präsidentendelegation hält sich bis Donnerstag in Pyongyang auf.

Ausländische Presseagenturen und Rundfunkanstalten berichten in großer Aufmachung über den historischen Gipfel. Die Agenturen AP und ASP hoben positiv hervor, dass der als öffentlichkeitsscheu geltende Kim Jong-Il selbst am Flughafen erschien, um den südkoreanischen Präsidenten zu empfangen. Der amerikanische Nachrichtensender CNN interpretierte dies als eine symbolische Geste für die innerkoreanische Aussöhnung. Ein Reporter der  chinesischen Tageszeitung Choson chinghao kommentierte, dass der Empfang der südkoreanischen Präsidentendelegation am Flughafen höchst respektvoll und herzlich vonstatten gegangen sei. Kim Jong-Il habe niemals zuvor einen ausländischen Gast am Flughafen empfangen. Es sei auch beispiellos, dass Kim Jong-Il auf dem Weg vom Flughafen zum Gästehaus Baekhwawon  mit Kim Dae-Jung im selben Wagen gefahren sei. Die japanischen Fernseh- und Rundfunkanstalten unterbrachen heute Vormittag ihre Sendungen und berichteten über die Ankunft Kim Dae-Jung´s in Nordkorea. Im Pressezentrum des Seouler Lotte - Hotels halten sich rund 1200 Journalisten aus dem In- und Ausland auf. Das Pressezentrum in Seoul steht rund um die Uhr mit der Pressezentrale in Pyongyang in Verbindung. 50 südkoreanische Journalisten sind zur Berichterstattung nach Pyongyang mitgereist.

Politische Parteien sowie Bürgerorganisationen haben jeweils in einer Erklärung ihren Wunsch nach einem Erfolg des ersten Gipfeltreffens zwischen Nord- und Südkorea zum Ausdruck gebracht. Die regierende demokratische Partei für das neue Millennium MDP hoffte, dass der Gipfel dem Misstrauen und den Konfrontationen zwischen den beiden koreanischen Teilstaaten in den vergangenen 55 Jahren ein Ende setzen möge. Die oppositionelle große Nationalpartei GMP zeigte sich dazu bereit, für den Erfolg des innerkoreanischen Gipfels und die Wiedervereinigung mit der Regierung zusammen zuarbeiten. Verschiedene Bürgerorganisationen und die beiden Gewerkschaftsverbände FKTU und KZTU wünschten einen reibungslosen und erfolgreichen Verlauf der Gipfelgespräche.

Ein Treffen zwischen Süd- und Nordkorea auf Parlamentsebene soll zustande kommen. Das südkoreanische Parlament hat beschlossen, Gespräche mit dem nordkoreanischen Parlament anzuregen. Der Vorsitzende des Parlaments, Yi Man-Seok, gab den Parlamentariern Yi Hae-Chang und Yi Wan-Ko die beiden der südkoreanischen Delegation für das Gipfeltreffen angehören, den Auftrag, einen entsprechenden Vorschlag in Nordkorea zu unterbreiten. Regelmäßige Treffen auf Parlamentsebene seien wichtig, um den Frieden auf der koreanischen Halbinsel zu etablieren und die innerkoreanischen Beziehungen zu verbessern, sagte der Parlamentsvorsitzende Yi Man-Seok. Im Jahre 1985 gab es schon einmal einen Versuch von südkoreanischer Seite, ein Treffen mit dem nordkoreanischen Parlament zu arrangieren,  der damals jedoch scheiterte.

 


das innerkoreanische Gipfeltreffen in Pyongyang 2. Tag

 

in den Nachrichten von Radio Korea International am 14.06.2000

 

Der südkoreanische Präsident Kim Dae-Jung und der Vorsitzende der nordkoreanischen Verteidigungskommission Kim Jong-Il haben sich am 2. Tag der historischen Gipfelkonferenz auf  4 Punkte geeinigt. Die beiden Staatsoberhäupter unterzeichneten das Einigungsdokument. Zu den vereinbarten Punkten gehören 

> die Aussöhnung und die Wiedervereinigung zwischen Süd- und Nordkorea
> Entspannung und Friedensverankerung auf der koreanischen Halbinsel
> die Zusammenführung getrennter Familien
> sowie Austausch und Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaft, Soziales und Kultur.

Nach Angaben des südkoreanischen Präsidialsprechers Park Jung-Joung diskutierten Kim Dae-Jung und Kim Jong-Il offen zwischen verschiedenen anstehenden Fragen. Dazu gehören die Verwirklichung des 1991 unterzeichneten innerkoreanischen Grundlagenabkommens, die Familienzusammenführung, wirtschaftliche Kooperation und der mögliche Seoul-Besuch des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong-Il. Konkrete Maßnahmen zur Entspannung, Aussöhnung und Zusammenarbeit wurden erörtert. 

Die Unterzeichung des Einigungsdokuments fand während des Empfangs statt, der im Anschluss an das Gipfelgespräch stattfand. Es ist das erste Dokument, das von den Staatsoberhäuptern Süd- und Nordkoreas unterzeichnet wurde. Der Grundlagenvertrag vor 9 Jahren wurde von den Ministerpräsidenten unterschrieben. 

 

        Das zweite Gipfelgespräch zwischen Kim Dae-Jung und Kim Jong-Il heute Nachmittag im Gästehaus Baekhwawon  dauerte über 3 Stunden. Es begann um 15 Uhr, nach einer Pause wurde das Gespräch in einer zweiten Runde fortgesetzt.  Das Gespräch fand in einer offenen und freundlichen Atmosphäre statt, wie die südkoreanischen Journalisten aus Pyongyang berichteten. 

Am Vormittag traf Präsident Kim Dae-Jung mit dem nordkoreanischen Parlamentsvorsitzenden Kim Yong-Nam und weiteren Offiziellen Nordkoreas zusammen. Beide Seiten diskutierten darüber, die wirtschaftliche Kooperation und den Austausch, der bisher überwiegend  auf privater Ebene angestrebt wurden, zukünftig auf Regierungsebene zu intensivieren. Maßnahmen zur Förderung der innerkoreanischen Gespräche auf Regierungsebene wurden ebenfalls erörtert.  

Die offizielle Begleitung der südkoreanischen Präsidentendelegation in Pyongyang ist mit nordkoreanischen Partnern zu Gesprächen über verschiedene Themen zusammengetroffen. Vertreter aus Parteien, sozialen Organisationen, Wirtschafts- und Frauenverbänden, diskutierten über konkrete Kooperationsprojekte. Bei der Gesprächsrunde über Frauenfragen diskutierten beide Seiten darüber, gemeinsam Maßnahmen zur Entschädigung der sogenannten Trostfrauen einzuleiten. Die Sitzung wurde seitens Südkoreas von der Präsidentengattin Yi Hoo geleitet. Bei den Sitzungen in anderen Bereichen schlug Südkorea dem Norden vor, die innerkoreanischen Parlamentsgespräche wieder aufzunehmen. Der gemeinsame Eintritt Süd- und Nordkoreas ins Stadion bei der Eröffnung der Sommerolympiade 2000 in Sydney wurde ebenfalls zur Sprache gebracht. Die südkoreanische Präsidentendelegation kehrt nach ihrem dreitätigen Pyongyang-Besuch morgen nach Seoul zurück.


das innerkoreanische Gipfeltreffen in Pyongyang 3. Tag

 

in den Nachrichten von Radio Korea International am 15.06.2000

 

nach einem dreitägigem Pyongyang - Besuch ist Präsident Kim Dae-Jung heute Nachmittag nach Seoul zurückgekehrt. In einer Rede nach der Ankunft auf dem Seoul-Flughafen betonte Kim, dass ein neuer Tag angebrochen sei. Die Koreaner hätten der 55jährigen Teilung und Feindseeligkeit ein Ende gesetzt und stehen an einem Wendepunkt in der Geschichte des koreanischen Volkes. Präsident Kim drückte seine Hoffnung aus, dass sein Nordkorea - Besuch einen kleinen Beitrag für die Aussöhnung und die Zusammenarbeit zwischen Süd und Nord und für die Wiedervereinigung des geteilten Landes leisten konnte. 

Kim Dae-Jung und Kim Jong-Il, die Staatsoberhäupter Süd- und Nordkoreas einigten sich bei ihrem historischen Treffen in 5 Fragen. Dazu gehören Schritte zur Entspannung auf der koreanischen Halbinsel und die Zusammenführung der Familien, die durch die Teilung der Halbinsel 1945 und durch den Bürgerkrieg getrennt wurden. Auch eine Übereinstimmung zur Zusammenarbeit im Bereich Wirtschaft und Soziales wurde erzielt. Das nordkoreanische Staatsoberhaupt Kim Jong-Il nahm eine Einladung des südkoreanischen Präsidenten zum Besuch in Südkorea an. Der Gegenbesuch in Seoul soll zur gegebenen Zeit stattfinden, heißt es in dem Abkommen. 

Der südkoreanische Präsident Kim Dae-Jung wird an eines Sonderkabinettsitzung über den Verlauf und den Ergebnissen  des innerkoreanischen Gipfels berichten. Kim Dae-Jung, der heute aus Nordkorea zurückgekehrt ist, hat für den morgigen Freitag eine Sonderkabinettsitzung einberufen, um seinen Ministern die Ergebnisse des Gipfels vorzustellen und Folgemaßnahmen zu besprechen. Ein hochrangiger südkoreanischer Beamter erklärte, man wolle alles daran setzen, um so erfolgreich wie möglich eine gemeinsame Erklärung anzuknüpfen. Am Samstag wird Kim den Vorsitzenden der oppositionellen Große Nationalpartei, Yi Chwe-Chang treffen, um mit ihm über Kooperationsmöglichkeiten in Nordkoreafragen zu sprechen. Präsident Kim wird auch ehemalige Präsidenten einladen, um mit ihnen über die Ergebnisse des Gipfels zu diskutieren. 

Die südkoreanische Regierung hat heute im Pressezentrum in Seoul die Botschafter der Nachbarländer über die Ergebnisse des innerkoreanischen Gipfels unterrichtet. Der stellvertretende Außen- und Handelminister Pan Gi-Mun hat zunächst dem amerikanischen Botschafter Steven Woolworth die Inhalte der gemeinsamen Erklärung erläutert, und bat um Unterstützung Washingtons. Der amerikanische Botschafter bezeichnete die gemeinsame Erklärungen als ein dramatisches Ereignis und sicherte die volle Unterstützung Washingtons für den innerkoreanischen Dialog ohne Einmischung der Nachbarländer zu. Der japanische Botschafter würdigte ebenfalls die Einigung und hoffte, dass die Verständigung beider Staatsoberhäupter der Sicherheit auf der koreanischen Halbinsel dienen wird. Dies werde auch bei der Normalisierung der Beziehungen zwischen Pyongyang und Tokio hilfreich sein. Im Anschluss an den Bericht über den innerkoreanischen Gipfel gab der stellvertretende Außen- und Handelsminister Pan Gi-Mun bekannt, die südkoreanische Regierung wolle die enge Zusammenarbeit mit den USA und Japan fortführen. Die Regierung in Seoul wolle auch um Unterstützung Chinas und Russlands bitten, hieß es. 

 


 

Der innerkoreanische Kulturaustausch in den letzten 55 Jahren

 

Das erste innerkoreanische Gipfeltreffen seit der Teilung Koreas vor 55 Jahren ist ein historisches Ereignis. Die Staatsoberhäupter Süd- und Nordkoreas haben sich an einen Tisch gesetzt um die Probleme des geteilten Landes zu besprechen. Auf der koreanischen Halbinsel herrscht derzeit eine hoffnungsvolle Stimmung.

Anlässlich des Gipfeltreffens besuchten kürzlich die nordkoreanische Pyongyang Schülerkunsttruppe und eine Artistentruppe die südkoreanische Hauptstadt Seoul. Ihre Aufführungen schufen eine versöhnliche Stimmung und machten darauf aufmerksam, wie wichtig es ist, dass Süd- und Nordkorea den kulturellen Austausch fördern.

Am 24 Mai besuchten zum ersten Mal seit der Teilung Koreas Kinder der nordkoreanischen Stadt Pyongyang die südkoreanische Hauptstadt Seoul. Die Kinder die sich 7 Tage lang in Seoul aufhielten, waren anlässlich des Gipfeltreffens als Gratulanten gekommen. Es war auch eine Erwiderung für die Pyongyang-Aufführung der "Little Angels", einer Kunsttruppe, bestehend aus südkoreanischen Kindern. Die Südkoreaner schenkten den Aufführungen der freundlichen Kindern aus dem Norden großen Beifall. Auf der Bühne sowie im Publikum herrschte eine fieberhafte Stimmung, die als Bestätigung diente, dass der Süden und Norden ein Volk sind.

Lieder der nordkoreanischen Kinder drückten den Wunsch auf eine friedlichen Wiedervereinigung aus. Man konnte spüren, wie die innerliche Mauer zwischen Süd- und Nordkorea einstürzte und sich ein Gemeinschaftsgefüge bildete. Das ist die Wirkungskraft einer kulturellen Aufführung. Die Voraussetzung für eine vollkommene Wiedervereinigung ist die Angleichung der unterschiedlichen Geistes- und Gefühlsart der Süd- und Nordkoreaner. Dazu trägt der kulturelle Austausch im großen Maße bei.

Wie verlief der kulturelle Austausch in den letzten Jahrzehnten?

Eine lange Zeit wurden die innerkoreanischen Beziehungen vom ideologischen Konflikt des kalten Krieges bestimmt. Austausch und Zusammenarbeit zwischen Süd- und Nordkorea bedeuten Versöhnung. Umgekehrt ist eine Zusammenarbeit erst dann sinnvoll, wenn die Bedingungen für eine Versöhnung erfüllt werden. Bis zu den 60Jahren hat sich der innerkoreanische Konflikt erheblich verschärft. Man bemühte sich eher um eine einseitige Propaganda als um Zusammenarbeit. In Südkorea wurde eine antikommunistische Politik betrieben und Nordkorea veröffentlichte seine eigenen Erklärungen. Häufig waren es immer einseitige Vorschläge, die von der anderen Seite nicht angenommen wurden. 

Bis zu den 60Jahren war nicht nur Korea, sondern die ganze Welt in zwei feste ideologische Machtblöcke aufgeteilt. In diesem Zustand konnte man nur im beschränkten Rahmen Vorschläge zu einem kulturellen Austausch machen. Diese wurden allerdings meistens nur als Mittel zur Propaganda genutzt. Zum Beispiel schlug Nordkorea 1957 den Austausch von Journalisten beider Seiten vor und 1965 war die Rede davon, gemeinsam einen Film zu drehen und einen Theaterwettbewerb zu veranstalten. Aber in dieser Zeit waren die Vorschläge für einen kulturellen Austausch lediglich propagandistische Mittel mit denen man politische Zwecke verfolgte. Sie waren leer und einseitig.

Mit Beginn der 70Jahren waren hinsichtlich der innerkoreanischen Beziehungen Veränderungen wahrzunehmen. Im Jahre 1971 fand die Nord-Süd-Konferenz des Roten Kreuzes statt, und am 4. Juli 1972 wurde das Nord-Süd-Kommuniqué verkündet. Aber auch in den 70Jahren kam man nicht zu einem bahnbrechenden Fortschritt. Es gab natürliche sichtbare Ergebnisse wie Treffen von Delegationen beider Seiten, oder der Rotkreuz - Konferenz und man vereinbarte, das Nord-Süd-Kommuniqué herauszugeben. Aber ein Treffen von getrennten Familien oder eine Zusammenarbeit im kulturellen Bereich kam nicht zustande, obwohl man eigentlich vor allem ereichen wollte.

Das repräsentativste Ereignis der 70Jahre war die Nord-Süd-Konferenz des Roten Kreuzes. Aber trotz der Leistungen im politischen Bereich, wie dem Nord-Süd-Kommuniqué vom 4. Juli 1972 , machte man im kulturellen Bereich keine besonderen Fortschritte. So begannen die 80Jahre.

1984 wurde Südkorea von einer Überschwemmungskatastrophe heimgesucht. Nordkorea lieferte den Notleidenten im Süden verschiedene Hilfsmittel. Dann im Jahre 1985 kam man zu einer Vereinbarung, die den Beginn des kulturellen Austausches darstellte. Die getrenntlebenden Familien sollten sich gegenseitig besuchen dürfen, und Kunsttruppen beider Seiten sollten ausgetauscht werden.

Mit dem Beginn der 80Jahre begann die süd- und nordkoreanische Regierung vorsichtig die Möglichkeiten einer innerkoreanischen Zusammenarbeit zu erwägen. In den 80er Jahren bat Nordkorea dem Süden materielle Hilfe für die Notleidenten der Überschwemmung an. Ende der 80Jahren ergriff dann Südkorea eine Reihe von Maßnahmen, für die Einführung von Richtlinien nach denen der Austausch mit dem Norden erfolgen sollte. In der Zeit von den 80er bis zu den 90er Jahren konnten so die Beziehungen mit dem Norden im Rahmen eines gesetzlichen Systems aufrecht erhalten werden. Als am Ende der 80Jahre der sozialistische Block zusammenbrach, hat es keinen Sinn mehr, den ideologischen Wettbewerb mit Nordkorea weiterzuführen. Seither braucht es sich nicht mehr wegen ideologischen Gründe belastet zu fühlen, hatte also mehr Spielraum und konnte den Austausch mit Nordkorea vorantreiben. Vor diesem Hintergrund konnte der Süden in den 90Jahren die Beziehung zu Nordkorea aktiver und umfangreicher angehen. In der Sondererklärung des 7. Juli 1988, gab die südkoreanische Regierung bekannt, dass man in allen Bereichen den Austausch mit Nordkorea fördern wolle. Im darauffolgenden Jahr wurden konkrete Maßnahmen  für die Kontaktaufnahme zwischen dem süd- und nordkoreanischen Bürgern ergriffen. So begann man zu überlegen, welche Richtung man hinsichtlich des innerkoreanischen Kulturaustausches einschlagen müsse. Im Oktober 1990 wurde in der nordkoreanischen Hauptstadt Pyongyang ein gesamtnationales Wiedervereinigungskonzert veranstaltet. Im Dezember des selben Jahres wurde ein Sylvesterwiedervereinigungskonzert für traditionelle Musik veranstaltet, bei dem die südkoreanischen Musiker im Norden und die nordkoreanischen im Süden gemeinsam spielten. Es folgte eine Reihe von Veranstaltungen, durch die der kulturelle Austausch zwischen Süd- und Nordkorea gefördert wurde. Darunter das internationale Kunstfestival, das Wiedervereinigungskunstfest oder das Süd-Nord-Filmfestival in New York.

In koreanischen Gemeinden in Ländern wie China, Japan oder Russland herrscht ein reger kultureller Austausch zwischen Süd- und Nordkorea. Die Gemeinschaftsarbeiten im sozialen und kulturellen Bereich wurden von der Regierung eingefädelt und unterstützt. Es war also kein kultureller Austausch im üblicher Sinne, der auf privater Ebene durchgeführt werden sollte. Als Veranstaltungsort wurden meistens Drittländer wie China, Japan, Amerika oder manchmal auch Russland benutzt. Dafür wurden die koreanischen Gemeinden in diesen Ländern versammelt. Es war also ein kultureller Austausch auf indirektem Wege. Dies waren hauptsächlich symbolische Veranstaltungen, die durch die Vereinbarung beider Regierungen zustande gekommen waren. Was den kulturellen Austausch anging, musste man sich damit zufrieden geben, gemeinsam eine Veranstaltung zu organisieren. In dem sich von Ende der 80Jahre bis Anfang der 90Jahre die kulturellen Kreise des Südens und Nordens mehrmals trafen, konnte man im Bereich des kulturellen Austausches allmählich ausweiten. Aber nach 1992 erkaltete die innerkoreanische Beziehung im Bereich der Kultur. Wenn man ein Schritt bergauf machte, rutschte man wieder einen Schritt bergab. Das hat sich ständig wiederholt. Ein entscheidender Wendepunkt war die Sonnenscheinpolitik gegenüber Nordkorea, die die jetzige Regierung, die 1998 gebildet wurde, verfolgt. Die Verwirklichung von Frieden, Versöhnung und Kooperation. Das ist das Ziel der sogenannten Sonnenscheinpolitik.

Der Sonnenscheinpolitik zufolge, die die jetzige Regierung seit 1998 betreibt, soll Nordkorea toleriert werden. Versöhnung und Zusammenarbeit sind das Ziel, das diese Politik anstrebt. Demnach ist man zu verschiedenen Vereinbarungen gekommen, die früher nur schwer zustande gekommen wären. Zum Beispiel der Austausch von Kunsttruppen, die auf der jeweils anderen Seite eine Aufführung geben. Nordkorea hat auch erlaubt, dass alle Südkoreaner das Diamantgebirge besuchen dürfen. Das ist in der Entwicklung der innerkoreanischen Beziehungen ein großer Fortschritt. Der Austausch in Form eines gegenseitigen Besuches im kulturellen, sozialen und sportlichen Bereichen ist neu. z.B. hat der Hyundai - Basketball - Club Nordkorea, und der Pyongyang - Basketball - Club Südkorea zum Zwecke eines Freundschaftspiels besucht. Vor kurzem haben die Pyongyang - Schüler - Kunsttruppe  und die Pyongyang - Artistentruppe in Seoul vorgeführt. Man könnte also sagen, dass auch in Bezug auf den Austausch im Bereich der Kultur Veränderungen eingetreten sind.

1998 gab die "Little Angels" Kunsttruppe in Pyongyang eine Aufführung. Es war die erste Aufführung die auf freier, privater Ebene organisiert wurde. 1999 wurde im Bongwha-Theater in Pyongyang das Friedens-Freundschafts-Konzert 2000 veranstaltet, bei dem junge populäre Sänger aus dem Süden sowie aus dem Norden auftraten. Was den Kulturaustausch zwischen Süd- und Nordkorea angeht, hat eine Entwicklungsphase begonnen. Seit 1998 importieren südkoreanische Fernsehsender nordkoreanische Filme und zeigen sie. In den Kinos Südkorea soll demnächst der nordkoreanische Kinohit "Bulgasari" laufen, und ein Sänger hat mit einer Platte ausschließlich aus nordkoreanischen Schlagern sein Debüt gegeben. Und zu aller letzt gab eine nordkoreanische Kunsttruppe eine Aufführung, die in den letzten 50 Jahren in Seoul nicht zu sehen war.

 

(aus "Das Kulturforum" vom 13.06.2000 von Radio Korea International)


innerkoreanischer Warenhandel

 

Der größte Teil des koreanischen Handels, und zwar 53% laufen auf Lohnveredelungsbasis ab. Das heißt, südkoreanischen Unternehmen liefern hochwertige Materialien nach Nordkorea wo sie dann verarbeitet werden. Die Fertigprodukte werden nach Südkorea reimportiert und da verkauft. Die Verarbeitung in Nordkorea wird natürlich nicht weiter vermerkt, so dass sich der Verbraucher in der Regel der Tatsache gar nicht bewusst ist. Lohnveredelung findet zu 77% im Bereich Textilien statt, also hauptsächlich Kleider, Schuhe, Taschen usw. Weitere wichtige Bereiche sind auch Elektrogeräte hier vor allem Fernseher. Fertigprodukte rein nordkoreanischer Produktion die nach Südkorea importiert werden beschränken sich hauptsächlich auf Alkoholika und Agrarprodukte. Beiden Produkten bringen Südkoreaner ein Interesse entgegen, das sich vielleicht als positiv nostalgisch beschreiben lässt. Die Produkte haben immer noch einen Hauch der Exotik, sie stellen bislang weder in Quantität noch in Qualität eine ernstzunehmende Konkurrenz für südkoreanische Produkte oder Importe aus anderen Ländern dar. Lebensmitteln aus Nordkorea steht man weniger kritisch entgegen wie etwa chinesischen, da spielt sicher ein gewisser Nationalismus eine Rolle, der das auf der heimischen Erde gewachsene bevorzugen lässt. Das Angebot von  nordkoreanischen Produkten ist noch nicht so vielfältig in Südkorea vertreten, in großen Supermärkten sieht man noch gar keine, bzw. ganz wenige nordkoreanische Produkte.

Bei allen anderen Produkten ist bei den südkoreanischen Verbraucher die Qualität ausschlaggebend und da haben nordkoreanische Produkte nicht so viele Chancen. Das gleiche lässt sich für die oberen Gesellschaftsschichten für viele südkoreanische Produkte auch sagen, denn wer es sich leisten kann, benutzt französisches Kosmetika, fährt deutsche Autos, hört Musik aus japanischen HIFI - Geräten und trägt italienische Schuhe. 

Bei den Importen aus dem Norden sind auch noch Gold und Zink zu erwähnen. Nordkorea ist ja vergleichsweise rohstoffsreicher als Südkorea. Die Exporte Südkoreas in den Norden bestehen wie schon erwähnt aus Materialien für die Lohnveredelung, also kaum Industrieprodukte oder Fertigprodukte. Darüber hinaus werden hauptsächlich Lebensmittel wie Zokopie - eine südkoreanische Schokoladengebäcksorte - exportiert. In einigen Fällen von Exportprodukten wurde die "Made in Korea" Kennzeichnung entfernt, bislang hatte der Norden im Sinne seiner Selbstversorgungsideologie kein Interesse an der allgemeinen Zirkulation südkoreanisch-kapitalistischen Produkten im eigenen Land. Das dürfte sich in Zukunft sicherlich ändern. 

Der innerkoreanische Handel fällt im übrigen nicht unter die Rubrik Import - Export, d.h. er gilt als Binnenhandel und als solcher ist er zollfrei. Bislang wurde er übrigens hauptsächlich auf dem Seeweg betätigt. 

 

( aus der Hörerecke von Radio Korea International vom 01.07.2000 )


Innerkoreanischer Musikaustausch

 

Mit dem Musikaustausch begann es im Jahre 1990 mit dem Volkswiedervereinigungskonzert in Pyongyang. Dieses Konzert war das größte Ereignis in der koreanischen modernen Musikgeschichte. Es war von besonders großer Bedeutung, da es 45 Jahre nach der Teilung der koreanischen Halbinsel zum ersten Mal stattfand. Durch dieses Konzert haben die Musiker im Norden und Süden gegenseitig Verständnis für die Musik und Kultur, die jeweils an der anderen Seite aufgebaut war und sind sich auch näher gekommen. 

Nach dem Wiedervereinigungskonzert fand 1990 in Seoul ein traditionelles Wiedervereinigungskonzert statt. Nach 1990 haben sich Künstler aus Nord- und Südkorea in Drittländern getroffen und kleine Austausche durchgeführt, wie z.B. das Korea Wiedervereinigungskunstfestival in Taiwan und Japan im Jahre 1993 und das Kunstfestival in den USA. In diesem Zusammenhang fand 1998 das Jun Yi-Sang - Wiedervereinigungskonzert statt. Jun Yi-Sang ist ein weltbekannter Musiker, der sich nach der Wiedervereinigung seines Vaterlandes sehnte. Das Jun Yi-Sang - Wiedervereinigungskonzert fand in der Jun Yi-Sang - Musikhalle statt, die Nordkorea zum Andenken an den Musiker Jun Yi-Sang errichtet hat. Bei diesem Konzert wurde nicht nur die Musik der anderen Seite präsentiert, sondern es entstand eine vollständige Harmonie zwischen Nord- und Südkorea. z.B. hat ein südkoreanischer Dirigent das nordkoreanische Orchester dirigiert und ein südkoreanischer Sänger hat unter der Leitung eines nordkoreanischen Dirigenten gesungen. Der kulturelle Austausch zwischen Nord- und Südkorea ermöglicht, was die Politik oder Wirtschaft nicht zustande bringen kann, und man lernt sich dadurch auch näher kennen. 


 

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