31.01. bis 09.02.2001 nach Korea - zur Ordensprofess 

 


Ein Bericht von Stephan Matussek

15 Pilger der St. Franz-Josef Gemeinde sind unter der Leitung von Dechant Palmer in das "Land der Morgenstille" gefahren. Das Land, die Menschen und der christliche Glaube der erst 200 Jahre jungen Kirche Koreas hinterlässt einen tiefen Eindruck bei uns. Als Beschenkte sind wir nach Harburg zurückgekehrt. 

"Annyong haseo!" Mit einem: "Guten Tag!", empfängt uns Schwester Ursula nach einem 9 ½stündigen Flug in Seoul. Dieser Gruß begleitet uns die ganze Fahrt über. Schwester Ursula führt uns durch das achtspurige Verkehrsgewühl der 12 Millionenmetropole zum Hotel. Es geht vorbei an modernen Hochhäusern mit bunten, grellen Leuchtreklamen mit koreanischen Schriftzeichen und großen Videowänden auf den Dächern. 

Mitten in der pulsierenden Großstadt Seoul befindet sich der Chngdok- Königspalast (erbaut um 1405) -eine Insel der Ruhe-. Wir gehen durch ein Tor. Ein langes Leben verspricht uns die Reiseleiterin. Es sind kleine Aufmerksamkeiten, die uns überall erfreuen. Wir besichtigen die harmonisch ineinandergefügten, buntbemalten Häuser, Tore, Tempel mit ihren typischen Drachendächern. Daneben Gärten, Brücken und Seen. Diese Zeugnisse der Königsdynastien in Korea weisen über sich hinaus, auf die 5000 Jahre alte Kultur der Koreaner hin.


Wir treffen die betagte Schwester Hildegard, die Gründerin der " Kongregation vom Heiligen Wort". Sie ist in Deutschland als Studentin vom Buddhismus zum Christentum konvertiert. 140 Schwestern umfasst der Orden heute. "Ohne Kreuz geht es in der Kirche nicht", fasst sie ihre Lebenserfahrung im Orden zusammen. Wir spüren während der Heiligen Messe in der Märtyrer Kirche in Seoul und bei den zahlreichen Begegnungen auf der Pilgerfahrt auch etwas von dem Leid des Koreanischen Volkes. Die Verfolgung der ersten Christen vor 200 Jahren, die Fremdherrschaft durch die Japaner, die Teilung des Landes 1948 und hungernde Kinder im kommunistischen Nordkorea, heute im Jahr 2001. 

Die koreanische Grenze liegt mitten in einer wunderschönen Berglandschaft. Jetzt im Februar liegt hier Schnee. Wir erinnern uns unmittelbar an die Teilung Deutschlands. Propagandabeschallung der Kommunisten tönt über den 4 km breiten Todesstreifen zu uns herüber. 

Von Seoul aus fahren wir weiter in die Landesmitte nach Taejon. Hier befindet sich das Mutterhaus des Ordens. Schwester Andrea empfängt uns mit großer Freude in einem großen Bildungshaus. Wir schlafen auf koreanischer Art auf einer Matte auf dem geheizten Fußboden.

Am 5.2. legen 10 Ordensfrauen, darunter Schwester Veritas, in der Pfarrkirche in Taejon ihre ewige Profess ab. Schwester Veritas hat über 6 Jahre in St, Franz-Josef Gemeinde Dienst geleistet. Die 10 Ordensfrauen, Bischof Josef und 20 überwiegend junge Priester ziehen in die Pfarrkirche ein. Die Gemeinde und Angehörigen singen. Wir hören den Chor der Kongregation und feierliche Instrumental- und Orgelmusik. Im Verlauf der Professfeier legen sich die Ordensfrauen auf den Boden vor dem Altar. Dann sprechen sie ihr Gelübde vor der Schwester Oberin Agatha. Sie bekommen als Zeichen der ewigen Profess einen Ring vom koreanischen Bischof angesteckt. Nach einem Grußwort von Dechant Palmer singen wir als kleinen Beitrag der deutschen Gruppe das Lied: "Lobe den Herren". Diese Feier ist für uns ein großes Geschenk und der Höhepunkt der Reise. Wir begegnen der jungen Kirche Koreas. Das Zeugnis der Ordenfrauen rührt uns sehr tief an.

Am folgenden Tag werden wir im Mutterhaus nach dem Frühstück mit zahlreichen kleinen Geschenken überhäuft. Ich darf den Schwestern ein Sternsingergewand aus Harburg und einen Scheck über 1000 DM vom Kindermissionswerk Deutschlands überreichen. Das Geld und das Gewand ist für die Gründung einer ersten Sternsingergruppe in Inchon, der Wirkungsstätte von Schwester Veritas vorgesehen. Das angestimmte Sternsingerlied: "Seht ihr unsern Stern dort stehen..." singen die Ordensfrauen auf koreanisch mit. Wir sammeln in der deutschen Gruppe für die hungernden Kinder in Nordkorea. 

Von Taejon fahren wir unter der Führung von Schwester Veritas aufs Land. Unzählige Reisfelder, Dörfer fügen sich wie Flickenteppiche in die schöne Berglandschaft ein. Neben Reis und Wein wird Gemüse in den Gewächshäusern angebaut. An den Berghängen befinden sich kleine Grabhügel, die Begräbnisstätten der Koreaner. Jeder Quadratmeter Land wird genutzt und gepflegt. Hier im Dorf arbeitet Schwester Ursula. Sie organisiert die Landwirtschaft und betreut zusammen mit anderen Ordenfrauen ältere Menschen, darunter ihre kranke Mutter. Von der Kapelle aus gehen wir den Kreuzweg. Er führt entlang eines Bergkammes und wurde von den Schwestern angelegt. Wir schließen unsere Heimat im Gebet mit ein.

Wir fahren in die südliche Hafenstadt Pusan. Der erste Vollmondtag im neuen Jahr ist ein hoher buddhistischer Feiertag. Zahlreiche Menschen haben am Strand des Japanischen Meeres kleine Feuer entzündet, Mönche organisieren Gebete in einer eigenen Gebetssprache. Die Menschen setzen lebende Fische und Schildkröten ins Meer aus. Es sind Zeichen für das Leben. In den buddhistischen Tempeln sehen wir auch betende Menschen. Für die vielen Symbole im Buddhismus finden wir passenden christliche Entsprechungen. 

In Pusan empfängt uns eine moderne Stadt. Hochhäuser mit bis zu 40 Stockwerken fügen sich auch hier erstaunlich gut in die Landschaft ein. Wir besuchen den Fischmarkt mit seinem bunten Angebot von Meerestieren aller Arten. Auf der Busrückfahrt nach Seoul lernen wir von Schwester Stephanie und Schwester Veritas das Karaoke Singen. 

In Seoul besuchen wir mit einer kleinen Gruppe die Katholische Schule neben der Kathedrale. Hier sehen wir Kinder, die in eine moderne Zeit Koreas hineinwachsen. Und Kinder, die den christlichen Glauben kennen lernen.  Die Zeit in Korea ist für uns schnell vergangen. Der Abschlussgottesdienst in der Kathedrale von Seoul vor den Reliquien koreanischer Märtyrer ist der feierliche Abschluss der Reise.

"Kamsa hamnida!" - "Danke!" So bedanken wir uns für alle Erlebnisse. Mit diesen Worten verabschieden wir uns auch von dem Land, den Menschen und der jungen Kirche die wir kennen lernen durften. 

Alle Schwestern, die in Harburg gearbeitet oder Herburg besucht haben lassen ganz herzlich Grüßen: Schwester Andrea, Schwester Ursula, Schwester Podesta, Schwester Veritas und Schwester Oberin Agatha. 

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