Kurzbiografie (VI)

 

bedeutender Persönlichkeiten der Choson - Dynastie

 

 

 

aus der gleichnamigen Dienstag - Sendereihe von Radio Korea International

 

 

 

Zur Kurzbiografie - Übersicht:

 

Chong Chae-Bong ( * 1946 - + 2001), ein moderner Märchenautor Koreas 
Ham Seok-Heon
, ( auch Ham Sok-Hon ) *1901 - + 1989, der Schöpfer der Samen-Ideologie 
Han Jong-Shik
( * 1902 - + 2000 ), Gründer der Yongnam-Universität      
Kim Ch´ang-Suk
(* 1879 - + 1962), Gründer der Sungkyun- Universität    
Kim Young-Ki
( *1912 - + 1988 ), Gründer der Kangnam-Bauernschule  
Park Tu-Jin
(* 1916 - + 1998), ein großer koreanischer Dichter der Moderne 
Rhee Syngman
( *1875 - + 1965 ), Unabhängigkeitskämpfer und der erste Präsident Koreas 
So Jong-ju
( 1915 - 24.12.2000), Dichter der Moderne und Zauberer der koreanischen Sprache  
Yi Il-Sang
( * 1903 - + 1982), ein Aktivist der Shizo - Wiederbelebungsbewegung 
Yi Pang-Ja
( * 04.11.1901 -   + 30.04.1989 ), die letzte Kronprinzessin Koreas und die Mutter aller Behinderten 
Underwood Horace G.
(* 1859 - + 1916), der Gründer der Yonsei-Universität

 

 

 

Rhee Syngman ( 1875 - 1965 ), Unabhängigkeitskämpfer und der erste Präsident Koreas

 

 

Sein ganzes Leben hat er damit verbracht, sich für die Unabhängigkeit des Landes einzusetzen und trotzdem gibt es ganz unterschiedliche Urteile über ihn. Einige nennen ihn eine hervorragende Persönlichkeit, andere dagegen kritisieren ihn aufgrund seiner diktatorischen Politik als Präsident in seinen späteren Jahren als egoistischen Diktator. Gemeint ist hiermit der von 1875 bis 1965 gelebte Rhee Syngman, der im Ausland einer der bedeutsamsten Anführer der koreanischen Unabhängigkeitsbewegung war und später der erste Präsident des modernen Koreas wurde. Rhee Syngman wurde als einzigster Sohn eines armen Gelehrten in der Hwanghae-Provinz geboren. Wie alle anderen Leute adeliger Abstammung, den sogenannten Yanbans, lernte er zunächst die konfuzianischen Lehren und die chinesischen Schriftzeichen. Erst 1894, also im Alter von 19 Jahren, bekam Rhee Syngman die Möglichkeit eine moderne Schule, die von dem amerikanischen Missionar Appenzeller gegründete Paechae-Schule zu besuchen. Ein Jahr später kam der Unabhängigkeitskämpfer So Chae-P´il  als Lehrer auf diese Schule. So Chae-P´il gründete für die Erforschung der parlamentarischen Gesetze ein Diskussionsforum, woran Rhee Syngman aktiv teilnahm und so sein Wissen über die demokratische Politik erweiterte. Aus diesem Forum entwickelte sich dann 1896 der Unabhängigkeitsrat, welche sich für die Wiedererlangung der koreanischen Souveränität und die Politikreform einsetzte. Doch der Unabhängigkeitsrat gerät bald in Verdacht  einen Aufstand gegen die Regierung bezweckt zu haben und so kamen die führenden Persönlichkeiten dieser Organisation ins Gefängnis. Auch Rhee Syngman wurde festgenommen und kam erst nach 7 Jahren wieder frei. Nach seiner Freilassung ging Rhee Syngman in die USA, und bemühte sich die amerikanische Regierung über Japans Einziehungsversuche auf Korea zu unterrichten. Jedoch konnte er leider sein Ziel nicht erreichen, so blieb er in den USA und studierte an der Princten University Philosophie, wo er 1910 seinen Doktortitel erlangte. Rhee Syngman, der selbst Methodist war, kehre nach Korea zurück um beim christlichen Jugendverein "CVJM"  in Seoul zu Arbeiten. Doch die japanischen Behörden übten immer mehr Druck auf die protestantischen Kirchen Koreas aus um deren Einfluss auf das koreanische Volk abzuschwächen. Schließlich kam es so weit, dass es für Rhee Syngman zu gefährlich war sich weiterhin in Korea aufzuhalten. So ging er unter dem Aufwand als koreanischer Vertreter an der Weltvollversammlung der methodistischen Kirche in Minionapolis teilnehmen zu können, wieder in die USA wo er bis zur Befreiung Koreas blieb und sich für die koreanische Unabhängigkeit einsetzte. Im Oktober 1945 kam Rhee Syngman, der inzwischen eine Österreicherin geheiratet  hatte, nach 33 Jahren im Exil wieder in sein Heimatland zurück. Bei den Wahlen im Jahre 1948, die unter der Aufsicht der UN nur im südlichen Korea durchgeführt wurden, wurde Rhee Syngman zum ersten Präsident der Republik Korea gewählt. Doch mit der Zeit begann sich Rhee Syngman langsam an seiner Macht zu klammern um eine diktatorische Herrschaft auszuüben. Seine Partei, die liberale Partei, änderte sogar belieb die Verfassung um weiter an der Macht bleiben zu können. Auf diese Weise konnte Rhee Syngman seine Amtszeit 3 mal verlängern. Doch als die Korruption der Regierung immer schlimmer und die Beschwerden des Volkes immer größer wurden, brach schließlich 1960 eine Revolution aus. Die von der liberalen Partei getragene Regierung wurde gestürzt und Rhee Syngman musste von seinem Amt zurücktreten. Nach seinem Rücktritt zog Rhee Syngman in die USA, dort sehnte er sich stets nach seinem Heimatland. Doch das konnte er nicht mehr betreten, denn am 19. Juli schloss er einsam in einem Krankenhaus in Hawaii für immer die Augen.


Yi Pang-Ja ( * 04.11.1901 -   + 30.04.1989 ), die letzte Kronprinzessin Koreas und die Mutter aller Behinderten

 

Yi Pang-Ja, die von 1901 bis 1989 lebte, ist eigentlich keine Koreanerin, denn sie ist ein Spross der japanischen Kaiserfamilie. Doch zu ihren Lebenszeiten sagte sie stets, dass nur und allein Korea ihr Vaterland sei und dass sie sich wünsche einmal dort begraben zu werden. Yi Bang-Ja wurde in Tokio als erste Tochter von Mori Machi, einem Neffen des damaligen japanischen Kaisers, geboren. Dort wurde sie von klein auf mit den strengen Sitten und Bräuchen der japanischen Kaiserfamilie vertraut gemacht und wurde zunächst als die künftige Braut des japanischen Kronprinzen, Hirohito, bestimmt. Doch 1920, als in Korea die Kolonialherrschaft durch Japan voll im Gange war, wurde das Leben dieser japanischen Prinzessin total verändert. Von heute auf morgen wurde sie plötzlich gezwungen, den koreanischen Kronprinzen Yong-Wan zu heiraten, der 1907 von dem japanischen General Hirobumi als Geisel nach Tokio verschleppt worden war. Wie es zu einer solch plötzlichen Veränderung ihres Lebens gekommen war, beschreiben folgende Zeilen aus den Memoiren von Yi Pang-Ja. 

"Ich habe es erst im Nachhinein erfahren. Aber angeblich sollen einige Ärzte des japanischen Kaiserhofes gesagt haben, dass ich keine Kinder gebären könne, was sich aber später als falsche Aussage erwies. So entschied das japanische Kaiserhaus mich unter dem schönen Vorwand Japan und Korea vereinigen zu wollen an das koreanische Königshaus zu verheiraten, und so deren Blutlinie abzubrechen."

Die große Tragik von Yi Pang-Ja begann aber erst danach. 1921 gebar sie ihren ersten Sohn "Shin". Doch dieser wurde von den Koreanern nicht als ein Nachkomme der koreanischen Königsfamilie akzeptiert, da er japanisches Blut in sich trug. So wurde er 1922, als sie mit ihm zum ersten Mal Korea besuchte, vergiftet. 1931 gebar Yi Pang-Ja ihren zweiten Sohn "Ko" und ihr Leben schien eine kurze Zeit wieder friedlich zu verlaufen. Doch dann wurde sie 1945 mit der Befreiung Koreas aus dem Familienbuch der japanischen Kaiserfamilie gestrichen und somit wurde sie komplett enteignet. Denn ihr Besitz gehörte der kaiserlichen Familie und sie hatte nun keinen Anspruch mehr darauf. Nach vielen Schwierigkeiten gelang es Yi Pang-Ja schließlich 1963 die koreanische Staatsangehörigkeit zu erlangen und sie kam mit ihrem Mann Yong-Wan nach Korea der aber während der letzten Jahre sehr schwer erkrankt war. Yi Pang-Ja bemühte sich sehr  um ihren Mann und pflegte ihn liebevoll. Nebenbei kümmerte sie sich auch um andere Kranke, besonders um behinderte Leute. Als dann 1970 trotz ihrer sorgfältigen Pflege ihr Mann Yong-Wan starb, begann Yi Pang-Ja sich noch aktiver für die Behindertenhilfe und Pflege einzusetzen. Dabei versuchte sie dann auch über ihre eigene große Einsamkeit und Traurigkeit hinwegzukommen. 1972 gründete Yi Pang-Ja für die professionelle Betreuung von behinderten Kindern in Suwon die Sonderschule Chaihakyo, und widmete sich der Erziehung von geistig- sowie körperlichbehinderten Kindern. Yi Pang-Ja erkannte aber bald, dass für die gute Betreuung der behinderten Kindern als aller erstes das richtige Verstehen und das Interesse der Eltern und anderen gesunder Leute notwendig war. So reiste sie in Korea umher und hielt in verschiedenen Städten Vorträge, in denen sie die normale Bevölkerung über die verschiedensten Behinderungen und Schicksale aufklärte. Um ihren sozialen Einsatz für Behinderte finanzieren zu können, veranstaltete Yi Pang-Ja im Ausland Modenschauen und Ausstellungen, bei denen sie die königlichen und adeligen Kleider Koreas vorstellte. ALs sie 1983 wieder einmal eine solche Ausstellung in Deutschland durchführte, brach sie in Folge der Arbeitsüberlastung zusammen. Es gelang ihr nicht mehr ihre Gesundheit wieder zu erlangen und so schloss sie am 30.04.1989 für immer die Augen. Wie Yi Pang-Ja es immer gewünscht hatte, wurde sie neben ihrem Mann in Korea begraben. 

 


Kim Ch´ang-Suk (* 1879 - + 1962), Gründer der Sungkyun- Universität

 

Kim  Gun-Suek, der von 1879 bis 1962 lebte, wurde als erster Sohn eines konfuzianischen Hauses in Songju, in der Nordkyongsangprovinz geboren. Gemäß der konfuzianischen Tradition lernte er in seiner Kindheit und Jugendzeit die chinesischen Schriftzeichen und Klassiker. Ab seinem 18. Lebensjahr lernte er unter Yi Sung-Shi, einem der namhaftesten Wissenschaftler dieser Zeit. Als 1905 von Japan einseitig die zweite koreanisch-japanische Konvention geschlossen und proklamiert wurde, die Korea seine diplomatischen Rechte nahm, ging er zusammen mit seinem Lehrer Yi Sung-Shi nach Seoul. Dort reichte er zusammen mit etwa 30 anderen Konfuzianisten dem König eine Denkschrift ein, die von Yi Sung-Shi abgefasst wurde. In dieser Denkschrift verlangten sie die Hinrichtung der 5 nationalen Verräter, die die Abschließung der zweiten koreanisch-japanischen Konvention zugestimmt hatten. Mit dieser Denkschriftaktion, die aber aufgrund des gewaltsamen Eingreifen durch Japan erfolglos blieb, begann Kim Ch´ang-Suk mit seinen Aktivitäten als Unabhängigkeitskämpfer. Kim Ch´ang-Suk trat zunächst dem Taehanrat bei, der sich für die Aufklärung des koreanischen Volkes einsetzte und bemühte sich um die Abschaffung alter Sitten und  Traditionen, wie das Adelssystem, die der modernen Entwicklung Koreas ein Hindernis waren. Ende 1906 beteiligte sich Kim Ch´ang-Suk an der landesweiten Spendenaktion für die Begleichung der Staatsanleihe, die die koreanische Regierung bei Japan gemacht hatte. Als 1910 Korea von Japan annektiert wurde, geriet Kim Ch´ang-Suk zunächst in so große Verzweiflung, dass er eine ganze Zeit lang nur mit Trinken verbrachte. Doch schon bald riss er sich wieder zusammen und setzte seine Aktivitäten als Freiheitskämpfer fort. Kurz nach der landesweiten Unabhängigkeitsbewegung vom 1. März 1919, bei der zur Kim Ch´ang-Suks großem Bedauern die Konfuzianisten keine führende Rolle gespielt hatten, verfasste Kim Ch´ang-Suk zusammen mit über 130 gleichgesinnten Konfuzianisten einen langen Brief, der auf der Friedenskonferenz in Paris vorgelesen werden sollte. Dieser Brief sollte die internationale Gemeinschaft auf die Unrechtmäßigkeit der japanischen Annexionsversuche aufmerksam machen. Außerdem sollte die Briefaktion zeigen, dass die Konfuzianisten bezüglich des Eifers für die Freiheitsbewegung Koreas anderen Gesellschaftsgruppen nicht nachstanden. Kim Ch´ang-Suk reiste persönlich mit diesem Brief nach Shanghai, von wo er aus diesen Brief an die Pariser Friedenskonferenz abschickte. Dort traf Kim Ch´ang-Suk andere Unabhängigkeitskämpfer wie Chin Hae-Ho oder Shin Kyu-Shik, mit denen zusammen er die provisorische Regierung der Republik Korea gründete. Er nahm sogar Kontakt mit dem chinesischen Revolutionär Sun Yat-Sen auf, der ihn für gemeinsamen Bemühungen und die Unabhängigkeit Korea ermutigte. Die japanische Polizei spürte aber Kim Ch´ang-Suk bis nach Shanghai auf, so dass er schließlich 1927 verhaftet und nach Korea verschleppt wurde. Dort wurde er im Gefängnis so schwer gefoltert, dass er querschnittsgelähmt wurde. Er hielt aber trotz dieser qualvollen Folterungen an seine Gedanken zur Unabhängigkeitsbewegung fest. Schließlich verschlechterte sich sein gesundheitlicher Zustand so sehr, dass er 1934 freigelassen wurde. Nach der so ersehnten Befreiung Koreas im Jahre 1945 beteiligte sich Kim Ch´ang-Suk an Bewegungen gegen den Kommunismus und die Treuhandschaft.  später beteiligte er sich auch beim Kampf gegen die diktatorische Herrschaft des Präsidenten Rhee Syngman. Kim Ch´ang-Suk bemühte sich aber auch weiter um die Aufrechterhaltung des wahren konfuzianischen Geistes. So gründete er 1946 die Songyung-gan-Universität, die als moderne Gesamthochschule einen Schwerpunkt auf die konfuzianischen Lehren setzte und war mehrere Jahre als erster Präsident dieser Universität tätig. Nachdem er sein 84jähriges Leben ganz für sein Vaterland und die Entwicklung für den Konfuzianismus aufgeopfert hatte, starb Kim Ch´ang-Suk 1962 in einem Krankenhaus in Seoul. 


Underwood Horace G. (* 1859 - + 1916), der Gründer der Yonsei-Universität

Horace Grand Underwood, der von 1859 bis 1916 lebte, war ein amerikanischer Missionar englischer Abstammung, der sein ganzes Leben für die Missionierung Koreas aufgeopfert hatte. Sein Vater John Underwood war ein sehr frommer Christ, der jeden Sonntag mit seiner Familie regelmäßig die Kirche besuchte. So kam Underwood schon in seiner Kindheit ganz natürlich zum christlichen Glauben. Als er 12 Jahre alt geworden war, zog seine Familie in die USA und lies sich in New Daham nieder. Hier besuchte der junge Underwood die Hersbrought Jungenschule und ging dann anschließend auf die New York University. Nach seinem Studienabschluss beschloss Underwood seinen Kindheitstraum, ein Missionar zu werden, nachzugeben. So begann er 1881 an der Theologieschule der dänisch reformierten Kirche in New Brandswig zu studieren und bereitete sich auf seine künftigen Aufgaben als Pfarrer und Missionar vor. Zunächst bereitete er sich auf eine Indienmission vor. Er belegte daher neben Theologie auch Medizinkurse, da er in Indien als Missionsarzt tätig sein wollte. 1882 erfuhr Underwood dann über Korea und darüber, dass dieses asiatische Land noch nicht vom Evangelium erreicht worden war. Er fühlte sich von der Koreamission angesprochen und änderte sein Missionsziel auf Korea um. Schließlich wurde er 1884 kurz nach Beendigung seines Theologiestudiums von der presbyterianischen Kirche offiziell zum Koreamissionar ernannt und fuhr im darauffolgenden Jahr mit dem Schiff nach Korea. Da aber die inländische Situation Koreas zu dieser Zeit aufgrund der Revolution der radikalen Reformpolitiker sehr unruhig und angespannt war, konnte Underwood nicht gleich nach Korea einreisen. So verweilte er erst einige Monate in Japan, wo er Lee Seung-Hoon, den ersten koreanischen Protestanten traf. Von Lee Seung-Hoon, der das Evangelium von Marcus vom chinesischen ins koreanische übersetzt hatte, bekam Underwood nicht nur viele Informationen über Korea, sondern auch Koreanischunterricht. So war Underwood halbwegs gut auf die koreanischen Verhältnisse vorbereitet, als er am 5. April 1885 im koreanische Hafen Taemilpo ankam. Da aber eine Missionsarbeit in Korea gesetzlich nicht erlaubt war, konzentrierte sich Underwood zunächst auf Aufgaben, die sich mit Bildung und Sozialfürsorge beschäftigten. So arbeitete er zuerst in Kwanghae-won, der ersten modernen Klinik Koreas, als Apotheker. Etwas später gründete er ein Waisenhaus und entwickelte es zur modernen Schule namens Christusschule. Doch Underwood bemühte sich auch um sein eigentliches Ziel, die Verbreitung des Christentums in Korea So reiste er in Korea umher und verkündete das Evangelium. Schließlich gründete er 1987 die Chongdung-Kirche, die später in Shaemunan-Kirche umbenannt wurde. Underwood aber spürte, dass sich für die Verbreitung des Christentums vor allem die jungen Leute zum christlichen Glauben bekehren mussten. Er bemühte sich darum um die Gründung der koreanischen Zentrale des christlichen Jugendvereins YMCA, und so konnte 1903 in Seoul die YMCA-Korea entstehen. Außerdem gründete Underwood 1915 die Tongshin-Hochschule. Die japanische Regierung wollte aber nicht, dass die Koreaner eine höhere Ausbildung erhalten und erteilte daher in Korea keine Gründungserlaubnis für Universitäten. So erhielt die Tongshin-Hochschule lediglich Betriebserlaubnis als Fachhochschule und wurde in Yongsae-Fachhochschule umbenannt, die der Vorgänger der heutigen Yongsae-Universität ist. Die vielen Tätigkeiten und Arbeiten überforderten jedoch die Gesundheit von Underwood. Sein gesundheitlicher Zustand verschlechterte sich so sehr, dass er schließlich im April 1916 für eine bessere Behandlung zurück in die USA musste. Das war aber ein Abschied von Korea für immer, denn der amerikanische Missionar, der sich so selbstlos für die Verbreitung des Christentums und bessere Bildung in Korea eingesetzt hatte, starb in einem Krankenhaus in Atlantik. 

 


Park Tu-Jin (* 1916 - + 1998), ein großer koreanischer Dichter der Moderne

 

Park Tu-Jin, der von 1916 bis 1998 lebte, war einer der repräsentativen modernen Dichter Koreas. Der in Ansong (Kyonggi-Provinz) geborene Dichter bemühte sich sein ganzes Leben lang die Rolle eines aufrichtigen und wachsamen Intellektuellen zu übernehmen, der stets ein scharfes Auge auf die gesellschaftliche Realität hat. So beziehen sich seine Gedichte fast alle auf die gesellschaftliche Realität mit der er und sein Volk konfrontiert wurden. Mit dem Schreiben begann Park Tu-Jin Anfang der 30er Jahre. Doch öffentlich begann seine literarische Karriere 1939, als sei Gedicht "Die Lärche" durch die Empfehlung des Dichters Soo Chi-Hung in der Literaturzeitschrift "Satz" veröffentlicht wurde. Zu dieser Zeit stand aber Korea unter der Kolonialherrschaft Japans, die bezüglich der Benutzung der koreanischen Sprache eine starke Unterdrückungspolitik betrieb. So war es für die damaligen koreanischen Schriftsteller sehr schwer ihre literarischen Aktivitäten fortzusetzen. Doch Park Tu-Jin schrieb auch trotz der Repression insgeheim weiterhin viele Gedichte. In seinen Gedichten pries Park Tu-Jin stets die Harmonie und Schönheit der Natur, die Idea, die für die damaligen Koreaner die Unabhängigkeit Koreas bedeutete, symbolisieren sollte. Einige dieser Gedichte veröffentlichte Park Tu-Jin in dem gemeinsamen Gedichtband "Der blaue Hirsch" den er zusammen mit den Dichtern Pang Mun-Kwol und Cho Chi-Hung 1946 herausgab. Da alle drei Dichter in ihren Gedichten die Natur thematisierten, wurden sie die Naturdichter oder dem Titel ihres Gedichtbandes entsprechend "die Blauen Dichter" genannt. Nach der Befreiung Koreas 1945 verwandelte sich Park Tu-Jin zu einem handelnden Intellektuellen. So gründete Park Tu-Jin 1946 zusammen mit anderen gleichgesinnten Literaten die Gesellschaft der jungen koreanischen Literaten um gegen die links orientierte literarische Vereinigung Koreas anzukämpfen, die versuchte die Literatur zur Propagandazwecken zu missbrauchen. Auch in seinen Gedichten  trat eine entsprechende Veränderung ein. Wurde bisher in seinen Gedichten die Kritik an der Realität nur versteckt geäußert, so wurde diese nun offener formuliert. Diese Tendenz trat in Park Tu-Jins Gedichten nach dem Koreakrieg, der von 1950 bis 1953 dauerte, noch deutlicher hervor. Mit großem National- und Geschichtsbewusstsein kritisierte Park Tu-Jin nun das soziale Unrecht, was dazu führte dass seine Gedichte leidenschaftlicher und emotionaler wurden. Ab Anfang der 70er Jahre trat in Park Tu-Jins Gedichten noch einmal eine Wende ein. Park Tu-Jin, der ein gläubiger Christ war, fing nämlich an  in seinen Gedichten seine Glaubenserlebnisse zum Ausdruck zu bringen und so waren seine Gedichte stark vom christlichen Glauben geprägt. Park Tu-Jins Kritiksinn gegenüber der Realität blieb aber weiterhin wach. So scheute er sich auch nicht die diktatorische Militärregierung öffentlich zu kritisieren, als diese 1970 den Dichter Kim Chi-Hal unter dem Vorwand dessen Gedicht "Die 5 Feinde" sei pro nordkoreanisch orientiert inhaftieren ließ und vor Gericht stellte. Park Tu-Jin erklärte, Kim Chi-Hal sei mit seinem Gedicht in dem er die politischen Machthaber kritisiert hatte, nur seinen Verpflichtungen als Intellektueller dieser Zeit nachgegangen. Denn eine der grundlegenden Aufgaben der Literatur sei es ja die Realität zu kritisieren. Park Tu-Jin bemühte sich aber auch um die Nachwuchsausbildung. So lehrte er von 1972 bis 1986 als Koreanistikprofessor an verschiedenen Universitäten, wie der Yonsai und der Hanguk-Universität. Dabei versuchte er stets den Studenten Kritikfähigkeit beizubringen. Denn Park Tu-Jin war der Meinung, dass nur ein kritisches Volk mit einem wachen Verstand große Entwicklungen schaffen könne. Bis zu seinem Tod im Jahre 1998 widmete sich der große koreanische Dichter weiterhin den literarischen  Tätigkeiten, durch die er große Spuren in der modernen koreanischen Literatur hinterlassen hat. 

 


Ham Seok-Heon, ( auch Ham Sok-Hon ) *1901 - + 1989, der Schöpfer der Samen-Ideologie

 

Er wird der koreanische Gandhi genannt und auch als Menschenrechtler oder kämpfender Pazifist bezeichnet. Gemeint ist hier Ham Seok-Heon, der sein ganzes Leben damit verbrachte sich für die Demokratisierung und Aufklärung Koreas einzusetzen. Ham Seok-Heon wurde 1901 in einem Dorf namens Joungchon in der Kangwan-Provinz als erster Sohn eines koreanischen Arztes geboren. Da es sein Traum war ein westlicher Arzt zu werden, ging Ham Seok-Heon nach dem er die Grundschule beendet hatte auf die Pyongyang-Schule um dort die Sekundarstufe zu absolvieren. Als er gerade im dritten Jahrgang der Sekundarstufe war, brach in Korea die landesweite Unabhängigkeitsbewegung vom 1. März 1919 aus. Auch Ham Seok-Heon beteiligte sich in dieser Bewegung, was zu einem Wendepunkt in seinem Leben führte. Da sich Ham Seok-Heon weigerte für seine Teilnahme dieser Unabhängigkeitsbewegung ein Entschuldigungsschreiben abzugeben, verwiesen die japanischen Beamten der Schulbehörde ihn von der Schule. So beschloss Ham Seok-Heon seinen Traum als Arzt aufzugeben und ging in seine Heimat zurück. 1921 traf Ham Seok-Heon den Pfarrer Ahn Sok-Kju, durch den er zum ersten Mal mit dem christlichen Glauben in Berührung kam. Diese Pfarrer verhalf Ham Seok-Heon auf die christliche Sekundarschule - Osan-Schule - wo Ham Seok-Heon sich den starken Nationalgeist und die christliche Denkweise dieser Schule aneignete. Nach seinem Abschluss an der Osan-Schule ging Ham Seok-Heon nach Tokio und besuchte dort die Lehramthochschule. Er war nämlich zum Schluss gekommen, dass allein in der Bildung die einzige Möglichkeit läge, dem koreanischen Volk zu einer besseren Zukunft zu verhelfen. So kehrte er 1928 als Geschichtslehrer auf die Osan-Schule zurück und bemühte sich den Schülern ein richtiges National- und Geschichtsbewusstsein einzuflößen. Doch die japanische Polizei unterdrückte seine Lehramttätigkeiten und so wurde Ham Seok-Heon etliche Male inhaftiert und ins Gefängnis geworfen, wo er schwere Folterungen über sich ergehen lassen musste. Aber Ham Seok-Heon lies sich dadurch nicht beirren und hielt an seinen Gedanken an der Unabhängigkeit und Aufklärung Koreas fest. Später nach der Befreiung Koreas 1945 war Ham Seok-Heon einige Zeit als Erziehungsminister der Nord-Pyongan-Provinz tätig. Doch er wurde bald als Anstifter einer Anti-Kommunismus-Bewegung In Sinaiju von den Truppen der Sowjetunion inhaftiert und musste wieder einige Zeit im Gefängnis verbringen. Nach seiner Freilassung siedelte Ham Seok-Heon in den Süden über, wo er seine Aufklärungstätigkeiten durch zahlreiche Schriftstücke fortsetzte. So schrieb er zum Beispiel für das Magazin Gedankenwelt etliche Beiträge, in denen er versuchte dem koreanischen Volk einen wachen Verstand zu vermitteln. Sein 1958 veröffentlichter Beitrag "Nur ein Volk mit wachem Verstand kann leben" ist ein repräsentatives Beispiel. Ham Seok-Heon beteiligte sich aber auch an Demokratie- und Menschenrechtsbewegungen und scheute sich nicht die diktatorische Militärregierung öffentlich zu kritisieren. Außerdem entwickelte er in dieser Zeit seine sogenannte Samen-Ideologie, die er durch die Monatszeitschrift "Die Stimme der Samen", die er 1970 gründete zu verbreiten versuchte. Das Wort Samen symbolisierte das Volk. Ham Seok-Heon Samen-Ideologie war also eine Ideologie des Volkes, das zeigte dass das Volk den Mittelpunkt der Geschichte bildet. Ham Seok-Heon Bemühungen um die Aufklärung und Demokratisierung Koreas wurden auch im hohen Alter weiter fortgesetzt. So schrieb der Schöpfer der Samen-Ideologie weiterhin viele Bücher und beteiligte sich aktiv an gesellschaftlichen Bewegungen, bis er 1989 in der Universitätsklinik Seoul für immer die Augen schloss. 


 

Han Jong-Shik ( * 1902 - + 2000 ), Gründer der Yongnam-Universität 

 

Han Jong-Shik, der von 1902 bis 2000 lebte, war ein koreanischer Pfarrer, der durch seine Predigten zahlreiche Leute zum christlichen Glauben bekehrte. Er war aber auch ein Pfarrer der sozial sehr aktiv war. So engagierte er sich als Erzieher und Sozialhelfer in dem er verschiedenen Bildungs- und Sozialeinrichtungen gründete. Dabei galt sein sozialer Einsatz hauptsächlich den gesellschaftlichen Randgruppen, wie z.B. den Waisenkindern, Flüchtlingen und Armen. Kurz, Han Jong-Shik war ein Pfarrer, der die in der Bibel gelehrte Nächstenliebe wahrhaft praktizierte. Han Jong-Shik stammte aus einer Bauernfamilie, in der Südpyongan-Provinz. Da in diesem nördlichen Teil Koreas viele protestantische Missionare aktiv waren, entstanden hier viele christliche Schulen. Die Shingwan-Grundschule und Osan-Sekundarschule, die Han Jong-Shik besuchte, waren Beispiele dafür. Durch den Besuch dieser Schulen kam Han Jong-Shik zum christlichen Glauben. Die Osan-Schule, die durch den Unabhängigkeitskämpfer Yi Shi-Jong gegründet worden war, vermittelte Han Jong-Shik außerdem auch Vaterlandsliebe und starken Nationalgeist. Später studierte Han Jong-Shik an der Shinji-Fachhochschule Naturwissenschaften. Sein großer Wissensdurst ließ sich nicht so leicht befriedigen. So ging Han Jong-Shik in die USA und studierte an der presbyterianischen Emporia State University Geschichte, Philosophie und Psychologie. Nach seinem Abschluss an der Emporia State University begann er auf der Princton University erneut ein Theologiestudium, welches er erfolgreich abschloss. Doch als Han Jong-Shik mit seinem Doktorkurs beginnen wollte, erkrankte er an Lungentuberkulose und musste sein Studium abbrechen. Er kehrte also nach Korea zurück und versuchte zunächst als Dozent an Shunhae-Fachhochschule sein erlangtes Wissen über die fortgeschrittenen westlichen Wissenschaften weiter zu geben. Doch die japanische Polizei zweifelte an seiner Ideologie und verbot ihm die Lehrtätigkeit. So fing Han Jong-Shik an statt dessen den Weg als Pfarrer zu gehen und begann seine erste Pfarrtätigkeit in der Chinhaeju-Kirche. Dabei sah er die Verbreitung des Evangeliums, Bildung und Fürsorge als die drei Hauptaufgaben an der Kirche und bemühte sich um deren Umsetzung. Die Hilfsorganisation Poringwan der Shinhaeju-Kirche, die für die Fürsorge von Waisenkindern gegründete worden war, ist ein Beispiel für Han Jong-Shiks sehr aktiven Bemühungen. Besonders gegen Ende der japanischen Kolonialzeit konzentrierte sich Han Jong-Shik verstärkt auf solche Fürsorgeaktivitäten. Denn mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde ihm verboten Predigen zu halten, da er im Gegnerland - den USA - studiert hatte. Als dann nach der Befreiung Koreas im Jahre 1945 der Norden Koreas von der Sowjetunion besetzt wurde, die einen Haftbefehl gegen Han Jong-Shik erließ, flüchtete Han Jong-Shik in den Süden. In Seoul gründete er dann für Christen, die so wie er aus Glaubensgründen aus dem Norden geflüchtet waren, die Tonghap-Kirche. Die Gemeinde wuchs sehr schnell und wurde bald zu einer Art Zufluchtsort für Flüchtlinge. In der Tonghap-Kirche, die heutzutage zu einer der größten presbyterianischen Kirchen Koreas zählt, blieb Han Jong-Shik dann bis zu seiner Pension als Oberpfarrer tätig. Han Jong-Shik übernahm auch außerhalb der Gemeinde verschiedene wichtige Posten wie den Vorsitz des koreanischen Kirchenrats oder der Rektorenposten der presbyterianischen Theologieschule.  Außerdem gründete er auch viele christliche Schulen, wie die Tonghap-Oberschule und die Seoul Frauenuniversität und trug so zur Bildung der jüngeren Generation bei. Selbst nach seiner Pensionierung führte Han Jong-Shik vielerlei Missions- und Hilfsaktivitäten wie die Militärmission oder Kampagne Geist der Nächstenliebe durch. All diese Aktivitäten von Han Jong-Shik fanden auch international große Anerkennung, so dass er 1992 mit dem Templeton - Preis ausgezeichnet wurde, der als eine Art Nobelpreis der Religionen gilt. Bis zu seinen Tode im Jahr 2000 bemühte sich der presbyterianische Pfarrer um die Verbreitung des Evangeliums und der Fürsorge für Sozialhilfsbedürftige. 

 


 

Kim Young-Ki ( *1912 - + 1988 ), Gründer der Kangnam-Bauernschule

 

 

 

Kim Young-Ki, der von 1912 bis 1988 lebte, war ein Aktivist der koreanischen Bauernbewegung, der sein ganzes Leben der Aufklärung der Bauern und der Urbarmachung des Ödlandes gewidmet hatte. Kim Young-Ki wurde als 4. Sohn eines Yangban in Yangju in der in Kyonggi-Provinz geboren. Als er gerade 8 Jahre alt geworden war, brach die landesweite Unabhängigkeitsbewegung vom 1. März 1919 aus. Da sein Vater an dieser Bewegung teilnahm, erlebte der junge Kim Young-Ki dies historisch bedeutsame Ereignis aus direkter Nähe mit. So machte er sich schon im frühen Alter tiefe Gedanken über sein Vaterland und entwickelte dabei ein starkes Nationalbewusstsein. Als er 14 Jahre alt wurde, legte ihm sein Vater, der während einer schweren Erkrankung seines Sohnes Christ geworden war, auf die christliche Kwangdung-Sekundarschule, wo er neben der westlichen Schulbildung auch Bibelstunden bekam. Kim Young-Ki genoss also für einen Yangban sehr ungewöhnlich von klein auf eine christliche Erziehung. So kam er ganz natürlich zum christlichen Glauben, der später die ideologische Grundlage seiner Bauerbewegung bildete. Nach Abschluss der Sekundarstufe entschloss sich Kim Young-Ki dazu sich de koreanischen Bauernbewegung zu widmen. Zu diesem Entschluss kam er wohl durch seinen Vater. Dieser war nämlich der Meinung, dass die Landwirtschaft die wichtigste wirtschaftliche Triebkraft sei und hatte stets betont, dass besonders im Falle Koreas die Beteiligung der Intellektuellen an der Landwirtschaft wichtig sei. Denn nur so könne eine Erhöhung der landwirtschaftlichen Erträge erreicht werden, mit der die wirtschaftliche Eigenständigkeit wieder erlangt werden könne, die für die koreanische Unabhängigkeit Bedingung sei. Kim Young-Ki hatte also diese Gedanken seines Vaters übernommen. Er konzentrierte sich vor allem sehr auf die Urbarmachung des Ödlandes. Ihm war nämlich klar, es für eine Ertragserhöhung eine gute Technik der Urbarmachung unverzichtbar war. Zudem entwickelte er auch neue Aufbewahrungsmethoden für die einen oder anderen Landwirtschaftsprodukte bis die eine länger Aufbewahrung der Ernte ermöglicht wurde. Auf diese Weise trug Kim Young-Ki dazu bei, die schlechte wirtschaftliche Lage der koreanischen Bauern in der japanischen Kolonialzeit zu verbessern. Er bemühte sich aber auch um die Aufklärung und bessere Bildungsmöglichkeiten der Bauern. Er der Ansicht, dass für eine wirkliche Entwicklung der koreanischen Landwirtschaft als aller erstes das Bildungsniveau der Bauern erhöht werden müsse. Dass auch während der japanischen Besatzungszeit gegründete Modelldorf Pungsan und die nach der Befreiung Koreas gegründete Samdaksan-Farm, die Kangnam-Farm und die Kangnam-Bauernschule waren alles Ergebnisse Kim Young-Kis starker Bemühungen. Bei diesen Gemeinschaften wurden die Anbauflächen  durch Kultivierung von Ödland geschaffen und der Anbau erfolgte nachdem von Kim Young-Ki entwickelten neuen Anbaumethoden. Besonders die 1962 gegründete Kangnam-Bauernschule gab vielen koreanischen Bauern die Möglichkeit die auf Rentabilität und Agrarwissenschaft der ruhenden Anbaumethoden erlernen zu können, wodurch größere Erträge erzielt werden konnten. Kim Young-Kis selbstloser Einsatz für die Kultivierung von Ödland und die Aufklärung und Bildung der Bauern stieß auch international auf große Anerkennung. So wurde er 1966 mit einem Preis für nationale Verdienste ausgezeichnet. Auch im hohen Alter von über 70 Jahren beteiligte sich Kim Young-Ki an Kultivierungsarbeiten und bemühte sich bis zu seinem Tod die von ihm gestartete Bauernbewegung wetier zu führen, in denen er bezüglich der wissenschaftlichen Landwirtschaft landesweit Vorträge hielt und verschiedene Schriften und Bücher schrieb. 

 

 


 

Yi Il-Sang ( * 1903 - + 1982), ein Aktivist der Shizo - Wiederbelebungsbewegung

 

 

Yi Il-Sang, der von 1903 bis 1982 lebte, war ein koreanischer Dichter, der sich um die Wiederbelebung der traditionellen Gedichtgattung Shizo bemüht hatte. Yi Il-Sang, der unter den Koreaner als der Textschreiber des Liedes "Heimweh" bekannt ist, wurde in Yangsan, in der Südkyongsan-Provinz geboren. Bis zur Sekundarstufe wuchs er dort auf und besuchte die Chunchan-Schule, die sein Vater gegründet hatte. Nach dem er 1918 die Sekundarstufe beendet hatte, ging Yi Il-Sang auf die Yonghae-Fachhochschule, die der Vorgänger der heutigen Yonsai-Universität ist und begann dort an der Humanistischen Fakultät zu studieren. 1923 brach er aber sein Studium ab und ging zurück in seine Heimatstadt, wo er an seiner früheren Schule einige Jahre als Lehrer tätig war. In dieser Zeit fing Yi Il-Sang mit dem Dichten an. Schließlich wurden einige seiner Gedichte in der Literaturzeitschrift "Koreanischer Literaturkreis" veröffentlicht und so feierte er sein literarisches Debüt. 1925 ging Yi Il-Sang nach Japan und studierte an der Wagida-Universität Geschichte. Während seines Japanaufenthalts schloss sich Yi Il-Sang der Volksliteraturbewegung an, welche 1926 von einigen nationalbewussten Literaten als Gegenbewegung zur Proletarierliteratur gestartet wurde. Diese Volksliteraturbewegung war aber auch eine Art Kulturbewegung, durch die man die koreanische Kultur bewahren wollte, die unter der japanischen Kolonialherrschaft immer mehr verdrängt zu werden drohte. Als ein Teil der Volksliteraturbewegung wurde auch eine Bewegung für die Wiederbelebung der traditionellen Gedichtgattung Shizo angeführt, an der Yi Il-Sang aktiv teilnahm. Er entwickelte sogar später gegen Mitte der 30er Jahre, nachdem er wieder nach Korea zurückgekehrt war, eine neue moderne Art von Shizo, die sogenannte yangan-shizo. Yangan-shizo bedeutet übersetzt "Zweizeilen Shizo" und unterscheidet sich von den herkömmlichen Shizos darin, dass es nur aus 2 anstatt aus 3 Zeilen besteht. Mit der Entwicklung der neuen Form von Shizo trug Yi Il-Sang nicht nur zur Wiederbelebung sondern auch zur Modernisierung der Shizos groß bei. Yi Il-Sangs Gedichte handelten schon immer mehr von Vaterlandsliebe und der Aufrechterhaltung des Nationalgeistes als von persönlichen Gefühlen. Dieser Trend blieb auch nach der Befreiung Koreas 1945 erhalten. So schrieb er viel über die Schönheit des Vaterlandes, über das Gedenken an die Unabhängigkeitskämpfer die für ihr Vaterland ihr Leben gelassen haben, und nach dem Koreakrieg über den Schmerz des geteilten Vaterlandes. Viele seine Gedichte, insbesondere viele seine modernen Shizos waren aber trotz der etwas ehern Themen so melodisch und lyrisch, dass sie zu einem Lied gemacht wurden. Die Gedichte "Heimweh", "Das Frühlingsmädchen" und "Nacht im Sunbul-Tempel" sind Beispiele dafür. Besonders das Gedicht "Heimweh" ist dank des Liedes viel bekannter geworden und ist bis heute unter den Koreanern eines der beliebtesten Lieder. 1974 gründete der koreanisch Dichter, der sich sein Leben lang um die Wiederbelebung von Shizo und die Aufrechterhaltung des wahren Nationalgeistes bemühte hatte, ein Literaturpreis für Shizo. Dieser Preis, der nach dem Künstlernamen von Yi Il-Sang, der Nosan-Shizo-Preis genannt wird, geht bis heute jedes Jahr an den besten Shizodichter. 


So Jong-ju ( 1915 - 24.12.2000), Dichter der Moderne und Zauberer der koreanischen Sprache 

 

 

Am Heilig Abend des Jahres 2000 verstarb einer der größten Literaten Koreas. Der koreanische Dichter So Jong-ju, der unter seinen Landsleuten als der Autor des Gedichts "Neben der Chrysantheme" sehr bekannt ist, hatte sich von der drastischen Verschlimmerung einer akuten Lungenentzündung nicht mehr erholen können und war im Alter von 85 Jahren gestorben. So Jong-ju, der auch als Zeuge der modernen koreanischen Literaturentwicklung bezeichnet wird, wurde 1915 in einem kleinem Dorf namens Sonum-ri in der Nord-Chollaprovinz geboren. Dort wuchs er auf bis er für den Besuch der Sekundarstufe nach Seoul auf die Chungnam-Schule ging. Als 1929, also noch während seiner Sekundarschulzeit, in Kwangju die von Studenten geführte Volksbewegung gegen die japanische Kolonialherrschaft ausbrach, schloss sich So Jong-ju deren an und führte sogar selbst einige Demonstrationen an. Doch wegen dieser aktiven Teilnahmen an der Anti-Japanbewegung wurde er von der Schule verwiesen und musste so die Schule gezwungenermaßen abbrechen. Danach reiste er ziellos im ganzen Land umher und ließ sich schließlich in einem Armenviertel nieder, wo er eine ganze Zeit lang als Lumpenhändler tätig war. Während dieser sogenannten Herumirrzeit traf So Jong-ju den buddhistischen Priester Sopjon. Dieser lehrte So Jong-ju verschiedene buddhistische Schriften und verhalf ihm überdies auch zum Eintritt in die zentrale buddhistische Fachhochschule, die der Vorgänger der heutigen Tungguk-Universität ist. Die buddhistische Weltanschauung, die die Gedichte von So Jong-ju prägt, wurde also in dieser Zeit entwickelt. Sein erstes Gedicht "Selbstportrait" schrieb er im Jahre 1935. Doch seine offizielle literarische Karriere begann erst ein Jahr später, 1936, und zwar mit dem Preisgewinn des Gedichts "Die Wand" beim alljährlichen Literaturwettbewerb der Tageszeitung "Tongnam-ilbo". Ende des selben Jahres gründete So Jong-ju zusammen mit ein paar anderen Dichtern die Fachzeitschrift "Dichterdorf" in der er viele seiner ersten Gedichte veröffentlichte. In seinem ganzen Leben schrieb So Jong-ju etwa 1000 Gedichte. Seine Gedichte waren alle sehr von Buddhismus, insbesondere vom buddhistischen Gedanken der Reinkarnation geprägt. Auch wurde in vielen seiner Gedichte die unantastbare Würde des Lebens ausgedrückt, was wiederum auf seine buddhistische Lebensphilosophie basierte. So Jong-ju verstand es außerdem mit einem reichen Wortschatz die Schönheit der koreanischen Sprache bis aufs Kleinste auszudrücken. Daher hängt sein Namen das Kompliment der Zauberer der koreanischen Sprache an. Der große koreanische Dichter der modernen übernahm auch bei verschiedenen literarischen Organisationen führende Positionen. So war er z.B. nach der Befreiung Koreas 1945 als Gründungsmitglied und Vertreter bei der Vereinigung der jungen koreanischen Schriftsteller tätig. Später, in den 70er Jahren bekleidete So Jong-ju auch bei der Vereinigung der modernen Dichter und bei der Vereinigung der koreanischen Literaten das Amt des Präsidenten. Doch in seiner persönlichen Historie trägt So Jong-ju auch ein paar Makeln, die nicht leicht zu beseitigen sind. Gemeint sind seine Tätigkeit als Lektor beim Projapanischen organisierten Magazin "Volksliteratur" gegen Ende der japanischen Kolonialzeit und seine Verherrlichung der diktatorischen Militärregierung in den 80er Jahren. Selbst wenn dies unter den damaligen Umständen das Verhalten der überwiegenden Mehrheit gewesen sein sollte, so enttäuschte dies doch viele seiner Leser. Aber selbst diese kleinen Fehler ändern nichts an der Tatsache, dass So Jong-ju einer der größten koreanischen Dichter der moderne war und bis heute ist. 


 

Chong Chae-Bong ( * 1946 - + 2001), ein moderner Märchenautor Koreas

 

Chong Chae-Bong, der von 1946 bis 2001 lebte, war ein koreanischer Schriftsteller, der mit seinen vielen Märchengeschichten nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene fasziniert hatte. Chong Chae-Bong wurde in Chinju, in der Südcholla-Provinz geboren, einem kleinem koreanischen Dorf nahe der Südküste. Hier verbrachte er seine ganze Kindheit und einen großen Teil seiner Jugendzeit. Chong Chae-Bong war ein relativ schüchterner und träumender Junge gewesen, der es vorzog alleine zu spielen. Er liebte es alleine am Strand zu sitzen, auf das weite Meer hinauszuschauen und dabei seiner Phantasie freien Lauf zu lassen. Dann wurde er selbst eine Hauptfigur eines Märchens und unterhielt sich mit Bäumen, Vögel und dem Meer. Diese Erlebnisse des jungen Chong Chae-Bongs beeinflussten seine späteren Schreibaktivitäten. So haben viele seiner Werke, wie z.B. der Entwicklungsroman "Der Sichelmond und das Nachboot" das Meer als räumlichen Hintergrund. Aber auch die Begegnung mit vielen sozialen Randgruppen, die Chong Chae-Bong nach Abschluss der Grundschule als Zeitungsausträger machte, bildeten eine sichere Basis für seine späteren schriftstellerische Aktivitäten, denn so hatte er gelernt das Leben der normalen Gesellschaft und das der gesellschaftlichen Außenseiter zu verstehen. Seinen ersten Schritt in die literarische Gesellschaft machte Chong Chae-Bong während seines Koreanistikstudiums an der Tungguk-Universität, als er 1973 mit seiner Geschichte "Blumenstrauß" beim alljährlichen Literaturwettbewerb der Tageszeitung Tongga-Ilbo in der Kategorie Märchen einen Preis gewann. Doch eine regelrechte Tätigkeit als Märchenautor begann erst 10 Jahre später. Es war nämlich für Chong Chae-Bong, der inzwischen verheiratet war, und so mit Frau und Kinder zu versorgen hatte, nicht gerade leicht sich für den Beruf Märchenautor zu entscheiden, der nicht gerade große Einnahmen versprach. Das Genre Märchen war nämlich und ist es bis heute immer noch im Vergleich zu anderen Literaturgattungen wie Gedicht oder Roman nicht so beliebt. So begann er nach seinem Studienabschluss 1975 bei einer Textilfirma zu arbeiten. Als dann aber diese Firma nach 3 Jahren bankrott ging, wurde Chong Chae-Bong arbeitslos. Dank der Hilfe eines Freundes fand er aber bald eine neue Arbeitsstelle, die ihm auch wieder zum Schreiben verhalf - die Redakteursstelle beim Kultur- und Bildungsmagazin "Quelle". Die redaktionelle Richtung des Magazins, die nach dem Erhalt des reinen Kinderherzens strebte, stimmte nur zu gut mit Chong Chae-Bongs eigenen Gedanken überein, der seinen Traum als Märchenautor bis dahin noch nie ganz aufgegeben hatte. 1983, als er gerade 5 Jahre bei Quelle war, gab Chong Chae-Bong schließlich den Märchenband "Der aus dem Wasser gestiegene Vogel" heraus. Der Band, der 19 kurze Märchen beinhaltet, stieß bei den jüngeren so wie bei den erwachsenen Lesern nicht nur auf große Resonanz, sondern wurde auch mit dem koreanischen Literaturpreis ausgezeichnet. 23 Jahre blieb Chong Chae-Bong bei Quelle, wurde später Chefredakteur und gab bei diesem Magazin die berühmte und beliebte Erwachsenenmärchenserie "Märchen zum Nachdenken" heraus. Durch diese Märchenserie entstand in Korea zum ersten Mal der Begriff "Erwachsenenmärchen". Der moderne koreanische Märchenerzähler schrieb überdies noch eine Großzahl an anderen Märchen, worunter viele große literarische Auszeichnungen bekamen. Gegen Ende 1998 erkrankte Chong Chae-Bong aber an Leberkrebs, so musste er seine letzten zwei Jahre im Krankenhaus verbringen und schwere Chemotherapien über sich ergehen lassen Doch selbst im Krankenbett gab Chong Chae-Bong das Schreiben nicht auf, sein erster Gedichtsband "Mein Leben besteht aus Gedanken über Dich", das Essay "Der Wind, den man mit geschlossenen Augen sieht" und der Entwicklungsroman "Warum der grüne Horizont sich immer weiter entfernt", in dem das Problem Umweltverschmutzung als Märchen thematisiert wurde, sind alles Werke von Chong Chae-Bong, die in seinen letzten Lebensjahren, während seiner Erkrankung, entstanden sind. 

 

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